, „nun sage nur mal ganz offen und ehrlich: wie bist du mit mir zufrieden gewesen? Wie hat dir dieses Jahr, das das erste ünserer Ehe war, wie du bemerkt haben wirst, denn nun gefallen?' Frau Dolly sah nachdenklich. „Also, Wenn ich dir offen sagen will, Xaver...' ..Nanu?' fuhr er herum. - „Ja, Xaver.' „Ja, sieh mal, Laver: nicht wahr, unsere Braut zeit, das war die Zeit der Werbung.' „Nun ja,' sagte Laver, „die Merkmale der Brautzeit sind allerdings . . . und das ist ja Na turgesetz ...' „Ja, Laver
, aber sieh mal: das war doch schön. Zum Beispiel, wenn du abends zwei Stunden vor meinem Fenster auf und ab gingst, klopsenden Her zens . . „Wober weißt du denn das?' „Tu hast es mir doch selber gesagt; nachher, na türlich. ^ieh mal, und jetzt?' Jetzt hast du mich sicher.' , - „Mäuschen,' sagte der Assessor, „das mußt du doch einsehen, daß die Zeit der Werbung eben auf bort mit dem Tage, an dem zwei vor Gottes Altar treten und sich gegenseitig geloben, daß sie fortab..' „Darum eigentlich, Laver? Warum
kann es nicht so bleiben?' „Warum es nicht so bleiben kann —' wieder holte er ein wenig unsicher, „mein Gott, schon Schiller sagt: die Leidenschast flieht . . .' „Was Schiller gesagt hat, ist mir bekannt. Es handelt sich augenblicklich darum, was du sagst. Sieh mal, Laver, nicht wahr: wir beide sind doch keine Alltagsmenschen. Du nicht, und ich nicht. Und auch Tante Amalie nicht.' „Was soll Tante Amalie, hier?' erkundigte sich der Assessor entsetzt. „Na ja, ich führe sie nur an; sie ist es, die mich euf diese Dinge
aufmerksam . . „Ach so,' sagte der Assessor, „also Tante Ama- ^ lie, die liebe Seele, steckt dahinter.' Frau Dolly stieß das Fenster auf; der Hauch dir schwülen N'acht strömte herein und füllte den Raum mit aufreizendem Dust. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. „Gelt, Laverl, wir beide sind doch Sonntags kinder, du selbst hast es oft gesagt. Warum kann unsere Brautzelt nicht ewig dauern?! c-?o zwanzig Jahre, will ich mal sagen. Sich mal, hat nicht Tante Amalie...?' Er zuckte zusammen. „Wäre
es dir nicht mög lich, heute von Tante Amalie ein wenig abzusehen?'? „Sieh mal, Laverl, die Werbung: das war doch das Schönste von unserer Liebe. Nicht wahr?' Er konnte nicht umhin, dies zuzugeben. „Nun siebst du wohl! Wenn wir also in dieser