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Reuttener Nachrichten
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Page 4 of 6
Date: 20.02.1931
Physical description: 6
Die Liebe des Geigerkönigs Radanyi Roman von J. Schneider*Förstl Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau 26) (Nachdruck verboten.) Ihre Röte wechselte zu einer tödlichen Blässe um. „Weshalb glauben Sie, daß er tot sein soll, Herr Anderson?" „Es hat seinen guten Grund, Gnädigste. Ehe er sich einschiffte, nahm ich ihm das Versprechen ab, zu schreiben. Er sagte mir zu ; ich sollte immer Nach* rieht von ihm haben. Wenn er schweige, sei er tot." Sie drückte beide Hände

» helle des Parkes. Wie die fallenden Blätter der Blut buchen tanzten die Gedanken in ihr durcheinander. „Ich will morgen zu Haller gehen!" sagte sie aus all ihrem Sinnen heraus. Der Meister weiß viel leicht, was es mit ihm ist. Und wenn er mir keine Auskunft geben kann, werde ich nach der Csarda fahren. Seiner Mutter wird Elemer doch jedenfalls von irgendwoher ein Lebenszeichen senden 1" Sie sah Harald Andersons rätselhaften Blick und knickte fröstelnd zusammen. — Er mußte ja noch am Leben

und brannten, als trügen diese die Schuld an all dem Jammer und waren doch nur das Werkzeug ihres Stolzes gewesen. Am anderen Vormittag ging sie durch Stefans Blumenwildnis ins Hallers Empfangszimmer. Sie sah, wie der Meister erschrack. „Sie sind noch immer nicht ganz auf dem Damm, liebe Baronin !" sagte er liebevoll, geleitete sie nach einem kleinen Sofa in der Ecke und drückte sie hinein. „Aber es kommt alles wieder. Nur Geduld haben. Ihre Jugend wird Sie wieder hoch bringen. Und ein bißchen guter Wille

noch dazu, dann geht es rasch wieder vorwärts 1" Sie schüttelte den Kopf. — Ihr Blick fiel auf Radanyis großes Bild, das er dem Meister zu dessen letzten Geburtstag geschenkt hatte. — War das Elemer? — Diese Augen! — Diese Linie um den Mund. "— Eve Mi, nimm alles dagegen, was ich gelitten habe 1" klangen seine Worte in ihr auf. Ihre Selbstbeherrschung war zu Ende. Die Tropfen rannen ihr unaufhaltsam die Wangen herab. Haller setzte sich neben sie und nahm ihre Hände in die seinen. „Ich glaube zu wissen, liebe

?" Ja!" . .... „Sehen Sie, Sie gelten mehr, wie ich. Bei seinem alten Meister ist er vorübergegangen." Er trat an seinen Schreibtisch und entnahm ihm ein Blatt. Der kleine Bogen war an der einen Außen seite gefranst, als sei er irgendwo herausgerissen worden. Eva Maria streckte die Hand darnach und ließ ihre Augen darüberfliegen. „Verehrter Meister! Ich hätte Sie so sehr gerne noch einmal gesehen, aber das Abschiednehmen wird mir dann zu schwer. Wenn Ihnen in den nächsten Tagen jemand meine Geige bringt

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Reuttener Nachrichten
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Page 4 of 6
Date: 24.10.1930
Physical description: 6
Die Liebe des Geigerkönigs Radanyi Roman von J. Schneider*Förstl Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau 9) (Nachdruck verboten.) „Willst du noch einmal proben ?" sagte Haller und nahm Brückner vom Flügel um Beethoven auf* zulegen. Radanyi sah ihn gequält an. „Wenn Sie es für nötig halten, Meister!" „Nein 1 Ich dachte nur —, wenn es dir lieb wäre, Elemer 1" Radanyi schüttelte den Kopf, nahm die Morgen* zeitung und ging nach dem kleinen Wäldchen hinter der Wiese. Dort traf

nicht mehr erkannt, so schön hatte er sich gemacht. Der junge Herr sollte sich seiner nicht zu schämen brauchen. „Ich glaube, es wird voll," sagte Radanyi lächelnd, als er die endlose Wagenreihe vor der Auffahrt sah. „Mir wird Angst, Meister." Haller sah an seinem vergnügten Gesichte, daß er scherzte. Er hatte noch nie einen solchen Schüler gehabt, der mit solcher Ruhe in sein erstes Konzert ging. Es würde alles klappen. Aber es klappte nicht nur — Es wurde ein Tri* umph. Man hatte sich Großes

dir, lieber Elemer, deine Eva Maria Warren." Sonst nichts. Radanyis ganze Festesfreude verblaßte. Verärgert warf er das Kärtchen zur Seite. „Was hast du dir erwartet ?" frug Haller amüsiert. „Zum mindesten einen Brief." „Du großer, dummer Junge ! Aus einem Kloster, unter den Augen einer Abtissin, was hätte sie dir da schreiben sollen ? Wenn man seine Liebe an eine kaum Sechzehnjährige schenkt, darf man nicht mit ihr rechnen, wie mit einem reifen Weibe 1" Elemer sah ein, daß der Meister recht

, der auch im Charak* ter und Fühlen mit ihm übereinstimmte. Im Frühjahr kam er wieder und gab einige Konzerte im Inlande. Den Sommer verbrachte er mit dem Meister in der geliebten Steppe. Radanyi sonnte sich im Glücke, den Onkel wenigstens für Wochen wieder zu haben. Dann kam mit den ersten Schneeflocken die Reise nach dem Süden, an der auch Haller wieder teilnahm, sich von der strahlenden Sonne Italiens und Spaniens seine vertrockneten Knochen, wie er sich ausdrückte, wieder neu besäftigen zu lassen. Drei Jahre

sind eine Ewigkeit, wenn man sie vor sich sieht, wie eine Gegend, die vor unseren Augen stehend doch erst nach endlos langem Wandern zu erreichen ist. Sind sie vorüber, gleichen die Wochen einem Flügelschlag, der einmal im hal ben Träumen über uns hinwegrauschte. Radanyi konzertierte in Stockholm, als ein Tele gramm Hallers ihn erreichte. „Sie ist zurückgekommen . . . Wann kehrst du heim ? — Dein Meister. Elemer fieberte. Noch einen Abend den er un möglich absagen konnte, dann wollte er reisen. Noch nie

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 5 of 6
Date: 26.08.1932
Physical description: 6
Der Dommeisler i Geschichtliche Erzählung (11. Fortsetzung). „0, redet nicht von einer solchen Kleinigkeit, Ge vatter," rief Loy, der seine sonstige Laune nicht mehr zn zügeln wußte. „Ihr macht mich schamrot! Da seid Ihr ganz andere Männer. was vermögt Ihr zu leisten! Schade nur, daß der Diommeister nicht zugegen ist, er würde seine Freude daran haben, wie Ihr trotz aller Mühseligkeit Euch selber aufrecht zu halten sucht und die Ruh' und die Ordnung dazu!" „heda, Meister," unterbrach

Ratsh.ren vollends ab ustd wählest andere dafür!" „Ja, ja, das wollen wir!" riefen alle durcheinander. „Sie sind abgesetzt! Von diesem Augenblick sollen sie es sein!" „Sehr wachere Freunde und ehrbare Herren," rief Loy, sich vordrängeiD,, „Euer Vorhaben ist sicher ebenso löblich wie klug, aber der Augenblick, es auszuführen', scheint mir doch nicht glücklich gewählt! wie wär's, so Ihr Euch belieben ließet, sothane Absetzung und Rats wahl zu verschieben, bis Meister Wölf Noritzer zurüjckh gekommen

d,es Beifalls empfing den Vorschlag des klugen Schniders. „Daß Meister Wastel ein feiner Kopf ist. Hab' ich immer gewußt," sagte 'Rauhenfelser, „aber für so aus- gestochen hätt' ich ihn doch! nicht gehalten ! Er hat recht, Nachbarn und Freunde, hat er nicht, Meister hör- Hammer? was braucht's zu wählen, wo solche Männer da sind; wem könnte ich mein' Stimme gebest, als Dir?"' „Und ich Dir?" erwiderte der Schuster, indem er ihn umarmte ustd küßte. „w!o ist ein Meister, der seinem wolle schöner krempelt

sein?" „wer sonst, als unser Anführer, als Meister Wolf Roritzer?" rief der Zinstgießer. „wir müssen ihm doch eine Ehre asttun und zeigen, daß wir was auf ihn hal ten!" — „Ja, ja, der Dommeister!" riefen viele. „Roritzer' soll Stadtkammerer sein!" „Alles rech!" rief der Tuchscherer dazwischen. „Ich: Hab' nichts auszufetzen an dem Herrn, er hat sich weidlich um uns angenommen. Er soll alle Ehr' dafür haben;, aber wenn wir ihn zum Stadtkammerer machen, wer steht uns dafür, daß er uns nicht über den Kopf

Schrnid. jeden Tag: „führe uns nicht in Versuchung?" Ist es also erlaubt, daß wir einen schwachen Lhristenmen sehest ist Versuchung führen ustd vielleicht zum Uebermut ver leiten, indem wir ihn zum Rammerer erheben? - - - "was sagt Ihr nun dazu, wenn ich vor schlage, jeder sollt Ram merer sein? Das Amt soll wechseln, alle Woche soll ein anderer die güldene Rette tragen?" wieder ertönte lauter, beifälliger Zuruf; der Bild schnitzer aber hielt nicht länger an sich!. „Meister Wastel," rief

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Reuttener Nachrichten
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Page 4 of 6
Date: 10.10.1930
Physical description: 6
Dr. I. Ph. D e n g e l „Geschichtliches über Reutte" für die nächste Ausgabe unserer Zeitung zurückstellen. Oie Liebe des Geigerkönigs Radanyi Roman von J. Schneider*Förstl Urheberrechtsschutz durchlVerlag Oskar Meister, Werdau 7) (Nachdruck verboten.) Die halbe Nacht lag Alice Ballin in ihrem Bette wach, immer in Gedanken mit dem Neffen beschäf* tigt. Sie war selbst achtundzwanzig Jahre, aber sie kam sich alt vor, ihm gegenüber. Bemuttern und umsorgen wollte sie ihn, soviel sie konnte. Er würde füg» sam und lenkbar

, wenn Haller etwas spät aus der Gesellschaft nach Hause kam. Seit Neuestem standen sogar große Filzpantoffel bereit, damit kein Schritt mehr laut wurde, der Elemers Schlummer stören konnte. Und dabei schlief der Junge wie ein Murmeltier; man hätte halb Wien in die Luft sprengen können, ohne ihn wach zu kriegen. Dem Meister aber war alles recht, so wie es war. Er freute sich über Stefans Sorge um seinen Schützling, der ihm selbst zum Abgott geworden. Solch einen Schüler hatte er noch nie besessen

. Das war eitel Wonne, den zu unterrichten, keine Plage. Und welch’ ein Erfolg von Stunde zu Stunde, und so gar kein Empfindlichsein oder schon Alles* könnenwollen. Elemers Eigenton war wundervoll in seiner Weichheit und Fülle. Wenn Haller eine Kleinigkeit zu tadeln hatte, dann trafen ihn Radanyis Augen bittend : „Meister, ich will es sicher besser machen, verlieren Sie um Gottes willen nicht die Geduld mit mir." Haller war in ihn verliebt wie ein Vater in seinen einzigen Sohn. Die gesellschaftlichen Formen

und durchstreifte mit ihm die Pußta zu Roß und zu Fuß. Der Meister saß stundenlang bei den Zigeunern in der Schänke, bezahlte ihnen Wein und schrieb sich ihre alten Weisen auf. Ballin und dessen junge Frau kamen, sich von dem gesellschaftlichen Treiben Wiens zu erholen. Die Ruhe in der Pußta war ihnen ein köstliches Labsal und der Bankier behauptete, er fühle keine Nerven mehr. Samstags aber ritt Elemer nach der Tanja des Grafen Warren und holte die kleine Eve Mi. Sie durfte den Sonntag über bleiben und Radanyi

liefen, die Wochen, die Monate, die Jahre. Der alte Stefan ging gebückt, Hallers Haupt war stark ergraut. Der Bart Warrens zeigte die ersten, weißen Fäden. Nur Elemer reckte sich in der Voll kraft seiner Mannesjugend. Das blütenumwucherte Landhaus des Meisters war seine Heimat geworden. „Wie lange willst du eigentlich noch mein Schüler sein ?“ frug Haller an einem Spätherbstabend und klappte den Flügel zurück. Radanyi sah flüchtig aus seinem illustrierten Blatte auf. „Immer, Meister

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 07.11.1922
Physical description: 8
, wo er sich bewegt, liegen Medaillen ausge streut. „Ja, da sitzen ringsumher an die hundert Mei ster und prahlen jeder mit seiner Auszeichnung: Erstklassige Werkstatt, hier können Sie selbst sehen — silberne Medaille. Aber der, der die Arbeit ge macht hat, der bekam seinen Tagelohn und einen Extraschnaps und dann — fertig, Garibaldi! Was hat man dafür, Meister Jeppe? Da sind Bäume genug, hinter denen man die Wäsche wechseln kann — aber das Hemd, Meister?" Einen Augenblick be fiel ihn Mißmut. „Lorrain in Paris

Garibaldi ärgerlich. Ich fürchte, dies hier langt nicht zur Medaille. Meister, sage ich — da ist zu viel Unruhe in der Luft. Da bot er mir mehr und noch mehr — es langt, weiß Gott, nicht zur Medaille, sage ich nur. Schließlich schickt er die Madame mit Kaffee und Wienerbrot mir heraus — und sie war sonst eine Dame, die mit 'm Lakai auf dem Dock fuhr. Aber man war ja nu mal wütend! Na, 'ne rühmliche Auszeichnung wurd' er denn ja — der Madame zuliebe." *|k*t ic viele Gesellen?" fragt« I :pe. „Ach, woll

so 'n dreißig, vierzig Stück." „Aber denn muß da doch was an ihm gewesen sein." Jeppe spricht in tadelndem Ton. „Was an ihm, ja, 'n Schuft war er also! Was schert das mich, daß er viele Gesellen hat — ich will sie doch nicht um ihren Arbeitslohn betrügen." Nun ist Garibaldi verstimmt, streift die Schürze ab, setzt den Hut schief aus den Kops und geht in die Stadt. „Jetzt geht er hin und sucht sich 'ne Braut," sagt der junge Meister — „er hat 'ne Braut in jeder Stadt!" Um acht Uhr kommt er in die Werkstatt

hinein- aesegelt. „Was, sitzt ihr da noch?" sagt er zu den Lehrlingen. „Anderswo in der. Welt haben sie schon vor zwei Stunden Feierabend gemalt. Was für Sklaven seid ihr doch, sitzt hier und käut vier zehn. Stunden wieder. So streikt doch, zum Kuckuck auch!" Sie sahen einander dumm an. Streiken — was ist das? Dann kommt der junge Meister. „Nun könnt' es gut tun. sich die Augen ein bißchen zu wärmen," sagt Garibaldi. „Ein Bett für dich ist in der Zuschneidekammer ausgemacht," sagt der Meister

. Aber Garibaldi rollt seine Jacke unter dem Kopf zusammen und legt sich auf den Fenstertritt. „Wenn ich schnarche, dann zieh' mich nur an der Nase," sagt er Zu Pelle und schläft ein. Am nächsten Tage macht er zwei Paar Ziegenlederstiesel mit gelber Steppung — für den kleinen Nikas ist das eine Arbeit für drei Tage. Meister Andres hat' alle Pläne fertig — Garibaldi soll Teilhaber werden. „Wir schlagen ! ! ein Stück Fachwerk heraus und setzen ein großes j ! Ladenfenster ein!" Garibaldi ist einverstanden

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Reuttener Nachrichten
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Page 4 of 6
Date: 03.10.1930
Physical description: 6
Die Liebe des Geigerkönigs Radanyi Roman von J. Schneider«»Förstl Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau 7) (Nachdruck verboten.) Riemer stimmte die Geige, ohne jede Hilfe von Tönen. „Ein feines Gehör hat er", sagte Haller zu Warren gewandt, „das ist immerhin etwas wert!" Elemer stand gegen den Flügel gelehnt, das helle Licht das durch die Fenster kam, strömte voll auf sein Gesicht. Haller mußte ihn immerfort betrachten, so sehr glich er seinem toten Vater — Zug um Zug. Er hielt

, und laß mich dich „Du" nennen. Ich will dich lieb haben und was rechtes aus dir machen. Bist du einverstanden ?" „Ja, Meister!" „Topp!" sagte dieser und preßte die schlanke Knabenhand zwischen die seinen. „Herr Graf, über lassen Sie mir Ihren Schützling auf Leib und Leben. Ich will ihn behüten wie einen Sohn, — falls ich einen solchen hätte. — Und der Stefan — na, mit dem Stefan wirst du bald fertig sein, Elemer. Du brauchst jetzt nur zu ihm hinaus zu gehen und ihm zu sagen, wie schön seine Blumen

und Schülers nur wünschenswert, wenn wir immer mit einander Fühlung hätten." Warren strich gedankenvoll durch seinen schwar zen Vollbart, Haller hatte nicht so ganz unrecht. Aber er hing nun selbst einmal mit ganzer Seele an dem Jungen. „Ich will mir’s überlegen, lieber Meister. Ich bin nur neugierig, ob die andere Partei auch noch irgendwelche Ansprüche auf den jungen Radanyi erhebt, dann bleibt mir zum Schlüsse kein Tüpfelchen mehr von meinen ursprünglichen Rechten übrig!" Haller sah ihn verständnislos

an. Warren streifte seine Zigarre ab und sah durch das Fenster nach Elemer, der eben an Stefans Seite nach den Blumenbeeten zurückkam. „Ich weiß nicht, lieber Meister, — aber Sie sind ja ein eingesessener Wiener und haben sicher schon gehört, daß Elemers Vater durch seine Heirat der Schwiegersohn des Bankiers von Ballin wurde." Haller nickte. „Die Sache war damals Salonge spräch in allen Kreisen 1" „Ja! — Und da nun die Eltern tot sind, und der junge Ballin gesellschaftlich in meinem Hause verkehrt

, lieber Meister! Elemer bleibt bei der Geige. Der will schon selbst nichts anders. Und ich hab’s auch mit dem alten Radanyi so vereinbart. Ich fahre jetzt in die Cottage und spreche bei Bailins vor. Auf dem Rückwege sage ich Ihnen dann, wie er die Angelegenheit aufgenommen hat." Ein Stunde später hielt Warrens Auto wieder vor dem Landhaus „Haller". Der Graf stieg heraus und half einer jungen Dame aus dem Fonds. Sie hüpfte leichtfüßig über den Bürgersteig und drückte auf die Klinke des Gartentores

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Page 3 of 6
Date: 17.10.1930
Physical description: 6
Die Liebe des Geigerkönigs Radanyi Roman von J. Schneider*Förstl Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau 8) (Nachdruck verboten.) Und nun war in dieser Stunde die Liebe so überraschend in Elemers Leben getreten. Wenn sie ihm Glück brächte ? Haller hob im Flur beide Hände, wie zum Segen. Er liebte den Jungen. Dessen Freude war seine Freude und dessen Leid sein eigenes. Aber ob die Komtesse Warren die gleiche Liebe empfinden würde, wenn auch bei ihr eines Tages das Erwachen kam

zu Fall kam. „Nein, du nicht! Ich mein Sohn. Es ist schon spät." Haller legte beide Hände auf Radanyis Schul ter und zwang dessen Blick in den seinen. Elemer senkte ihn verlegen mit einem jähen, brennenden Rot auf den Wangen. „Es wird ihr nichts passieren, jetzt bei Nacht?" sagte er tonlos. „Nein I Beruhige dich. Wenn es dir lieb ist, bring ich die Komtesse bis in die Herrenstraße und liefere sie dort ihrem Vater ab." „Ja, bitte, Meister!" Vor dem Gartentore nahm er Abschied von ihr. Schweigend

er will I" „Schrecklich!" sagte Haller. Er mußte lachen. Elemer war im Laufe der Jahre genau so unter Stefans Regiment gekommen, wie er selbst. Das stimmte ihn für den Augenblick vergnügt. „Vielleicht ist er zu Bett gegangen I" Er sah da bei geflissentlich nach den Blumenbeeten. „Jetzt, um die Zeit ?" ereiferte sich der Alte. „Das ist die ganzen sechs Jahre noch nicht dagewesen. Ich werde nachsehen 1" „Zeit lassen 1" wehrte der Meister. „Ich gehe gleich selbst." Er ging nach Elemers Schlafzimmer und klopfte

. Als keine Antwort kam, drückte er gegen die Kinke. Es war nicht versperrt und im Halbdunkel sah er seinen Schüler in einem Stuhle sitzen, den Kopf in beide Hände gestützt. „Elemer!" „Meister ?" Wie unsicher die geliebte Stimme klang. Haller wollte das Licht einschalten, besann sich und zog die Hand wieder zurück. Dieses Dämmer war barm herziger als die alles überflutende, erbarmungslose Helle des großen Lüsters. Der Direktor tastete sich mehr, als er ging, durch den Raum und blieb vor Radanyi stehen. „Hast

du Vertrauen zu mir, Elemer?" Ein Nicken und dann ein schweres Atemholen. „Ist es so plötzlich gekommen, mein Junge ?" „Ja, Meister!" „Sie ist noch ein Kind!" „Sie wird fünfzehn !", sagte Elemer schleppend. „Deine erste Liebe ?" Der dunkle Kopf senkte sich bejahend. Hallers Hände glitten darüber hin. Er suchte im Halbdunkel nach dem mattweißen Gesichte seines Schülers. Aber dessen Züge verschwammen. „Wenn sie in drei Jahren wiederkommt, kannst du sie fragen, ob sie ihr Leben an das deine ketten

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Page 4 of 6
Date: 31.10.1930
Physical description: 6
in das bleiche, erregte Gesicht seines Schülers, in welchem die Augen so unnatürlich groß und fiebernd glänzten. „Machst du mir Geschichten? — Wie? — Nur gut, daß du zu Hause bist und nicht in Stockholm. Ich’gehe mit dir dann heim. - Der Stefan kocht dir Münzentee, dann schläfst du ordentlich und die Sache ist wieder erledigt!" Elemer wehrte. „Nein, Meister, Sie dürfen auf keinen Fall mit mir kommen. Sie müssen bleiben. Ich finde meinen Weg allein!" „Glaube ich schon! Aber wir gehen zusammen

. Ich bin auch froh, wenn ich zur Ruhe komme. Man ist nicht mehr wie früher. So in deinem Alter, da war ich immer einer der letzten, die nach Haus gewandert sind. Wollen wir gehen? Oder willst du einen Wagen haben ?" „Ja, einen Wagen!" brachte Radanyi hervor. „Aber lassen Sie mich allein fahren, Meister - ich muß allein sein, - es erdrückt mich sonst 1" „Was erdrükt dich, Elemer?" Haller erschrack nun ernstlich. „Kommt es von Herzen oder vom Ge hirn ? Das verdammte Reisen. Du hast ja auch kein Maß und Ziel

. Der Direktor wollte nicht fragen. Wenn der Junge fertig war, mit sich selbst, dann kam er und würde sprechen, wie er es immer noch getan hatte, all die Zeit zurück, soweit er dachte. „Gute Nacht, Meister," sagte Elemer, und dieser sah den Kampf im Gesichte seines Schülers. Aber er sollte erst ruhig werden und dann reden. Morgen, bei Tageshelle, war das Ganze jedenfalls anders, als er es heute auffaßte. „Schlaf dich gesund, mein Junge !", mit diesem Gruß trat er in sein Schlafzimmer und hörte Elemer

. Ein Riegel wurde vorge schoben. Das Haus lag in Totenstille. Übermüdet fielen dem Meister die Lider zu. . . . Am nächsten Morgen kam Radanyi verspä tete! zum Frühstück. Mit tiefliegenden Augen, die rot umrandet waren, und einem fremden Zug im Gesichte. „Bist du über Nacht ein anderer geworden?" frug Haller halb im Scherz. „Ja, Meister." „Was hat dich aus dem Gleichgewicht geworfen, Elemer?" Radanyi goß die feine Meißener Tasse bis oben an den Rand mit schwarzem Kaffee und stürzte ihn auf einen Zug

hinunter. „Ich möchte gerne noch vor dem Herbst die geplante Tournee nach Amerika an« treten. Kommen Sie mit?" „Nein," sagte Haller. „Ich würde gerne mit dir gehen, aber ich kann mich nicht frei machen den Winter, sonst setzt mir die Akademie den Stuhl vor die Türe. Aber abgesehen davon, das war keine Antwort auf meine Frage!" „Ich kann sie nicht geben, Meister!" „Das heißt, du hast kein Vertrauen mehr zu mir und wünschest keinerlei Einmischung meinerseits in deine Angelegenheiten mehr!" „Nein

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Page 4 of 6
Date: 14.11.1930
Physical description: 6
Seite 3 Die Liebe des Geigerkönigs Radanyi Roman von J. Schneider*Förstl Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau 12) (Nachdruck verboten.) Ein verlegener Blick, ein ebensolches Lachen und ein kaum verständliches Durcheinander: „Die kleinen Mädchen, Meister — die kleinen Mädchen — „Was ist mit denen ?" Haller tat das Herz „Haben mich soweit gebracht — immer wieder Wein — immer wieder Wein —" „Wo, mein Junge? Der Direktor drücket ihn befehlend in die Kissen. „Im schwarzen Kater

." Es war dies eine neuerrichtete Bar, in der Haib und Lebewelt sich ein Stelldichein gab. „Und Eva Maria — deine Eva Maria ?" mahnte Haller und nahm ihm die Stiefel von den Füßen. „Meine — Eva Maria —Radanyi lachte. „MeisterMeister — die — die — hab ich — dem Herrenreiter Gellern — abgetreten — jawohl abge treten 1" Er fing zu weinen an, daß es ihn schüttelte. „Komm, mein Junge, komm, mein Junge 1" Haller setzte sich zu seinem Schüler an den Bettrand und nahm dessen Kopf fest an seine Brust. „Morgen

'1 er sich nur hinflüchten, daß man ihn nicht entdeckte ? Da hörte er wieder den gemächlichen Tonfall Stefans. Ganz unmöglich konnte man dem jungen Herrn „Guten Morgen" sagen. Er, sei gestern mit dem Meister zu Abend geladen und da sei es ein wenig spät geworden und da müßte er etwas nach schlafen. Ja, das müßte er, weil er sonst den ganzen Tag an Kopfschmerz leide. Aber bestellen wollte er alles, Wort für Wort, was die gnädige Frau ihm auftrage. „Sie sind'ein guter Mensch, Stefan 1" lobte Alice Ballin

jetzt. Als Haller gegen zwölf Uhr zurückkam, saß sein Schüler schon hinten in dem kleinen Wäldchen auf der weißgestrichenen Bank und sah in das Kiefergrün. Sein Blick wurde verlegen, abbittend, als er den Direktor kommen sah. Zögernd streckte er ihm die Hand entgegen. „Meister — es tut mir so leid, Meister, daß mir das passiert ist. — Ich schäme mich. Verzeihen Sie mir!" Haller lachte belustigt. „Ja, mein Junge, es kom men dieweilen Dinge über uns, die wir tags zuvor noch gar nicht für möglich gehalten hätten

. Und darum..." Elemer machte eine erledigende Handgebärde. „Für mich ist alles belanglos. Die Sache ist ein- für allemal abgetan!" „Für dich vielleicht. Für sie nicht!" Radanyi zuckte die Achseln. „Das kann die Komtesse Warren halten, wie es ihr beliebt!" „Soll ich ihr das als endgültig bestellen, Elemer?" „Ja!" „Wenn es dich reuen sollte — !" „Es wird mich nicht reuen." Es war Besuch für den Meister gekommen. Ste fan rief nach dem Wäldchen, er möchte sich ins Haus begeben. Als Haller zurücksah, lehnte

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Haller Lokalanzeiger
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Page 4 of 4
Date: 29.01.1949
Physical description: 4
fassend. „Wir wissen schon, warum du uns entgegengekommen bist, obgleich dir von der Obrigkeit die Weisung zuging, zuhause oder in deiner Mühle weiteren Bescheides gewärtig zu bleiben.” Der Dorfmeister wobt e eine Ent schuldigung Vorbringen, aber der Erzher zog bedeutete ihm. er möge seine Reden sparen bis zum bevorstehenden Augen schein über Meister Hannsens, des Zie lers, angeblich ungebührliche Schädigung der Gemeinde durch Mißbrauch fürstli cher Gnadenverleihung. Der alte Zieler war eben

.” Im Nu waren die Jungen an ge kleidet, und Meister Hanns, der eben falls eilig in den grünen Sonntagsjanker gefahren war, trat mit ihnen gerade aus der Haustür, als er schon den Fürsten mit Gefolge am untersten Ende seines Neurautes bemerkte, während der fürst liche Leibjäger den eingeebneten Platz wahrscheinlich im Aufträge des Erzher zogs der Länge und Breite nach ab: ch itt. Ehrfurchtsvoll nahte sich der Meister Hanns mit den zwei Buben dem Erzher zog, der ihm jedoch mit finsterer Miene bedeutete, an seiner Stelle

zu bleiben, wo rüber sich eine heimtückische Schaden freude auf dem grinsenden, faltenreichen Gesichte des kleinlaut gewordenen Dorf mei sters bemerkbar machte. „Der Platz, fürstliche Dur;h 1 au:ht, ist 180 Schritte lang und 90 breit”, sagte der Leibjäger nach der Begehung, worauf der Erzherzog Meister Haans zu sich be- schied und ihn ernst und fast derb mit den Wort anließ: „Meister Hanns, du bist ein alter Schalk, der mein lürst.iches Wort mißbraucht und anstatt eines Grasangerls, worauf deine Enkel

über den Neuraut hinaus diese besonders durch die außerordentliche Schnelligkeit der Bewegung bewunderte Kunstfertigkeit fortsetzten und wahrscheinlich noch eine gleiche Strecke von 180 Schritten rad schlagend zurückgelegt haben würden, wenn sie nicht vom Erzherzog selbst zu rückgerufen worden wären. Da reichte der Landesfürst dem alten Meister Hanns gnädig die Hand und sagte mit einem wohlgefälligen Blick auf die beiden Knaben: „Wir haben d ch vor eilig gekränkt, Alter, und sind bereit, gerne

unser vorschnelles Urteil zurückzun h* men. Darum erklären wir in Gegenwart aller, besonders aber vor dem Schützen meister und seinen anwesenden Räten den Meister Hanns als einen ehrenfesten, auf richtigen Mann ohne Falschheit und Hin terlist, da er durch seine beiden Enkel den augenscheinlichen Beweis geliefert hat, daß das ihm verliehene Einfangl als Übungs platz der zwei Buben eher zu klein, als zu groß ist. Und so mögen sich seine Enkel und ihre Nachkommen auf ewige Zeiten dieses Einganges

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Reuttener Nachrichten
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Page 3 of 6
Date: 07.11.1930
Physical description: 6
Seite 3 Die Liebe des Geigerkönigs Radanyi Roman von J. Schneider*Förstl Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau (11 (Nachdruck verboten.) Er faßte seinen Schüler an beiden Schultern und rüttelte ihn kräftig. „Dank deinem Herrgott für das, was du von deinem Vater geerbt hast. Wer weiß, was sonst aus dir geworden wäre 1 Irgendein Pfennig* geiger in so einer Spelunke, oder einer wie der alte Werner, der in Kinos und Kabaretts herumspielt und ewig hungrig zu Bett geht

. So — und jetzt Schluß ! — Du hast mich ordentlich in Harnisch gebracht. Das erstemal in den neun Jahren und hoffentlich auch das letztemal. — Wenn du noch etwas zu sagen hast, dann rede du jetzt.'' Radanyi saß vorneübergebeugt. Er sah, wie die Sonnfünkchen leichtfüßig über den Teppich rückten. Immer mehr der Türe zu. „Sie wissen ja nicht, um was es sich handelt, Meister 1" „Da hast du recht! Wenn du mir das So und Wie erklären wolltest, würde ich mich besser aus kennen." Elemer sah wieder nach den Fünkchen

, war alles in dich verliebt: Warren und die Bailins — beide — und der Stefan — und ich — ich bin’s heute noch — lach nur, du änderst nichts daran, es ist schon so, und die Eve Mi, das arme Ding, ist’s auch, noch viel mehr als vor drei Jahren. Sie hat’s nur damals nicht gewußt, warum sie dich geküßt hat und sich auf deine Knie flüchtete ► in ihrem und deinem Abschiedsjammer." Radanyi sagte kein Wort mehr. Der Meister meinte es gut und hatte im Grunde genommen recht. Er ließ sich eine Morgenzigarre geben und steckte

. Der Meister sah seinem Schüler nach, wie er rückwärts zu dem Wäldchen ging. Solch edler, seelenguter Mensch und doch so rasches, heißes Blut 1 Manch einer hatte schon damit das Grab seines Glückes geschaufelt. Vielleicht war es ihm möglich, die Sache wieder ein» zurenken. Seit jenem Abend war Radanyi nicht mehr in die Herrenstraße gegangen. Auch keine Zeile traf von ihm dort ein. Die Einladungen, die er zu ab solvieren hatte, schlugen wie eine brausende Welle über ihm zusammen. Er kam kaum mehr

so vertraut mit der Baronin, als sei sie immer schon hier zu Gast gewesen. Sie achtete es nicht, wie die Stunden rückten. Und in der Herrengasse saß Warren und sorgte sich und horchte mit Radanyi in die Stille der Nacht, ob seine Tochter noch nicht käme. Elemer hielt, was er dem Meister versprochen hatte. Er war gekommen, sich und der Geliebten Ruhe zu bringen. Ein Wagen hielt vor der Auffahrt. „Endlich!" Der Chauffeur kam mit einem Achselzucken. Er war bei Bailins gewesen und hatte den Bescheid er halten

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Volksbote
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Page 5 of 16
Date: 05.04.1928
Physical description: 16
Vom Goldschmied WM Maler Aus AlLrecht Dürers Lehrjahren. Erzählt von Max Karl Böttcher. „Gehe nun heim, Albrecht! Schau» schon dämmert der Abend, und dein Vater braucht dich vielleicht noch in der Werkstatt.' „Keine Sorge, Meister Wohlgemut! Seit Vater geschworener Meister der Eold- schmiedezunft und Silberwäger unserer Stadt Nürnberg ist, hat er oft auf dem Rathause zu tun! Und da ist er auch heute. Laßt mich noch eine Weile den Malknechten zusehen! Dieses Altarbild, was Ihr für die Stadt Ulm

in Arbeit habt, wird doch so schön! Ach, Meister Wolgemut, dürfte doch auch ich Maler werden!' seufzte der junge Albrecht Dürer und reichte dabei den Ge hilfen des damals — gegen Ende des fünf zehnten Jahrhunderts — bekannten und an gesehenen Malers Michael Wohlgemut Pin sel und Farbentiegel zu, wie sie es brauchten. „Gelt, Albrecht, die Malkunst hat es dir angetan?' fragte nun einer der „Knechte', wie man zu jener Zeit auch die Gehilfen einer großen Künstlerwerkstatt nannte. „Ja, Andreas, das ist wahr

! Wie gern, ach, wie gern wollte ich malen und ein Künst ler werden. Aber mein Vater leidet es nimmer!' erwiderte traurig und hoffnungs los der junge Dürer. „Hm, hat jedes Handwerk Licht und Schat ten, Bub! Du bist nun halt ein Eold- schmiedelehrling und noch in des Vaters eigener Werkstatt! Solltest zufrieden sein. Coldschmiedekunst ist doch auch ein ehrsam und hochachtbar Handwerk. Und nährt Mann und Weib und Kind! Gehe nun heim und sei froh mit dem, was du bist!' befahl ernst der Meister. Da stülpte

der schmächtige Knabe sein Käppi über das lang herabfallende Kopf haar, bot allen eine gute Nacht und ging. Aber unter der Türe drehte er sich noch ein mal um und fragte Michel Wolgemut: „Sagt noch, Meister, wenn mein Vater mich nun Maler werden lasten wollte, würdet Ihr mich in Eure Werkstatt aufnehmen?' „Das versprech' ich dir, Bub! Ich wollte schon einen rechten Maler aus dir machen, denn die kleinen Blätter, die du für dich mit dem Silberstifte zeichnetest, gefallen mir. Nun aber mache, daß du heimkommst

» sonst wird dich deine Mutter schelten!' Da huschte der junge Albrecht hinaus. — Fröhlichen Sinnes, denn die Worte Meister Wolgemuts hatten ihn in seinem Willen, Maler zu werden, bestärkt, wanderte er nun die stille, dunkle Gaste hinauf, die damals im alten Nürnberg „unter der Vesten' hieß, denn sie führte nach der kaiserlichen Burg, dieselbe Gaste, die man heute die „Burg straße' nennt. Dort besaß der Vater Dürer, der aus Ungarn eingewanderte Goldschmied Albrecht Dürer der Aeltere das Haus Nummer 493, welches das Eck

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 28.05.1912
Physical description: 8
" im Druck vor. Einfluß aus den jungen Müller aus, der bald sein Schüler und Gehilfe wurde. Stefan vermittelte die mächtigen und bildenden Eindrücke, die er empfing, seinem Freunde Franz. Ein neuer Geist regte sich in den beiden. Die herr liche Bibliothek des Professors ward den jungen Männern erschlossen, und als Franz jetzt zum er stenmal mit Goethe bekannt wurde, mit dem gro ßen Meister, den: Bildner unserer Zeit, da war ihm, als wäre er mit einem Male sehend geworden. Es arbeitete und gärte in ibni

du denn immer?" fragte die Lene. „Ach, es gibt so viel. Mntterl, und so Schönes, an das der Mensch denken kann." „Hast recht, Franzi, will's Gott, so sollst bald Meister werden. ÜDeiu Meister hat mir's gesagt, du bekommst jetzt schon Röcke zu arbeiten, und das g'hört schon zur schönen Arbeit." Während es in der ersten Vorlage heißt, daß der Staatsbürger, ohne gehört zu werden, zur Strafe bis zu fünfzig Kronen oder bis zu fünf Ta gen Arrest verurteilt werden kann, soll jetzt die Ärreststrafe nur für den Fall

leide, so wie Budapest am Donnerstag dafür büßen mußte, daß die Kräfte zur Ausrechterhaltung der Ord nung nicht ausreichten. Womit in aller Form gesagt ist: wir brauchen mehr Militär, um gegebenenfalls auf das hungernde Volk knallen zu können. Nun wird man begrei fen, warum die großen Ausbeuter, die Bourgeoisie Ueber die Lippen des jungen Mannes drängte sich ein schwaches Seufzen. „Es möchte dir wohl Freude machen, Mutterl, wenn ich Meister wür de?" „Franzi, das wär' das Höchste! Gott, ich verdien

' es nicht, ich weiß es Wohl, aber wenn mein Sohn ein Herr Meister wird, der sein eigenes Geschäft in der Stadt hat und den sie achten und schätzen wer den — guter Gott, wenn ich's nur erlebe!" Franz war aufgestanden unb hielt jetzt der Mut ter die Hand hin. „Du sollst's erleben, Mutter," sagte er mit einem herzlichen Ton, „ich verspreche es dir." Jetzt wurde die Türe ziemlich heftig aufgerissen, und Stefan, Kopf und Rücken beugend, trat über die Schwelle. „Guten Abend!" sagte er, und er warf sogleich den Hut aufs

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Haller Lokalanzeiger
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Page 4 of 4
Date: 22.01.1949
Physical description: 4
-flichat (Fortsetzung) Nachdem Meister Hanns sein Anliegen und seine Bitte vorgebracht hatte, sagte hierauf der gutgelaunte Landesfürri: „Es sei dir gewährt, guter Alter, um was du ebeten, du magst dir für die Buben ein feines Stück Grund einfangen und zu einem Grasgartl herriehten. Mein Oberst jägermeister soll dir nachher hierüber Brief und Siegel geben, damit du gesichert seist in Besitz und Genuß dessen, was wir dir verliehen haben.” Nochmals dankend, entfernte sich Mei ster Hans mit den zwei

Knaben und ar beitete während des Sommers und Herb stes emsig an der Herstellung des Ein fanges bei seinem Hause, und bald war der Platz von Bäumen und St räuchern gesäubert und eingeebnet. Die Buben tum melten sich lustig auf dem ausgeräuteten Grunde herum und ahmten alle Sprünge und Schwenkungen nach, die ihnen der Großvater vor einer aufgestellten Scheibe vormachte. Die Salzbergherren von Hall und die Arbeiter, die an Meister Hann- sens Haus und entstehendem Grasgartl vorübergingen, sahen oft

und Ge meindegrund ausgeräutet und zu einem Grasanger vorbereitet habe, den er näch stens mit einem Zaune zu umfangen ge denke. Mit dem Bescheide, daß man die Sache untersuchen werde, wurde der nei dische Dorfmeister entlassen. Der Oberst- Jägermeister aber meldete den Vorfall sei nem Herrn und erbat sich eine weitere Entscheidung hierüber. „Es kommt mir fast unglaublich vor”, sagte der Erzherzog nach einer Weile, „daß der alte Meister Hanns, den wir doch schon seit langer Zeit als einen treu herzigen

, ehrenfesten Mann kennen, und der bei den Schützen wie beim Volke gut beleumundet ist, unser fürstliches Wort und die ihm zugesicherte landesherrliche Gnade arglistig zu einem ganz anderen Zweck und aus eigennütziger Absicht ersch ichen haben sollte. Da aber niemand sich rüh men kann, und wohl am wenigsten ein Fürst, den Leuten ins Herz zu sehen, und weil überhaupt jetzt List und Trug über hand nimmt, so wollen wir selbst den Augenschein nehmen, und Meister Hanns soll uns Rede stehen über den Gebrauch

, den er von unserer Gnadenverle hung ge macht hat. Oberste Jägermeister, ihr habt für den kommenden Pfingsttag alle An stalten zu einer Jagd auf den edlen 8ech- zehnender, der in der Neiß am Eingang des Gnadenwaldes steht, zu treffen. Nach gestillter Weidmannslust und abgehaltener Mittag ruhe auf unserem Schloß Grüneck (ober Mils) werden wir mit unserem Ge folge den Rückweg über das Absamer Ai'chat nehmen und den Einfang besich tigen, den der Meister Hanns hergerich- tet hat. Unser letztes Vorhaben soll aber ganz

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 22.09.1929
Physical description: 8
L«m«SMÄ «K Spiel Wichtige Ereignisse im Tiroler Fntzballjyort. Der Tiroler Meister im Kampf um die österreichische Amateur- meisterschaft. — Meisterschaftsspiel Veldidena — Sportverein. Die nach jahrelangen Bemühungen nun endlich zuftandeWkom- mene Amateurineisteuschaft beginnt morgen in allen Ländern Oesterreichs mit der ersten Runde der gruppenweise ausgelosten Konkurrenten» wobei der heimische Meister mit jenem des öst lichen Nachbarlandes Salzburg in Salzburg die Klingen zu kreuzen

hat. Ohne Zweifel ist der W e st b reis (>K ä r n t e n, Salzburg. Tirol. Vorarlberg) der spielschwächste unter allen und werden für den Sieger dieser Gruppe die eigentlichen Hindernisse erst beim Zusammentreffen mit den anderen Grup- penmei-stern beginnen. Unser heimischer Meister hat bei der Auslosung insosevne sicherlich Glück gehabt, als er zuerst mit dem mcchrscheirrlich allerschwächsten aller österreichischen Landes meister zu kämpfen hat. Mangels geeigneter Vergleichspunkte i>st es zwar schwer

, die absolute Spielstärke der Salzburger zu verlässig einzuschätzen,' sie dürften aber jedenfalls bisher am wenigsten hervorgetreten sein. Die Aufgabe des I. A. C. ist da her anscheinend nicht allzuschwer. Die Zeiten, wo der Salz burger Meister vom alten Tiroler Meister in Innsbruck zwei stellig und in Salzburg glatt mit 5:0 erledigt wurde., scheinen zwar endgültig vorüber zu sein, da «der Fußballfport in Salz burg seither verschieden Fortschritte gemacht hat; aber immerhin hält man in heimischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 6
Date: 07.06.1949
Physical description: 6
. Die Schweizer hingegen wa ren besonders vor dem Tor viel zu unentschlossen. Im sonntägigen Kräftemessen zwischen dem Sportverein Oetztal 1 und dem AFC Nordstern, der bereits schon zweimal Schweizer Satus-Ver- bandsmeister war, konnten die Hausherren nach einem prachtvollen, äußerst fairen Spielverlauf Wiener Ligavereine in Deutschland schwer geschlagen oftmalige österreichische Meister Hans Redl keinen einzigen Finalsieg zu erringen. Die Ergebnissr: Herreneinzel: Weiß — Redl 6:3, 6:2, 6:4- Da meneinzel

Stunden vor Fölöp (Wiedner Nadler) und Stefan (Wiedner Radler) Die Anfänger und Wulstreifenfahrer legten nur 66 Kilometer zurück wobei es zu folgenden Ergebnissen kam: Anfänger: 1. Hammer! (Rund um Wien) 1:51.25,0 vor Urbanschitsch (Wiedner Radler) und Wimmer (Rund um Wien). Wulstreifenfahrer: i. Hofer (Arbö Simmering) i: 58 . 0 *n Sauerborn (Arbo JnzersdoM Im ersten Ausscheidungsspiel um die Staats meisterschaft im Handball hatte der Tiroler Meister in Lustenau gegen den Titelträger im Ländle

Francais. Wien. 3 Punkte: 2. FC Wacker. Innsbruck. un* 25.000 Zuschauer hatten sich im Nürnberger Stadion eingefunden um die ersten offiziellen internationalen Fußballwettspiele auf deutschem Boden zwischen dem deutschen Meister 1. FC Nürnberg und Vienno Wien beizuwohnen. Nach schönem Spiel siegte der ..Klub" 4:1. Die deut sche Manschaft war vor allem in der ersten Spielhälste klar überlegen und nur der ausge zeichnet arbeitende Vrennatormann Engelmaier verhinderte mehr Verlusttreffer In der zweiten

betroffene bekannte deutsche Klub Schalke 04 in Gelsenkirchen über die Wiener mit ' 0 Toren. Weidinger kehrt zurück Nach mehrmonatigem Aufenthalt in den USA wird sich der österreichische Schwergewichtsboxer Joschi Weidinger mir seinem Manager Charles Raymond am 9. Juni von Neuyork ans nach Frankreich begeben. Es ist möglich, daß Weidin- ger im Juli in Stockholm gegen den schwedischen Meister Olle Tandberg antreten wird. Seine Rückkehr in die USA ist für Sevtember vorge sehen. Senger gewann

mit 4:2 (2:0) siegreich. Den Handball-Landrrkampf im Rahmen des Dr.-Haas-Gedenkpokals gewann Kärnten gegen Niederösterreich mit 10:6 (3:3). Neusel weiterhin aktiv. In «ssnem in Berlin ausgetragenen Schwerqewichtsboxkampf siegte der 41jährige frühere deutsche Meister Walter Neu sel über den 31jährigen früheren Halbschwer gewichtsmeister Jan Kreitz in der sechsten Runde durch Niederschlag. Trotz dem Eisenbahnerstreik hatten sich zu dem Kampf 14 000 Zuschauer ein gefunden. Neusel hofft, auf Grund dieses Sieges

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 6
Date: 26.04.1955
Physical description: 6
h«t Ctipek und Dr. Girat di Kumsttarnmoistor Am Wochenende fanden in Innsbruck die diesjährigen Tiroler Meisterschaften im Kunstturnen statt. Die neuen Meister sind: Dr. Wolfgang Girardi (TI) und Inge Ceipek (Turnverein Watten«). Die Jugendmeteter: 8di Widmann (TI) und Luise Scharler (ITV)) Daß Dr. Girardi der neue Meister »ein wird, war vom Anfang an klar, da Professor Tetz nicht zum Wettkampf antrat. Eine Geberrasch u.ng ist der 2. Platz von Sepp Reitmair, dem es zum ersten Male gelang

, seinen Vereinskameraden Müller auf den 3. Platz zu verweisen. Benno Weithas ver letzte sich beim Bodenturnen und kam so leider nicht mehr in die Endwertung. An den einzelnen Geräten: Barren: Meister Dr. Girardi, gefolgt von Müller und Reitmair. Seitpferd: Reitmair war unumstritten der Beste. Hier hätte auch Fetz nichts zu mel den gehabt. Dr. Girardi und Müller sind die nächsten. Ringe: Kn verdienter Sieg von Walter Müller, knapp folgten dahinter Dr. Girardi und Weithas. Reck: Dr. Girardi siegte sicher vor Reit mair

und Müller. Die schönen Abgänge der Innsbrucker sind besonders erwähnenswert, Boden- und Pferdsprung: An beiden Ge räten wurde Eh*. Girardi Meister. An den 2. und 3. Plätzen finden wir wieder Reitmair und Müller. Die männliche Jugendklasse war schwach beschickt und so konnte Widmann ohne Konkurrenz zum Meistertitel kommen. Bei den Damenbewerben entspannen sich harte Kämpfe. Nach den Pflichtübungen führte Ceipek vor Huber und Müller. Huber vergab ihre Aussichten bei der Kürübung am Schwebebalken

sind nur Meier (Young Boys) 11, Flückiger (Young Boys) 5 und Fes selet (Chaud de Fonds) 4 Länderspiele. Oesterreichs Kader für das Länderspiel in Bern setzt sich aus folgenden Spielern zusammen: Schmied, Scanwald-Haller, Kollmann, Röckl, Bar schanck-Hanappi, Ocwirk-Koslicek, Hof bauer, Bi’ousek, Probst, Koller, Schleger. AIV Innsbruck stürzte Tabellenführer Der überraschende Verlauf der Meister schaf tspiele bei den Handballern am Wo chenende brachte großle Veränderungen in der Tabelle der Handball-Liga

nicht weniger als sechs Weltmeistertitel und dokumentierten hiermit auch in dieser Sportsparte ihre der zeitige Ueberlegenheit. Als bester Oesterrei cher belegte Franz Brunner im Bantamge wicht den vierten Rang. Meister im Leichtgewicht wurde G. Ga- mamik (UdSSR), der mit 3:0 Richterstim- men den Finnen Kyoesti Lektonen besiegte. Lektonen belegte den zweiten Platz vor Gu stav Fredj. Im Endkampf um die Weltmeisterschaft im Weltergewicht zwischen dem Russen Wladimir Maneev und dem Deutschen Anton Mackowiak

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 20
Date: 17.07.1930
Physical description: 20
Franz Josefs gleichgültig sei und er nur bei diesem Anlaß für die monarchistische Idee unter der Tiroler Bevölkerung Pro- paganda zu machen beabsichtige." Der verurteilte Redak teur ist schon mehrfach wegen Ehrenbeleidigung vorbe straft. — Vorigen Samstag wurde nächst der Universität ein 14jähriger Knabe, Josef Wurm, der auf einem Fahr rad fuhr, von einem Auto überfahren. Ein Rad ging dem Unglücklichen, der an dem Unfall selbst schuld ist, über die Brust. Der Tod trat alsbald ein. — Bürger meister

Fischer hat sich am Dienstag zur Sommerfrische nach Pertisau am Achensee begeben. Innsbruck. (Spendenausweis der Landes verbandes Barmherzigkeit" bis 30. Juni.) Dr. Zöttl, Wörgl 5.— S; Luise Tromfester, Innsbruck 8.— S; Johann Lanner, Häring 5.— S; M. Hofmeier, Innsbruck 5.— S; Jos. Feiner, Obernußdorf 10.— 8; Prof. Dr. Karl Mayr, Innsbruck 10.— 8; Landesgruppe der Bau meister Tirols 10.— 8; Hofrat Strele, Innsbruck 10.— 8; Felizian Rauch, Innsbruck 20.— 8; Baronin Pastor, Inns bruck 20.— 8; Mar

des Kreuzes mittelst Stützstangen, die an den Querbalken angemacht sind. Hinter dem Kreuze mar- schieren dann alte und junge Tiroler, das sogenannte letzte Aufgebot, zur Erinnerung an die Heldenkämpfe Tirols, bei welchen auch in einem blutigen siegreichen Kampfe gegen die Franzosen ein Feldkreuz in Ermange lung einer Fahne vorausgetragen wurde. Der Meister dieses Kreuzes ist Meister Andreas Lrepaz, der in Hall seine Künstlerwerkstätte aufgeschlagen hat. Seine Werke sind nicht bloß in den Alpenländern

noch gewaltiger und eindrucksvoller wirken. Meister Crepaz kommt mit seinem Sohne selbst zur Emmerichs- feier nach Budapest und wird bei dieser Kreuzesgruppe auch mitmarschieren. Für größere und kleinere Tiroler Gruppen ist jetzt die äußerste Anmeldefrist gekommen. Es können noch einige Gruppen ausgenommen werden. Die Kosten betragen 58 8, für Eisenbahner 6 8. Anmeldun- gen sind zu richten an das Katholikensekretariat Inns- druck, Maria Theresienstraße 40. Innsbruck. (Hinterbliebenenrenten für Angehörige

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 07.06.1912
Physical description: 8
Betriebe geführt, die Methoden, die man vor dreißig und vierzig Jahren gegen diese anwandte, glauben viele auch heute noch als die allein Erfolg versprechen den ansehen zu dürfen. Den kleinen Handwerks meister zu schrecken, ihn zu überrumpeln, ihn mit der Furcht zu erfüllen, daß er seine Kundschaft ver lieren könnte, ihn zu überzeugen, daß jede Unter brechung seines Geschäftsbetriebes für ihn zur Existenzfrage wird, war sicherlich vor einem Men schenalter ein sehr praktisches Vorgehen. Die iso lierten

ist?" zu erhalten, werden leicht zur Nachgiebigkeit ge drängt. Die Forderungen, die meist recht form los überreicht werden, zeichneten sich sehr häufig nicht durch besondere Klarheit aus, oft waren es nur ganz allgemeine Wünsche, die dem Unterneh mer zur Kenntnis gebracht wurden. Wenn der Husarenritt gegen den Meister gelungen war, setzten sich Unternehmer und Arbeiter zusammen, der Un ternehmer gab etwas zu, die Arbeiter waren froh über ihren Erfolg, der ihnen freilich oft schon nach wenigen Wochen entrissen

war. Zu den gegen kleingewerbliche Meister als wirkungsvoll ange sehenen, heute aber Aktiengesellschaften gegenüber recht naiv anmutenden Mitteln im Lohnkampf ge hört die Beratung der Unternehmer durch die streikenden Arbeiter, vermittelt durch die Arbeiter presse. So einfach wie vor einem Menschenalter kann und wird in der Regel der Kampf heute na türlich nicht mehr geführt. Die Zentralstellen der gewerkschaftlichen Organisationen bemühen sich nun, die Forderungen der Arbeiter zu prüfen, es sind wohlüberlegte Streikreglements

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