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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 8
Date: 27.01.1879
Physical description: 8
ist und namentlich von Seite unserer Lands leute Interesse verdient, bringen wir Auerbach 'S Essay (Westerm. Monatsh. Nr. 267) mit freundlicher Er laubniß deS Verfassers zum Abdruck. Gespräch auf der Kunstausstellung. Scene: Vor dem Bilde Franz Desregger'S „Andre Hofer'S TodeSgang.' Maler (nach längerem stillen Dreinschauen): DaS Habs ich von dir erwartet — du bist wortlos. Ich werde eS mir merken: wer einen starken Eindruck be kommt, ballt die Faust, als müßte er die Empfindung mit der Hand leibhaftig

: Da ist sie — Maler: Sie? Ans rem ganzen Bilde ist j», und mit Recht, keine Frauengestalt? Laie: Ich meine die Thatsache, die vom Genius gesetzte, welche keine Theorie, kein Programm vorher bestimmen kann. Da steht'S: hier bin ich, ich kann nicht anders und ich will nicht anders. Maler: Etwas mehr Deutlichkeit wäre doch nicht unerwünscht. Laie: WaS kann deutlicher sein als das? Da haben sie gestritten und streiten vielleicht noch, ob das Genrebild die Scenen ans dem Kleinleben, zumal der Banern, zum lebensgroßen

historischen Bilde - werden könne. Hier ist die Antwort. Nun ist es keine Frage mehr, cb eine Scen^ ans dem Bauernleben lebens groß dargestellt werden kann. Maler: Du entscheidest so schnell als unbedingt. Laie: DaS Fragen und Forschen ist vorbei. ES ist mir ein schönes Symbol, daß es in der Bibel heißt: MoseS wollte Gott von Angesicht zn Angesicht sehen und dieser antwortete: Du kannst mich nicht von vorne sehen, sondern nur von rückwärts. DaS ist das Göttlicbe als Erscheinung, e? kann vorher fpecnlativ

gedacht, aber nicht vorher gesehen werden; erst wenn es da ist. ist es eben sichtbar und anders, als jede Spekulation meinte. Maler: Also anch hier tomnist du nicht von deinen Symbolen loS? Laie: Ja, hier ist 'S, hier ist Mehrung ^des Welt- besitzeS, Mehrung jedes einzelnen Daseins. Wer dies Bild gesehen hat, der vergißt eS nie mehr, er kann, die Augen schließend, es jede Minute vor seiner Phantasie neu erwecken. Maler: Und dn vermissest hier nichts von deinem geheischten doppelten Boden des Daseins

, grünt die Buche, grünt die Eiche — wer kann sagen: das Eine ist schöner als da» Andere? Maler: Schön und schöner! Ich wollte nicht vergleichen. Hier ist zunächst eine malerische Begabung, die das Mächtigste scheinbar leicht und spielend heißen will; eS ist. redliche, strenge, der Sache dienende Arbeit. Und eS ist ein Kennzeichen de« natürlich rhythmischen Kunstwerkes, daß der Empfangende glaubt, das sei in unbewußter Naivetät und vor Allem mühe los hingeworfen. Laie: Ja, das ist nicht auf Beifall

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