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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 12.03.1930
Physical description: 10
auf den Zeyensptzen zu Kaspar und flüsterte: „Latz mi a bihl da sein, wenn i no länger da drüben lieg und über die Sach nachdenk, muh i den Lauser ganz derschlag'n." Im Flüsterton unterhielten sich die beiden. Klaus meinte: „Wenn der Bauer kommt, werd i ihm schun sag'n, um Martini geh i, in so am Haus bleib i nimmer." „Nit Klaus, fell war ganz g'fehlt", entgegnete Kas- par, „nachher ist ja die Bäuerin und dös arme Diandl ganz alloan. Latz dös lei mir über. Mir werd'n dö G fchicht anderster drahn; der Bua muß

morg'n aus'm Haus, finst gien mir Knecht und wenn's woll'n, a die Dlrnen, morg'n schun, aus der Stell', dann kann der Siemacher schäugn, wo er jetzt rm Grummet an Tag werker hernimml. Und mir kemmen bis Martini über all unter, jetzt braucht man alleweil Leut, dö's Ar beiten g'wöynt sein. Frag in der Früh die Dirnen, ob sie mitgien im Fall, daß es notwendig war. i werd ihnen schun um an Platz umschau'n bis Martini. Dort finden's nachher leicht selber an Platz für'n Winter. Aber i giab, es ist nit

, gell?" Mit großen, zornigen Augen sah ihn der Bauer an. Seit wann getraute man sich ihm zu widersprechen? Ja, nicht nur das, Kaspar wollte scheinbar gar ihn - es war ja zum Lachen — ihn, den Steinachbauern, zwingen, fernen Buben aus dem Haus zu geben. Zor nig sprach Bauer: „Sell wirst dir überlegen, dei' Verpflichtung geht bis Martini, nachher kannst gien und der Bua bleibt d-a und Schluß, verstehst?" Nun verließ auch Kaspar langsam die Ruhe und er sagte kurz: „Oho, Bauer, no ist nit Schluß

. Daß mei Verpflich tung bis Martini dauert, woaß i fo gut wie du, urrd i bleib a, aber arbeiten wirft mi nit mehr fög'n. Viel leicht ist's dir dann lieber, wenn i glei geh. Ja, und dei Bua bleibt da, nit, fo hast doch g'sagt, nil? Gut, laß deirr Bua da, dasür gien alle Knecht und a die Dir nen mit mir. Es hat koa anständiges Mensch an b'sun- dern G'lust, mit am Früchtl, wie du dir oans aufzochn hast, weiter z'leben und sich amal, wenn's dem Lauser einfallt, an Stiefelziecher an Kopf werfen z'lassen

. bis Martini zu bleiben, doch gezwungen arbeite ten sie nicht, nicht einmal so viel, als sie atzen, vom Lohn gar nicht zu reden. Deshalb sagte er in ruhigem Ton: „Aber Kaspar, dös mußt doch einstigst, wo sott i jetzt an solchen Arbeiter hernehmen wre du oaner bist, und grad iatzt, in der strengen Mahdzeit. Von die an- dern will i no nit red'n, aber du mutzt bleiben, dos wirft mir do nit antun woll'n. So arg werd's nit g'wöf'n fein, was der Bub g macht hat. Also, Hand her, bleib bis Martini

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Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 10.03.1930
Physical description: 8
und eine höhere Decke Neuschnee. Der Kraftwagenlenker hatte fast keine Aussicht, das Lastauto kam ins Schleudern und fuhr über den Straßenrand hinaus. Das Auto überschlug sich mehrmals und blieb 59 Meter unterhalb der Straße schwer beschädigt liegen. Unglücklicherweise befanden sich auf dem Lastkraftwagen außer dem Chauffeur noch der unmittelbare Vorgesetzte des selben. Kaufmann Martini und ein gratis mltfahrendsr Geschäftsreisender aus Telfs, Josef Sincing. Während dem Chauffeur nichts passierte, erlitt

Josef Martini, eine schwere Verletzung: Bruch des rechten Sprunggelenkes und beider Knöchel, außerdem eine Brustverletzung und Gehirnerschüt terung! Reifender Sincing kam etwas leichter davon: Quetschung der Brust und des Kreuzbeines, nebstbei Stirn verletzung. Vorgestern hatte sich Ferdinand St. vor einem Schöffen gericht in Innsbruck, unter Vorsitz des Hofrates Dr. Haupt, zuverantworten. Die Anklage vertrat St.A. Dr. Huber. Der von Rechtsanwalt Dr. Mader verteidigte Angeklagte ver antwortete

sich damit, daß er deshalb keine Radkette mit nahm, weil bei der Abfahrt von Innsbruck schönstes Wetter herrschte. Er sei damals nicht übermäßig schnell gefahren. Die beiden Verletzten, unter Eid als Zeugen vernommen, belasteten zum Teil den Angeklagten. Wie Martini angad, ist der Chauffeur auf der Gebirgsstraße bei schlechter Ueber- sicht (Schneetreiben) mit mindestens 39 Kilometer Stundengeschwindigkeit. wohnt, und hören Sie ihm zu. Wer hat Sie auf den Ge danken gebracht, daß er ein Pazifist sei?" „Ich habe das nie

, der für seine eigene Tasche raubt, lautet die Antwort: nein. Wenn Sie aber einen Menschen meinen, der für eine Sache raubt. ! lautet dre Antwort: — es hat solche Anarchisten gegeben; nicht viele, aber immerhin einige. Nehmen Sie Ravachol. Er beraubte dre Neichen und gab das Geld den Armen, und war noch stolz darauf." seiner Erinnerung nach aber wahrscheinlich noch weit ge schwinder. gefahren. Sincing war „bloß" fünf Wochen dienstverhindert, während Martini heute noch nicht heil ist. obwohl er im Spital Kreckelmoos

und in der Innsbrucker Klinik einige Zeit lag. — Ingenieur Jaufer. als Sachver ständiger. bezeichnet die Straße, insbesonders die Stelle, wo der Autoabsturz geschah, für äußerst gefährlich und sehr schmal. RA. Dr. Maritschnigg. als Vertreter des schwer verletzten Martini, forderte für diesen 5090 8 Schmerzens geld. 2700 8 Derdienstentgang und Heilungskosten — und Lezeichnete den Angeklagten als „grundsätzlichen Schnell fahrer". Alle Beweisanträge des Verteidigers wurden ab gelehnt. Das Urteil für den fast

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