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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 11.01.1871
Physical description: 8
des Landeshauptschießstandes die Hoffnung aus, nächstens wieder zu komme», bei Fe uillet on. Die Uhr auf dem Münster in Straßbnrg. Als der weltberühmte Bau des Straßburger Münsters vollendet war, hegte der Magistrat der Stadt den Wunsch, den Thurm durch eine kunst reiche Uhr zu zieren. Lange war kein Meister zu finden, der sich die Ausführung eines solchen Werkes zutraute; endlich meldete sich ein aus weiter Ferne gekommener Uhrmacher, Jsaak Hab- rich mit Namen, ein schon hochbetagter Greis, der sich erbot, sür eine gewisse Summe eiu

Uhr werk auf der Höhe des Thurmes aufzurichten, wie bis jetzt in allen Landen keines gefunden. Das Anerbieten wurde freudig aufgenommen, und der Meister begann die mühevolle Arbeit. Nach jahrelangem unablässigem Streben war das Werk vollendet, uud Alle, die schauten, staun ten es mit gerechter Bewunderung an. Nicht nur zeigte die Uhr die Stunden, sowie die Tage und Monate des Jahres, es war an ihr anch eine große Erdkugel angebracht, mit Auf» und Niedergang der L?onne, welche, sowie die Erschei

, daß Straßburg die einzige Stadt sein und bleiben möge, die sich dessen zu rühmen habe; und dieser Wunsch führte endlich zu dem schrecklichen Vorsätze, de,5i ehrwür digen Meister, statt ihm seine Kunst und seinen Fleiß zu lohnen, die Augen ausstecheu zu lassen. Um aber zu einer so fluchwürdigen That einen Vorwand zu haben, und weil sie, ohne Rechts- schein, eine solche Grausamkeit an dem vom Volke hochgeehrten Manne auszuüben sich scheuten, nah men sie ihre Zuflucht zu dem leicht zu trügenden Aberglauben

jener Zeit. Sie klagten den Meister an, er habe die Uhl nicht ohne dämonische Hilfe zu Stande bringen könne», stehe mit dem Teufel in innigem Ver kehr und brachten durch Gefängniß und Tortur den Unglücklichen dahin, daß er sich dieses Ver brechens schuldig erkannte. Sosort erklärten sie ihn des ansehnlichen Preises, der ihm für das Werk bedungen worden, verlustig und verurtheil- teu den Armen, geblendet zu werden. Bevor jedoch die Schändlichen ihr Unheil vollstrecken ließen, erklärte der Meister

. Unniitt.lbir darauf wurde die unerhörte Grausamkeit vollbracht, und der schuldlose Greis sah das Tageslicht nie wieder. Bald aber gewahrte man mit Schrecken, daß daS G.ockenspiel verstummt sei. Die grausamen Urheber der unmenschlichen Th.it ahnten jetzt zu spät, daß der Meister das kunstreiche Äet»iebe absichtlich zerstört habe, nm sich an der barbari schen Eitelkeit und Ruhmsucht des Magistrats zu rächen. Und so war eö in der That. Der

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