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Oberinntaler Wochenpost
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Page 5 of 6
Date: 26.08.1932
Physical description: 6
Der Dommeisler i Geschichtliche Erzählung (11. Fortsetzung). „0, redet nicht von einer solchen Kleinigkeit, Ge vatter," rief Loy, der seine sonstige Laune nicht mehr zn zügeln wußte. „Ihr macht mich schamrot! Da seid Ihr ganz andere Männer. was vermögt Ihr zu leisten! Schade nur, daß der Diommeister nicht zugegen ist, er würde seine Freude daran haben, wie Ihr trotz aller Mühseligkeit Euch selber aufrecht zu halten sucht und die Ruh' und die Ordnung dazu!" „heda, Meister," unterbrach

Ratsh.ren vollends ab ustd wählest andere dafür!" „Ja, ja, das wollen wir!" riefen alle durcheinander. „Sie sind abgesetzt! Von diesem Augenblick sollen sie es sein!" „Sehr wachere Freunde und ehrbare Herren," rief Loy, sich vordrängeiD,, „Euer Vorhaben ist sicher ebenso löblich wie klug, aber der Augenblick, es auszuführen', scheint mir doch nicht glücklich gewählt! wie wär's, so Ihr Euch belieben ließet, sothane Absetzung und Rats wahl zu verschieben, bis Meister Wölf Noritzer zurüjckh gekommen

d,es Beifalls empfing den Vorschlag des klugen Schniders. „Daß Meister Wastel ein feiner Kopf ist. Hab' ich immer gewußt," sagte 'Rauhenfelser, „aber für so aus- gestochen hätt' ich ihn doch! nicht gehalten ! Er hat recht, Nachbarn und Freunde, hat er nicht, Meister hör- Hammer? was braucht's zu wählen, wo solche Männer da sind; wem könnte ich mein' Stimme gebest, als Dir?"' „Und ich Dir?" erwiderte der Schuster, indem er ihn umarmte ustd küßte. „w!o ist ein Meister, der seinem wolle schöner krempelt

sein?" „wer sonst, als unser Anführer, als Meister Wolf Roritzer?" rief der Zinstgießer. „wir müssen ihm doch eine Ehre asttun und zeigen, daß wir was auf ihn hal ten!" — „Ja, ja, der Dommeister!" riefen viele. „Roritzer' soll Stadtkammerer sein!" „Alles rech!" rief der Tuchscherer dazwischen. „Ich: Hab' nichts auszufetzen an dem Herrn, er hat sich weidlich um uns angenommen. Er soll alle Ehr' dafür haben;, aber wenn wir ihn zum Stadtkammerer machen, wer steht uns dafür, daß er uns nicht über den Kopf

Schrnid. jeden Tag: „führe uns nicht in Versuchung?" Ist es also erlaubt, daß wir einen schwachen Lhristenmen sehest ist Versuchung führen ustd vielleicht zum Uebermut ver leiten, indem wir ihn zum Rammerer erheben? - - - "was sagt Ihr nun dazu, wenn ich vor schlage, jeder sollt Ram merer sein? Das Amt soll wechseln, alle Woche soll ein anderer die güldene Rette tragen?" wieder ertönte lauter, beifälliger Zuruf; der Bild schnitzer aber hielt nicht länger an sich!. „Meister Wastel," rief

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 07.11.1922
Physical description: 8
, wo er sich bewegt, liegen Medaillen ausge streut. „Ja, da sitzen ringsumher an die hundert Mei ster und prahlen jeder mit seiner Auszeichnung: Erstklassige Werkstatt, hier können Sie selbst sehen — silberne Medaille. Aber der, der die Arbeit ge macht hat, der bekam seinen Tagelohn und einen Extraschnaps und dann — fertig, Garibaldi! Was hat man dafür, Meister Jeppe? Da sind Bäume genug, hinter denen man die Wäsche wechseln kann — aber das Hemd, Meister?" Einen Augenblick be fiel ihn Mißmut. „Lorrain in Paris

Garibaldi ärgerlich. Ich fürchte, dies hier langt nicht zur Medaille. Meister, sage ich — da ist zu viel Unruhe in der Luft. Da bot er mir mehr und noch mehr — es langt, weiß Gott, nicht zur Medaille, sage ich nur. Schließlich schickt er die Madame mit Kaffee und Wienerbrot mir heraus — und sie war sonst eine Dame, die mit 'm Lakai auf dem Dock fuhr. Aber man war ja nu mal wütend! Na, 'ne rühmliche Auszeichnung wurd' er denn ja — der Madame zuliebe." *|k*t ic viele Gesellen?" fragt« I :pe. „Ach, woll

so 'n dreißig, vierzig Stück." „Aber denn muß da doch was an ihm gewesen sein." Jeppe spricht in tadelndem Ton. „Was an ihm, ja, 'n Schuft war er also! Was schert das mich, daß er viele Gesellen hat — ich will sie doch nicht um ihren Arbeitslohn betrügen." Nun ist Garibaldi verstimmt, streift die Schürze ab, setzt den Hut schief aus den Kops und geht in die Stadt. „Jetzt geht er hin und sucht sich 'ne Braut," sagt der junge Meister — „er hat 'ne Braut in jeder Stadt!" Um acht Uhr kommt er in die Werkstatt

hinein- aesegelt. „Was, sitzt ihr da noch?" sagt er zu den Lehrlingen. „Anderswo in der. Welt haben sie schon vor zwei Stunden Feierabend gemalt. Was für Sklaven seid ihr doch, sitzt hier und käut vier zehn. Stunden wieder. So streikt doch, zum Kuckuck auch!" Sie sahen einander dumm an. Streiken — was ist das? Dann kommt der junge Meister. „Nun könnt' es gut tun. sich die Augen ein bißchen zu wärmen," sagt Garibaldi. „Ein Bett für dich ist in der Zuschneidekammer ausgemacht," sagt der Meister

. Aber Garibaldi rollt seine Jacke unter dem Kopf zusammen und legt sich auf den Fenstertritt. „Wenn ich schnarche, dann zieh' mich nur an der Nase," sagt er Zu Pelle und schläft ein. Am nächsten Tage macht er zwei Paar Ziegenlederstiesel mit gelber Steppung — für den kleinen Nikas ist das eine Arbeit für drei Tage. Meister Andres hat' alle Pläne fertig — Garibaldi soll Teilhaber werden. „Wir schlagen ! ! ein Stück Fachwerk heraus und setzen ein großes j ! Ladenfenster ein!" Garibaldi ist einverstanden

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Lienzer Nachrichten
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Page 10 of 16
Date: 11.12.1914
Physical description: 16
Seite 8. Gesetzlich geschützt« II N i Al Seit 45 Jahr sirup. Wirkt Verdauung u Knoche Preis einer # Alleinige Erz und Hauptv Depots In der N brach in einen unaufgeklärte ' sen Umsichgre; Anwesen beim dem sicheren ' würde. Daß' das Hauptgebäude men wurde, ? führen der S! Straßenwärter alsdann dem t Wehrabteilunge dann nach uni Lienzer Feuer Krug, das rase' Herd zu beschr Eine Mi» Flammentod i Unterjäger ur. rungswache Tk tung dieser 5 Weise bewirkt. Der Herr meister und za Südbahngesells rufen

, um sich hier nach seiner Weise zu amüsieren. Sein allzeit heiterer Sinn gewann ihm Freunde, und sein einnehmendes Aeußere fügte seinen anderen Verdiensten dasselbe hinzu, was der Firnis einem Bilde verleiht. Während Lorenz von Ittenbach einige ihm vorgelegte Uhren in Augenschein nahm, fragte ihn Meister Hirkan, trotzdem er es selbst recht gut wußte, was das für eine Feder sei, die er auf seinem Hute stecken habe. „Das ist eine Adlerfeder, Meister Hirkan, und mit Stolz kann ich sagen, daß ich selbst sie mir und zwar schwer

, sondern auch deren tote Mutter, deren Leiche aufzufinden mir unsägliche Mühe kostete, auf dem Rücken trug. — Wie viel verlangen Sie für diese Uhr, Meister Hirkan?" „Ich werde es Ihnen morgen sagen, Herr von Itten bach. Eben läutet man ab. Wollen Sie mir die Ehre an tun, morgen früh um acht Uhr zu mir in die Sebaldus- straße zu kommen, in den Gasthof „Zu den Vier Jahres zeiten"? Wir werden unseren Handel, das Glas in der Hand, abmachen. Nach Sonnenuntergang verkaufe ich grund sätzlich nichts mehr, ich halte

es damit mit meinem Vater. Wenn Euer Gnaden jedoch andere Verbindlichkeiten haben sollten, dann können Sie mich mittags hier wieder treffen. Inzwischen wollen Sie die Uhr behalten, damit Sie sehen, ob sie gut geht und ob sie Ihnen gefällt." Lorenz zauderte eine Weile, denn Meister Hirkan stand in dem Rufe eines Schwarzkünstlers; aber der jimge Ritter war tapfer bis zur Tollkühnheit, neugierig wie eine Nacht eule und vollkommen beherrscht von dem Verlangen, die Uhr zu erstehen, obschon er nicht den vierten Teil

ihres Wertes in seiner Tasche hatte. „Abgemacht, Meister Hirkan, ich werde mit Ihnen früh stücken. Auf morgen denn!" „Ich verlasse mich drauf!" versetzte Hirkan; dann reichten sie sich die Hände und Lorenz entfernte sich. „Gnomo, komm!" rief nun der Uhrmacher. Auf diesen Ruf hin kam ein unförmig, abek herkulisch gebauter Mensch, dessen Beine so kurz waren, daß er auf den Knien zu gehen schien, unter dem Warentisch, wo er wie ein Hund gelegen hatte, hervor und stellte sich seinem Herrn zur Verfügung

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Sterne und Blumen
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Page 2 of 12
Date: 06.12.1914
Physical description: 12
— 386 — zwischen danach, in Len Krieg ziehen zu können. Im Greis sei, der sich wie ein Mehlsack auf dem Rücken tragen brüderlichen Schlosse wohnend, verausgabte er seine mageren lasse. Einkünfte für allerlei kleine Torheiten, namentlich wenn er „Das ist der tüchtigste Uhrmacher von ganz Nürnberg, an den Iahrmarkttagen nach Nürnberg kam, um sich hier nämlich Meister Hirkan", antwortete sie. „Der arme Mann nach seiner Weise zu amüsieren. Sein allzeit heiterer Sinn hat lahme Füße

und kann nicht gehen. Ich finde nicht, daß gewann ihm Freunde, und sein einnehmendes Aeußere fügte daran etwas Lächerliches ist. Betet zu Gott, daß Euch nicht seinen anderen Verdiensten dasselbe hinzu, was der Firnis das gleiche Unglück widerfährt." einem Bilde verleiht. „Und wer ist das Vieh, das ihn auf seinem Buckel trägt?" Während Lorenz von Ittenbach einige ihm vorgelegte fragte ein anderer unbesonnener Weise. Uhren in Augenschein nahm, fragte ihn Meister Hirkan, „Nehmt Euch in acht!" erwiderte die Frau

. _ „Er kehrt trotzdem er es selbst recht gut wußte, was das für eine Feder gleich wieder in die Bude zurück, um hier zu essen und zu sei, die er auf seinem Hute stecken , habe. schlafen, und wenn er hört, daß Ihr Euch über ihn lustig „Das ist eine Adlerfeder, Meister Hirkan, und mit Stolz macht, dann kriegt Ihr mehr Prügel als Ihr Haare auf kann ich sagen, daß ich selbst sie mir und zwar schwer er- dem Kopfe habt." worben habe. Ich habe sie mir vom Westberg herunter- „Vorausgesetzt, daß er uns erwischt

kostete, auf dem Rücken trug. — Wie oder vierzig Uhren, welche an der Bretterwand hingen, zum viel verlangen Sie für diese Uhr, Meister Hirkan?" Stehen brachte, darauf sein Abendessen einnahm und so- „Ich werde es Ihnen morgen sagen, Herr von Itten- dann sich auf das Stroh hinstreckte, um kurz danach ein- bach. Eben läutet man ab. Wollen Sie mir die Ehre an- zuschlafen und bis in den Morgen hinein zu schnarchen wie tun, morgen früh um acht Uhr zu mir in die Sebaldus- eine Brettersäge, straße zu kommen

, dann tonnen Sre mich mittags hrer wieder treffen. Würfelpartien gewann, füllte sich seine Börse alsbald in dem Inzwischen wollen Sie die Uhr behalten, damit Sie sehen, Maße, daß er sich in der Lage sah, seine Uhr mor^n bar vb sie gut geht und ob sie Ihnen gefällt." zu bezahlen. Seine Freunde bestanden darauf, das Spiel fort- Lorenz zauderte eine Weile, denn Meister Hirkan stand zusetzen, und da Lorenz ein zu leidenschaftlicher Spieler war, in dem Rufe eines Schwarzkünstlers; aber der junge Ritter

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Tiroler Post
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Page 10 of 16
Date: 15.12.1914
Physical description: 16
für allerlei kleine Torheiten, namentlich wenn er an den Iahrmarkttagen nach Nürnberg kam, um sich hier nach seiner Werse zu amüsieren. Sein allzeit heiterer Sinn gewann ihm Freunde, und sein einnehmendes Aeußere fügte seinen anderen Verdiensten dasselbe hinzu, was der Firnis einem Bilde verleiht. Während Lorenz von Ittenbach einige ihm vorgelegte Uhren in Augenschein nahm, fragte ihn Meister Hirkan, trotzdem er es selbst recht gut wußte, was das für eine Feder sei, die er auf seinem Hute stecken

habe. „Das ist eine Adlerfeder, Meister, Hirkan, und mit Stolz kann ich sagen, daß ich selbst sie mir und zwar schwer er worben habe. Ich habe sie mir vom Westberg herunter geholt, auf welchen ich hinaufgestiegen bin, um junge Adler auszunehmen. Das war ein gefährliches Wagnis; denn eben, als ich einen jungen Vogel erfaßt hatte, kehrte die Mutter, die ich ausfliegen gesehen und weit entfernt glaubte, mit raschen Flügelschlägen zurück und griff mich an. Tags zuvor hatte ich ihr Männchen getötet, gewiß wußte

er wirbelnd in den Abgrund. Ich kehrte erst in das Schloß zurück, als ich nicht nur die jungen Adler, sondern auch deren tote Mutter, deren Leiche aufzufinden mir unsägliche Mühe kostete, auf dem Rücken trug. — Wie viel verlangen Sie für diese Uhr, Meister Hirkan?" „Ich werde es Ihnen morgen sagen, Herr von Itten bach. Eben läutet man ab. Wollen Sie mir die Ehre an tun, morgen früh um acht Uhr zu mir in die, Sebaldus- straße zu kommen, in den Gasthof „Zu den Vier Jahres zeiten"? Wir werden unseren Handel

, das Glas in der Hand, abmachen. Nach Sonnenuntergang verkaufe ich grund sätzlich nichts mehr, ich halte es damit mit meinem Vater. Wenn Euer Gnaden jedoch andere Verbindlichkeiten haben sollten, dann können Sie mich mittags hier wieder treffen. Inzwischen wollen Sie die Uhr behalten, damit Sie sehen, ob sie gut geht und ob sie Ihnen gefällt." Lorenz zauderte eine Weile, denn Meister Hirkan stand in dem Rufe eines Schwarzkünstlers; aber der junge Ritter war tapfer bis zur Tollkühnheit, neugierig

wie eine Nacht eule und vollkommen beherrscht von dem Verlangen, die Uhr! zu erstehen, obschon er nicht den vierten Teil ihres Wertes in seiner Tasche hatte. „Abgemacht, Meister Hirkan, ich werde mit Ihnen früh stücken. Auf morgen denn!" „Ich verlasse mich drauf!" versetzte Hirkan; dann reichten sie sich die Hände und Lorenz entfernte sich. „Gnomo, komm!" rief nun der Uhrmacher. Auf diesen Ruf hin kam ein unförmig, aber herkulisch gebauter Mensch, dessen Beine so kurz waren, daß er auf den Knien zu gehen

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Außferner Zeitung
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Page 10 of 16
Date: 16.12.1914
Physical description: 16
Einkünfte für allerlei kleine Torheiten, namentlich wenn er an den Iahrmarkttagen nach Niirnberg kam, um sich hier nach seiner Weise zu amüsieren. Sein allzeit heiterer Sinn gewann ihm Freunde, und sein einnehmendes Aeußere fügte seinen anderen Verdiensten dasselbe hinzu, was der Firnis einem Bilde verleiht. Während Lorenz von Ittenbach einige ihm vorgelegte Uhren in Augenschein nahm, fragte ihn Meister Hirkan, trotzdem er es selbst recht gut wußte, was das für eine Feder sei, die er auf seinem Hute

stecken habe. „Das ist eine Adlerfeder, Meister Hirkan, und mit Stolz kann ich sagen, daß ich selbst sie mir und zwar schwer er worben habe. Ich habe sie mir vom Westberg herunter geholt, auf welchen ich hinaufgestiegen bin, um junge Adler auszunehmen. Das war ein gefährliches Wagnis; denn eben, als ich einen jungen Vogel erfaßt hatte, kehrte die Mutter, die ich ausfliegen gesehen und weit entfernt glaubte, nnt rasclien Flügelschlägen zurück und griff mich an. Tags zuvor hatte ich ihr Männchen getötet

er kopflos in der Luft, und dann stiirzte er wirbelnd in den Abgrund. Ich kehrte erst in das Schloß zurück, als ich nicht nur die jungen Adler, sondern auch deren tote Mutter, deren Leiche aufzufinden mir unsägliche Mühe kostete, auf den: Rücken trug. — Wie viel verlangen Sie für diese Uhr, Meister Hirkan?" „Ich werde es Ihnen morgen sagen, Herr von Itten bach. Eben läutet man ab. Wollen Sie mir die Ehre an tun, morgen früh um acht Uhr zu mir in die Sebaldus- straße zu kommen, in den Gasthof „Zu den Vier

Jahres zeiten"? Wir werden unseren Handel, das Glas in der Hand, abmachen. Nach Sonnenuntergang verkaufe ich grund sätzlich nichts mehr, ich halte es damit mit meinem Vater. Wenn Euer Gnaden jedoch andere Verbindlichkeiten haben sollten, dann können Sie mich mittags hier wieder treffen. Inzwischen wollen Sie die Uhr behalten, damit Sie sehen, ob sie gut geht und ob sie Ihnen gefällt." Lorenz zauderte eine Weile, denn Meister Hirkan stand in deni Rufe eines -Schwarzkünstlers; aber der junge Ritter

war tapfer bis zur Tollkühnheit, neugierig wie eine Nacht eule und vollkommen beherrscht von dem Verlangen, die Uhr zu erstehen, obschon er nicht den vierten Teil ihres Wertes in seiner Tasche hatte. „Abgemacht, Meister Hirkan, ich werde mit Ihnen früh stücken. Auf morgen denn!" „Ich verlasse mich drauf!" versetzte Hirkan; dann reichten sie sich die Hände und Lorenz entfernte sich. „Gnomo, komm!" rief nun der Uhrmacher. Auf diesen Ruf hin kam ein unförmig, aber herkulisch gebauter Mensch, dessen Beine

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Sterne und Blumen
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Page 3 of 12
Date: 06.12.1914
Physical description: 12
as~ Tr — 387 Leider weckte das böse Morgenrot die Hähne auf, und diese erbarmungslosen L-chreier riefen ihn aus seinem wunderbaren Traume in die nüchterne Wirklichkeit zurück. Als Lorenz erwachte, hörte er in seiner Nähe ein eigentüm- liches Geräusch. Wie er alsbald feststellte, war es die schöne silberne Uhr, die -ihm Meister Hirkan überlassen hatte, die er aber leider wieder zurückzugeben gezwungen war, nach dem ihn das verwünschte Würfelspiel um all sein Geld ge- ' bracht hatte.. Seufzend

stand Lorenz auf und kleidete sich an. Während er kn seinem Zimmer hin und her ging, sah er sein Gesicht in einem Spiegel. „Es ist unsinnig von mir, mich so ab zuhärmen", sprach er bei sich. „Meister Hirkan ist weder ein ;; Türke noch ein Jude. Er wird mir auf mein ehrliches Aus sehen Kredit gewähren; mit einigen Würfen werde ich wieder gewinnen, was ich verloren habe, und außerdem geht es ja schon dem Ende des Monats entgegen, wo mir mein Bruder meinen Gnadensold auszahlen

des ersten Stockes, hatte ein Bildhäuermeister des 14. Jahr hunderts den Gott der Zeit dargestellt. Seine gewaltige Sense, sein mächtiger Bart und sein grimmiger Blick bildeten . den Schrecken der kleinen Kinder. Die Tauben der Nachbar schaft dagegen fürchteten sich davor nicht, und es war selten, daß man, wenn man durch die Sebaldusstraße ging, nicht einige Pärchen.ruhig auf dem Kopf, den Flügeln und der Sense des Zeitgottes sitzen sah. Als Lorenz von Ittenbach bei Meister Hirkan eintrat, war die alte

habe ich Sie um eine Ge fälligkeit anzugehen. Sie sind ein Edelmann, Herr von Ittenbach, und ich weiß, daß bis jetzt noch kein Ittenbach sein Wort gebrochen hat. Wollen Sie mir versprechen, über das, was ich Ihnen anzuvertrauen vorhabe, Verschwiegenheit zu bewahren?" „Gewiß", antwortete Lorenz, dem das offene Wesen Meister Hirkans und dessen Gastfreundschaft jedes Miß trauen benommen hatte. „Gewiß, ich gebe Ihnen mein Wort darauf; hier meine Hand." Hirkan drückte die frische und kräftige Hand des jungen Jägers

zwischen seinen mageren und sehnigen Fingern und die Stimme etwas sinken lassend, fuhr er fort: „Wenn Sie mir" die Federn von sechs großen Adlern geben würden, dürften Sie die Uhr behalten, und ich würde Ihnen sehr verbundeü bleiben. Aber ich muß die sechs Adler unbedingt haben." „Sie werden sie bekommen," rief Lorenz, „und müßte ich sie vom Donnersberg herun^erholen. Aber was wollen Sie mit den sechs Adlern anfangen, Meister Hirkan?" _ „Geheimnis, Herr Lorenz, Geheimnis. Wenn Sie meiner Zufriedenheit die Krone

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Lienzer Nachrichten
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Page 11 of 16
Date: 11.12.1914
Physical description: 16
-- 387 Leider weckte das böse Morgenrot die Hähne auf, und diese erbarmungslosen Schreier riefen ihn aus seinem wunderbaren Traume in die nüchterne Wirklichkeit zurück. Als Lorenz erwachte, hörte er in seiner Nähe ein eigentüm liches Geräusch. Wie er alsbald feststellte^ war es die schöne silberne Uhr, die ihm Meister Hirkan überlassen hatte, die er aber leider wieder zurückzugeben gezwungen war, nach dem ihn das verwünschte Würfelspiel um all sein Geld ge bracht hatte. Seufzend stand Lorenz

auf und kleidete sich an. Während er in feinem Zimmer hin und her ging, sah er sein Gesicht in einem Spiegel. „Es ist unsinnig von mir, mich so ab zuhärmen", sprach er bei sich. „Meister Hirkan ist weder ein Türke noch ein Jude. Er wird mir auf mein ehrliches Aus sehen Kredit gewähren; mit einigen Würfen werde ich wieder gewinnen, was ich verloren habe, und außerdem geht cs ja schon dem Ende des Monats entgegen, wo mir mein Bruder illeinen Gnadensold auszahlen wird, und dann —" Und er begann

, hatte ein Bildhauermeister des 14. Jahr hunderts den Gott der Zeit dargestellt. Seine gewaltige Sense, sein mächtiger Bart und sein grimmiger Blick bildeten den Schrecken der kleinen Kinder. Die Tauben der Nachbar schaft dagegen fürchteten sich davor nicht, und es war selten, daß man, wenn-man durch die Sebaldusstraße ging, nicht einige Pärchen ruhig auf dem Kopf, den Flügeln und der Senfe des Zeitgottes sitzen sah. Als Lorenz von Ittenbach bei Meister Hirkan eintrat, war die alte Magd am Kochherd, ein Lehrling fegte

, Herr von Ittenbach, und ich weiß, daß bis jetzt noch kein Ittenbach sein Wort gebrochen hat. Wollen Sie mir versprechen, über das, was ich Ihnen anzuvertrauen vorhabe, Verschwiegenheit zu bewahren?" . „Gewiß", antwortete Lorenz, dem das offene Wesen Meister Hirkans und dessen Gastfreundschaft jedes Miß trauen benommen hatte. „Gewiß, ich gebe Ihnen mein Wort darauf: hier meine Hand." Hirkan drückte die frische und kräftige Hand des jungen. Jägers zwischen seinen mageren und sehnigen Fingern

und die Stimme etwas sinken lassend, fuhr er fort: „Wenn Sie mir die Federn von sechs großen Adlern geben würden, dürften Sie die Uhr behalten, und ich würde Ihnen sehr verbunden bleiben. Aber ich muß die sechs Adler unbedingt haben." „Sie werden sie bekommen," rief Lorenz, „und müßte ich sie vom Donnersberg herunterholen. Aber was wollen Sie mit den sechs Adlern anfangen, Meister Hirkan?" „Geheimnis, Herr Lorenz, Geheimnis. Wenn Sie meiner Zufriedenheit die Krone aufsetzen wollen, dann bringen

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Sterne und Blumen
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Page 2 of 8
Date: 13.12.1914
Physical description: 8
schlug sich und fiel zweihundert Schritte vom Jäger entfernt auf einen mit Heidekraut bedeckten Bergabhang nieder. Triumphierend stieg Lorenz hinab und es war ihn: eine unsägliche Freude, konstatieren zu können, daß der erlegte Raubvogel eine außergewöhnliche Größe hatte. Er schnitt ihm die Flügel ab und bas übrige den Raben überlassend, kehrte er nach Ittenbach zurück, wo er seine Vorbereitungen traf, um sich schon am nächsten Tage wieder nach Nürnberg zu begeben. 5. Meister Hirkan

. Um so wenig als möglich die Aufmerksamkeit der Nach barn des Uhrmachers zu erwecken, ließ Lorenz sein Pferd im Gasthof zurück und die Flügel sorgfältig unter seinem Mantel verborgen, begab er sich auf den Marktplatz. Es war der letzte Tag des Jahrmarktes und Meister Hirkan, von zahlreichen Kunden umdrängt, schien ^brillante Ge schäfte zu machen. Dennoch bebte er vor Freude, als er die Stimme des jungen Ritters hörte und dessen entzücktes Gesicht mit seinen hochgeröteten Wangen über den dicht aneinander

, welcher far bige Stoffe einkaufte, und sich ihm nähernd, suchte er ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen. „Me Fürstin legt demnach ihre Trauer ab?" fragte er ihn grüßend. „Ja, Herr von Ittenbach", antwortete der Haushof meister, seinen Hut ziehend. „Gott gebe, daß dies für lange Zeit geschehe." „Amen aus meinem vollsten Herzen. Ist der Fürst schon wieder zurückgekommen vom Hof?" „Er wird täglich erwartet." Und zu dem Kaufmann gewendet, fuhr er fort: „Schicken Sie dies alles schnell in den Gasthof zur „Goldenen

zu übersenden wünscht." „Potz Wetter!" rief der Haushofmeister, mit den Augen blinzelnd. „Sehr gerne, aber ich muß Sie darauf auf merksam machen, Herr von Ittenbach, daß das fragliche Paket einer in Drachenberg bestehenden Sitte gemäß durch die Hände der Fürstin geht." „Ich danke," sagte Lorenz, „ich werde es holen." Und er entfernte sich. Aber er kam nicht wieder, er schlenderte umher, bis es Zeit zum Abendessen wurde. Meister Hirkan bewirtete heute seinen Gast noch besser als das erstemal und zeigte

sich so erfreut über die schönen Adlerflügel, daß Lorenz nicht umhin konnte, zu fragen: „Aber, Meister Hirkan, was tun Sie denn eigentlich mit diesen Flügeln?" 394 •*- „Das werden Sie bald sehen, Herr von Ittenbach. Vor erst jedoch bitte ich Sie, die Jagd fortzusetzen und zwar so bald als möglich. Das nächstemal, wenn Sie wieder kommen, werde ich den verflixten Verkaufsstand auf dem Marktplatz nicht mehr zu bewachen haben. Ich werde Sie schon von morgens an empfangen können und Ihnen meine Werkstatt zeigen

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Sterne und Blumen
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Page 3 of 8
Date: 13.12.1914
Physical description: 8
— 395 der Hahn Pettis krähte nicht. Und jetzt bemerkte Lorenz, daß im Innern des durchbrochenen kleinen Gebäudes, in welchem diese Uhr untergebracht war, ein Licht schimmerte, wie er auch zugleich das Geräusch einer Feile hörte. Er trat näher, und seine Augen anstrengend, gewahrte er Meister Hirkan, der beim Schein einer kleinen Lampe arbeitete. Er grüßte ihn und Hirkan ließ, seine Stimme erkennend, einen freudigen Ausruf vernehmen. „Sie kommen wirklich gelegen, Herr Lorenz! Ich wußte

. Wir müssen allein sein, absolut allein; außer einem Stallknecht, der die Pferde zu führen hat und ein möglichst einfältiger Mensch sein soll, darf uns niemand begleiten. Ich werde ihn gut bezahlen. Auch ist notwendig, . daß Sie eine vollständige Stahlring-Rüstung kaufen, die beste und leichteste, welche Sie auftreiben können. Doch müssen Sie mein Geheimnis wahren und mich morgen früh um acht Uhr von meiner Wohnung abholen. Gilt das als abgemacht?" „Potz Blitz, Meister Hirkan, was Sie da alles ver langen

, hier zu warten, während er zuerst den großen Pack in den Wald trug, ihn vorsichtig am Fuße einer Ei'che niederlegte und dann zum Eingang zurückkehrte, um Meister Hirkan zu holen, den er wie ein kleines Kirw auf seine Schultern lud und ebenfalls an der gleichen Stelle niederließ, wie den geheimnisvollen Gegenstand. Dann schritt er abermals der. Gittertür zu, um sich zu vergewissern, ob sie verschlossen sei, und hierauf begab er sich wieder zu Hirkan zurück. Inzwischen war der kleine Greis nicht untätig

und das stählerne Herz, zu schlagen aufhörte. Der Erfinder rrnd sein junger Freund sanken einander in die Arme und Lorenz sagte: „Wahrhaftig, Sie schulden unserem Herrgott große Danksagungen, Meister Hirkan. Sie können wieder gehen und können fliegen!" „Daran hätte ich selbst nicht geglaubt. Ja, wirklich es ist so, ich kann gehen, ich kann fliegen. O Lorenz, mir ist, als ob Himmxlsfeuer in meinen Adern flöße. Ich fühle mich stark, flink wie mit zwanzig Jahren. Ich will meine Flügel ver suchen

!" „Hier sind sie, Meister. Wollen Sie auch die Rüstung?" „Nein, die Probe damit ist gemacht; die Rüstung wird nur notwendig sein, um eine Luftreise zu unternehmen und den Pfeilen und Kugeln zu trotzen; hier aber setzen wir uns keiner Gefahr aus." Er beflügelte sich und bald darauf sich in die Luft er hebend, schwebte er über Lorenz' Haupt, zwar nicht mit der selben Anmut wie er, sicher aber ebenso leicht. In dem Augenblick, wo er sich wieder auf den Rasen niederließ, glaubte Lorenz, der den Blick wieder zur Erde

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 4
Date: 09.11.1950
Physical description: 4
Seite 4 Nr. 260 Donnerstag. 9. November IM Die Meisterschaften der Gewichtheber Die Landesmeisterschaften der Stemmer von Tirol und Vorarlberg, die am Samstag, 4. No vember, im Gasthof „Goldener Bär" zur Austra gung kamen, standen leistungsmäßig auf beacht licher Stufe. Besonders die jungen Stemmer zeigten, daß sie vollständig in die Fußstapfen der älteren bewährten Meister getreten sind. Ein erfreulich guter Besuch zeichnete die Veranstal tung aus und reibungslos wurden

die unter der Oberleitung von Verbandsobmann Max Motz und der Kampfrichter Aigner, Strobl, Stolz und Gal lenmüller stehenden Kämpfe abgewickelt. Unsere Kraftsportler erbrachten neuerlich den Beweis, daß sie nach wie vor von sportlichen Idealen beseelt sind und ihre Sache ernst nehmen. Kon zentriert und sicher beherrschten sie großteils ihre Gewichte. Der unermüdliche Robert Schöpf vom AKI wurde wiederum Meister im Bantamgewicht. Der zweitplazierte Kogler von Kufstein wird sein würdiger Nachfolger. Fuchs Sepp

hatte keine Mühe, um seinen Titel im Feder sicher zu halten. Seine Klassenleistung ist hervorragend. Hinter dem neuen Meister Lener Toni vom AC Hötting im Leichtgewicht kam eine ganze Reihe von talentierten jungen Athleten, von denen besonders Gaset (Bregenz) und Stadler (Kufstein) hervor ragten. Der interessanteste Kampf spielte sich jm Mittelgewicht ab. Schlögl Luis aus Kufstein konnte nicht ganz seine Bestform erreichen, bot aber immerhin erstklassige Leistungen. Trotzdem gelang es dem energiegeladenen

bei Hörtnagl (AKI) im Schwergewicht. Er wurde Meister und Tages bester mit 312.50 kg. Mit 130 kg hatte er im Stoßen einen knappen Versager, Pollendinger (AC Hötting) und Jäger (IVB) waren die Nächst besten. Die Kufsteiner mußten leider auf Ober häuser und Strobl verzichten, sonst hätten sich die Kämpfe sicherlich noch härter gestaltet. Das besondere: Die Schwerathletik hat den Vor kriegsstand wieder erreicht. Die Ergebnisse: Bantamgewicht: 1. und Mei ster R, AKI (67.5, 70, 90 = 227.5 kg); 2. Kogler

A., Kufstein (210); 3. Blaas, Götzis (205). Feder gewicht: 1. und Meister Fuchs J„ AC Hötting (77.5, 80. 105 * 262.5 kg); 2. Stander A„ IVB (212-6); 3. Harne Kurt, 1. Innsbr. Stemmklub (Ei berg) (190), Leichtgewicht: 1. und Meister Lener Toni, AC Hötfcfng (72.5, 82.5, 105 --- 260 kg); 2. Gaset Erwin, Bregenz (245); 8. Stadler Peter, Kufstein (242.5). Mittelgewicht: 1. und Meister Pfänner Erich, Götzis (75, 92.5, 120 -- 287 kg); 2. Schlögl Luis, Kufstein (282.6); 3. Schlögl Hans, AKI (257.5

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Haller Lokalanzeiger
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Page 4 of 4
Date: 29.01.1949
Physical description: 4
fassend. „Wir wissen schon, warum du uns entgegengekommen bist, obgleich dir von der Obrigkeit die Weisung zuging, zuhause oder in deiner Mühle weiteren Bescheides gewärtig zu bleiben.” Der Dorfmeister wobt e eine Ent schuldigung Vorbringen, aber der Erzher zog bedeutete ihm. er möge seine Reden sparen bis zum bevorstehenden Augen schein über Meister Hannsens, des Zie lers, angeblich ungebührliche Schädigung der Gemeinde durch Mißbrauch fürstli cher Gnadenverleihung. Der alte Zieler war eben

.” Im Nu waren die Jungen an ge kleidet, und Meister Hanns, der eben falls eilig in den grünen Sonntagsjanker gefahren war, trat mit ihnen gerade aus der Haustür, als er schon den Fürsten mit Gefolge am untersten Ende seines Neurautes bemerkte, während der fürst liche Leibjäger den eingeebneten Platz wahrscheinlich im Aufträge des Erzher zogs der Länge und Breite nach ab: ch itt. Ehrfurchtsvoll nahte sich der Meister Hanns mit den zwei Buben dem Erzher zog, der ihm jedoch mit finsterer Miene bedeutete, an seiner Stelle

zu bleiben, wo rüber sich eine heimtückische Schaden freude auf dem grinsenden, faltenreichen Gesichte des kleinlaut gewordenen Dorf mei sters bemerkbar machte. „Der Platz, fürstliche Dur;h 1 au:ht, ist 180 Schritte lang und 90 breit”, sagte der Leibjäger nach der Begehung, worauf der Erzherzog Meister Haans zu sich be- schied und ihn ernst und fast derb mit den Wort anließ: „Meister Hanns, du bist ein alter Schalk, der mein lürst.iches Wort mißbraucht und anstatt eines Grasangerls, worauf deine Enkel

über den Neuraut hinaus diese besonders durch die außerordentliche Schnelligkeit der Bewegung bewunderte Kunstfertigkeit fortsetzten und wahrscheinlich noch eine gleiche Strecke von 180 Schritten rad schlagend zurückgelegt haben würden, wenn sie nicht vom Erzherzog selbst zu rückgerufen worden wären. Da reichte der Landesfürst dem alten Meister Hanns gnädig die Hand und sagte mit einem wohlgefälligen Blick auf die beiden Knaben: „Wir haben d ch vor eilig gekränkt, Alter, und sind bereit, gerne

unser vorschnelles Urteil zurückzun h* men. Darum erklären wir in Gegenwart aller, besonders aber vor dem Schützen meister und seinen anwesenden Räten den Meister Hanns als einen ehrenfesten, auf richtigen Mann ohne Falschheit und Hin terlist, da er durch seine beiden Enkel den augenscheinlichen Beweis geliefert hat, daß das ihm verliehene Einfangl als Übungs platz der zwei Buben eher zu klein, als zu groß ist. Und so mögen sich seine Enkel und ihre Nachkommen auf ewige Zeiten dieses Einganges

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Tiroler Post
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Page 10 of 16
Date: 18.12.1914
Physical description: 16
eine außergewöhnliche Größe hatte. Er schnitt ihm die Flügel ab und das übrige den Raben überlassend, kehrte er nach Ittenbach zurück, wo er seine Vorbereitungen traf, um sich schon am nächsten Tage wieder nach Nürnberg zu begeben. 5. Meister Hirkan. Um so wenig als möglich die Aufmerksamkeit der Nach barn des Uhrmachers zu erwecken, ließ Lorenz sein Pferd im Gasthof zurück und die Flügel sorgfältig unter seinem Mantel verborgen, begab er sich auf den Marktplatz. Es war der letzte Dag des Jahrmarktes und Meister

", sagte Hirkan. Und er fuhr fort, seine Uhren und goldenen-und silbernen Ketten anzupreisen. Während dieser Zeit vergnügte sich Lorenz damit, die Budenreihen zu durchwandern. Dabei bemerkte er den Haushofmeister der Fürstin von Drachenberg, welcher far bige Stoffe einkaufte, und sich ihm nähernd, suchte er ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen. „Die Fürstin legt demnach ihre Trauer ab?" fragte er ihn grüßend. „Ja, Herr von Ittenbach", antwortete der Haushof meister, seinen Hut ziehend. „Gott gebe

geht." „Ich danke," sagte Lorenz, „ich werde es holen." Und er entfernte sich. Aber er tarn nicht wieder, er schlenderte umher, bis es Zeit zum Abendessen wurde. Meister Hirkan bewirtete heute seinen Gast noch besser als das erstemal und zeigte sich so erfreut über die schönen Adlerflügel, daß Lorenz nicht umhin konnte, zu fragen: „Aber, Meister Hirkan, was tun Sie denn eigentlich mit diesen Flügeln?" „Das werden Sie bald sehen, Herr von Ittenbach. Vor erst jedoch bitte ich Sie, die Jagd

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Lienzer Nachrichten
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Page 10 of 16
Date: 15.12.1914
Physical description: 16
wieder nach Nürnberg zu begeben. 5. Meister Hirkan. Um so wenig als möglich die Aufmerksamkeit der Nach barn des Uhrmachers zu erwecken, ließ Lorenz sein Pferd im Gasthof zurück und die Flügel sorgfältig unter seinem Mantel verborgen, begab er sich auf den Marktplatz. Es war der letzte Tag des Jahrmarktes und Meister Hirkan, von zahlreichen Kunden umdrängt, schien brillante Ge schäfte zu machen. Dennoch bebte er vor Freude, als er die Stimme des jungen Ritters hörte und dessen entzücktes Gesicht

. er den Haushofmeister der Fürstin von Drachenberg, welcher far bige Stoffe einkaufte, und sich ihm nähernd, suchte er ein Gespräch mit ihm anzuknüpsen. „Die Fürstin legt demnach ihre Trauer ab?" fragte er ihn grüßend. „Ja, Herr von Ittenbach", antwortete der Haushof meister, seinen Hut ziehend. „Gott gebe, daß dies für lange Zeit geschehe." „Amen aus meinem vollsten Herzen. Ist der Fürst schon wieder zurückgekommen vom- Hof?" „Er wird täglich erwartet." Und zu dem Kaufmann gewendet, fuhr er fort: „Schicken

zu übergeben, welches ihr jemand zu übersenden wünscht." „Potz Wetter!" rief der Haushofmeister, mit den Augen blinzelnd. „Sehr gerne, aber ich muß Sie darauf auf merksam machen, Herr von Ittenbach, daß das fragliche Paket einer in Drachenberg bestehenden Sitte gemäß durch die Hände der Fürstin geht." „Ich danke," sagte Lorenz, „ich werde es holen." Und er entfernte sich. Aber er kam nicht wieder, er schlenderte umher, bis es Zeit zum Abendessen wurde. Meister Hirkan bewirtete heute seinen Gast noch besser

als das erstemal und zeigte sich so erfreut über die schönen Adlerflügel, daß Lorenz nicht uinhin konnte, zu fragen: „Aber, Meister Hirkan, was tun Sie denn eigentlich mit diesen Flügeln?"- „Das werden Sie bald sehen, Herr von Ittenbach. Vor erst jedoch bitte ich Sie, die Jagd fortzusetzen und zwar so bald als möglich. Das nächstemal, wenn Sie wieder kommen, werde ich den verflixten Verkaufsstand auf den: Marktplatz nicht mehr zu bewachen haben. Ich werde Sie schon von morgens an empfangen

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Tiroler Post
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Page 11 of 16
Date: 15.12.1914
Physical description: 16
387 Leider weckte das böse Morgenrot die Hähne auf, und diese erbarmungslosen Schreier riefen ihn aus seinem wunderbaren Traume in die nüchterne Wirklichkeit zurück. Als Lorenz erwachte, hörte er in seiner Nähe ein eigentüm liches Geräusch. Wie er alsbald feststellte, war es die schöne silberne Uhr, dre chm Meister Hirkan überlassen hatte, die er aber leider wieder zurückzugeben gezwungen war, nach- dein ihn das verwünschte Würfelspiel um all sein Geld ge bracht hatte. Seufzend stand Lorenz

auf und kleidete sich an. Während er in seinem Zimmer hin und her ging, sah er sein Gesicht in einem Spiegel. „Es ist unsinnig von mir, mich so ab zuhärmen", sprach er bei sich. „Meister Hirkan ist weder ein Türke noch ein Jude. Er wird nrir auf mein ehrliches Aus sehen Kredit gewähren; mit einigen Würfen werde ich wieder gewinnen, was ich verloren habe, und außerdem geht es ja schon dem Ende des Monats entgegen, wo mir mein Bruder meinen Gnadensold auszahlen wird, und dann —" Und er begann

, hatte ein Bildhauermeister des 14. Jahr hunderts den Gott der Zeit dargestellt. Seine gewaltige Sense, sein mächtiger Bart und sein grimmiger Blick bildeten den Schrecken der kleinen Kinder. Die Tauben der Nachbar schaft dagegen fürchteten sich davor nicht, und es war selten, daß man, wenn man durch die Sebaldusstraße ging, nicht einige Pärchen ruhig auf dem Kopf, den Flügeln und der Sense des Zeitgottes fitzen sah. Als Lorenz von Ittenbach bei Meister Hirkan eintrat, war die alte Magd am Kochherd, ein Lehrling fegte

, Herr von Ittenbach, und ich weiß, daß bis jetzt noch kein Ittenbach sein Wort gebrochen hat. Wollen Sie mir versprechen, über -das, was ich Ihnen anzuvertrauen vorhabe, Verschwiegenheit zu bewahren?" „Gewiß", antwortete' Lorenz, dem das offene Wesen Meister Hirkans und dessen Gastfreundschaft jedes Miß trauen benommen hatte. „Gewiß, ich gebe Ihnen mein Wort darauf: hier meine Hand." Hirkan drückte die frische und kräftige Hand des jungen Jägers zwischen seinen mageren und sehnigen Fingern

und die Stimme etwas sinken lassend, fuhr er fort: „Wenn Sie mir die Federn von sechs großen Adlern geben würden, dürften Sie die Uhr behalten, und ich würde Ihnen sehr verbunden bleiben. Aber ich muß die sechs Adler unbedingt haben." Sie werden sie bekommen," rief Lorenz, „und müßte ich sie vom Donnersberg herunterholen. Aber was wollen Sie mit den sechs Adlern anfangen, Meister Hirkan?" „Geheimnis, Herr Lorenz, Geheimnis. Wenn Sie meiner Zufriedenheit die Krone aufsetzen wollen, dann bringen

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Außferner Zeitung
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Page 11 of 16
Date: 16.12.1914
Physical description: 16
387 ft Setbcr weckte das böse Morgenrot die Hähne auf und diese erbarmungslosen Schreier riefen ihn ans seinem wunderbaren Traume in die nüchterne Wirklichkeit zurück. Als Lorenz erwachte, hörte er in seiner Nähe ein eigentüm liches Geräusch. Wie er alsbald feststellte, war es die schöne silberne Uhr, die chm Meister Hirkan überlassen hatte, die er aber leider wieder znrückzugeben gezwungen war, nach dem ihn das verwünschte Würfelspiel um all sein Geld ge bracht hatte. Seufzend stand Lorenz

auf und kleidete sich an. Während er in seinem Zimmer hin und her ging, sah er sein -Gesicht in eineni -Spiegel. „Es ist unsinnig von mir, mich so ab- ! zuhärmen", sprach er bei sich. „Meister Hirkan ist weder ein Türke noch ein Jude. Er wird mir auf mein ehrliches Aus sehen Kredit gewahren; mit einigen Würfen werde ich wieder gewinnen, was ich verloren habe, und außerdem geht es ja schon deni Ende des Monats entgegen, wo mir mein Bruder meinen Gnadensold auszahlen wird, und dann —" Und er begann

, hatte ein Bildhauermeister des 14. Jahr hunderts den Gott der Zeit dargestellt. Seine gewaltige Sense, sein mächtiger Bart und sein grimmiger Blick bildeten den Schrecken der kleinen Kinder. Die Tauben der Nachbar schaft dagegen fürchteten sich davor nicht, und es war selten, daß man, wenn man durch die Sebaldusstraße ging, nicht einige Pärchen ruhig auf dem Kopf, den Flügeln und der Sense des Zeitgottes sitzen sah. Als Lorenz von Ittenbach bei Meister Hirkan eintrat, war,'bie alte Magd am Kochherd, ein Lehrling fegte

, Herr von Ittenbach, und ich weiß, daß bis jetzt noch kein Ittenbach sein Wort gebrochen hat. Wollen Sie mir versprechen, über das, was ich Ihnen anzuvertrauen vorhabe, Verschwiegenheit zu bewahren?" „Gewiß", antwortete Lorenz, dem das offene Wesen Meister Hirkans und dessen Gastfreundschaft jedes Miß- tranen benommen hatte. „Gewiß, ich gebe Ihnen mein Wort darauf: hier meine Hand." Hirkan drückte die frische und kräftige Hand des jungen Jägers zwischen seinen mageren und sehnigen Fingern

und die Stimme etwas sinken lassend, fuhr er fort: „Wenn Sie mit die Federn von sechs großen Adlern geben wiirden, dürften Sie die Uhr behalten, und ich würde Ihnen sehr verbunden bleiben. Aber ich muß die sechs Adler unbedingt haben." „Sie werden sie bekommen," rief Lorenz, „und müßte ich sie vom Donnersberg herunterholen. Aber was wollen Sie mit den sechs Adlern anfangen, Meister Hirkan?" „Geheimnis, Herr Lorenz, Geheimnis. Wenn Sie meiner Zufriedenheit die Krone aufsetzen wollen, dann bringen

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 16
Date: 01.05.1910
Physical description: 16
Höhe. Ebenso durchdringt und übertönt sie siegreich das Orchester, ohne jemals vom Gesang ins Schreien, von der Kunst ins Nichtkönnen zu geraten. Frl. Gaehde dürfte ihre Ausbildung wohl in Italien oder bei einem italienischen Lehrer genossen haben. In rein gesang licher Beziehung sind uns die Italiener, dessen brauchen wir uns nicht zu schämen, durchschnittlich weit voraus. Wenn es uns Deutschen aber gelingt, unsere Meister zu erreichen, so erzielen wir vermöge unserer ernsteren künstlerischen

aber und auch noch bei zahlreichen anderen Leuten ist der Wunsch nach mehr Mozart (etwa Figaros Hochzeit) rege ge worden. Eugen d' Albertus „T i e f l a n d", ein den Inns bruckern bereits von früher her bekanntes Werk, ist wenig geeignet, die geringe Meinung über komponie rende Virtuosen zu heben. Der Komponist hat den Spruch: „In der Beschränkung zeigt sich der Meister" allzu wörtlich genommen und keineswegs eine stau nenswerte Fülle von Themen in die Welt gesetzt, die zudem einen bedauerlichen Mangel an musikalischer

Gestaltungskraft ihres Schöpfers verraten. Tiefelbe Impotenz zeigt sich, ausgenommen etwa die Erzählung am Schluß des ersten Aktes, in der Sprachbehandlung. Warum hat d' Albert den Klaviersessel verlassen und den unsicheren Ritt auf dem (musikalischen) Pegasus gewagt? Si tacuisses . . . ! In der Beschränkung zeigt sich der Meister ! Das Werk erfuhr eine recht gelungene Wiedergabe. Besonders tat sich Herr Volker als Pedro hervor, bis im zweiten Akt die Stimme an Frische einbüßte und außerdem die leidigen

Uebertreibungen im Spiel, als da sind: stierer Blick, qualvolles Sichandenkopfgreifen, heftiges Beben des ganzen Körpers, begannen. In der Beschränkung zeigt sich der Meister! In? Ringkampf da gegen kann sich unser Heldentenor schon sehen lassen, er schmiß (darüber lacht man nach, nicht während der Vorstellung, liebes Publikum!) den Sebastiano nach dem Ausspruch einer Logenschließerin „wie a Katzl"; diesen armen Herrn Kreutz, der sich doch alle Mühe ge geben hatte! Mit dem gewohnten Pflichteifer

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Außferner Zeitung
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Page 10 of 30
Date: 23.12.1914
Physical description: 30
,' konstatieren zu können, daß der erlegte Raubvogel eine außergewöhnliche Größe hatte. Er schnitt ihm die Flügel «ab und das übrige den Raben überlassend, kehrte er nach Ittenbach zurück, wo er seine Vorbereitungen traf, um sich schon am nächsten Tage wieder nach Nürnberg zu begeben. 5. Meister Hirkan. Um so wenig als möglich die Aufmerksamkeit der Nach barn des Uhrmachers zu erwecken, ließ Lorenz sein Pferd im Gasthof zurück und die Flügel sorgfältig unter seinem Mantel verborgen, begab

er sich auf den Marktplatz. Es war der letzte Tag des Jahrmarktes und Meister Hirkan, von zahlreichen Kunden umdrängt, schien brillante Ge schäfte zu machen. Dennoch bebte er vor Freude, als er die Stimme des jungen Ritters hörte und dessen entzücktes Gesicht mit seinen hochgeröteten Wangen über den dicht aneinander gepreßten Köpfen der Kunden erscheinen sah. Lorenz gab ihm ein verständnisvolles Zeichen. Heut abend, Herr Ritter," rief ihm Hirkan möglichst heimlich zu. „Bevor es Nacht wird, kann ich da nicht weg. Bitte

werde, um da mit meine Wand- und Daschen-Uhren zu putzen", sagte Hirkan. Und er fuhr fort, seine Uhren und goldenen und silbernen Ketten.anzupreisen. Während dieser Zeit vergnügte sich Lorenz damit, die Budenreihen zu durchwandern. Dabei bemerkte er den Haushofmeister der Fürstin von Dvachenberg, welcher far bige Stoffe einkaufte, und sich ihm nähernd, suchte er ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen. „Die Fürstin legt demnach ihre Trauer ab?" fragte er ihn grüßend. „Ja, Herr von Ittenbach", antwortete der Haushof meister

gemäß durch die Hände der Fürstin geht." „Ich danke," sagte Lorenz, „ich werde es holen." Und er entfernte sich. Aber er kam nicht wieder, er schlenderte umher, bis es Zeit zum Abendessen wurde. Meister Hirkan bewirtete heute seinen Gast noch besser als das erstemal und zeigte sich so erfreut über die schönen Adlerflügel, daß Lorenz nicht umhin konnte, zu fragen: „Aber, Meister Hirkan, was tun Sie denn eigentlich mit diesen Flügeln?" & 394 — „Das werden Sie bald sehen, Herr von Ittenbach. Vor erst

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Außferner Zeitung
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Page 11 of 30
Date: 23.12.1914
Physical description: 30
»' 395 der Hahn Petr-is krähte nicht. Und jetzt bemerkte Lorenz, daß im Innern des durchbrochenen kleinen Gebäudes, in welchem diese Uhr untergebr-acht war, ein Licht schimmerte, wie er auch zugleich das Geräusch einer Feile hörte. Er trat näher, und seine Augen anstrengend, gewahrte er Meister Hirkan, der beim Schein einer kleinen Lampe arbeitete. Er grüßte ihn und Hirkan ließ, seine Stimme erkennend, einen freudigen Ausruf vernehmen. „Sie kommen wirklich gelegen, Herr Lorenz! Ich wußte

. Wir müssen allein sein, absolut allein; außer einem Stallknecht, der die Pferde zu führen hat und ein möglichst -einfältiger Mensch sein.soll, darf uns niemand begleiten. Ich werde ihn gut bezahlen. Auch ist notwendig, daß Sie eine vollständige Stahlring-Rüstung kaufen, die beste und leichteste, welche Sie auftreiben können. Doch müssen Sie mein Geheimnis wahren und mich morgen früh um acht Uhr von meiner Wohnung abholen. Gilt das als abgemacht?" „Potz Blitz, Meister Hirkan, was Sie da alles ver langen

, hier zu warten, während er zuerst den großen Pack in den Wald trug, ihn vorsichtig am Fuße einer Eiche niederlegte und dann zum Eingang zurückkehrte, um Meister Hirkan zu holen, den er wie ein kleines Kind auf seine Schultern lud und ebenfalls an der gleichen L-telle niedcrließ, wie den geheimnisvollen Gegenstand. Dann schritt er abermals der Gittertür zu, um sich zu vergewissern, ob sie verschlossen sei, und hierauf begab er sich wieder zu Hirkan zuriick. » Inzwischen war der kleine Greis nicht untätig

zu schlagen aufhörte. Der Erfinder und sein junger Freund sanken einander in die Arme und Lorenz sagte: „Wahrhaftig, Sie schulden unserem Herrgott große Danksagungen, Meister Hirkan. Sie können wieder gehen und können fliegen!" „Daran hätte ich selbst nicht geglaubt. - Ja, wirklich es ist so, ich kann gehen, ich kann fliegen. O Lorenz, mir ist, als ob Himmelsfeuer in meinen Adern flöße. Ich fühle mich stark, flink wie mit zwanzig Jahren. Ich will meine Flügel ver suchen!" „Hier sind sie, Meister

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Lienzer Nachrichten
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Page 11 of 16
Date: 15.12.1914
Physical description: 16
% 395 der Hahn Petris krähte nicht. Und jetzt bemerkte Lorenz, daß im Innern des durchbrochenen kleinen Gebäudes, in welchem diese Uhr nntergebracht war, ein Licht schimmerte, wie er auch zugleich das Geräusch einer Feile hörte. Er trat naher, und seine Augen anstrengend, gewahrte er Meister Hirkan, der beim Schein einer kleinen Lampe arbeitete. Er grüßte ihn und Hirkan ließ, seine Stimme erkennend, einen freudigen Ausruf vernehmen. „Sie kommen wirklich gelegen, Herr Lorenz! Ich wußte

. Wir müssen allein sein, absolut allein; außer einem Stallknecht, der die Pferde zu führen hat und ein möglichst einfältiger Mensch sein soll, darf uns niemand begleiten. Ich werde ihn gut bezahlen. Auch ist notwendig, daß Sie eine vollständige Stahlring-Rüstung kaufen, die beste und leichteste, welche Sie auftreiben können. Doch müssen Sie mein Geheimnis wahren und mich morgen früh um acht Uhr von meiner Wohnung abholen. Gilt das als abgemacht?" „Potz Blitz, Meister Hirkan, was Sie da alles ver langen

, hier zu warten, während er zuerst den großen Pack in den Wald trug, ihn vorsichtig am Fuße einer Eiche niederlegte und dann zum Eingang zurückkehrte, um Meister Hirkan zu holen, den er wie ein kleines Kirw auf seine Schultern lud nrtb ebenfalls an der gleichen Stelle niedcrließ, wie den geheimnisvollen Gegenstand. Dann schritt er abermals der Gittertür zu, um sich zu vergewissern, ob sie verschlossen sei, und hierauf begab er sich wieder zu Hirkan zurück. Inzwischen war der kleine Greis nicht untätig

zu schlagen aufhörte. Der Erfinder und sein junger Freund sanken einander in die Arme und Lorenz sagte: „Wahrhaftig, Sie schulden unserem Herrgott große Danksagungen, Meister Hirkan. Sie können wieder gehen und können fliegen!" „Daran hätte ich selbst nicht geglaubt. Ja, wirklich es ist so, ich kann gehen, ich kann fliegen. O Lorenz, mir ist, als ob Himmelsfeuer in meinen Adern flöße. Ich fühle mich stark, flink wie mit zwanzig Jahren. Ich will meine Flügel ver suchen!" „Hier sind sic, Meister

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