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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 6
Date: 25.04.1895
Physical description: 6
Korrespondenzen. Innsbruck. Die Bäckergehilfen Inns brucks raffen sich endlich auf, um ihren aufge lösten Fachverein neu zu errichten. Zu diesem Zwecke tagte kürzlich eine von Bäckergehilfen ein- berufene § 2-Versammlung im Saale zum weißen Kreuz, wo ^nahezu'sämmtliche Gehilfen Inns brucks erschienen sind, und unter anderem auch das Proponenten-Comitee gewählt wurde, welches die Statuten einzureichen hat. Die Bäckergehilfen haben die Erfahrung ge macht, wie weit einzelne Meister in ihrer Bor

lung vom 18. December 1894. 8 1. Jeder bei einem der obigen Genossenschaften an gehörigen Meister Arbeit nehmende Gehilfe tritt auf acht tägige Probezeit ein Nach Umfluss dieser Zeit kann so wohl der Meister wie auch der Gehilfe ohne Angabe eines Grundes das Arbeitsverhältnis lösen. 8 2. Tritt der Gehilfe vor Ablauf dieser Probefrist ohne Zustimmung deS Meisters aus, hat er keinen An spruch auf Lohn. 8 3. Nach Ablauf der Probefrist wird die Lohnzahlung durch beiderseitiges Uebereinkommen

festgesetzt. 8 4. Die Lohnzahlung erfolgt nach gegenseitig ge- trostener Vereinbarung wöchentlich oder nach 14 Tagen, jedesmal am Sonntage nach dem Mittagstisch in Barem. Der Meister ist berechtigt, einen vierzehntägen Lohn zurück zubehalten. (8 7.) 8 5. Die Kündigungsfrist wird gegenseitig auf 14 Tage festgestellt und hat dieselbe an einem Sonntage spä testens 1 Uhr nachmittags zu erfolgen. 8 6. Der Gehilfe ist sich verpflichtet den vom Meister oder dessen Stellvertreter angeordneten Beginn der Arbeits

zeit genau einzuhalten und im nüchternen Zustande sich bei der Arbeit einzufinden. Ein Ausbleiben von der Arbeit, sowie die Bestellung eines Aushelfers kann nur mit Ein willigung des Meisters stattfinden. Diese Bestimmung gilt nicht blos für Werktage, sondern auch für alle Sonn- und Festtage. 8 7. Jeden Schaden, welchen der Gehilfe dem Meister nachweisbar durch Selbstverschulden verursacht, hat derselbe voll zu ersetzen. Der Meister ist berechtigt, sich in erster Lrnre aus dem stehengebliebenen

Lohne (§ 4) Entschädigung erholen. 8 8. Der Meister ist berechtigt, ohne jede Kündigung den Gehilfen sofort zu entlassen, wenn der Gehilfe sich gegen den Meister, oder dessen Familien-Angehörige, oder gegen die übrigen Mitarbeiter Ehrenbeleidigungen oder gefährliche Drohungen zu Schulden kommen lässt, oder sich weigert eine bestimmte Arbeit zu übernehmen. (8 82 G.-O.) 8 9. Reinlichkeit bei und außer der Arbeit, friedfertiges Verhalten mit den Nebengehilfen, sowie sittliches Betragen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 6
Date: 06.03.1896
Physical description: 6
es zwischen Gehilfen und den anwesenden Meistern zu scharfen Debatten, die den Beweis liefern, daß die „Zustände im Bäckergewerbe doch nicht so reinlich und zweifelsohne zu sein scheinen", wie die Genossenschafts- Vorstehung gegenüber dem Frhrn. v. Weichs erklärte. — Der von etwa 60 Gehilfen besuchten Versammlung wohnten bei die Meister Theuerl, Schneider, Schöpf, Kreper und Sadrawetz. Nach genehmigender Erledi gung des ersten Punktes der Tagesordnung betreffend die Erhöhung der Krankencasfa-Beiträge und dadurch

Behandlung, manchmal sogar Ohrfeigen ausgesetzt ist. Er weist darauf hin, daß es nicht wahr sei, daß, wie seitens der Meister behauptet wurde, die Arbeitszeit nur 11 Stunden betrage uud Gehilfe Haas hebt hervor, daß die Lehrlinge oft 17 Stunden herumgejagt werden und so frühzeitig bereits der Keim zum Siechthum und frühzeitiger Gebrechlich keit gelegt wird. Bäckermeister Schneider erwidert hierauf, daß, wenn man die durch die Natur des Ge« werbes sich ergebenden stundenlangen Ruhepausen in Abrechnung

bringt, sich eine nicht höhere Arbeitszeit als in anderen Gewerben ergibt. Meister Sadrawetz, unterstützt von den anderen Collegen, bedauert, daß wenn etwas fehlt, der Meister nicht im Hause, sondern in Versammlungen gerügt wird. Mappel meint, daß ersteres in den meisten Fällen von geringem Erfolge sein dürfte. Des weiteren wird das „Duzen" seitens vieler Meister gerügt. Vorstand Theuerl verspricht, daß er energisch auf Abschaffung dieser Ungehörigkeit dringen will. Gehilfe Wollauf rügt

hin, daß entgegen der gesetzlichen Vorschrift der Lohn bei manchem Meister oft monatelang zurückge halten wird und man froh sein kann, wenn man nach langem Bitten einige Kreuzer kriegt. Von Herrn Theuerl aufgefordert, Namen zu nennen, bezeichnet ersterer einen bekannten Meister mit Namen. Die Meister konnten nicht anders als solche Unzukömmlichkeit rügen und Herr Sadrawetz versucht dieses Vorkommniß mit dem früher herrschenden Gebrauch, den Lohn oft jahrelang stehen zu lassen, zu erklären. Doch gaben

alle zu, daß dies nicht Vorkommen soll und darf. Es wird ferner seitens der Gehilfen darüber Klage geführt, daß die Lehrlinge nach dreijähriger Lehrzeit oft sehr wenig Fachkenntniß besitzen und als Gehilfen nicht zu brauchen sind, was nur Schuld der Meister ist, weil dieselben für entsprechende fachliche Ausbildung verantwortlich und verpflichtet sind. Meister Schneider findet diesen Vorwurf für berechtigt und theilt mit, datz er bei der demnächst stattfindenden Genossenschaftsversammlung den bestimmten Antrag stellen

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Unterinntaler Bote
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Page 6 of 6
Date: 24.02.1894
Physical description: 6
, ich Hab' jetzt bruve Gesellen, nnd das Geschäft geht gut; denn unser Herrgott giebt seinen Segen." „Ja, das ist wahr," fiel ein Kunstschlosser ein, der früher beim Meister in Ar beit gestanden und jetzt als Werkführer in einer Maschinenfabrik beschäftigt war. „Laßt euch nur gerade erzählen. Ich selbst war nicht anders, bis ich zum Meister hier die Arbeit gekommen bin; aber der hat mich herumgekriegt, und seitdem bin ich gut katholisch und sehr glücklich. Habt Dank Meister! Mein Weib und ich beten oft

für Euch! — Und dabei rannen dem alten Gesellen die Thränen in den buschigen Vollbart, und er reichte dem Meister die schwielige Hand. Der Meister fuhr nun fort: „Also ihr seht, es läßt sich schon etwas machen mit den Männern, wenn es auch den Anschein hat, als hätten sie keinen Funken Religion mehr im Leibe. Der Funke ist schon da, aber tief im Herzen sitzt er drin, und Staub ist viel darauf und Ruß und Asche wie hier in meiner Esse noch von gestern her. Aber da schaut nur" — und dabei machte er ein paar kräftige

einen oder den andern Kameraden oder Gesellen zum Guten bringen. Sind dann wir einmal unser mehrere, dann sollt ihr sehen, daß in manchem Mannesherzen der Glaube nur auf einen tüchtigen Wecker wartet, der ihn ans seiner Schläfrigkeit auf rüttelt. Und solche Wecker wollen wir sein. Einverstanden?" „Ja, Meister, einverstanden!" scholl es ans Herz und Mund von 14 braven Handwerkern. „Aber Ihr müßt uns führen," setzte der Kunstschlosser hinzu. Der Meister nahm diese Bitte gern an und führte sie — und zwar sogleich zu P. van

des Vereines in katholischen Anstalten untergebracht wurden, 5. von 12 140 schlechten Zeitungen nnd Büchern, die entweder vernichtet oder deren Auflage wenigstens nicht mehr erneuert wurde rc. k. Das alles hat der einfache Schlossermeister mit seinem liebreichen Herzen angestiftet. Lieber Leser! Frage dich einmal: 1. Wie hat dieser Meister es angefangen, Schlechtes zu hindern nnd Gutes zu bewerkstelligen? 2. Habe ich auch schon dergl. gethan? 3. Könnte ich denn nicht heute oder nächstens

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Unterinntaler Bote
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Page 1 of 8
Date: 31.08.1894
Physical description: 8
, daß der Betreffende die vorgeschriebene Anzahl Jahre als Lehrling bei einem Meister oder in einer verwandten Fabrik verbracht habe. Abgesehen nun davon, daß in diesen Ver wendungszeugnissen nicht im Mindesten ein Be fähigungsnachweis erblickt werden kann, ist auch die Möglichkeit sehr nahe gelegt, diese Zeugnisse leicht zu erschwindeln. Auf diese Weise ist es geradezu unmöglich, daß der Zweck des Befähigungsnachweises erreicht wird. Derselbe besteht darin, dem Gewerbe nur tüchtige Gehilfen und Meister zuzuführen

, von demselben un lautere, schwindelhafte Elemente ferne zu halten, die Gewerbserzeugnisse zu heben und dadurch den Stand wieder nicht blos zu Ehren, sondern auch zu Ver dienst zu bringen. Es ist auch für den Lehrling und Gehilfen wichtig für das weitere Fortkommen, daß er nicht blos einen Theil eines Gewerbes lernt, beziehungsweise ausübt, sondern im ganzen Umfange desselben beschäftigt werde. Gehilfen, die nicht quali- ficirt sind, drücken den qualificirten Gehilfen den Lohn; die ungelernten und untüchtigen Meister

machen den anderen eine ganz ungerechtfertigte Concurrenz. Es ist nämlich auch nicht richtig, daß das Publicum selbst der beste Richter ist; das Publicum muß kaufen, wo es billig ist, wenn auch die schlechte Maare sich durch rasches Zugrundegehen vertheuert. Auch wird daraufhingewiesen, daß sonst fast überall Prüfungen nothwendig sind, ehe ein Erwerb angetreten wird. Eine der Hauptaufgaben des Befähigungsnachweises, beziehungsweise der Gehilfenprüfung, besteht auch darin, dem Meister die Möglichkeit zu nehmen, soge nannte

Lehrlingszüchterei zu treiben. Der Meister, welcher aus eigener Schuld die Erziehung und Her anbildung des Lehrlings unterläßt, soll verhalten werden, die Kosten des oder der weiteren Lehrlings jahre des nicht freizusprechenden Lehrlings zu tragen, und es soll ihm ferner das Recht entzogen werden, Lehrlinge zu halten. In vielen Genossenschaften be stehen schon heute die Gehilfenprüfungen und haben sich ausgezeichnet bewährt. Der jetzige Befähigungs-, beziehungsweise Verwendungsnachweis soll daher

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Neue Inn-Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 22.05.1892
Physical description: 10
Univ.-Prof. Kratter zum Vorstande gewühlt. Der bisherige Vorstand Herr Direktor Haberer wurde zum Ehrenmitglied er nannt und dessen Eintragung in das goldene Buch Meister und GrsrUen. Ta nachfolgender Aussatz so viele vergleichungs würdige Stellen mit den Verhältnissen in Oesterreich hat, bringen wir denselben aus dem „Handwerker" zum Abdruck: Auf dem in Wahrheit glorreichen Handwerkertage in Berlin ist zwar von sehr Vielem die Rede gewesen, aber das Verhältniß von Meister und Geselle ist kaum

ist es, wenn diese Gesellcnschaft Meister findet wie damals, als das Kleeblatt: Bismarck, Moltke, Roon unter dem Altmeister Kaiser Wilhelm den Dom des deutschen Reiches bauten. Wie steht es aber in Wahrheit nm das Ver hältniß von Meister und Geselle? Wo sind denn die Gesellen? Unter den Tausenden deutscher Hand werksmeister auf dem Handwerkertag waren auch viele Baumeister. Früher hatte jeder Baumeister eine Schaar von Maurer- oder Zimmergesellen hinter sich, jetzt heißen sie „Arbeiter" und müssen alle zur fozialdemokratischen

, — also der Befähigungsnachweis sollte abgeschasft werden. Da ist es auch nicht zu verwundern, daß jetzt die Gerichte sich weigern, den Titel „Meister" als eine Würde anzuerkennen und zu schützen! Ist es denn gar nicht möglich, wenigstens in etwas das alte Verhältniß wieder aufzurichten? Uns will bedünken, der Anfang muß von den Meistern gemacht werden, denn sie sind von Rechtswegen die Oberen. Also die großen Baumeister, die viele Arbeiter hinter sich haben, müssen dieselben als ihre Mitmenschen, als ihre Gehülfen ansehen

und behandeln. Es gibt doch unter den Arbeitern viele, die noch zugänglich sind für jedes freundliche Wort. Be sonders aber kommt es darauf an, in den Gesellen das Bewußtsein zu wecken, daß sie nicht blos Arbeit nehmer, Lohnarbeiter sind, sondern Gehülfen beim Werk, daß ihnen Allen Antheil gebürt von der Ehre eines großen Baues, wie unsere großen Staaten- meister jedem einfachen Soldaten gedankt haben als treuem Mitarbeiter beim Ban des deutschen Reiches. Bei festlichen Gelegenheiten am Bau, beim Nichtefest

und bei der Einweihung muß die Gesellenschaft nicht blos abgefüttert werden, sondern mitfeiern und ihren Antheil an der Ehre des Baues genießen. Es muß für jeden Baumeister ein GegenstzM„,sLine^ MM um sich sammle UND IN ihnen eine 'Lrchaar treuer Gehülfen sich erziehe. Das ist nicht leicht, aber nicht unmöglich. Was von den großen Bauplätzen gilt, das gilt noch vielmehr von den größeren oder kleineren Werkstätten. Es gibt wohl recht ange sehene Herren Meister, die sich nicht mehr viel in der Werkstütte aufhalten

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 20.05.1899
Physical description: 10
Es war dies der zu Be such kommende Sohn des Glockengießers. Des Meisters Frau gewährte bereitwillig Herberge und Pflege für die ausgeraubten Flüchtlinge. Wie der Meister heimkehrte und der römischen Frauen an sichtig wurde, zuckte er erschreckt zusammen, doch faßte er sich rasch und billigte stillschweigend die Anordnungen der Meisterin. So hingebend des Meisters Sohn im Habit wie das Töchterlein die Edelfrau auch pflegten, der Schreck über den Ueber- fall und die Ermordung des Gemahls war zu groß für die zarte Frau

, sie starb schon nach wenigen Tagen und ihre Leiche ward vom Meister am Waldes rande begraben. Die ihrer Eltern auf so tragische Art beraubte Tochter in die römische Heimat *) Chronik der Benediktiner-Abtei St. Georgenberg und Viellet. Innsbruck 1874. zu bringen, übernahm der Franziskanerfrater bereit willig und geleitete das Mädchen über den Brenner. Die neuerliche Schauderthat auf der Ellbögener- straße ward bald ruchbar, zumal von Haller Bürgern Pergamentrollen und Schriftstücke im Gestrüpp ge funden

man nichts aus ihm her ausbringen, aber im Wunöfieber fand man, was zu ahnen war, die Spur der Verbrechen, die nach dem Glockenhofe wies. Insgeheim ward alle Macht des Gerichtes an wehrhafter Mannschaft aufgeboten und der Glockenhof von allen Seiten eingeschlossen. Immer enger schloß sich der Ring, der Meister wie seine Spießgesellen waren gefangen. Mit schweren Ketten an Händen und Füßen trieb man die Ver brecher zum Münzerthurm in Hall hinab und warf sie in die tiefsten Kerker. Ganz Hall und die Um gebung athmete

wie von schwerem Druck befreit auf, als die Kunde durch das Land drang, daß es ge lungen sei, der Verbrecher auf der Hochstraße hab haft zu werden. Nach einander gestanden die Raub gesellen ihre Schreckenstaten ein, bis auf den finsteren Meister, der sich drei Tage und drei Nächte des Alleinseins im Kerker ausbat. Während dieser Frist ging der Meister in sich, verlangte nach einem Priester und gestand reumüthig seine Verbrechen ein. Nun konnte Allen der Prozeß gemacht werden. Man fand nach einigem Suchen

das geraubte Gut in den Kellern des Glockenhofes vergraben und die Leichen im Gärtchen am Waldesrand. Nach monatelanger Haft ward dann das Urtheil gesprochen, der Meister sammt seinen Gesellen zum Tode verurtheilt. Wie nun der Tag der Hinrichtung heranrückte, verlangte der Meister den Richter und unterbreitete ihm demüthig die Bitte, für die arme Gemeinde im benachbarten Dorfe Mils vor seinem Ende noch eine Glocke gießen zu dürfen, unter deren Klang er dann seinen letzten Gang auf dieser Welt antreten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 07.08.1896
Physical description: 6
fassen, als es bisher geschehen ist und wir werden sehen, daß der heutige Bauer im Allgemeinen viel schlechter daran ist, als sein Standesgenosse in der traurigen Zeit der Leib eigenschaft und Frohnarbeit. Von Nah und Fern. Der Kampf um den Ersatzruhetag im Bäcker gewerbe der Herren Meister mit der Ge hilfenschaft um möglichste Hintanziehung des gesetzlichen Ersatzruhetages dauert fort. Die Gehilfenschaft hat, nach abermalig vorhergegangenen Versuchen einer güt lichen Einigung mit den Meistern

Sieg, den die Gehilfen in der Versammlung vom !4. December über die Meister davontrugen — ein Ehrentag war es. den die junge Organisation feierte. Trotz allem Selbstbewußtsein, mit deni die Arbeitgeber den Gehilfen in der Versammlung zu impo- niren versuchten, trotz allen, wenn auch versteckten Ein schüchterungsversuchen derselben — trotz allem Werben, Lockungen und sogar Zusagen von nachfolgenden Lohn erhöhungen im Falle der Befolgung der Wünsche der Meister, wankte kein einziger der Gehilfen

auch nur einen Moment lang. In ruhiger bescheidener Weise, aber mit voller Entschiedenheit wiesen sie die schnöde Zumuthung der Meister, ihr verbrieftes Recht um einen Judaslohn preiszugeben, zurück und erklärten, durch nichts zu bewegen zu sein, die Hand zur Umgehung des Gesetzes zu bieten. — Im Nachfolgenden der Verlauf der Versammlung: Zum bessern Verständniß muß vorausgeschickt werden, daß die Gehilfen in einer vorige Woche zu diesem Zwecke abgehaltenen gemein samen Sitzung des Gehilsen-Ansschusses

und der Meister es versucht haben, eine beiden Theilen entsprechende Vereinbarung in Betreff der Eintheilung des Ruhetages herbeizusühren — die leider abermals resultatlos verlief. Der Gehilfenausschuß stellte die Forderung, entweder volle 24 Stunden einmal in der Woche freizugeben oder zweimal in der Woche von 9 Uhr abends bis 3 Uhr morgens. — Die Meister blieben bei ihrer bereits plakatirten sogenannten Ruhezeit, d. i. die Zeit von 10 Uhr vorm, bis 4 Uhr nachm., mit dem einzigen Unterschiede

, daß sie sich bereit erklärten, noch eine Stunde dazu zu geben, nämlich viermal von 9 Uhr statt von 10 Uhr vorm, bis 4 Uhr nachm., also wiederum die längst in unserem Gewerbe geltende natürliche Arbeits pause in der die Gehilfen ihren Schlaf befriedigen müssen. In der Versammlung vom 14. Juli, welche von gegen 60 Gehilfen und t0 Meistern besucht war, erklärte Herr Schneider, daß die Meister beschlossen haben, von ihrem Standpunkte nicht abzugehen und an den bereits veröffentlichten Ruhepausen von 10 Uhr vorm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 4
Date: 07.04.1899
Physical description: 4
) Klagen laut, die auf einige Saalmeister ein ziemlich schiefes Licht werfen, und wovon, wie wir vermuthen müssen, die Firma-Inhaber keine Kenntniß besitzen. Den wiederholten Beschwerden Ausdruck ge bend, sei bemerkt, daß, abgesehen von anderweitigen Drangsalirungen, sowohl des männlichen, wie auch insbesondere des weiblichen Arbeitspersonals seitens der Meister, hier lediglich das Gehaben eines derselben gebrandmarkt zu werden verdient, weil dem Personal infolge der bestehenden Einrichtungen

in der Fabrik ein anderes Abwehrmittel abgeschnitten ist. Da ist z. B. der Meister Jos. Schüler im Kartensaal, dem die zehn Gebote Gottes unbekannt sein dürften, da er das 6. und 9. Gebot Gottes leichten Herzens zu über treten sich verleiten läßt. Trotzdem dieser Ehrenmann verheirathet und Vater von erwachsenen Kindern ist, sucht er sich nichtsdestoweniger mit Vorliebe junge Fabriksarbeiterinnen aus, die er mit unsittlichen An trägen und Betasten ihrer Körpertheile belästigt. Er lauben

sich diese dann zum Chef beschweren zu gehen, dann wird ihnen einfach eine Geldstrafe vom Meister dictirt, an die sich dann noch verschiedene andere Chi- kanirungen knüpfen, wie dies so bei allen aus anderen Gründen erfolgten Beschwerden von Seiten der Meister practizirt wird. Wir wollen hoffen, daß die Fabriks chefs in Zukunft es sich angelegen sein lassen werden, die „Thätigkeit" ihrer Meister besser im Auge zu be halten und, anstatt ihnen in Allem und Jedem blinden Glauben zu schenken, sich dafür mehr

mit den Meistern in der Genossenschafts- Versammlung vom 25. März ihre bescheidenen For derungen durchzusetzen, scheiterten an dem Widerstande der Meister. Dieselben erklärten, daß der ihnen von Seite der Gehilfen vorgelegte Tarif für die hiesigen Verhältnisse unannehmbar sei, welche Behauptung aber ganz entschieden in Abrede gestellt werden muß. Herr Rößler, der in dieser Versammlung über den vor gelegten Tarif das Referat erstattete und denselben zur Ablehnung empfahl, jedoch hierauf den Antrag stellte

, mit den Gehilfen auf Grund des 85er Tarifes (der den Gehilfen bei dem verloren gegangenen Streik von damals seitens der Meister aufgezwungen worden war) zu verhandeln, zog diesen seinen Antrag im Verlaufe der Debatte mit Rücksicht auf die allseitigen abfälligen Aeußerungen der Meister wieder zurück, worauf die Verhandlung in dem Chaos der Erregung resultatlos verlief. Die Meister wiesen jegliche Unterhandlungen mit den Gehilfenvertretern zurück und wollen von dem im Jahre 1885 aufgestellten Tarif nicht abgehen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 06.06.1891
Physical description: 8
. (Beifall.) In demselben Sinne sprachen Bald darauf trat er durch die Gemölbthüre in den Laden des Glasermeisters Johann Huber. Der Meister selbst stand an seinem Schreibpulte und hob den grauhaarigen Kopf bei dem Klange seiner Thürglocke. Ueber die offenen Züge des Fremden glitt ein fröhliches Lächeln, als er dem alten Manne mit einem herzlichen „Grüß Gott, Meister Huber!" bte Rechte bot. „Grüß Gott!" erwiederte der Meister etwas zu rückhaltend aber nid t unfreundlich. „Womit kann ich dienen?" fragte

er weiter, nach dem er die gebotene Hand flüchtig berührt hatte. „Mit einem freundlichem Willkommen", antwortete der Fremde. „Ich bin aus F." „Ah!" — über die furchige Stirne des Alten flog ein Schatten, „dann seid Ihr Georg Berger, mein neuer Geselle, den mir mein Vetter aus F. empfohlen? Ich hätte ihn in Euch nicht vermuthet." „Dann seid Ihr bis jetzt der Erste," entgegnete lächelnd der Fremde. „Georg Berger", begann der Meister, „wenn Ihr bei mir Arbeit sucht und finden wollt, so laßt Eure Späße. Ich liebe bei meinen Gesellen

eine flinke Hand, doch keine flinke Zunge und leide es nicht, wenn einer über seinen ehrsamen Stand, der ihm das tägliche Brod schafft, hinaus will." „Bravo, Meister Huber! Nochmals Eure Hand! Seid nicht böse, ich bin — nicht Euer Geselle." Das humorvolle Lächeln um die Lippen des jungen Mannes verstärkte sich, als er dem Alten in's rath los erstaunte Gesicht sah. „Könnt Ihr Euch noch des jungen Studentleins erinnern, das vor mehreren auch die Abgeordneten Müller, Tausche und Siegmund, die speziell

; jetzt streckte er dem Gaste in gewinnender Herzlichkeit beide Hände entgegen: „Seid mir tausendmal willkommen! Alle Wetter, seid Ihr ein stattlicher Mann geworden! Freilich entsinne ich mich — aber, daß Ihr den kleinen Liebesdienst nicht vergessen und den, der Euch denselben geleistet, in Erinnerung behalten habt, das nimmt mich Wunder — heutzutage!" „Seht Meister, als ich Euch damals schüchtern nach Eurem Namen fragte, war in mir der heimliche Borsatz erwacht, zu Euch zu kommen, wenn ich ein mal

etwas Ordentliches geworden, um Euch nochmals zu danken." „Und jetzt ist beides eingetroffen? Sehr brav, junger Herr! Seid nochmals recht herzlich willkommen! Doch jetzt kommt mit zu meiner Frau, sie wird sich auch freuen einen dankbaren von Angesicht zu Ange sicht zu sehen. Bertl, geh' ins Gewölbe und bediene die Kunden!" Hierauf faßte der Meister die Haud des Fremden und führte ihn die gewundene Stiege hinauf in ein einfaches, bürgerlich ausgestattetes Zimmer. Nachdem er demselben aufgetragen, es sich bequem

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Tiroler Post
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Page 2 of 18
Date: 16.12.1899
Physical description: 18
versichert werden müssen, hat es dahin gebracht, dass nun seit einem Decennium die gesammte gewerbliche Arbeiterschaft Oester reichs sür den Krankheitsfall versichert er scheint. Die Meister-Krankencassen. Aber nicht allein die Arbeiterschaft be darf einer Versicherung sür den Erkrankungs fall; es gibt heutzutage auch unter der Meftrerschaft sehr viele, die sür den Fall ihrer Erkrankung unversorgt wären, deren Familie durch eine eintretende Erwerbs unfähigkeit ihres Erhalters schwer bedroht

würde, und darum machte sich schon seit Jahren allenthalben das Bedürfnis geltend, auch für die Handwerker für den Fall der Erkrankung durch die Errichtung so genannter Meister-Krankencassen Vor sorge zu treffen. Auch der tirolische Gewerbe genossenschafts-Verband erkannte dieses Be dürfnis und trug demselben damit Rechnung, dass er im Jahre 1890 die erste Meister- Krankencasse in Innsbruck in's Leben rief. Wie berechtigt diese Erkenntnis und dieser Schritt des Verbandes war, erhellt aus der Thatsache, dass

die Mitglieöeranzahl dieser Meister-Krankencasse seither von 19 aus weit lehre fürs Volk, als eine Quelle für Vereins vorträge, wenn die einzelnen Abtheilungen mehr „ansgeweitet" werden, muss ich Wetzels „Credo" vorzüglich für tauglich erachten. Dem „Credo" schließt sich an „Das Ave Maria". Ein inniges Büchlein, in welchem sich die ganze Gemüthstiefe des Volksschriftstellers widerspiegelt, eine populäre Mariologie. Wie schön z. B. und wie überzeugend ist die Be handlung des Lobpreises: „Und gebenedeit

Büchlein überschrieben. Möge es seinen Zweck erreichen und für viele Trinker der Beweggrund zum „letzten Glase" über hundert angewachsen ist und dass der Errichtung dieses Versicherungs-Institutes in Innsbruck über Initiative, beziehungsweise unter Mithilfe des Verbandes, seit dieser Zeit die Errichtung weiterer Meister-Kran- kencassen in Niederndorf bei Kusstein, Kitz bühel, Hopsgarten, Brixen, Bozen, Meran gefolgt ist. Aber nicht allein in Tirol, son dern auch in anderen Provinzen sind eine Reihe

von Meister-Krankencassen in's Leben getreten, und diese Erscheinung beweist die traurige Thatsache, dass unter dem freien Spiel der Kräfte, unter der Aera des Juden liberalismus mit seiner falschen Devise von „Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit" auch das Handwerk, welches einst einen „goldenen Boden" hatte, in Verhältnisse heruntergedrückt wurde, die es, nachdem auch der Staat zu einer Umkehr aus dem abschüssigen Wege, der zu solchen Verhältnissen geführt hat, bisher nicht zu vermögen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 06.06.1891
Physical description: 8
, so daß die Constituirung sich, wie folgt ergab: Herr Rokita als Obmann, Herr Mathias „Aber Herr Doktor", begann der Meister, „mor gen ist im „Posthof" großer Ball, wir sind auch ge laden; Ihr dürft uns die Ehre nicht entziehen und müßt mitgehen." „Gut!" erwiderte der Doktor, „aber unter einer Bedingung." „Und die wäre?" „Als der neue Glasergeselle!" „Ha, ha, ha!" lachten beide aus vollem Halse, „als unser neuer Geselle!" „Meinetwegen", warf der Meister ein, „Sie sollen Ihren Willen haben, das gibt einen Jux

und bei solchem war ich selten der Letzte." So wurde dieser '/leine Scherz in dem fröhlichen Kreise beschlossen, und nachdem Meister und Meisterin dem Doktor in die Hand gelobt hatten, unter keinen Umständen etwas zu verrathen, wurde der Meister von seinem Gaste aufgefordert, nun auch von sich etwas zu erzählen. Meister Huber willfahrte dem Wunsche seines Gastes und sprach in schlichten Worten von seinen Jugendjahren, seiner Lehr- und Meisterzeit, wie er die muntere Marie lieb gewonnen und geheirathet

sich herzlich und folgte Plattner als Obmann - Stellvertreter, Herr Professor Pitzner als Schriftführer, Herr Professor Kaczorowski als Cassier, die Herren Maler Weißenbach, Zimmer- meister Schatz, Maurermeister Ruland, Schlossermeister Hager und Tischlermeister Schweighofer als Mitglieder. Der Aeuerwehr-Mezirüsveröarrdstag in Mied. Am 31. v. M. fand in Ried der Jahrestag des jungen Feuerwehrbezirksverbandes Landeck statt. Die guten Rieder hatten, wie es sich zeigte, für diese Ge legenheit alles mögliche

entgegenleuchteten. Als sich die beiden noch mals herzhaft die Hände geschüttelt hatten und der Meister sich endlich entfernen wollte, hielt ihn der Doktor nochmals zurück, wobei man ihm eine kleine Verlegenheit anmerkte. „Meister Huber, sagt mir, wer — wie ich bin hente einem jungen Mädchen mit langen, blonden Zöpfen und treuen, blauen Au gen begegnet — kennt Ihr es vielleicht?" „Ah! Ihr meint wahrscheinlich Hilda Werner, die Tochter des Buchbinders an der anderen Ecke unserer Gasse. Ja, ja, sie ist braver

der Hilde Werner!" In seinem Schlafzimmer angekommen, fragte ihn die Meisterin, ob er sich nicht nach des Doktors Na men erkundigt habe. „Unsinn!" entgegnete Meister, „wenn er es an gezeigt findet, wird er ihn schon nennen. Ihr Wei ber seid doch aus lauter Neugierde zusammengesetzt!" „Na, Na, na", meinte die Meisterin, „eine Frage ist doch frei", barg das braune Haar in einem Häubchen, küßte ihren Eheherrn und ging zur Ruh'. (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 6
Date: 24.02.1894
Physical description: 6
dem Strohhalm klammernden Geschäftsmann durch solche Mittel aufhelfen. Wer lacht da nicht! Weiters wollen die Meister unter einander sich selbst Polizei machen, d. h. ausforschen, ob nicht der eine die Waare billiger verkauft, als der andere. Dies sind natürlich nur Beschlüsse, welche nur beschlossen wurden, aber in der Wirk lichkeit werden sie nicht durchgeführt werden können, weil in dieser Beziehung die Einigkeit und der Takt bei den Kleinmeistern fehlt. Dass die ver ehrten Leser auch sehen

des Kleingewerbes prophezeie, nur denselben beschleunigen würde. Nach der Re solution will man anstatt des Allgemeinen, das Ständekurien-Wahlrecht und die Errichtung von Berufsgenosfenschaften. Ob dadurch, dass die Kleinmeister das allgemeine Wahlrecht nicht wollen, der Gewerbestand den „goldenen Boden" wieder erlangt, wollen wir dahin gestellt sein lassen. Gewiß ist nur, dass trotzdem derselbe naturge mäß zu Grunde gehen wird, und dass die Herrn Meister früher oder später doch der Sozialdemo kratie

der Arbeiter die größten Bestien werden. Die Autoritätsgelüste solcher Empor kömmlinge sind aber unberechenbar und wehe dem Arbeiter, der einem solchen Herrn Meister wagt, wenn auch berechtigten Widerspruch entgegenzu bringen. Die Folgen davon sind Strafen und Seeatur bei jeder Gelegenheit und es nimmt den Anschein, als wenn derartige Individuen zur Ueberwachung mehr privater Angelegenheiten der Arbeiter als zu ihrer eigentlich zugewiesenen Be schäftigung Anlage und Neigung besitzen. Ein solcher Held

, wird entlassen." Als wie wenn Herrn Rossi das Vereins- und Ver sammlungsrecht der Arbeiter etwas angienge. Wenn eine Arbeiterin, welche während der Or dinationsstunden in der Fabrik zum Arzt geht, den gestrengen Herrn Meister, ob derselbe zu finden ist oder nicht, um keine Erlaubnis gefragt hat, blühen ihr 10 kr. Strafe. Wenn der Meister Stück messen geht und eine Weberin sitzend trifft, schreit er dieselbe an, warum stehen Sie nicht sofort auf, wenn ich komme! Wenn einer Weberin das Schiffle einschlägt

, sie den Meister holt und dieser gerade bei Liebkosungen beschäftigt ist, da gibts Donnerwetter. — Es gehen mehrere Ar beiterinnen auf den Abort, darunter eine schwangere Frau, die kehrt in den Saal zurück, einige Mi nuten später kommt der „Herr" Meister und sagt: Sie müssen den Abort putzen, Sie haben gebrochen; diese erklärt, sie habe es nicht gethan und putzt ihn nicht, wieder 20 kr. Strafe. Wenn zwei Arbeiter oder Arbeiterinnen mitsammen einige Worte sprechen (wie gefährlich), donnert natürlich

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Unterinntaler Bote
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Page 5 of 6
Date: 27.01.1894
Physical description: 6
Richtig, nachdem eine so große Zahl von Bestellungen gemacht worden war, daß die Meister ohne Gehilfen dieselben rechtzeitig unmöglich liefern konnten, nachdem überdies die Saison so nahe war, daß es ausgeschlossen blieb, Schuhmachergehilfen von auswärts kommen zu lassen, giengen sie an ihr Werk. Eine Versammlung aller Gehilfen fand beim „Ochsen" statt. Lange in die Nacht hinein hatte sie ge dauert. Vom Gange der Besprechung erfuhr niemand etwas; nur das Eine drang — offenbar beabsichtigter

Weise — in die Oeffentlichkeit, daß sie sich gegenseitig „Einer für alle" und „Alle für einen" erklärt hatten. Nach zwei Tagen fand jeder Schuhmachermeister in seiner Werkstätte folgende Zuschrift: „Bekanntmachung. Die am im Gasthause „zum Ochsen" vollzählig versammelten Schnhmachergehilfen von Kronenfurt haben einstimmig beschlossen, an ihre Meister folgende Forderungen zn stellen: 1. Die Gehilfen können nicht verhalten werden, mehr als acht Stunden im Tage, und zwar von acht Uhr früh bis zwölf Uhr

der Schuhmacher genannt, stellt diese Forderungen angesichts der großen Bestellungen und der daraus resultierenden großen Einnahmen der Meister. Zugleich wird bekannt gegeben, daß diese Forderungen von allen Meistern in allen Punkten angenommen werden müssen, widrigens sämmtliche Gehilfen aus der Arbeit ausstehen. Den Meistern wird eine Bedenkzeit bis morgen früh acht Uhr gegeben. Für die sämmtlichen versammelten Schuhmachergehilfen: Martin Klamm Josef Hebauer Schriftführer. Vorsitzender." Dieses Schriftstück

verlebten natürlich Weihnachten wie einen andern Tag des magern Jahres. Der Stern, der schon nahe zn winken schien, war wieder untergegangen in den verzehrenden Flammen der sozial demokratischen Forderungen, welche ihre Wünsche und Ziele so grell beleuchteten. Jene Meister aber, die bis dahin von den Genossenschaften nichts wissen wollten, erwärmten sich jetzt sehr dafür und verlangten die weitere Ausgestaltung der selben und Ausstattung mit autonomen Befugnissen. (Fortsetzung folgt

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 14.10.1899
Physical description: 10
also, wenn sie sich dieses Umstandes bewußt sind, eine Feindseligkeit gegen Bildung und Wissen, deren sie sich billig schämen sollten. 3. Drittens und letztlich ist es gar nicht wahr, daß der Befähigungsnachweis keine Arbeit schaffe. Wenn z. B. in einem Landgebiete ein Jahres bedarf von 50.000 Paar Schuhen zu decken ist und es bestehen da 50 leistungsfähige Werkstätten, so kommen auf eine Werkstätte 1000 Paar Schuhe — eine Zahl, bei der Meister und Gesellen leben können; kommt die Gewerbefreiheit, so werden statt 50 viel leicht

250 Werkstätten aufgemacht — Aehnliches haben wir ja selbst gesehen — und auf jede Werk- stätte kommen jetzt 200 Paar.Schuhe: eine Zahl, bei der viele Familien zu Grunde gehen müssen; denn nachdem diese Z.ffer die Durchschnittsziffer ist, so kann man bei manchem Meister nur auf 2 bis 3 Paar Schuhe als Wochenarbeit rechnen. Da aber hievon auch der Großtheil auf Herbst und Winter fällt, so werden lange Zeit Meister und Gesellen feiern müssen. Hört jedoch die Gewerbefreiheit recht zeitig

wieder auf, so sind wieder 50 Werkstätten statt 250 und ihre Jahresarbeit erhöht sich im Durch schnitte von 200 auf 1000 Paare, und bei einer solchen Erhöhung können Meister und Gesellen leben. Wenn aber die Arbeit auf das Fünffache erhöht wird, heißt das nicht, dem gelernten Arbeiter Arbeit schaffen? 4. Aber nicht bloß, daß dem einzelnen gelernten l Arbeiter Arbeit geschaffen wird, auch die Gesammt- ! heit der Arbeitsleistung wird erhöht. Denn wenn der gelernte Meister einen Schuh herstellt, so schön und sorgfältig und dauerhaft

: Das eig'ne Leid, der Andern Klagen. Maria v o n E b n e r - E s ch e n b a ch. kostet vielleicht auch ums Drittel mehr, er ist aber j das Doppelte werth. Hat er aber mit Schmutz- j konkurrenten zu kämpfen, so darf er auf ein Paar i Schuhe nicht soviel Arbeit verwenden, wie früher, ! sonst geht er zu Grunde; dadurch also verliert der ! Meister an Arbeit — das ist sein Schaden. Zugleich aber lowd der Schuh vielleicht nur um j ein Viertel billiger, aber um die Hälfte oder zwei ° Drittel schlechter

— Fabriksschuhe werden um etwa t zwei Drittel billiger, aber um neun Zehntel schlechter: j das ist der Schaden der Käufer, l Wird die Gewerbefreiheit eingeschränkt, so kann > also der gelernte Meister in der Aussicht auf ent- - sprechende Mehrzahlung bedeutend mehr Arbeit ? auf einen einzelnen Schuh verwenden. Und da wagt man noch zu sagen: „Der Be- j fähigungsnachweis schafft keine Arbeit! Nicht Be- j schränkungen der Freiheit, Schaffung von Arbeit \ braucht der Gewerbestand!" Koiitifche Kirmdscha«. Per

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 21 of 24
Date: 04.06.1892
Physical description: 24
•(ph Humoristische Ecke. [£§ 1 /! , • ,. r iZ__ - _._JB88 S1 Gin heller Sachse. Zu einem Fleischer in Freiberg kam ein etwa ILzähriger Junge und ver langte für fünf Pfennige Wurst. „Das kann ich nicht geben," sagte der Fleischer, „für 10 Pfennige ist das Wenigste"'. Der Junge bittet aufs Neue dring lich- „Es geht aber nicht bei den jetzigen Fleisch preisen," versichert der Fleischer. „Na dann geben sie mir für 10 Pfennige," sagt endlich der jugendliche Käufer, und der Meister wägt

ihm in Anbetracht der augenscheinlichen Bedürftigkeit ein recht reichliches Stück ab. Wie er es soeben einwickeln will, ersucht ihn der Junge noch, er solle doch so freundlich sein, ihm das Stück Wurst noch einmal durchschneiden, welcher Bitte der Meister sofort entspricht. Als er damit fertig ist, griff der Junge schnell nach der einen Hälfte, wirft einen Fünfpfenniger hin. und mit dem Rufe: „Sähnse, daß es geht!" springt er aus dem Laden, den verblüfften Meister, der den Wurstzipfel in der Hand hält

oder gedrehtem Häkelgarn. in der Regel mit einem Streifen Tuch, welches man, zu der Farbe der Decke harmonireno, vielfach in Roth, Gelb oder Gold wählt. Diese Einfassung kann man selbst ausführen oder sie auch vom Sattler ar- beitenMassen. Deckchen mit Goldstickerei. Das 33 Ctm. im Geviert messende wunderhübsche Deckchen bewährt sich wieder als eins der Meister werke moderner Industrie. Es zeigt ein in olive Ton auf oltvegrünem leichtem Tüllgrund liegendes reiches Muster, das in allen Formen mit reicher

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 08.10.1892
Physical description: 8
. verun glückte der Fremdenführer Josef Ladner in den gehrt. Rings im Thal stand grüner Fichtenwald und unten rauschte die schäumende Isar. Oft traten Holzfäller mit Beil und Säge an die alten Bäume und schlugen sie um. Dann kollerten die Stämme das Thal in die Isar hinab und fielen dort auf das Gestein. Drüben an dem andern Ufer aber saß Meister Jakob Steiner und er lauschte, wie die Bäume an die Steine fielen. Manchmal gaben sie einen singenden Klang. Solche Bäume brauchte der Meister und machte

seine Geigen daraus und dann tönten sie so hell und schön. Zur selben Zeit lebte in Mittenwald ein armer Mann, mit Namen Urban Klotz. Der hatte viele Kinder und war deshalb in großen Sorgen. Gar manchmal hatte er Meister Steiner schon sitzen und lauschen gesehen und so bedachte er bei sich, ob nicht auch eins von seinen Kindern einmal so ein be rühmter Geigenmacher werden könnte. Im Nach barhause war ein Fuhrknecht eingekehrt, der zog mit seinem Wagen nach Cremona, dort wo die großen Werkstätten

waren. Mit dem besprach sich Urban Klotz. Gern war der Fuhrknecht bereit. Urban Klotz aber wählte aus der Schaar seinen zehn jährigen Sohn Mathias. Den gab er dem Fuhr knecht mit und freundlich nahm ihn zu Cremona auch ein Meister auf. Der Meister hieß mit Namen Ricolo Amati. Dort lernte Mathias nun die Geigenmacherei. Der Meister war gütig und freundlich Bergen Spullers (Klofterthal) bei einer Hochtour und wurde stark beschädigt. Innsbruck. Heuer tritt der akademische Gesang verein in sein 30. Bereinsjahr nnd

; seine Geigen waren bald die besten in der Werkstatt. Der Meister aber hatte noch andere Schüler; die waren Welsche wie er und mit scheelen Augen sahen sie dem Glück des deutschen Genossen zu. Einer unter ihnen hieß Pietro Andrea Guarneri und ein anderer Anton Straduarius. Da beriethen sie sich alle, wie sie den Deutschen aus ihrer Werk statt wohl verdrängen könnten. In einer Nacht lauerten sie ihm auf und fielen ihn mit Waffen an. Nur mit Mühe rettete sich Mathias, in seinem Leibe aber hatte er eine tiefe

blutige Wunde. Voll Trauer sah der gute Meister Amati den Zwist in seiner Werkstatt und so lieb hatte er den deutschen Schüler, daß er eher auf seine Geigen und auf den eigenen Vortheil verzichten wollte, als daß er sein Leben in Gefahr brachte. Darum schickte er Mat thias, obschon mit schwerem Herzen, von sich. Lange irrte nun Matthias im Lande umher, eine Weile ging er unter die Landsknechte. Endlich, zwanzig Jahre, nachdem er das Vaterhaus verlassen hatte, kehrte er nach Mittenwald zurück

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 4
Date: 14.04.1899
Physical description: 4
Delegirte vertreten sein. Zum Schuhmacherstreil in Innsbruck. Der Kampf der hiesigen Schuhmachergehilfen wird in folge des hartnäckigen Widerstandes der Meister in vollem Umfange weilergeführt. Eine Veränderung ist nur in soweit zu verzeichnen, daß von den 140 Streikenden nahezu ein Drittel abgereist und demnach die Streik- liste nur mehr 100 Mann aufweist, die zu unterstützen find. Bis Ende dieser Woche beabsichtigen weitere 20 Gehilfen den humanen Meistern Innsbrucks den Rücken zu kehren

, welchen die nächste Woche abermals 20 oder mehr Nachfolgen werden. Zur Zeit währt der Streik die dritte Woche, und noch ist keine Aus sicht auf Beendigung desselben vorhanden; die „Scharf- macher" unter den Meistern, zu denen auch Herr Reith maier, ehemaliges Ehrenmitglied des Schuhmacher- e Vereines seligen Angedenkens, gehört, finden es mit Ehre vereinbarlich, die kleineren Meister zum ausdauernden Widerstande aufzuhetzen. Zu dieser Sorte gehört auch Herr Franzelin, der es mit Hilfe der Organisation zum Meister

- traurigen Lage der hiesigen Schuhmachergehilfen noch Je- mand den traurigen Muth hat, solch alberne Behauptungen aufzusteüen? Eine ebenso alberne als dumme Ansicht ist die, daß die Meister sagen, sie lassen sich von den Gehilfen keine Lohnvorschriften machen; da muß denn doch neuerdings betont werden, daß dies in der aus gesprochenen Form auch gar nicht geschehen, sondern daß die Gehilfen auf ganz gesetzlich-legalem Wege sich an die Genossenschaft mit ihrem Ansuchen um Lohn- aufbesserung wandten

, dort aber wie Verbrecher barsch abgewiesen wurden. Denn es braucht wohl kaum ge sagt werden, daß stets derjenige Theil, der am meisten unterdrückt wird und hungert, den Wunsch nach Bes serung seiner Lage Ausdruck geben wird, wie es seitens der Gehilfen geschah. Wollten sich diese auf die Meister verlassen, eine freiwillige Lohnerhöhung zu erhalten, dann müßten sie bekanntlich bis am St. Nimmerleins tag warten. Daß die Meister durch diesen Streik arg geschädigt werden, ist wahr, doch ist dies lediglich ihre Schuld

, die dann als in der Stadt erzeugte Waare verkauft wird. Aber auch damit haben sie wenig Glück, denn in der nahen Stadt Hall werdm Arbeiten von Innsbrucker Meistern nicht übernommen; nur in Vulpmeß (Stubai) soll ein Bauernschuster sich zum Lückenausfüller herbeigelassen haben. Wenn die Meister daher in auswärtigen Zeitungen Streikbrecher suchen, so ist dies begreiflich; damit beweisen sie aber „Sind wir gegen Medicinwucher machtlos?" In Nr. 6 der „V.-Ztg." entgegnete ich dem ärzt lichen Kritiker des Artikels

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Neue Inn-Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 21.02.1892
Physical description: 10
treffen konnte, theilte diesem das Gehörte mit, und beide gingen eilig nach dem Hause des Meisters Sorger. Sie fanden die Familie in größter Verwirrung. Sorger war erregt, wie verzweifelnd. „Der Schuft! Dieser Betrüger! Dieser gemeine Lump!" das war alles, was er hervorbriugeu konnte. „Was ist hier zu thun?" frug Vroleik. „Dieser Schurke! Dieser . . .!" „Nun, was noch mehr, Meister Sorger? — Kommt auf mein Zimmer und erzählt mir einmal, was geschehen ist." Damit nahm Vroleik den Klei- dermachcr beim

Arm und von Mülbeck begleitet gingen sie nach oben. „So, Meister Sorger, nehmen Sie hier Platz und erzählen Sie mir nun kurz und bündig, was geschehen ist." Der Kleidermacher erzählte mit verhaltener Wuth, wie der Jude sich rächen wolle. „Wie groß ist die Summe?" frug der Assessor. „Siebenhundertzwanzig Gulden nnd vierund dreißig Cents." „Und wieviel habt Ihr von ihm empfangen?" „Hundertachtzig Gulden." „So! Das ist schön! — Mülbeck, Sie müssen die verlangte Summe bei einem Notar depouiren

, und Sie, Meister Sorger, müssen morgen bei dem Staatsanwalt eine Klage einreichen wegen Wucher. Verstanden?" „Ich zum Staatsanwalt gehen?" frug Sorger, ganz und gar aus dem Feld geschlagen. „Ihr könnt nicht glauben, wie freundlich der Herr ist." „Aber, mein Herr, der Goldenstein legt mich aufs Stroh, so ich das wage," sprach er zitternd. „Er Euch!" bemerkte Vroleik ruhig, „nein, Ihr ihn!" „Vater, Ihr müßt nur hingehen!" sprach Chri stine, „das Leben kann er uns nicht nehmen. Und ich kann arbeiten, Josef

kann arbeiten und Ihr auch. Geht hin!" „Aber das Geld?" frug der Kleidermacher. „Das werde ich deponieren; ich stehe für alles ein!" rief Mülbeck aus. Meister Sorger sah ihn verwundert an, Christine erröthete und konnte den edelmüthigen Retter nicht ansehen. „Das ist also in der Ordnung!" sagte Vroleik, „Meister Sorger, morgen früh kommt Ihr erst zu mir und geht dann zum Staatsanwalt. Weiter habt Ihr Euch um nichts mehr zu kümmern; mein Freund, Herr Mülbeck, und ich werden die Sache überlegen

und diesen Juden einmal auf feinen Platz setzen." Nachdem Sie noch über dieses und jenes ge sprochen und den Meister ermuntert hatten, nahm Mülbeck Abschied und Sorger und Christine gingen nach unten. Die drei Tage waren vorüber. Der Wechsel war durch Goldenstein in die Hände des Gerichts dieners gekommen. Schon am frühen Morgen brachte dieser das unheilvolle Papier. Er war aber nicht so früh gekommen, als der Prokurator Dr. Schild, ein Freund und Studiengenosfe von Vroleik, und der Herr Mülbeck

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 11.04.1895
Physical description: 6
auszuüben. Auch die Ge- werbemspectionsberichte entwerfen kein schmeichel haftes Bild dieses Standes. Es gibt Meister, „die nichts weniger als diesen Titel verdienen", die wegen ihrer geringen Leistungsfähigkeit so wenig lohnende Arbeit von ihrer Kundschaft zu- gewiesen erhalten, dass sie sich gute, tüchtige Ge sellen nicht halten können, sie werden von ihren Hilfsarbeitern „an Bildung und Anstand" bedeu tend übertroffen, „und verhalten sich gegen durch den Zeitfortschritt bedingte Einrichtungen

nur ablehnend." Diese Worte bestätigt auch unter anderem folgender Fall. Die Wiener Elektrizität- Gesellschaft hat in ihrer Centrale eine Reihe von kleineren Elektromotoren aufgestellt und ungefähr 1000 Gewerbeinhaber zur Besichtigung eingeladen, aber nur 2, sage zwei, folgten der Ein ladung! — Ihre Bildungsfeindlichkeit zeigt sich besonders dort, wo es sich um die Ausbil dung ihrer Lehrlinge handelt. „Die Meister des größten Theiles der Ge werbe und auch die Leiter der meisten Genossen schaften zeigen

im Allgemeinen wenig Sinn und Neigung für die Ausbildung ihrer Lehrlinge, und wenn unter letzteren sich ein Streben nach besserem Wissen und Können hie und da in erfreulicher Welse bemerkbar macht, so haben sie es wahrlich nicht ihrem Lehrherrn, sondern theils eigener besserer Veranlagung, theils dem günstigen Ein- fiuss der strebsamen Elemente unter den Hilfs arbeitern zu verdanken." Nur 7 Procent sämmtlicher Linzer und Ur- sahrer Meister machen von der vorzüglichen Ge legenheit, ihren Lehrlingen

besucht die Fortbildungsschule. Früher, meinte ein Meister, habe es bessere Ar beiter gegeben als jetzt, „wo durch übermäßige Schulbildung die jungen Arbeiter nur zu Socla- listen herangezogen würden." Einem Schulin spector, der wegen schlechten Schulbesuches mit der Entziehung der staatlichen Unterstützung ge droht hatte, antwortete man: „Um so besser, so brauchen wir die Schule nicht zu erhalten." Diese Zeugnisse stammen, wie man sieht, von Gewerbeinspectoren verschiedener Aufsichtsbezirke: Wien

, Linz, Budweis, Innsbruck, Klagenfurt. Sie beweisen, dass das blldungsfeindliche Ver halten der Meister keine vereinzelte Erscheinung ist. Sie haben keine allgemeine und fachliche Ausbildung erhalten, also soll sie auch der Nach wuchs nicht haben. Bei der heutigen Lehrlings züchterei kann von einer gründlichen theoretischen uno praktischen Ausbildung keine Rede sein. In Großstädten, wo das Handwerk schon fast vollständig am Hund ist, arbeiten die Klein- meister nur noch mit Lehrlingen. Daher bezeich

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Tiroler Post
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Page 6 of 12
Date: 08.03.1899
Physical description: 12
ausdrücklich, dass dem Lehrlinge freie Zeit zum Besuche des Fortbildungsunterrichtes und des Gottesdienstes gelassen werde, woraus die Pflicht der sittlich-religiösen Erziehung sich schon von selbst ergibt. Ein weiteres Hindernis einer gedeihlichen Erziehung des Lehrlings bilden nicht selten die eigenen Eltern desselben. Anstatt mit dem Meister Hand in Hand an der Ausbil dung mitzuarbeiten, verhetzen sie die Jungen, oder sind doch mindestens zu empfänglich für Klagen, welche, bei Licht besehen

, meistens ganz unbegründet, oder doch geringfügig, und oft genug nur veranlasst sind aus Gründen, welche sich von einer ordnungs mäßigen Erziehung trennen lassen. Leider gibt es sogar viele Eltern, welche der Ansicht sind, ihr Junge habe nicht nöthig, noch die Fortbildungsschule zu besuchen, und nach der säuern Woche müsse derselbe am Sonntag seinem Vergnügen nachgehen, anstatt in den Nachmittags-Gottesdienst. Da ist allerdings der Meister auch beim besten Willen macht los ; denn in der Regel

des Hand werkes zielenden Beschlüsse der Gewerbetage beharrlich ab gelehnt, und alle auf eine wirk same Besserung des Lehrlingswesens zielenden Forderungen kurzer Hand als „mit dem gegenwärtigen Erwerbsleben unvereinbar" abgewiesen werden. Wenn das Gesetz den Meister nicht in seinen Rechten schützt, dann kann man von demselben auch keine Begeisterung für seine Pflichten verlangen. Darum ist nur eine Aenderung möglich dadurch, dass man den Meister vor allem in seinem Erwerbe schützt

, die Genossenschaften mit obligatorischem Charakter weiter organisiert und sie ver pflichtet zur Feststellung von Normen für die Erziehung der Lehrlinge. Man über trage ihnen die Ueberwachung und bilde in den Handwerkerkammern eine oberste über wachende Instanz, dann wird etwas Dauerndes und Einheitliches erzielt werden können, be sonders in der sittlich-religiösen Erziehung der Lehrlinge. Den Meistern fehlt es meist nicht an gutem Willen, sondern an Macht. Derjenige Meister müsste doch — ganz ab gesehen

von seiner Pflicht — sein eigenes Interesse schlecht verstehen, der nicht lieber einen religiösen und gut gesitteten Lehrling und Gesellen hätte, als einen frivolen und ausschweifenden; der nicht lieber sähe, dass sein Geselle oder Lehrling Sonntags nach mittags in die Kirche gienge, als zum Karten- oder Kegelspiel und zu Saufgelagen, um Montags mit schwerem Kopfe in der Werkstatt zu erscheinen. Nur der feste Zusammenschluss der Meister, verbunden mit der Prüsungspflicht und eine auf dieser Grundlage aufgebaute

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 29.11.1890
Physical description: 8
Eigenschaften nur sporadisch auf und auch nur in einzelnen Fällen gewannen sie Bedeutung, sicherlich aber wirkten sie zusammen, um den melodien reichen Meister eine unangenehme Reihe quälender Stunden zu verschaffen, als er seine Uhr, ein Geschenk des Königs Louis Philipp, nach sechsjährigem Besitze so zusagen erst kennen lernte. Diese Uhr war ein Meister werk der Kunst. Rossini erhielt sie zum Dank für eine Nationalhymne und es machte ihm Vergnügen, zu er zählen, für jede Note habe er einen Diamanten

zu klein, trotzdem die Sänger im kleinen Saale untergebracht waren. Das Programm war eine Perlenreihe von Män nerchören, alte und moderne Meister, letztere jedoch vorwiegend, wechselten in reicher Fülle und in den gangbarsten Namen. Wir lassen das Programm hier folgen: 1. Ein zugsmarsch a. d. Oper „Tannhäuser" von R. Wagner. 2. Gesammtchöre: Befiehl dem Herrn deine Wege von Meyer-Olbersleben und „Morgenfeier" von M. Nagiller. 3. Ouvertüre zur Oper „Semiramis" von Rossini. 4. Kriegers Abschied

, sie repetirt die Stunden und Vierteln, zeigt die Minuten und den Monatstag und spielt, wie sie soeben hörten, das Gebet aus „Moses". „Dennoch behaupte ich," lächelte der Fremde, „Sie kennen Ihre Uhr nicht ganz. Ich wette mit Ihnen, so hoch Sie wollen — Ihre Uhr gegen 10.000 Francs!" „Nun, wenn Sie zehntausend Francs zu viel haben, so mag die Wette gelten," rief Rossini nach kurzem Zögern, „jetzt aber geben Sie den Beweis Ihrer Be hauptung. „Gut — die Uhr spielt noch ein zweites Stück von Ihnen, Meister

ihm mit herzlichem Lachen sein Kleinod zurück: „Ich bin der Verfertiger dieser Uhr, Michel Plivcde — die Wette war natürlich nur ein Scherz — doch bin ich entzückt, daß Sie, großer Meister, so viel Freude an meinem Werke haben." Von den Gesammtchören fand vor allem die „Morgen^' "on Nagiller den nachhaltigsten An klang nt oen Herzen der Zuhörer. Ewig jung und schön, wie der „junge, schöne Morgen", den sie preist, sichert der weihevolle Chor seinen Meister wohl für alle Zeit ein treues Angedenken. „O Frühling

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