- änderung die deutsche Wählerschaft Lettlands, deren Verteilung auf die einzelnen Wahlkreise schon an sich eine recht ungünstige ist. Bereits das vorige Mal ver lies die Wahlschlacht für die Deutschen recht unglücklich. Es gelang nur, drei Mandate in Riga und ein viertes in Westkurland zu erkämpfen, während die Rest stimmen in Livland, Ostkurland und Lettgal- len vereint doch nicht genügten, um eines der drei über das ganze Land zu zählenden Mandate zu erlangen. Man hoffte nun, die Scharte
das nächstemal auszuwetzen, doch jetzt ist das neue Wahlgesetz dazwischengekommen, durch das Tausende von deutschen Wählern in den letztge nannten drei Bezirken eigentlich die Möglichkeit verloren haben, durch Stimmabgabe zum Erfolge der deutschen Sache beizutragen. Denn da bereits das vorige Mal, wie auch früher, im deutschen Lager nur geringe Wahlent haltung geübt worden ist, konnte man nicht hoffen, die Stimmenzahl in Livland oder Ostkurland — von Lett- gallen ganz zu schweigen — so zu erhöhen
an Hand früherer Wahlergebnisse die zahlenmäßige Stärke der Streitkräfte in den einzelnen Wahlkreisen festgestellt. Es ergab sich, daß Livland mindestens 1600, Ostkurland mindestens 1300 Mann Hilfskräfte benötigte, um einen Erfolg einigermaßen sicherzustellen — vorausgesetzt natürlich, daß auch die ortsangesessenen Wähler in mindestens der selben Zahl, wie das vorige Mal, auf dem Plan er scheinen. Unter der gleichen Voraussetzung vermochte Riga gerade etwa 1600 Mann an Livland abzutreten
zu stärken. Als dann die Schlacht geschlagen war, erwies es sich, daß die Deutschen an allen Fronten mit vollem Erfolg abgeschnitten hatten. Riga und Westkurland waren behauptet, Livland und Ostkurland hinzuerobert, sechs Mandate errungen. 44.375 deutsche Stimmen waren abgegeben, also noch erheblich wehr, als das vorige Mal, so daß also fast 100 Prozent aller deutschen Wähler ge stimmt haben müssen. Im ganzen Deutschtum herrscht gehobene Stimmung, und das Vertrauen in die eigene Kraft