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Oberinntaler Wochenpost
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Page 12 of 12
Date: 01.03.1929
Physical description: 12
so, als ob er sich schon bald allein heransarbeiten würde. Aber es ging offenbar nicht so leicht. Cs ging offenbar überhaupt nicht. Lin Blick, halb Hilfeheischend, halb mißtrauisch, fing den Un bekannten. Wenn es ein Unbekannter gewesen wäre! Aber da rief eine Stimme, hell, frisch, jung, — mir zu bekannt: „Meister!" Loisl! Am liebsten wäre der Meister noch tiefer in den Schnee gekrochen. Am liebsten hätte er sich unsichtbar gemacht. Der Junge wagte erst nicht, Hand anzulegen. Der Meister machte

wieder eine so selbsttätige Bewegung, die darauf hinzudeuten schien, daß auf fremde Hilfe, überhaupt von einem so grünen Buben, verzichtet werden könne. Loisl wagte nicht hin und nicht her. Er stand und ^ glotzte. Er war durchaus vor ein unvermutetes Hindernis! gestolpert. Er hätte an der Schanze leicht einen Fünfzig, j Meter-Sprung geinacht, aber über das, was sich da im Schnee wälzte, kam er nicht hinweg. Jetzt war es dem Meister gelungen, den Arm aus der grausigen Umklammerung des rechten Skis zu befreien. Er übte

General anstrengung. Da sank der Kopf nach abwärts, das rechte Bein überschlug sich und der linke Arm vollführte eine Drehung, die im ! Uebungskurs nicht vorgeschrieben war. Da mußte Loisl lachen, ob er wollte oder nicht. -Aber gleich faßte er sich. Diese aufs höchste gestiegene Rot konnte ! er ,ncht mit ansehen. Mit einein schnellen Griff packte er den Meister unter den Armeil, mit einem Ruck stand Bordessig, fiel zunächst wieder um, ward wieder aufgestellt, schien eine Zeitlang

sich mit dein Gleichgewicht nicht befreunden zu können, dann stand er endgültig. Die Kopfbedeckung war verlorengegangen, die Spitze eines Skis abgebrochen. Sonst war alles ganz. Loisl hielt den Kopf gesenkt. Was würde nun konimen? Er hatte dell Meister iit der demütigendsten Lage gesehen irnd hatte gelacht. > Wenn er dem Meister das Haus angezündet hätte, wäre das nicht so schlimm gewesen. Er erwartete geduldig den Schlag. Wenn der Meister die Hand bewegte, wich er geschickt aus, wie er es immer tat, wenn er die Hand

J des Meisters in der Luft fuchteln sah. Äshtzr diesmal fuchtelte mehr, j Die Augen des Meisters sprühten Flammen. Loisl hätte nun auf. und davonfahren können. Mit Siebzig- ! Kilometer-Geschwindigkeit. Hol mich ein, wenn du kannst! Warum ! tat er es nicht? Der Meister sprach kein Wort. Er schimpfte nicht einmal. Das war unheimlich. Da sagte Loisl: „I werd's niemand sagen, daß d' g'flogen bist!" Treuherzig versicherte er: „Es ist keine Schand', wenn ma fliegt — i bin auch g'flogen — am Anfang

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 4 of 14
Date: 01.01.1909
Physical description: 14
aufgedingt werden; wenn derselbe halb ausgelernt hat, ist dem Meister erlaubt, einen zweiten Zungen zu dem ersten anzunehmen. Der Meister hat bei dem Ausdingen die Kosten von 30 Kreuzern, der Lehr- junge 1 si. zu bezahlen. Bei der Ledigsprechung soll der Meister 1 fl., der Lehrling aber 30 Kreuzer geben. — Die volle Taxe tut demnach 3 si. — 16.) Wann unter den Maurern sich ein Geselle befände, welcher nur zwei Jahre gelernt hätte, der soll nicht länger als 14 Tage bei der Arbeit ge duldet werden; falls

der Meister denselben länger behält, so soll er (der Meister) um einen Wochen lohn gestraft werden. 17.) So ein Meister bei Beamtenherrschaft beugt, ihn unter Kuratel setzt; eine Aufteilung der Subventionen, die den Stempel der Ungerechtigkeit und Unangemessenheit an sich trägt; ein Emporschnellen der^ Landesumlagen von 4O o/o auf 63% und endlich eine Erhöhung des Landesschützenkontingentes von 550 auf 730 Mann. Die wichtigsten, eigentlich brennenden Landes angelegenheiten, an denen die neue Mehrheit

und ein anderer Meister die Arbeit tadelt, oder gar den erster« vom Geschäft verdrängt, bevor er den verdienten Lohn erhalten hat, verfällt in Strafe; desgleichen auch derjenige, welcher eine Arbeit verrichtet, welche bereits einem andern Meister vertragsweise übergeben worden ist. — 18.) Wann die Zunft- und Bruderschafts-Meister auf ergan genes Gebot auf den verbergen oder Zunftstuben den zusammenberufenen Meistern und Gesellen einen Borhalt zu machen haben, solle sich jeder Meister und Geselle dabei bescheiden

verhalten, alles harte Gezänk vermeiden, keiner den andern Lügen strafen, noch weniger fluchen oder schwören; die Uebertteter deffen (der Herrschaft ihr Strafrecht Vorbehalten) sollen auch dem Sandwerk der Straf verfallen sein. 19.) Wann ein Meister dem andern sein Gesind und Gesellen verführt oder aufhetzt, der soll dem Sandwerk der Straf auch verfallen sein. 20.) Wann ein Geselle immer in den erster: 14 Täg wandert, ohne Ursach, soll er dem Sand- werk geben als Strafe einen Wochenlohn; hin gegen wann

der Meister innerhalb den gesetzten 14 Tagen einen Gesellen unverdientermaßen be urlaubt, solle der Meister dem Gesellen einen ganzen Wochenlohn zu bezahlen schuldig sein. 21.) Falls ein Geselle dem Meister gekündet, aber dann wieder bei ihm in Arbeit bleibt, soll er dem Sandwerk zur Strafe geben einen ÄZochenlohn. Desgleichen derjenige, welcher bei einem Meister in Dienst treten rvill, bevor er von seinem ftüheren Meister rechtmäßig beurlaubt ist. 22.) Wann ein Geselle von dem Meister Feierabend nehmen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 18
Date: 01.06.1906
Physical description: 18
. In diesem Augenblicke rief Herr Martin: „Karl!" „Meister!" „Hier trage das Schloß zum Herrn Geheimrat. Eine Empfehlung und in einer Stunde werde ich selbst kommen, es anzuschlagen." Das ließ sich Karl nicht zweimal sagen, eilig rieb er sich mit dem Schurze den Ruß im Gesichte herum und rannte zur Tür hinaus, um den Fritz noch zu erwischen. Die Wohnstube, durch die er gehen mußte, war leer, die Meisterin auf dem Markte, und eben wollte er die Stube ver- lassen, da fiel sein Blick auf etwas, das seinen Lauf hemmte

. Das Wandschränkchen deS Meisters stand offen. DaS Wand schränkchen, in welchem der Meister seine Geschäftsbücher und die Meisterin ihr HauShaltungSgeld aufzubewahren pflegten. Dem Karl war's, als würge ihn einer an der Kehle, und er zitterte am ganzen Leibe. Dort lag, er sah es ganz genau, ein kleines Häuf lein Zehner. „Nehme eines!" flüsterte ihm die Versuchung zu, „die Meisterin merkt'S nicht, und die Aepfel sind so schön saftig und so schön rot." Karl warf einen Blick hinter sich, dann einen durch's Fenster

— der Fritz biß eben seinen zweiten Apfel an — und da war es geschehen! Mit einem Zehner in der Hand stürzte er auf die Straße hinaus und die Jagd auf den Fritz, der schleu nigst Fersengeld gab, begann. Nach einer Viertelstunde kam Karl wieder zurück; scheu und vorsichtig öffnete er die Stubentür und erschrocken blieb er auf der Schwelle stehen, da er den Meister erblickte, der in seinem Lehnstuhle saß und mit dm Fingern auf dem Fensterbrette trommelte. „Karl, komm' herein! Was bleibst du unter der Tür

stehen?" „Ich — ich — eine schöne Empfehlung vom Herrn Geheim rat und —" „Schon gut!" unterbrach der Meister den stotternden Jungen. „Was hast du denn vorhin mit dem Fritz gehabt?" „Ich — er schimpft uns immer Schlosser, der Fritz, und da —" „Und da hast du ihn durchgeprügelt?" Karl nickte mit dem Kopfe. „Richtig!" fuhr der Meister fort, „denn die Schlosser find brave Leute, rechtschaffene Leute, die darf man nicht schimpfen lassen, und die Schlosser sind ehrliche Leute! Du aber," rief der Meister

mit erhobener Stimme und stand auf, „du aber bist kein ehrlicher Mensch, du hast deinen Meister bestohlen! Haben dir die Aepfel geschmeckt? Ein ehrliches Auge hat auf deiner unehr lichen Hand geruht! Du bist ein Dieb! Pfui! Mich dauert nur deine arme Mutter! Marsch in die Werkstätte, dort sollst du deine Prügel haben und morgen früh packst du deinen Bündel und dich selber!" Karl stand totenbleich vor seinem Meister. Er sagte nichts als: „Mein armes Mutterle!" und zwei schwere Tränen bahnten

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Alpenrosen
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Page 3 of 4
Date: 13.03.1915
Physical description: 4
, wie es zuging, er verlor das Gleichgewicht und stürzte herab, , Seine Verletzungen waren zwar nicht gefährlich, aber er mußte doch einige Wochen das Bett hüten. Der sorgsamen Pflege der .Meiste rin und deren Tochter, der .Zenz, war es wohl zum größten Teile zu danken, daß es so rasch ging mit dem Gesunden. Nun schaffte er schon wieder in der Werk statt und nahm es auch wieder mit jeder Arbeit auf. Auch heute hämmerten und klopften beide, der .Meister und der Geselle, frisch darauf los, und Stück um Stück

wurde fertig bei seite gelegt. In der Schmiede begann es schon zu dun keln. In den Ecken und Winkeln lagerten sich finstere Schatten, und das Herdfeuer warf gespenstigen Schein in die Werkstatt. Meister Thomas legte den Hammer bei seite und ließ den Blasebalg nieder. „Es ist Feierabend heute," sagte .er. „Es ist überdies Sonnabend, und da tverkt man nicht fort, bis es schier Sonntag ist. Es wird kein Streich mehr getan." Damit ging er. Wolf dämpfte und verlöschte das Herd- seuer und begann

die Werkstatt auszuräu-- men. Das war noch seine Arbeit nach Feier abend. Als er damit fertig war, kam der Meister wieder. Er kam alle .Samstage, nachdem die Werkstatt in ,Ordnung war, den Wochenlohn auszuzahl.en. In der Schmiede wurde gearbeitet und in der einen Zwanziger als Zubesserung darauf. Hast dir ihn verdient." Wolf hielt die Hand hin, das Geld in Empfang zu nehmen. Das lag aber schon lange darin, und er hielt die Hand noch sichtlich unschlüssig vor sich hin. „Ich danke Euch, Meister," sagte

er. „Und den Zwanziger hättet Ihr Euch schon behal ten können. Ich habe lange nichts arbeiten können; aber verpflegt habt Ihr Mich doch und habt kein Entgelt dafür genommen." „Ist nicht der Rede wert," widersprach der Meister. „Noch eins hätte ich Euch zu sagen . . ." Das Blut schoß ihm zu Kopfe, in den Schlä fen hämmerte und pochte es, und auf die Brust legte sich ein Druck, wie ein Alp. „Was denn?" Meister da. Eine Weile war es stille in der Schmiede. Die Bälge knarrten noch ab und zu, derweil sie mählich zusammen

sanken, und das schwere Atmen Wolfs konnte man deutlich vernehmen. , „Wolf, bist du hei dem Falle auf den Kopf gefallen?" beendete der Meister die beängstigende Stille. Der gab keine .Antwort. „Oder ist dir der Lohn zu wenig? Oder die Kost zu schlecht? Oder hast du sonst was, was dir hei uns nicht recht ist? Du darfst es ja .nur sagen. Du bist doch schon hinlänglich eingewöhnt bei uns und weißt, wie es da der Brauch ist: offen und frisch von der Leber weg." „Ich kann mich über keines von alldem

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 12
Date: 12.04.1914
Physical description: 12
und Genüssen Hut selbst für alle sogenannten Christen einen zu starken Reiz, um dieselbe für eine zukünf tige jenseitige aufzuopfern; dafür fährt man ein weilen fort, sich selbst zu erhöhen und zwar soviel als möglich. In Verbindung steht hiermit, was Christus im selben Kapitel 23, 8—10 denen, die seinen Namen tragen, vorschreibt: „Ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder; und sollt niemand Vater heißen auf Erden

, denn Einer ist euer Vater, der im Himmel ist; und ihr sollt euch nicht la^en Meister nennen, denn Einer ist euer Meister, Christus." Trotz dieses Verbotes Christi inbezug auf Titel, dreht sich die ganze christliche Welt um Rabbi und Meister und Meister und Rabbi, um Erzrabbi und Erzmeister, um Fürsterzrabbi und Fürsterzmei- ster, um .... doch wer kann der hierarchischen Stufenleiter im christlichen Titulaturwesen folgend Stiege Christus heut vom Himmel herab, er würde wenige unter denen, die seinen Namen führen, finden

, die nicht Rabbi oder Meister wären, oder es doch von ganzem Herzen werden möchten. Wehe dem, der auch nur ein Pünktchen vom Rabbi oder Meister vergißt; er wird den Peinigern überliefert und in den Kerker geworfen, bis daß er „alles be zahlt." Wie sich aber die Großen dieser Erde zu dieser Vorschrift Christi verhalten, das mögen sie vor ihrem eigenen Gewissen verantworten; jeden Tag, den Gott der Herr werden läßt, geruhen sie soundsoviele Rabbi und Meister zu ernennen, sodaß es beinahe zur Ehre gereicht

solcher Dienstleistungen, wie sie Chri stus gleichsam zur Illustration von Erhöhung und Erniedrigung mit der Fußwaschung seiner Jünger bekundet, sprechen. Nachdem er die Fußwaschung ausgeführt, sagt er in Joh. 13, 14: „So nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollte ihr auch euch untereinander die Füße waschen." Christus, um nicht dergleichen Dienst leistungen speziell an die Fußwaschung gebunden zu sehen, sagt sogleich im folgenden Verse: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 21 of 22
Date: 02.12.1905
Physical description: 22
191 wenn ihr Mann einmal wieder ein rechtes Stück Geld verdient hat. (Bei diesen Worten blickte Wend betreten zu Boden.) Gewinne ich, dann fällt das ganze Geld an einen guten Zweck, den nur unser Herr Pfarrer zu wissen bekommt." Nach einigem Murren waren die andern einverstanden. Nun begann für Meister Wend eine schlimme Zeit. Der Durst, der böse Durst! Aber als Mann wollte er sich doch zeigen. Wenn der Kampf gar zu schwer werden wollte, dann schlug er auf das Leder, daß es weithin schallte

, und die Spatzen auf der Dachrinne ganz verwundert ihre Köpfchen schief legten ob des Meisters Fleiß. Um den Sticheleien und Neckereien der Bekannten aus dem Wege zu gehen, blieb er dem Biertische fern. Dafür wurde aber manches blanke Stiefelpaar fertig, welches sonst noch lange als Rohleder in der Ecke gelegen hätte. „Merkwürdig", dachte der Meister nach einigen Tagen, „was nur mit der Lene, meiner Frau ist. Seit Jahren hat sie nicht solch munteres Gesichtchen gemacht, und seit langem hat mir ihre Kocherei

nicht so gut geschmeckt. Früher glaubte mit ihren Kindern und empfing mit frohem Gruß die Heimkehren den. Der Schuster saß noch lange im Kreise der Seinen und erzählte, was er gesehen und von Lobber gehört hatte. Am Tage, an dem der Meister die Wette abgeschlossen, hatte er seiner Frau davon erzählt. Die aber hatte wie seine Zechbrüder ungläubig den Kopf geschüttelt und die sicher verlorenen 50 Mark bedauert. Da war ihr Mann böse geworden und hatte laut ge rufen: „Wirst es ja sehen! Ich bin ein ganzer Kerl

, der, wenn er will, festhält tvie Eisen?" So flössen mehrere Tage dahin. Meister Wend arbeitete fleißig, wie nie zuvor. Es schien, als blickte das ganze Hauswesen fröh licher hinein in die Welt. Eines Tages schaute der Herr Pfarrer durchs Fenster der Werkstatt und rief: „Meister Wend, wollt Ihr ein Wettschustern abhalten? Ihr arbeitet ja, daß sich das ganze Dorf ein Beispiel daran nehmen könnte!" Treuherzig blickte Wend den geliebten Seelenhirten an:. „Ja, Herr Pfarrer, wissen Sie die Mette. Nun habe ich immer

, daß ich nichts höre und sehe." „Das macht Ihr brav!" rief der Pfarrer. „Da mit Ihr aber auch wieder zu klopfen habt, so nehmt mir gleich das Maß. Der Winter 'kommt. Fertigt mir ein Paar derbe Stiefel an. Wenn ich dann in Schnee uni) Sturm weit über Land muß, und es mir sauer werden will, werde ich stets denken: Mit diesen Stiefeln hat Wend den Versucher überwunden, und mir wird es dann leichter werden, für Gott meine Pflicht zu erfüllen.". Als der Pfarrer die Werkstatt verlassen hatte, schaute der Meister sinnend

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Der Arbeiter
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Page 11 of 12
Date: 08.09.1912
Physical description: 12
Sie Nrbeitkrfsmüik. »Mhähä !" lachte der Geselle überlaut. „Verzeih mir's l > Meister — ich muß lachen — mähähähä ! daß I h r einen ^ Bergleich braucht. Nun, Euer Wille soll geschehen." — e ler Geselle ging in seine Kammer, rasierte sich und zog sich n Ltb sah mit dem Barte, den er sich hatte stehen lassen, wie J Lebendiges Spottbild auf die ganze löbliche Schneiderzunft * \ hatte einen kohlschwarzen Frack von glänzendem Sommer- iLmt, dessen Schöße bis aus die Erde hingen, und in der Tasche

Drachenkopf bildete, welcher , pn Spiel der Natur so gewachsen war. ch ,Ei Er hat sich ja recht stattlich herausgeputzt, Schwarz- ■ rief der Meister den Gesellen an, der, wie das Wander- m ^ auswies, aus dem Schwarzburgschen stammte. „Nur Sein Dgefällt mir nicht und Sein Käpplein auch nicht, es hat vorn Warne Ecken, just als ob ein paar Bockshörnlein darunter Jen!" jjji, daß Euch der Bock stieße, Meister !" rief der Geselle. „Erst - ‘iiifi armer Schwartenhans einen Bocksbart, dann gar Bocks- Min

haben ! Wisset, wenn Ihr so seid, so kann ich auch bocken, -i auck Feierabend machen." Wede am lieben Sonn- und Feiertage!" gebot der Meister. ter Mt wollen einander nicht gegenseitig ins Bockshorn jagen. Geselle, hat Er ein Gesangbuch — wir gehen in die Kirche." Ägebens hielt der Meister dem Gesellen das Buch hin — ^ N berührte es nicht — und lachte verlegen: h/ Mähähähä, Meister! Legt's hin — legt's hin — ich muß m i zu meiner Schande muß ich's Euch gestehen — ich kann a I- ich kann nicht lesen

." — : en M! hm!" brummte das Schneiderlein verwundert und sprach: M !ij nimmt mich wunder, daß ein deutscher Schneider nicht «> könnte; — indessen nehme Er nur das Buch, lege Er es in , n j) Mche vor sich hin und tue Er, als sähe er hinein — das machen l m ü Tausende so, die recht gut lesen können. Es sieht doch ebenso uf. wie eine Andacht." sie W kann wahrhaftig nicht, verschone mich der Meister damit!" her ite der Geselle beharrlich ab. „Ich kann nicht in die Kirche ;en W — die kühle Luft beklemmt mir meine schwache

Brust itte [iftotll ein wenig spazieren gehen, die N a t u r ist mein Tempel ;en !«d hier ist eine schöne Gegend, nicht wahr, Meister?" ber HL ja," mischte sich die Meisterin in das Gespräch. „Wenn Er K untern Tore hinaus ist, führt gleich links der Weg in ein mg Wal; man heißt diesen Weg nur den Drachengraben, und las sSeihinten steht ein schöner Steinfels, den heißt man die Teufels- :rk- Ä." IIH! Das ist schön ! Da will ich hingehen! Küsse die Hand, ter. ja Meisterin ! Wünsche allerseits gute

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 18.03.1937
Physical description: 16
die Erträgnisse aus Milch, Kar- Verfaßt von 2ofef Praxmarer. durchgejehen nnd in manchem gemodelt von Äofef S ch e i d! e. /Zei nur unbesorgt', sprach ich zum Gesellen, ,weck den Meister nicht. Ich werde ruhig sein, ich werde mich wieder niederlegen, laß mich. Und ich legte mich wieder nieder, ich kämpfte gegen meine Bedenken an, ich drückte sie gewaltsam nieder, wie unter einem schweren Stein, und ließ sie nicht mehr herauf. Ich hatte beschlossen, aus der nun einmal gewählten Bahn für alle Zeit zu verharren

. Mein Unstern wollte es so, ich wollte cs anfangs nicht, ich hatte mich dagegen gesträubt. Wer aber A gesagt hat, muß auch B sagen." Als der Meister dies erzählte, war es in der Zechstube des Glockenhofes mäuschenstill geworden. Sogar der kalte, fteinharte Länghannes schwieg still und schaute ernst auf die Glut. Das Triefauge hatte vergessen Holz nnchzu- lege»r. Selbst den verhärteten Räuberherzen entstiegen Seufzer, bezeugend, daß auch sie die Geschichte ergriffen hatte. Me hatten ihre Köpfe gesenkt

oder starrten wie Langhanns lautlos in den Kamin hinein. Es war ein sonderbares Spiel, das die Macht des ewigen göttlichen Rechtes hier in der Räuberhöhle mit grundverdorbenen Seelen trieb. Das Halbdunkel erhöhte noch den Ernst des Augenblicks. Auch der Meister schien von seiner Erzählung ange griffen? erst nach einer längeren Pause fuhr er in seiner Rede fori: „Am andern Tage stand ich schon an der Arbeit, als der Meister ftüh wie immer in die Werkstatt kam. tosfeln, Getreide usw. Nicht aber ist darunter

nichts.' ,Wie das junge Volk töricht ist, wenn es sich etwas in den Kopf setzt', sagte der Meister. ,Doch jetzt frisch an die Arbeit. Abends wirst du dein Schicksal erfahren.' An jenem Tag ging mir die Arbeit gar nicht aus der Hand und der Meister lächelte oft, wenn er sah, wie ich manches verkehrt angriff. Die Stunden krochen, wie mir schien, im Schneckengang. Endlich war Feierabend, es ging zum Essen. Mein Appetit war gering, es wollte nichts durch den Hals. Nach Tisch wusch sich der Meister das Gesicht

und die Hände, legte sein Wams an, setzte den Hut auf und ging, indem er noch einen bedeutsamen Blick auf mich warf, zur Tür hinaus. Wohin er ging, das wußte nur ich allein. Für mich war das Ja oder Nein, das er von Martha brachte, gleich ver hängnisvoll. Als der Meister in Marthas Häuschen trat, sprang das Mädchen vom Tisch auf. /Mutter, der Göt ist da, Mut ter der Göt', rief es der Mutter zu, die eben in der Küche herumhnntierte. Dabei ergriff Martha des Glockengießers Hand und nötigte

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Außferner Zeitung
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Page 23 of 28
Date: 14.06.1913
Physical description: 28
er wieder lächelnd, „und mancher alte parbenreiber ist ein Tor! Keine Worte mehr, Freund. Ihr liebt Euren Meister, ich liebe einen Vater; damit ist alles m ^sagt. Wir gingen schnell durch das Haus, und bald darauf trat der Meister ein. ur.u I ^ en .war alles zu seiner Malerei fertig. Die Holz- bnlwn ^as beste Licht gestellt worden; auf dem Fuß- £ A .*2 ^ reitä l"r sein Opfer bereit, und Niente blickte Meisters stumm auf das große Altarbild, flpfiprwl C l leichenblaß aus. Seine Augen glühten Ha ober er warf

jedem von uns einen Blick stummen Hv u / w mein letzter Zweifel vernichtet wurde; Zweifel, aber er sah nur auf die beiden f Q rra s,' ^ war wtzt entschlossen, daß der Mann nötigen- Ni?ntP^ ganzen Tag am Kreuze hängen sollte. Er war allem dw Kunst und der Meister war alles in auem Niente sprach zuerst. toonb 5 ob legt ^ er e ^' sagte er, indem er sein zerlumptes Ge- feinn^m e * ter i r . a * ihm und berührte seine Brust mit Sew ® e u n Puger: „Ihr seid ein guter Sohn," sagte er p süilernder stimme, „Euer Vater

ist zu beneiden." " r hat Kummer, Meister, und ich liebe ihn", war die leise Antwort. Dann winkte er mir und ging schnell zum Kreuz. Er bat um feine Erleichterung seiner Schmerzen, er sprach nur einen Wunsch aus: „Laßt mich nicht voii dem alten Mann angerührt werden," flüsterte er mir zu, „Ihr seid stark, Ihr allein genügt." Er streckte seine Arme am Kreuze aus mid lächelte. Habe ich lange geschwiegen, Tonio? Ich wußte es nicht. Ich dachte über die folgenden Stunden nach und wie der Mann dort hing

, ohne uns durch ein Wort oder einen Laut zu sagen, daß er litt. Nur die mühsamen Atemzüge, die Schweißtropfen auf seiner bleichen Stirn und der geduldige Mund bewiesen, daß Giovanni Niente kein Steinbild sei. Es war mir unmöglich, ihn oft anzublicken, aber sein anderes Selbst, welches unter dem Pinsel des Meisters wuchs, sah ich an. Jetzt zitterte seine Hand nicht; der Meister malte rasch,_ sein weißer Kopf war zurückgeworfen, ach, wie früh war sein Kopf weiß geworden! seine Augen voll Eifer und Hoffnung. Ja, Hoffnung

, denn da seine Sehnsucht nach Wahrheit einmal Befriedigung gefunden, schuf er ein un vergleichliches, lebenstreues Bild. Aber er sprach nicht; Totenstille herrschte in: Zimmer, nur dann und wann durch Nientes tiefe Atemzüge unterbrochen. Der Meister hatte beim ersten Tageslicht zu malen begonnen; diese Stunden sind auch im Sommer kalt. Ich fröstelte, aber ihm stieg das Blut in den Kopf und ließ ihn wieder jung aussehen; in zwischen wurde der Gekreuzigte dem Marmor gleich. Die Helle Nachmittagssonne berührte die Wände

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 14 of 16
Date: 17.04.1910
Physical description: 16
ein Tropfen Blut geflossen wäre Wer hat es gewagt, in mein Atelier zu bringen ?" wetterte der Meister. Keiner getraute sich zu antworten. „Ihr könnt euren Fehler nicht verbergen und macht mir mit urem Schweigen die Galle kochen! Also nochmals, wer hat es ge nagt, mein Gemälde zu beschädigen und dann zu verbessern? Wer var im Atelier?" „Wir alle," antworteten zwanzig Stimmen. „Aber ihr habt nicht alle jenen Schaden verbessert." „Ich war es, M ister!" Der neue Schüler trat bescheiden aber fest

vor; es war ein junger, hübscher Mensch von etwa zweiundzwanzia Jahren. Einen Augenblick nur ruhte las Auge des Meisters scharf prüfend auf ihm, dann bot er ihm lächelnd die Hand, welche der Jüngling mit Küssen und Tränen bedeckte. „Du bist es, Antonio van Dyck? Und weshalb sandte dich van Paalen, dein ehemaliger Meister, zu mir? Was sollst du hier?" „Ich soll malen lernen," erwiderte Antonio bescheiden. „Malen? Aber das kannst du ja schon, mein lieber Freund? Du kannst jederzeit von mir gehen

, denn ich kann dir nichts mehr lernen, nichts mehr. Du mußt nach Italien gehen, mußt dort die großen Meister stutieren, in Rom, in Florenz, in Venedig, denn nur mehr dies fehlt deiner vollendeten Künstlerschaft. Nur mehr einen Rat habe ich dir zu geben, und das wird der letzte.sein ... Es gibt Leute, die sich einbilden, das Porträt entehre den Pinsel des Künstlers. Das ist unwahr, ein gelungenes Porträt hat sein Verdienst und dieses Verdienst wird das deinige sein. Ich erkläre dich schon jetzt als den Meister des Porträts

und damit als meinen Meister. Das sage ich, der ich Peter Rubens heiße." Sechs Monate später begegnen wir unserm van Dyck, wie er aus einem Pferde, welches ihm Rubens zur Verfügung stellte, langsam imch Brüßel zu reitet. In der Nähe des reichen, großen Dorfes Davelthem überholten ihn zwei Bauern, die denselben Weg nahmen und ihm ihre Bewunderung über sein herrliches Tier ausdrückten. „Das hat mir mein Meister geschenkt," nickte Antonio erfreut und streiche! e den glatten Hals des Pferdes. „Wer ist denn Euer Meister

gegenüber. „Heute habe ich wahrhaftig ein doppeltes Glück," begann dieser plötzlich, nachdem er sie lange betrachtet hatte; „zuerst gleich beim Be ginn meiner Reise dieser ehrenvolle Auftrag und nun das Ebenbild unserer Himmelskönigin als Modell." „Höre ich recht, Meister?" rief ganz erstaunt der Bürgermeister, „Ihr haltet meine Thekla solcher Ehre für würdig?" „Die Ehre ist auf meiner Seite, wenn das Mädchen einem Kunst jünger wie ich sitzen will." „O, Kind!" rief der brave Mann ganz begeistert

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 09.12.1905
Physical description: 16
Mr. 49. Eine Eist. Erzählung von Fr. Trittermann. Nachdruck verboten. (Schluß.) Woche um Woche verging. Meister Wend hielt Wort und sah auch bald ein, daß es gar nicht so schwer sei, dem Alkohol voll ständig zu entsagen, wenn man nur erst die erste Klippe über wunden hat. Regelmäßig machte er mit Lobber an den Sonntagen kleine Wanderungen. Nach und nach kamen sie auch auf die Alkohol gefahr, welche das Volk bedroht, zu sprechen. Den begeisterten Aus führungen seines Begleiters mußte Wend

hatte aber auch einen anderen Erfolg. Meister Wends Arbeitsamkeit, Zufriedenheit und sein frischerblühtes häus liches Glück, der öftere Besuch des Pfarrers blieben nicht unbemerkt im Dorfe. Eines Tages wurde unser Meister zum Wirte gerufen. Er sollte, bestellte die Magd, gleich das Maß mitbringen. Meister Wend mußte ein Paar lange Jagdstiefel bester Sorte anmessen. Dann ging der Wirt an den Geldschrank, klapperte mit den Gold füchsen und fragte nach dem Preise. 39 Mark würde,, sie wohl kosten, meinte der Meister. „Nun, hier hast

Euer Geld, ich bin und bleibe Abstinent. " Als der Wirt des Meisters entschlossene Miene sah, lachte er höhnisch auf, öffnete die Türe und rief mit rober Stimme: „Mein Haus ist für vernünftige.Menschen und nicht für Narren wie Ihr! Schert Euch hinaus! Auf Euere Ar beit verzichte ich!" Schweigend ging der Meister. Sein Herz aber sagte ihm, daß er recht getan. — „Meister Wend will Abstinent bleiben" lief es durchs Dorf von Haus zu Haus. Auch des Wirtes Versuch, ihn der guten Sache abwendig

waren wir einig. Das Geld hat sie sich am Munde äbgespart. Verlor ich die Wette, so zahlte ich ihr das selbst ersparte Geld zurück. Gewann ich, was wir, da wir den guten Kern in dir kannten, nicht hofften, so gab ich ihr heimlich das Gewonnene zurück. Gott hat alles zum Besten gelenkt. Er hat das inbrünstige Gebet deines Weibes erhört." Staunend hörte Meister Wend den Ausführungen zu, dann umarmte er sein treues Weib und sprach unter Tränen der Rührung: „Ihr habt mich zwar überlistet, doch ich bleibe treu

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 21.11.1938
Physical description: 8
seines Schlafzimmers öffnete, um den er wachenden Hochsommermorgen argwöhnisch anzublinzeln, benötigte er längere Zeit, den sich ihm darbietenden An blick in den reichen Erfahrungsschatz seiner Anschauungen einzuordnen. Meister Wessel rieb sich seine Augen in einer stillen, unerhörten Verzweiflung. Es ist nicht ganz leicht, sich in seine Lage zu versetzen. Meister Wessel hatte während der ganzen Nacht ge träumt. Schreckliche Bilder narrten ihn. So sah er seine fünf großen Hennen in einem wirbelnden Tanz mit fünf

raubtierähnlichen Ungeheuern. Plötzlich begann sich auch das große Obstweinfaß zu bewegen, schneller und immer , schneller nach dem Takt der Musik. Es sah ulkig aus. ! Meister Wessel stöhnte im Schlafe ein gequältes Lachen. ? Doch als der wilde Tanz seinen Höhepunkt erreicht hatte ! und zur Raserei gesteigert war, da rissen plötzlich die Un- j geheuer ihre Rachen auf und bissen ihren Tänzerinnen ' die Kehle durch. Wegen dieses Mordes geriet das Obst weinfaß außer sich vor Schreck

, so daß es von seiner Un terlage rutschte, auf den Boden fiel und platzte. Sein köstlicher Inhalt lief im Strome aus. Da erwachte Mei ster Wessel! Darum ist es auch verständlich, daß Meister Wessels erster Blick dem Hühnerstall galt. Was er dort sah, ließ sein Blut in eisigem Schreck gerinnen. Denn ein ausge- • wachsener Fuchs stieg mit seinem schönsten Wyandotte vorsichtig die Hühnerleiter herunter und baute sich vor dem Schlafzimmerfenster auf. Dann erschien ein zweiter, ein dritter, ein vierter, ein fünfter Fuchs

. Sie waren dei ner als der erste und schleppten, weil sie noch nicht stark genug waren, um die gutgenährten Hennen zu tragen. dieselben über den Boden. Dann schritt Mutter Fuchs be dächtig voran, und ihre Söhne und Töchter folgten ihr gehorsam. Der arme Meister sah den Zug entschwinden und tat das, was er nie hätte tun dürfen, was ein Wei ser nie tut: Er schwur Rache, bittere Rache. Noch am Nachmittag desselben Tages nahm Meister ; Wessel einen großen hänfernen Sack und eine Hacke. So ■ bewaffnet zog

er aus, die Räuber seiner Hühner zu fan- j gen. Als er zum Moosberg kam, wo sich die Fuchshöhlen befanden, fing er an zu graben. Diese angestrengte Tä- ! tigkeit milderte seine Wut keineswegs. Dann zündete er ein Feuer an, um die Füchse auszuräuchern. Und tat- ' sächlich dauerte es nicht lange. Er sah Mutter Fuchs mit j ihren hoffnungsvollen Sprößlingen aus einem Gang, den er vorher nicht bemerkt hatte, auftauchen und in den ! stillgelegten Steinbruch fliehen. Meister Wessel nahm die j : Verfolgung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 06.11.1922
Physical description: 8
!" sagte der kleine Nikas. „Läßt sich in stockrabenschwarzer Nacht auSfüh- ren"; Garibaldi macht eine überlegene Bewegung mit der Hand. — „Und der alte Jeppe lebt? — 'Schneidiger Kerl!" Meister Andres klopft an die Wand. „Er is ja gekommen — er is ja da draußen," sagt er mit weitaufgerisienen Augen. Nach einer Weile ist er in die Kleider geschlüpft und ist draußen in der' Werkstatt, er plaudert aufgeräumt drauflos; aber Garibaldi bewahrt seine Würde, er ist noch ein gerostet von der Nacht her

Willens. Selbst der Meister seht ihm nicht zu, sondern beugt sich seiner Wortkargheit — und der kleine NikaS findet sich darein, wie ein Lehrling behandelt zu werden. Garibaldi erhebt den Kopf. „Ra, man ist doch hier nicht hergekommen, um zu sitzen und zu faulenzen!" ruft er munter aus. „Tüchtig zu tun, Meister?" „Diel is hier nich', aber für dich haben wir im mer Arbeit", antwortete Meister Andres. „Wir haben übrigens eine Bestellung aus ein Paar Brautschuhe — weißer Atlas mit gelber Steppung

; aber wir haben uns nich' recht herangewagt." Er schielt zu dem kleinen Nikas hinüber. „Keine gelbe Steppung zu, weißem Atlas, Mei ster — weiße Seide natürlich, und weißer Schnitt." „Is das jetzt in Paris Mode?" fragte Meister Andres lebhaft. Garibaldi zuck die Achseln. „Kehren wir uns nicht an Paris, Meister Andres, wir haben weder das Leder hier noch das Werkzeug, um Pariser Schuhe zu machen — und auch kein Beinwerk, das wir da hineinstecken könnten." „Zum Teufel auch — find die so flott?" „Flott, das wollt

' ich meinen! Ich kann den Fuß einer gut gewachsenen Pariserin in meiner hohlen Hand halten. Und wenn sie gehen, sie berühren, weiß Gott, das Straßenpflaster nicht! Einem Pa riser Mädchen kann man Schuhe aus Schlagsahne machen, und sie halten doch! Wollt man ihr aber ein Paar gewöhnliche Fräuleinpampuschen an- iehen, sie würde augenblicklich in den Kanal pringen!" „Verdammt und verflucht!" Der Meister beeilte sich, Leder abzuschneiden. „Das is doch des Teu fels!" So leicht hat sich noch nie ein Mensch in irgend

, ist dies geradezu wunderbar. — Und ehe sie sich umge sehen haben, hat Garibaldi alles in Ordnung ge bracht und fitzt nun da und sieht nach dem Meister hinüber, der heut selbst nadelt. Und dann kommt Jeppe hereingestürzt, wü tend, daß ihm niemand Garibaldis Ankunft ge meldet hat. „Tag, Meister — Tag, Zunftmeister!" sagt Garibaldi und steht aus und verneigt sich. -Ja", sagt Jeppe selbstbewußt, „wenn es noch einen Zunftmeister gäbe, so würde ich es sein. Aber es is ein Jammer mit dem Handwerk heut zutage; Respekt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 11 of 16
Date: 16.09.1900
Physical description: 16
ich gar kein Interesse daran habe, ob die neue Sache siegt oder verliert. Mir kann's gleich sein, anders liegt der Kurs aber für diejenigen unter Euch, die bei Frachtverkehr- Einstellnng brodlos werden, denen das Dampfboot jeden Verdienst wegkapert!" „So weit darf es eben nicht kommen!" brüllt die Menge. Räuchle überschreit den Lärm: „Es ist schon so weit gekommen, aufzuhalten ist nichts mehr!" „Verrath! Die Zunft duldet das nicht!" Der Meister läutet aus Leibeskräften und schmettert

, um auszuführen, daß es allerdings Matthäi am Letzten sei, wenn die Zunft als solche aufgelöst ist. Und der Meister habe recht, wenn er zu einem guten Vergleich rathe. Ein Zweiter bezweifelt, ob eine aufgelöste Zunft noch tagen und Beschlüsse fassen könne. Ein Dritter befürchtet, daß das Unheil bereits herein gebrochen sei mit der Auflösung der Zunft, weil die Regierung offenbar nichts zahlen wolle, daher man äußer sten Widerstand leisten und prozessiren solle. Räuchle läßt die erregten Leute lärmen

bedacht werden würden. Wieder verhält sich Räuchle schweigend. Diesmal lange, so lange, daß unter lautloser Stille einer der Segner schier demüthig den Meister bittet, doch genau zu erpliziren, wie die Rentenvertheilung nach des Königs Willen vor genommen werden solle. Jetzt hat Räuchle seine Leute am gewünschten Ort, und langsam verkündet er: „Der König hat mir ausdrücklich zugesichert, daß jeder Zünftler die Rente bekommt und ihm sein Schiffsmaterial abgelöst wird, selbstverständlich gegen Verzicht

Zünftler fragt, ob der König wirk lich diesen Vergleich angeboteu habe. Räuchle wirft sich jetzt in die Brust; die Gelegenheit, sich hervorzuthun, kann er sich nicht entgehen lassen, imd patzig spricht er: „Ja! Seine Majestät der König hat nur selbst persönlich diese Vorschläge gemacht!" Der ältliche Zünftler fragt: „Und was hast Du, Meister, dem König geantwortet?" Einen Augenblick überlegte Räuchle, dann sagt er trocken: „Ich habe dem König erklärt, daß die Zunft den Vergleich nicht annehmen

wird." Ein Tumult bricht los auf diese Worte; heillos lärmten die überraschten Schiffer, die jetzt fürchten, gar nichts zu bekommen; sie dringen auf den Meister ein und zetern und schimpfen wie Rohrspatzen. Er, der Meister, habe alles verdorben, er müsse für den angerichteten Schaden auf- kommen. Er habe den König angelogen. Ein ganz unfähiger Mensch sei dieser Räuchle, den man augenblicklich absetzen, ihm die Schiffmeisterwürde abnehmen solle. Nicht mit einem Schmunzeln verräth Räuchle seine Freude

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Unterinntaler Bote
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Page 1 of 8
Date: 31.08.1894
Physical description: 8
, daß der Betreffende die vorgeschriebene Anzahl Jahre als Lehrling bei einem Meister oder in einer verwandten Fabrik verbracht habe. Abgesehen nun davon, daß in diesen Ver wendungszeugnissen nicht im Mindesten ein Be fähigungsnachweis erblickt werden kann, ist auch die Möglichkeit sehr nahe gelegt, diese Zeugnisse leicht zu erschwindeln. Auf diese Weise ist es geradezu unmöglich, daß der Zweck des Befähigungsnachweises erreicht wird. Derselbe besteht darin, dem Gewerbe nur tüchtige Gehilfen und Meister zuzuführen

, von demselben un lautere, schwindelhafte Elemente ferne zu halten, die Gewerbserzeugnisse zu heben und dadurch den Stand wieder nicht blos zu Ehren, sondern auch zu Ver dienst zu bringen. Es ist auch für den Lehrling und Gehilfen wichtig für das weitere Fortkommen, daß er nicht blos einen Theil eines Gewerbes lernt, beziehungsweise ausübt, sondern im ganzen Umfange desselben beschäftigt werde. Gehilfen, die nicht quali- ficirt sind, drücken den qualificirten Gehilfen den Lohn; die ungelernten und untüchtigen Meister

machen den anderen eine ganz ungerechtfertigte Concurrenz. Es ist nämlich auch nicht richtig, daß das Publicum selbst der beste Richter ist; das Publicum muß kaufen, wo es billig ist, wenn auch die schlechte Maare sich durch rasches Zugrundegehen vertheuert. Auch wird daraufhingewiesen, daß sonst fast überall Prüfungen nothwendig sind, ehe ein Erwerb angetreten wird. Eine der Hauptaufgaben des Befähigungsnachweises, beziehungsweise der Gehilfenprüfung, besteht auch darin, dem Meister die Möglichkeit zu nehmen, soge nannte

Lehrlingszüchterei zu treiben. Der Meister, welcher aus eigener Schuld die Erziehung und Her anbildung des Lehrlings unterläßt, soll verhalten werden, die Kosten des oder der weiteren Lehrlings jahre des nicht freizusprechenden Lehrlings zu tragen, und es soll ihm ferner das Recht entzogen werden, Lehrlinge zu halten. In vielen Genossenschaften be stehen schon heute die Gehilfenprüfungen und haben sich ausgezeichnet bewährt. Der jetzige Befähigungs-, beziehungsweise Verwendungsnachweis soll daher

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 9 of 14
Date: 19.08.1900
Physical description: 14
verbleibt? Der Meister macht einen langen Schritt, er ist an Bord des Tenfelsschiffes. Das dumpfe Geräusch seines Trittes erschreckt ihn selbst. Hat er nicht geschworen, im Leben keinen Schritt auf das Boot zu thun? Und nun steht er zur Geisterstunde auf Deck desselben und in feind licher Absicht. Die letztere entschuldigt den Schwur bruch. Es geht ja nicht anders, so das Ziel erreicht werden soll. Schleichende Tritte werden vernehmbar, eine schwarze Gestalt taucht an der Quaimauer auf und hüstelt

. Ränchle flüstert: „Bist Du da, Pfäffle?" ..Ja!" „Dann tritt herüber! Ich bin schon an Bord!" Man hört das vorsich tige sTaften eines Fußes, dann, sicher geworden, hüpft der Halblädiner herüber auf Deck und bleibt, vom Geräusch des Aufpralles erschreckt, wie angegossen stehen. Die beiden Verschwörer lauschen in die Nacht: nichts rührt sich. Regel mäßig plätschern die Wellen und knarren die Taue. Das Gurgeln kommt aus den Schiffskielen. Pfäffle schleicht zum Meister und fragt wispernd: „Weißt

der Meister: „Weiß Gott! Es ist Alles anders auf bent Teufelsboot!" Und vor dem blitz blanken Maschinengestäuge, über welches ein schützendes Glasdach gespannt ist, fährt er betroffen zurück. Der gleichen hat er noch niemals gesehen, es sieht unheimlich genug aus. , Wie man nur ins Schiffsinnere gelangen kann? Alle die verschiedenen Thüren fiub verschlossen; nur eine Eisentreppe zeigt sich hart neben dem Maschiuengestänge. „Auf dieser Leiter müssen wir hinunter!" flüstert Pfäffle zitternd. „Warum

denn?" fragt ebenfalls bebend der Meister. „Der Geist hockt jedenfalls unten, und. auf andere Weise gelangen wir nicht in den Holzraum?" „Es ist aber ein Glasdach darüber!" „Vielleicht läßt sich eine Luke aufheben! Wenn nicht, schlag ich's durch!" „Pst! Keinen Lärm! Leuchte, ich will schauen, ob das Dach eine Luke hat!" Nach kurzer Besichtigung hat Näuchle den Hebel ge funden, das Glasdach läßt sich bequem zur Hälfte empor heben und zurücklegen. „Fein erdacht!" knurrt der Meister, den jede praktische

Neuerung ärgert. „Wir müssen uns bis auf die Haut durchnässen lassen, und die jungen Grün schnäbel machen sogar fürs Eisen einen Glassturz!" Jiu Schein der Blendlaterne funkelt die blanke Eisen leiter und um so schwärzer gähnt es aus der Tiefe des Maschiuenraumes herauf. „Steig' ein, Pfäffle, und leuchte hinab! Ich folge Dir gleich nach!" Dem Halblädiner schlot tern die Knie und scheppern die Zähne vor Augst. „Ich, ich soll hinunter? Nicht um's ganze Königreich!" Entschlossen packt der Meister

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Tiroler Post
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Page 13 of 16
Date: 22.12.1905
Physical description: 16
Nr. 49. Gratisbeilage M „Tiroler Post". 1995. Eine Eist. Erzählung von Fr. Tr i t t e r m a n n. Nachdruck verboten. (Schluß.) Woche um Woche verging. Meister Wend hielt Wort und sah auch bald ein, daß es gar nicht so schwer sei, dem Alkohol voll ständig zu entsagen, wenn man nur erst die erste Klippe über wunden hat. Regelmäßig machte er mit. Lobber an den Sonntagen kleine Wanderungen. Nach und nach kamen sie auch auf die Alkohol gefahr, welche das Volk bedroht, zu sprechen. Den begeisterten

über die Alko holfrage. Die Wette hatte aber auch einen anderen Erfolg. Meister Wends Arbeitsamkeit, Zufriedenheit und sein frischerblühtes häus liches Glück, der öftere Besuch des Pfarrers blieben nicht unbemerkt im Dorfe. Eines Tages wurde unser Meister zum Wirte gerufen. Er sollte, bestellte die Magd, gleich das Maß mitbringen. Meister Wend mußte ein Paar lange Jagdstiefel bester Sorte anmessen. Dann ging der Wirt an den Geldschrank, klapperte mit den Gold füchsen und fragte nach dem Preise. 39 Mark

würden sie wohl kosten, meinte der Meister. „Nun, hier hast du 40 Mark; mache nur deine Arbeit gut, mir soll es auf 10 Mark nicht ankommen," sprach der Wirt. Zugleich zählte er auch 50 Mark auf den Tisch. „Hier," flüsterte er, „ist das Geld für die Wette. Morgen komm und trinke wieder deinen Frühschoppen. Sei kein Narr und weigere dich nicht. Laß den Duckmäuser, den Lobber laufen. Du steckst mir sonst das ganze Dorf an, und die ganze Bande bleibt zu Hause hängen. Ich stecke zur Feier des Tages morgen

sie wieder ver führe! In diesem Augenblick erkläre ich: Behaltet Euer Geld, ich bin und bleibe Abstinent. " Als der Wirt des Meisters entschlossene Miene sah, lachte er höhnisch auf, öffnete die Türe und rief mit roher Stimme: „Mein Haus Ist für vernünftige Menschen und nicht für Narren wie Ihr! Schert Euch hinaus! Auf Euere Ar beit verzichte ich!" Schweigend ging der Meister. Sein Herz aber sagte ihm, daß er recht getan. — „Meister Wend will Abstinent bleiben" lief es durchs Dorf von.Haus zu Haus

. Sie wollte dich durch List retten. Schon vor Beginn der Wette waren wir einig. Das Geld hat sie sich am Munde abgespart. Verlor ich die Wette, so zahlte ich ihr das selbst ersparte Geld zurück. Gewann ich, was wir, da wir den guten Kern in dir kannten, nicht hofften, so gab ich ihr heimlich das Gewonnene zurück. Gott hat alles zum Besten gelenkt. Er hat das inbrünstige Gebet deines Weibes erhört." Staunend hörte Meister Wend den Ausführungen zu, dann umarmte er sein treues Weib und sprach unter Tränen der Rührung

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 1 of 10
Date: 08.06.1935
Physical description: 10
die Andere und kehrte an ihren Posten zurück, „und gibt einer jtden von uns einen Sechser! Meinetwegen — wie der Mann so die Wurst! Wegen der sechs Kreuzer wird man sich das Maul nicht in Fransen beten." Sie kuaerten sich wieder nieder und die Kügelchen am Rosenkränze rollten geschäftig wie zuvor. Aach einer Weile kam Meister Staudinger in dersel ben Richtung herangehinkt; ihm zur Seite ging ein großer stämmiger Bursche, welchen die sarbenbeklexte Schürze als einen Anstreicher erkennen ließ: er trug eine schwarz

ange- malte Stange mit gleichfarbiger Tafel, auf welcher in mäch tigen Buchstaben eine gewiste Inschrist stand. Der Meister war ungehalten und schalt im grimmigen Tone auf den Gesellen hinein; die Beterinnen stießen fich mit den Ellbo gen an und nickten einander zu. «Wie kann man nur so nachlässig sein und so lange auf die bestellte Arbeit warten lassen!" rief Staudinger. »Wich in dem Wetter fast eins Stunde hinstehen zu lasten! Es ist Ltmmelschreienk" „Ach was." entgegnete unwirsch der Geselle

, „das Wetter könnte ja nicht schöner sein l Wenn die Arbeit erst heute bestellt wird, kann sie nicht früher fertig fein." „Aber der Meister hat mir bestimmt versprochen, daß die Tafel in einer Stunde fix und fertig ist !" „Der Meister erwiderte der Geselle grob. „Der kann leicht versprechen, der tut nichts, als daß er anschafft und Kanzlers Dr. Schuschnigg verschweigt — ohne jeden Kom mentar. Nur der „Angriff" und der „Völkische Beobach ter" fühlten sich veranlaßt, direkt Stellung zu nehmen

ja alles ineinander! Und dann, warum pressiert es denn dem Lerrn auf einmal gar so arg? Nach der Iahrzahl, die ich habe darauf schreiben müssen, lst die Frau, der sie ge hören soll, schon in die fünfzehn Jahre tot — wenn es dem Lerrn die fünfzehn Jahr" her nicht geeilt hat mit der Ta fel, wird es auf die Stunde früher oder später auch nicht mehr ankommen." Der Meister antwortete nichts, er biß die Zähne über einander und trat zwischen die Reihen der öden Gräberab- teitung. „Aber meinetwegen." brummte der Geselle

fort, „jeder muß seine Sache am besten wissen; ich red auch Nieman den was ein. aber ich mag mich auch nicht hudeln und Hunzen taffen. Wo ist denn das Grab, auf dem ich die Ta fel aufstellen soll?" Der Meister deutete stumm auf den Kieshügel mit den geknickten braunen Schmeelen und der einsamen Scabios?. „Das wollen wir gleich haben." sagte der Geselle, „dem Grab sieht man es wohl an, daß sich noch Niemand darum gekümmert hat; das Grab wird sich wundern, wie es auf einmal und noch jo spät

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Reuttener Nachrichten
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Page 4 of 6
Date: 10.10.1930
Physical description: 6
Dr. I. Ph. D e n g e l „Geschichtliches über Reutte" für die nächste Ausgabe unserer Zeitung zurückstellen. Oie Liebe des Geigerkönigs Radanyi Roman von J. Schneider*Förstl Urheberrechtsschutz durchlVerlag Oskar Meister, Werdau 7) (Nachdruck verboten.) Die halbe Nacht lag Alice Ballin in ihrem Bette wach, immer in Gedanken mit dem Neffen beschäf* tigt. Sie war selbst achtundzwanzig Jahre, aber sie kam sich alt vor, ihm gegenüber. Bemuttern und umsorgen wollte sie ihn, soviel sie konnte. Er würde füg» sam und lenkbar

, wenn Haller etwas spät aus der Gesellschaft nach Hause kam. Seit Neuestem standen sogar große Filzpantoffel bereit, damit kein Schritt mehr laut wurde, der Elemers Schlummer stören konnte. Und dabei schlief der Junge wie ein Murmeltier; man hätte halb Wien in die Luft sprengen können, ohne ihn wach zu kriegen. Dem Meister aber war alles recht, so wie es war. Er freute sich über Stefans Sorge um seinen Schützling, der ihm selbst zum Abgott geworden. Solch einen Schüler hatte er noch nie besessen

. Das war eitel Wonne, den zu unterrichten, keine Plage. Und welch’ ein Erfolg von Stunde zu Stunde, und so gar kein Empfindlichsein oder schon Alles* könnenwollen. Elemers Eigenton war wundervoll in seiner Weichheit und Fülle. Wenn Haller eine Kleinigkeit zu tadeln hatte, dann trafen ihn Radanyis Augen bittend : „Meister, ich will es sicher besser machen, verlieren Sie um Gottes willen nicht die Geduld mit mir." Haller war in ihn verliebt wie ein Vater in seinen einzigen Sohn. Die gesellschaftlichen Formen

und durchstreifte mit ihm die Pußta zu Roß und zu Fuß. Der Meister saß stundenlang bei den Zigeunern in der Schänke, bezahlte ihnen Wein und schrieb sich ihre alten Weisen auf. Ballin und dessen junge Frau kamen, sich von dem gesellschaftlichen Treiben Wiens zu erholen. Die Ruhe in der Pußta war ihnen ein köstliches Labsal und der Bankier behauptete, er fühle keine Nerven mehr. Samstags aber ritt Elemer nach der Tanja des Grafen Warren und holte die kleine Eve Mi. Sie durfte den Sonntag über bleiben und Radanyi

liefen, die Wochen, die Monate, die Jahre. Der alte Stefan ging gebückt, Hallers Haupt war stark ergraut. Der Bart Warrens zeigte die ersten, weißen Fäden. Nur Elemer reckte sich in der Voll kraft seiner Mannesjugend. Das blütenumwucherte Landhaus des Meisters war seine Heimat geworden. „Wie lange willst du eigentlich noch mein Schüler sein ?“ frug Haller an einem Spätherbstabend und klappte den Flügel zurück. Radanyi sah flüchtig aus seinem illustrierten Blatte auf. „Immer, Meister

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 24.06.1937
Physical description: 16
auch nichts Gescheiteres für unseren Meister, mag er nun Mönch wer den oder seine Schäfchen in einem stillen Winkel der Welt ruhig verzehven. Es ist wahr, den Glockenhof müssen wir nun doch bald verlassen. Wollt ihr heute hier zum letzten mal die Beute teilen, so bin ich nicht dagegen. (Zum Meister gewendet): Meister, seid vernünftig, folgt dem dürren Peter und nehmt Euch jetzt Euren Anteil als unser Hauptmann und wir werden Euch nichts nachtragen, wenn Ihr später in eine Kutte schlüpfen und für Eure Sünden büßen

wollt. Vom Glockenhofe aber lassen wir uns durch Euch nicht vertreiben. Und solange wir noch da bleiben, wollen wir nach altem Brauche leben." Mit verschränkten Armen und mit düsterer Miene hatte Meister Hanns den Gesellen zugehört. Die Rede des Langhanns reizte seinen Zorn. Hätten der dürre Peter und der Wolf nicht mildere Saiten aufgezogen, so wären sich der Räuberhauptmann und seine Genossen wohl arg in die Haare geraten. Hanns ließ sich besänftigen. Schon wieder hatte in ihm die Sucht nach Gold

." Die Gesellen: „Bravo, Meister! Das läßt sich hören." Langhanns: „Jetzt frisch an die Arbeit. Wir müssen uns sputen, denn heute gibt es noch viel zu tun. Meister, geht mit uns ins Haus, drinnen liegt schon alles bereit, was Ihr sehen wollt." Voll Neugier betrat Meister Hanns mit den Gesellen die Zechstube. Er fand seine Erwartungen weit übertroffen. „Fürwahr," rief er verwundert aus, „da ist ja mehr Geld und Geldeswert als wir in unserem Schatzkeller haben. Potzblih, pohblitz. Das ist, vermein

' ich, der reichste Fang seit langer Zeit." Der dürre Peter: „Und doch kostete es nur sechs armen Tröpfen das Leben, uns -aber wurde dabei nicht einmal die Hand geritzt. Solch leichten Kaufs sind wir noch nie zu so guter Prise gekommen." „Die Kaufleute sind unsere besten Kunden," sprach der Meister. „Sie haben gewöhnlich volle Säcke und keinen Fingerhut voll Kurasche. Laßt uns nun zählen, was ihr an klingender Münze erobert habt." Meister und Gesellen machten sich gemeinsam über die Geldbeutel her, nachdem

am Tische gezählt. Die Raubmörder ahnten nicht, daß schon jemand zum Glockenhofe heraufwanderte und alle ihre Freude für immer beenden sollte. Meister Hanns, das Verhängnis naht! Deine Vorsätze und der Rat deiner Gesellen kamen zu spät. Der Racheengel der Todesopfer schreitet schnell. * 4- * Der Meister hatte in Hall wirklich die Grete aufge sucht und sie erst nach vielem Hin- und Herreden bewogen, heraufzukommen zum Nähen und Flicken in den Glocken hof. Grete wußte, daß die Meisterin nicht mehr

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Außferner Zeitung
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Page 16 of 28
Date: 14.06.1913
Physical description: 28
zu viel, weil ich ihn nicht beaufsich tigte. Jedoch, dein wäre noch abzn- helsen gewesen, Marco, hättest du ihn nicht so rauh behandelt. Aber wie, Freund," fuhr er fort, in dem er zu dem Meister schritt und seinen Arm be- rührte, „du malst nicht, was ist das? „Andrea, ich werde nicht mehr malen. Mein Schicksal ist be siegelt." Andrea schnippte mit den Fingern und murmelte eine Verwünsch ung; dann zog er das Tuch von dem Gemälde und stand wie verstummt. „Du willst dies nicht malen?" stürmte er, nachdem er einen Augenblick

wie betäubt geschienen hatte. „Du weigerst dich, diese edelste Schöpfung der Seel? und der Hand zu vollenden? Mann, du bist verrückt oder ein Dummkopf!" 'Der Meister war aufgestanden und blickte über die Schulter seines Freundes ans das Bild, aber er sagte nichts. „Du wirst es beenden!" fuhr Adrea heftig fort. „Ich will dem Prior gegenüber nicht wortbrüchig werden, und Oie wachendurg bei Weinheim an cker Bergstraße. will dich nicht im Gefängnisse sehen, weil du törichte Be denken hast

ist gut," sagte er endlich seufzend, „vielleicht zu gut, um zer stört oder unbeendet gelassen zu werden, aber —" „Nein, kein Aber!" sagte Andrea, indem er seine Hände erfaßte, „Freund, ich glaube an keine Träume, aber male das Gesicht deines Traumes, wie ich dir schon geraten habe." „Das nie wieder!" murmelte der Meister. „Nun wohl, ein anderes. Ich habe einige schöne Studien köpfe von dir gesehen, einer wird zu dem Zwecke dienen. Oder willst du es mit einem andern meiner Modelle wagen? Kürzlich kani

ein ruhiger Bursche zu mir, welcher für dich * passen würde. Sei ne Mienen sind sehr traurig, aber die Gesichtsziige sind edel." „Marco soll ihn nötigenfalls ho len", sagte der Meister. „Viel leicht werde ich dieses Bild be enden — ich weiß es nicht, aber ich fühle wieder Lust dazu. Besuche mich nach drei Tagen, Freund, und du wirkt cs erfahren." So ging Ser- Andrea weg; ich sah getröstet, daß der Schmerz aus den Blicken des Meisters ver schwand, während er sein Meister werk betrachtete. Und jetzt - still

! War das ein Schritt? Komm näher zu mir, Tonio, noch näher, — was ich dir erzählen will, darf fein anderes Ohr hören. Ich holte die Studienblätter, von welchen Castagno ge sprochen hatte, und legte sie, ohne ein Wort zu sagen, neben den Meister. Ebenso schweigsam sah er sie durch, aber in gleichgültiger Weise, als wisse er, daß er das Gewünschte nicht finden werde. Zn meiner großen Freude wählte er dennoch einen Kopf aus und begann zu malen. Mehrere Stunden des Tages arbeiteten er und ich schweigend, bis cs Do.i

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