: Cs sind nicht alle Mädeln so wie die weinige. Und auch der Bub, Gnädiger — ich muß nur Gott danken — der Bub könnt schlechter sein!' Der Propst stand auf. Seine Knie bebten; krampfhaft klammerte er sich an die Arm lehne feines Stuhles. Er schien sich wie cm Henker, der die Hand an einen Verurteilten legen soll. „Ja, Meister,' — er sprach leise und zitternd —„dankt Gott, daß Euer Sohn so brav, ■ so christlich, so unverdorben war . . .' Bachmann blickte auf. Das Wörtlein „war' schien chm aufzufallen. »Vater Jäckel, Gott
, sein Auge blickte verstört; Kleider und Hände zeigten Blutspuren. Vero nika folgte, still, aschfahl. Kandidus fiel vor dem Meister auf die Knie und umklammerte die gebeugte Eestalr des Greisen. Bachmann wiederholte seine Frage nicht; er richtete sich empor. „Ein Baum hat ihn erschlagen!' sag re er mit einer Bestimmtheit, als habe er eine geheimnisvolle Vision des Geschehenen. Dann neigte er sich zum Knienden: „Und du hast anstatt seiner gehen wollen!' mur melte er. „O, wäre ich grad gegangen! O, häit's
grad mich erwischt!' Kandidus stöhnte. „Red' nicht so,' verwies ihm der Meister. „Es hat den erwischt, den unser Herr hat ha ben wollen.' Nach kurzer Pause fügte er hin zu: „Wo ist er denn?' Kandidus sagte, man habe ihn ins Spital gebracht. Der Propst aber riet, Bachinann möge die Leiche nicht besuchen, ehe sie im Sarge liege. „Hats ihn bös zerschlagen? Kann mirs denken! ... Mer in Gottes Namen, in Gottes Namen! Anschauen muß ich ihn doch!' Kandidus wollte den Meister begleiten; der aber lehnte
ihn setzen. Dann das letzte Wort Bachmanns aufgreifend, sagte er leise: „Ja, Vater Jachel, ich bleib schon da; ganz und für ernst bleib ich da.' „Ich wills nicht haben,' erwiderte der Greis mit einem Anflug von Kälte. „Denk nicht auf mich, du mußt auf dich selber schauen.' Aber Kandidus ergriff die welke, bebende Hand, die auf der Armlehne lag und sagte mit wehmütigen! Lächeln: „Meister, ich bleib halt, bis Ihr mich hinauswerft.' „Dummer Bub, nachdem kannst lange war ten!' Bachmanns Stimme