zu viel, weil ich ihn nicht beaufsich tigte. Jedoch, dein wäre noch abzn- helsen gewesen, Marco, hättest du ihn nicht so rauh behandelt. Aber wie, Freund," fuhr er fort, in dem er zu dem Meister schritt und seinen Arm be- rührte, „du malst nicht, was ist das? „Andrea, ich werde nicht mehr malen. Mein Schicksal ist be siegelt." Andrea schnippte mit den Fingern und murmelte eine Verwünsch ung; dann zog er das Tuch von dem Gemälde und stand wie verstummt. „Du willst dies nicht malen?" stürmte er, nachdem er einen Augenblick
wie betäubt geschienen hatte. „Du weigerst dich, diese edelste Schöpfung der Seel? und der Hand zu vollenden? Mann, du bist verrückt oder ein Dummkopf!" 'Der Meister war aufgestanden und blickte über die Schulter seines Freundes ans das Bild, aber er sagte nichts. „Du wirst es beenden!" fuhr Adrea heftig fort. „Ich will dem Prior gegenüber nicht wortbrüchig werden, und Oie wachendurg bei Weinheim an cker Bergstraße. will dich nicht im Gefängnisse sehen, weil du törichte Be denken hast
ist gut," sagte er endlich seufzend, „vielleicht zu gut, um zer stört oder unbeendet gelassen zu werden, aber —" „Nein, kein Aber!" sagte Andrea, indem er seine Hände erfaßte, „Freund, ich glaube an keine Träume, aber male das Gesicht deines Traumes, wie ich dir schon geraten habe." „Das nie wieder!" murmelte der Meister. „Nun wohl, ein anderes. Ich habe einige schöne Studien köpfe von dir gesehen, einer wird zu dem Zwecke dienen. Oder willst du es mit einem andern meiner Modelle wagen? Kürzlich kani
ein ruhiger Bursche zu mir, welcher für dich * passen würde. Sei ne Mienen sind sehr traurig, aber die Gesichtsziige sind edel." „Marco soll ihn nötigenfalls ho len", sagte der Meister. „Viel leicht werde ich dieses Bild be enden — ich weiß es nicht, aber ich fühle wieder Lust dazu. Besuche mich nach drei Tagen, Freund, und du wirkt cs erfahren." So ging Ser- Andrea weg; ich sah getröstet, daß der Schmerz aus den Blicken des Meisters ver schwand, während er sein Meister werk betrachtete. Und jetzt - still
! War das ein Schritt? Komm näher zu mir, Tonio, noch näher, — was ich dir erzählen will, darf fein anderes Ohr hören. Ich holte die Studienblätter, von welchen Castagno ge sprochen hatte, und legte sie, ohne ein Wort zu sagen, neben den Meister. Ebenso schweigsam sah er sie durch, aber in gleichgültiger Weise, als wisse er, daß er das Gewünschte nicht finden werde. Zn meiner großen Freude wählte er dennoch einen Kopf aus und begann zu malen. Mehrere Stunden des Tages arbeiteten er und ich schweigend, bis cs Do.i