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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 13.10.1932
Physical description: 8
Kurt mit vor den Richtern Trauertag der Ha-We! — zwei Fahre schweren Kerkers! Der Schöffengerichtssaal Nr. 35 des Innsbrucker Law desgerichtes war gestern zu klein. Vielen Zuhörern mußte der Eintritt wegen Ueberfüllung verweigert werden. Im Saale sah man auch viele Hahnenschwänzler — obwohl es sich um einen Trauertag der Heimatwehr (nicht nur Tirols) handelte. Bezeichnend ist, daß sich der Angeklagte Kurt Mair ge radezu siegessicher während der Verlesung der Anklage schrift

und auch während der ersten Verhandlungsstunden benahm. Ir. Knöpfler« Ankkage Die Anklage besagt: Kurt Mair, 1902 in Ebensee (Oberösterreich) geboren und nach Mühlau (Tirol) zu ständig. hat als Sekretär des Handelsgremiums der Lan deshauptstadt Innsbruck ihm anvertraute Geldbeträge von insgesamt 8 50.919.37 veruntreut. Von Mitte 1927 an eignete sich Mair Bareingänge des Gremiums, die zur Ver buchung in seine Hände kamen, für sich selbst an. Die Ein gänge hat der Sekretär überhaupt nicht oder nur in sehr vermindertem

Ausmaß ins Kassenbuch eingetragen. Die Revision anläßlich der Jahresabschlüffe wurde immer nur unvollständig durchgeführt — und die Kaffen- führung ist nicht entsprechend überprüft worden. Mair konnte also die Unterschleife bis Juli 1932 fortsetzen. Sein übermäßiger Aufwand erweckte aber endlich Verdacht. Dies führte zur genauen Prüfung seiner Gebarung — und die vom 11. Juli bis 15. August 1932 vom Sachverständigen Leubner durchgeführte Revision ergab: Mair hat in einer Unzahl von Einzelpvsten

wußte aber bereits am Samstag, den 23. Juli, von Mairs Straftat — und damals war der Vergleichsvertrag noch nicht zustande gekommen. Kurt Mair hat sich zwar verpflichtet, den gesamten Scha den völlig gutzumachen — der Schaden war aber am 28. Juli infolge der schwebenden Verhandlungen zwischen ihm und dem Gremium noch nicht gutgemacht. Es kann also von keiner strafausschließenden tätigen Reue die Rede sKn. Borlebe« der „Unschuldige«" Vorsitzender: Bekennen Sie sich schuldig? Mair: Ja, im Sinne

der Anklage. Aber ich wollte weder das Gremium noch sonst wen schädigen. Den Scha den habe ich restlos gutgemacht. Mit den Geldern des Gre miums habe ich mich nicht bereichert... Mair schilderte sein Leben. Er habe das Gymnasium absolviert und wollte Ingenieur werden. Sein Vater war Oberstleutnant und ist seit einem Jahrzehnt schon tot. Er erbte von ihm das „Deutsche Haus" in Mühlau. Durch die .Kriegs- und Nachkriegsjahre sei er aus seiner eigentlichen Bahn geschleudert worden. In Innsbruck

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 13.10.1932
Physical description: 8
Vorsitzender: Sie sprechen von einem M i n u s s a l d o. Wie ist das entstanden? Mair: Durch die Beträge, die ich entnommen habe. Vorsitzender: Na also! Staatsanwalt Dr. Knöpfler: Ihre Arbeit war eine Selbst täuschung. Der Beschuldigte gab dann des längeren Aufklärungen über die Art seiner Buchführung und über die Eingänge der Gremialgelder, um zu dem Schluffe zu kommen, daß ihm der jetzt durch den Buchsachverständigen festgestellte und ihm angelastete Fehlbetrag unerklärlich sei. Er gab

jedoch zu, daß er, ohne erst den Vorstand zu befragen, im bedeutenden Ausmaß aus Gremialgeldern Unterstützungen an Arbeitslose und sonst Bedürftige ausbezahlt habe. Aufzeich nungen über diese unberechtigten Zahlungen habe er sich nicht gemacht. Er habe sich jedenfalls nicht bereichert und stehe jetzt vollkommen mittellos da. Mair bestritt auch, luxuriös gelebt zu haben. Seine Einkünfte hätten alles in allem 800 bis 1000 8 monatlich ausgemacht; damit haben er und seine Frau leicht das Auskommen

in keinem Verhältnis zu den Vor teilen, die die Innsbrucker Kaufmannschaft aus seiner Tätig keit geerntet habe. Im Dienste der Kaufmannschaft habe er sogar seine Gesundheit geopfert. Vorsitzender: Sind Sie sich bewußt, mehr Gelder entnommen zu haben, als Sie berechtigt waren. Mair: Zu meinen Gunsten habe ich nie Gelder genommen. Vorsitzender: Wie erklären Sie sich den Fehlbetrag? Wo soll das Geld hingekommen sein? Mair: Das ist mir ein Rätsel. Ich habe die Gelder jeden falls nicht für mich verbraucht. Vorsitzender

: Ist um Iahresschluß die Kasse kontrolliert worden? Mair: Nie! Nach den Vorschriften hätte ja der Kassier die Kasse führen sollen; es ist dies aber mir überlaffen worden und so entstand das Durcheinander. Und dafür büße ich jetzt. Nichts ist mir jetzt unverständlicher als diese Kassenführung. Schädigen wollte ich aber niemanden. Staatsanwalt: Was hat Sie Ihr Wagen gekostet. Mair: 2000 Mark bei der Anschaffung. Was er sonst im Betrieb gekostet hat, darüber habe ich keine Aufzeichnungen. Staatsanwalt

: Sie haben zahlreiche Reisen gemacht? Mair klärt auf, daß er wiederholt in Südtirol war, weil er Material für sein Buch „Die Alpenstraßen" sammeln mußte. Die Nordland reise habe 640 8 pro Person gekostet. Vorsitzender: Haben Sie an Mitglieder der H e i m a t w ^ h r Unterstützungen gewährt? Mair: Ja, aber ohne Wissen der Landesleitung. Auf Fragen des Staatsanwaltes stellte Mair nochmals fest, er sei sich nie dessen bewußt gewesen, daß die Abgänge auf sein Verschulden zurückzuführen seien. Er habe nie Buchhaltung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 08.03.1932
Physical description: 8
zu werden, um die Auflassung der Haupt- werfftätte Innsbruck zu verhindern und die Durchführung der anfallenden Reparaturen an Elektrolokomotiven und Heute Dienstag begann die zweite und letzte Verhand lung der diesjährigen Frühjahrs-Schwurgerichtssession. Schon dem starken Andrang entnimmt man, daß es sich um einen sogenannten „Sensationsfall" handelt. Als An geklagter muß sich der fünsundzwanzigjährige Karl Mair wegen des Verbrechens des vollbrachten meuchlerischen Raubmordes verantworten. Er hat, wie wir seinerzeit

schon berichteten, am 10. November 1931 seinen Stiefbruder Franz Mair in Imst ermordet. Die vom OLGR. Dr. Köl- lensperger geleitete Schwurgerichtsverhandlung dürste Ueberraschungen bringen. Aber schon die verlesene An klageschrift des Staatsanwaltes Dr. Grünnewald — acht zehn Seiten stark — ist überraschend genug und hört sich wie ein Roman an. Es ist fraglich, ob die Verhandlung — in welcher auch Unibersitätsprosessor Dr. Meixner und Dr. Kofler als Sachverständige sprechen werden — noch heute

zu Ende geht. Vorgeschichte: Franz Mair, Bauer und Viehhändler in Imst, galt als schr geizig, habsüchtig und streitsüchtig und hatte viele Feinde. Der höchst Unbeliebte war — der Anklageschrift nach — geradezu verhaßt bei vielen. Franz Mair kam auch mit seinen Verwandten und Angehörigen nicht aus. Mit seiner Stiefmutter, Anna Mair, und deren zwei Söh nen, Wilhelm und Karl, konnte er sich nicht vertragen. So lange die Stiefmutter mit ihren zwei Söhnen im gemein samen Haushalt mit Franz Mair lebte

— und zwar im er erbten „Mairhäusl" — gab es ständig Streit und Unfrie den. 1928 kairste Franz Mair am nordwestlichen Ortsende von Imst ein ebenes Haus. Es befindet sich aus einem Seitenweg der Hauptstraße, der (entlang eines Baches) bei der Johanneskirche geigen die Rosengartenschlucht abzweigt. Das interessante Haus ist ganz an den Felsen angebaut. Franz Mair bewohnte mit seiner Wirtschafterin, Adelheid Stau'dacher, die aus Küche, Kammer und Stube bestehen den Parterreräume. Neben der Küche ist — direkt

in die Felsen eingehauen — der Kellerraum. In diesem Haufe allein zu leben, wäre geradezu romantisch gewesen. Franz Mair konnte es aber nicht er- tragen, daß die zwei oberen Stockwerke leer standen. Nicht um der Wohnungsnot abzuhelfen, sondern aus sehr egoisti schen Gründen, vermietete er nun den ersten Stock an die Stiefmutter Anna Mair und ihre Söhne Wilhelm und Karl. Das zweite Stockwerk wurde an eine fremde Zinls- partei vermietet. Bor etwa einem Jahr zog Frau Mair mit den Söh nen ein — und anfänglich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 09.03.1932
Physical description: 8
ein kleiner, stämmiger, ziemlich starker Bursche in arger Niedergeschlagenheit. Er machte den Eindruck eines ein fältigen. beschränkten, in sich verschlossenen Menschen. Daß er ein Mörder ist, sah ihm wohl niemand an. Wir brachten bereits gestern den Inhalt der verlesenen, schr umfangreichen Anklageschrift. Mair gab auf Befra gen mit kaum vernehmbarer Stimme zu, daß er am Mor gen des 10. November 1931 den Stiefbruder von rückwärts — also tückisch und meuchlerisch — ermordet hat. Dies tat

er aber — wie er ausdrücklich immer wieder und wieder versicherte — nicht des Geldes wegen. Seinen Angaben nach hat er keinen Raubmord begangen, sondern „bloß" aus Zorn den Stiefbruder „derschlag'n". Aus die Frage »warum?" des Vorsitzenden, meinte Mair u. a.: „Weil i immer schlecht mit ihm auskommen bin . . Der Ange klagte erklärte auch, es sei von ihm eine „sehr große Dummheit" Kwefen, daß er dem sterbenden Niedergeschlagenen die Brieftasche mit dem Geld nahm und versteckte. Dieser .Dummheit" wegen könne

man nun seine Zornestat fälsch- lich als Raubmord auslegen. An dem Geld des Stiefbru ders hätte er ja (angeblich) „gar kein Interesse" gehabt. Vorsitzender OLGR. Dr. Köllensperger hielt dem An geklagten die große Unglaubwürdigkeit dieser Angaben vor. u. a. fragte er den Mörder, warum er denn dem Ster benden die Brieftasche mit dem vielen Geld und das Spar- kasienbuch entrissen habe. Mair antwortete: „Damit nicht wer anderer das Geld findet." Dem Angeklagten wurde vovgehalten, daß er schon seit jeher aus Geld

Ueberfallene hat bloß ein einziges Mal aufschreien können. Mair schlug nicht nur mit der Hacke, sondern auch mit dem »Holz" (Stiel) barbarisch auf den Stiefbruder los. Er hieb auch dann noch wütend ein. als der Ueberfallene schon schwerverletzt — also völlig wehrlos und besinnungs los — am Boden des Stalles lag. Die arg blutige Hacke hat der Mörder mit einem „Fetzen" gut gereinigt und diesen dann sorgfältig verbrannt. Karl Mair hat bekanntlich zuerst einen Kärntner na mens Hetfchnig als Mittäter

und eigentlichen Mörder be zeichnet. Gestern gab er offen zu. daß dies alles erdichtet sei. Angeblich hat ein Mithäftling des Innsbrucker Lan desgerichtes dem Mair diese dumme und verleumderische Verteidigungsart ganz besonders empfohlen. Der Ermordete war — auch Mairs Aussagen nach — unmenschlich grob. Er verprügelte und mißhandelte nicht nur das Vieh in grauenhafter Weise, er schlug auch die treue, brave Wirtschäfterin. Gegen seinen Stiefbruder (den Angeklagten) handelte der Grobe recht unschön

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 09.03.1932
Physical description: 6
$ecid)t$eitwt(h Der Brudermord in Imst. Der Etiesbruder des ermordeten Viehhändlers Franz Mair vor den Geschworenen. Innsbruck, 8. März. Heute vormittags hat die Schwurgerichtsverhandlung (Vorsitz OLGR. Dr. K ö l l e n s p e r g e r, Staatsanwalt Dok tor Grünnewald) gegen den des Mordes an seinem Stiefbruder beschuldigten Karl Mair aus Imst begonnen. Daß es sich um einen sogenannten „Sensationsprozeß" handelt, zeigte sich an dem starken Andrang des Publikums, das bei Eröffnung der Verhandlung

in großer Zahl in den Saal drängte. Mehr als die Hälfte der Wartenden mußte wegen Platzmangel abgewiesen werden. Auf der Anklagebank sitzt der Beschuldigte Karl Mair, ein untersetzter, mittelgroßer Bursche, mit einem auf wenig Intelligenz schließen lassenden, etwas verstörten Ge sichtsausdruck. Er ist halb in sich zusammengesunken und beant wortet die an ihn gerichteten Fragen mit halblauter Stimme. Infolge seiner Beschränktheit müssen die Fragen oft wieder holt werden. Karl Mair gab über Befragen

zu, seinen Bruder Franz tückisch von rückwärts erschlagen zu haben, hingegen verwahrte er sich dagegen, seinen Bruder um des Geldes wegen umgebracht zu haben. Die Milleilungen des Angeklagten. Nach dem Tode des Vaters 1921 — Karl Mair war damals ein zwölfjähriger Junge — hat Franz den Hof übernommen und er erhielt als Erbteil 340 8 ausbezahlt. Karl Mair erzählt auch, daß er sechs Jahre die Schule besucht, aber sehr schlecht gelernt habe und über die 3. Klasse nicht hinausgekommen sei. Die Tat habe er aus Zorn

. Aufgefordert, den Hergang der Morddlat zu schildern, erzählt Karl Mair, wie er in den Stall ging, in den kurz darauf auch sein Bruder gekommen ist, der sich bei einer Kuh zu schassen machte, und ihm den Rücken zukehrte. Den ersten Schlag hat er mit der schon im Stall befindlichen Hacke gegen denRückendes Bruders geführt. Franz hat laut aufgeschrien und ist sofort um g efallen. Als Franz schon am Boden lag, hat Karl mit der Schneide der Axt mehrere Hiebe zuerst gegen den H a l s und dann gegen den Kopf

geführt. Später hat er dann mit dem Rücken des Beils zugeschlagen — im ganzen seien es acht bis neun Hiebe gewesen. Den Vorsatz, Franz zu erschlagen, hat er am Tag zuvor gefaßt. Es war aber nicht seine Absicht, sich das Geld anzueignen. Vors.: Warum haben Sie sofort nach dem Geld gegriffen und es versteckt? Angekl.: Ich wollte es nur beiseite schaffen, damit es nicht von jemand anderem genommen wird. Da Mair immer wieder betont, keinesfalls einen Raub be absichtigt zu haben, hielt ihm der Vorsitzende

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 10
Date: 10.01.1934
Physical description: 10
$eftun(h Nachspiel zum Innsbrucker Konzerl des ..Welttenors" Schmidt. Innsbruck, 5. Jänner. Wie noch erinnerlich, hatte sich bereits im Juni v. I. das Zivil- landesgericht Innsbruck mit einer Klage zu befassen, die der angebliche Konzertunternehmer Hans Mair gegen die Leitung der Innsbrucker FJS-Woche (Regierungsrat Dr. Anwn T s ch o n. Magister Robert B i ch l e r und Dr. Hans P f i st e r) auf Zahlung eines Betrages von 8 3631.79 eingebracht hat. Begründet wird der Anspruch auf diese Summe

damit, daß Mair mit Mag. Bichler in Verhandlungen war, auf Grund deren 'hm die Verpflichtung des „Welttenors" Josef Schmidt, rekte Pollak, für ein Konzert während der FJS-Woche in Innsbruck übertragen worden sei. Gemäß dieses Vertrages sollte Mair der Reingewinn zufallen, ebenso wäre ein allfälliger Verlust von ihm zu tragen gewesen. Außerdem gab Mair an, daß er auch die Ausfallsbürgschaft zu leisten gehabt hätte, wobei ihm der in Hamburg wohnhafte Otto K r e h l finanziellen Beistand gewährt

habe. In der ersten Verhandlung stellte der Vertreter der Beklagten, Rechtsanwalt Dr. Aschberger u. a. auch unter Beweis, daß sich Mair als konzessioniertes Unternehmen ausgegeben habe, auf welcher Grundlage auch die Verhandlungen geführt wurden. Es hat sich aber dann herausgestellt, daß Mair weder befugter Konzertunternehmer ist, noch eine Konzession zur Durchführung des Konzertes von der Landesregierung erhalten konnte. Die FJS-Leitung sah sich, um das Konzert, für das bereits umfang reiche Vorbereitungen

getroffen worden waren, gezwungen, sich an das Städtische Verkehrsbüro zu wenden, das dann auch förmlich im letzten Augenblicke die für das Konzert des „Welttenors" notwendige Konzession erhielt. Die erste in dieser i Sache durchgeführte Verhandlung wurde vertagt, um für die Behauptung der Beklagten, daß Mair für die Erlangung einer Konzession keine Aussichten hatte, die notwendigen Beweise, besonders durch Vorlage der abgeschlossenen Verträge, beizu bringen. In der heute vor dem Zivilrichter OLGR

. Dr. F e d e r s p i e l durchgeführten Verhandlung wurden von den Beklagten die wegen Abhaltung des Konzertes geschlossenen Verträge und ein Teil der in dieser Angelegenheit geführten Korrespondenz vorge legt und die vor dem Amtsgericht Hamburg abgegebene Aussage des Gutsteher Krehl verlesen. Als weiterer Zeuge bekundete Amtsrat Herde von der Tiroler Landesregierung, daß Mair nur einmal, u. zw. im Jahre 1931, eine Lizenz für die Abhaltung eines Konzertes erhalten hat. Für die Veranstaltung eines Konzertes während der FJS-Woche

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 03.12.1935
Physical description: 8
Rabremsport Im Zeichen mehrerer bedeutender Streckenleistungsver besserungen stand die abgelaufene Saison der Tiroler Rad rennsportler, von denen die nunmehr ins Lager der Be rufsfahrer abgewanderten Spitzenkönner Ioh. Mair und Albert O b l i n g e r von den „Innsbrucker Schwalben" überlegen die Sieger« und Rekordlisten des Jahres ansüh- ren. Es besteht kein Zweifel darüber, daß nicht nur auf Aund der aus heimischen Straßen erzielten großen Erfolge der Tiroler Spitzenklasse, sondern auch im Hinblick

auf das Abschneiden einiger Innsbrucker Rennfahrer in auswärtigen Wettbewerben Tirol unter den österreichischen Bundeslän dern in radrennsportlichen Belangen mit eine führende Stel lung einnimmt. Freilich, ob diese in jahrelanger, zäher Auf bauarbeit erkämpfte Vorrangstellung des Tiroler Radrenn« fportes auch in Zukunft beibehalten werden kann, ist eine Frage, die durch den Abgang der besten Fahrer des Landes von selbst aufgeworfen wurde. Mair und Oblinger sind im merhin Fahrer von Klasse, die so bald

im vergangenen Sommer nach Jahren, wenn auch steter, so doch langsamer Fortenwicklung einen ganz gewal tigen Ruck nach vorne aufzuweisen hat, kann am eindrucks vollsten durch Zahlen und Daten nachgewiesen werden, von denen im Nachstehenden nur die wichtigsten herausgegriffen werden sollen. Der schönste Erfolg war dem heimischen Rennsport wohl anläßlich der vom Innsbrucker Radfahrer verein „Veldidena" am 11. August veranstalteten Fernfahrt Innsbruck — Reutte—Innsbruck beschieden, in denen Mair und Oblinger

in neuer Rekordzeit (5 St. 41 Min. 48 Sek. — 180 Kilometer) einen überlegenen Doppelsieg über gute Wiener und Schweizer Klasse feierten. Seine unerhör ten Qualitäten als „Bergsteiger" nachzuweisen, fand Johann Mair Gelegenheit bei der Tiroler Bergmeisterschaft am Brenner und aus der Strecke Landeck — St. Chri stoph, als es galt, gemeinsam mit Vorarlbergs Besten um den Titel eines Bergmeisters beider Länder zu kämpfen. Mair schuf dabei den neuen Innsbruck—Brenner - Rekord von 1 St. 13 Min. 54 Sek

., eine trotz Strahenverbefferungen und erfolgter Abkürzungen phantastische Zeit, welche groß artige Leistung aber noch völlig in den Schatten gestellt wird durch den Rekord vom Arlbergpaß,- Mair bewältigte die keineswegs verbesserte, im Gegenteil durch im Gang be findliche Straßenarbeiten ungleich schwieriger gewordene Strecke von Landeck nach St. Christoph (girfca 34 Kilo meter) in der unglaublich kurzen Zeit von 1 St. 23 Min. 27.4 Sek. und unterbot damit den alten Streckenrekord um nahezu 8 Minuten

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 01.11.1933
Physical description: 8
) zu verantworten. Angeklagt waren der 39jährige „Kaufmann" Franz Köck, der 32jährige Schmied Peter Mair, der 21jährige Färber Heinrich Wild und dessen Eltern, der 48jährige Wilhelm Wild und seine Frau Iuliana. Im Zuge eines gegen Peter Mair und Franz Köck im März 1933 wegen eines anderen Deliktes eingeleiteten Straf verfahrens kam zutage, daß sämtliche Beschuldigte in der Zeit, die vor ihrer letzten Verurteilung im Jänner dieses Jahres liegt, sich auch noch eine Anzahl anderer Diebstähle und Teil nehmungen

an solchen zuschulden kommen ließen. Köck ver übte in Gesellschaft mit Mair in der Zeit vom 26. Februar bis Ende September 1930 drei Einbruchsdiebstähle in H o ch- zirl, in Seefeld und in S ch l i t t e r s. Mair war wegen dieser Diebstähle bereits am 29. April 1931 zu 20 Monaten schweren Kerkers verurteilt worden. Er hatte damals die Mit täterschaft des Beschuldigten Köck verschwiegen, so daß dieser sich hiefür erst in der heutigen Verhandlung zu verantworten hatte. Kirchenschänder. Die beiden betätigten

sich auch gerne gemeinsam als „Opfer stockmarder" und machten dabei manchmal ganz ansehnliche Beute. So wurde Mitte Februar 1930 im Höttingerbild, im Juni 1930 in der Sellrainer Pfarrkirche und in einer Kapelle bei Sans eingebrochen. In der Kirche in Sellrain hat Mair die kirchlichen Geräte am Altar zusammen gebogen und zerbrochen, um sich zu überzeugen, ob sie aus einem Material angefertigt sind, das ihre Mitnahme der Mühe wert erscheinen lasse. Die in den Gefäßen verwahrten Hostien warf er hiebei achtlos

auf den Altar. Auch bei einem Einbruch in die Kirche in Heiligwasser ging Mair ähnlich vor, streute die Hostien aus dem Speisekelch, um dann die den Kelch schmückenden Steine aus demselben herauszubrechen. Bei diesem Kircheneinbruch fielen den Tätern noch Perlmutter schnüre, Silberfiligranarbeiten und Bargeld aus den Opfer stöcken in die Hände. Die Diebsgenossen wechselten öfters ihre „Arbeitsgemein schaft", zogen aber immer zu zweit auf Raub aus. Sehr viel Einbrüche haben Mair und Wilhelm Wild miteinander

Bericht über den Fremdenverkehr im Sellraintal ergab sich, daß trotz der Grenzsperre gesuchten Orten befinden sich: Seefeld, Reith, Kematen, Sell rain, Axams, Götzens, Oberperfuß, Rätters, Lans, Vill, Igls, Hötting, Straß, Schlüters. In der Hauptsache fielen den Ein brechern Waren aller Art, Lebensmittel, Kleidungsstücke, aber auch sehr ansehnliche Bargeldsummen in die Hände. Den schwersten Kircheneinbruch begingen Peter Mair und Heinrich Wild in der Nacht zum 14. Mai 1930 in Kreith. Ein vergoldeter

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 11.06.1933
Physical description: 8
selbst al- Prokuristen. Ein Wiener Gläubiger überreichte nun gegen Kohn die Anzeige wegen selbstverschuldeter Krida, woraus d.e Verhaftung vorgenommen wurde. Nachspiel zum Konzert des „Welttenors" Schmidt. Eine Klage gegen die Leitung der FJS-Woche. Innsbruck, 10. Juni. Vor dem Zivilrichter OLGR. Dr. H o f f m a n n fand heute die Verhandlung über eine Klage statt, die der Konzertunter nehmer Hans Mair gegen die Leitung der Innsbrucker FJS-Woche eingebracht hatte. In dieser Klage besteht Hans M a i r auf Zahlung

von 8 3631.79, die er seiner Mei nung nach von der Leitung der FJS-Woche zu erhalten habe. Die hiebei Geklagten sind die Mitglieder der FIS-Wochen- leitung Dr. Anton T s ch o n, Magister Robert B i ch l e r und Dr. Hans P f i st e r. Mair gibt an, er sei mit Magister B i ch- ler in Verhandlungen getreten, auf Grund deren ihm ein Konzert, das einen wesentlichen Bestandteil des Vergnügungs programmes der FJS-Woche bildete, übertragen wurde. Für dieses Konzert habe er den Ravagsänger Josef Schmidt, richtig

Pollak, gewonnen und mit diesem am 10. Jänner 1933 einen Vertrag abgeschlossen, der auch von Doktor T s ch o n, Magister B i ch l e r und Dr. Hans P f i st e r unter zeichnet wurde. Gemäß dieses Vertrages sollte ihm der R e i n- gewinn zufallen, ebenso wäre ein allfälliger Verlust von ihm zu tragen gewesen. Außerdem gibt Mair an, daß er auch die Ausfallsbürgschaft zu leisten gehabt hätte, wobei ihm ein derzeit in Hamburg wohnhafter Otto Krel den finanziellen Beistand gewährte. Im Laufe

der Vorarbeiten stellte sich ein M i ß t o n dadurch ein, daß die FIS.-Leitung keine Konzession zur Abhaltung eines Konzertes besaß und Mair eine solche nicht erhalten konnte. Als die FJS.-Leitung um die notwendige Konzession einkam, wurde ihr die Konzession nicht erteilt, sie wurde dafür aber dem städtischen Verkehrs büro gegeben. Im weiteren, gibt Mair an, sei es bei den früheren Abmachungen geblieben und er habe außerdem noch für den siebten Teil der auf die S a a l d e k o r a t i o n ver wendeten Summen

aufzukommen gehabt. Die Einnahmen aus dem am 9. Februar im Großen Stadtsaal abgehaltenen Schmidt-Konzert beziffert Mair mit 11.892 8 50 g, die Aus gaben mit 5846 8 67 g. Der Reingewinn von 6045.83 8 wurde von der FIS- Leitung in der Weise verteilt» daß 30 Prozent dem Stadt- theater zufielen und von den restlichen 70 Prozent das Der- kehrsbüro die Halste erhielt. Mair behauptet, daß das Verkehrsbüro nur berechtigt sei, 298 8 in Empfang zu nehmen, die ihm für den Vertrieb der Karten und anderes gebührten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 13.06.1933
Physical description: 8
mir Vorhauser noch, ich möge dort kein Wort über die Operationen sprechen, weil er sonst Spenden für den Presse fonds verlange. — Die Verhandlung wird fortgesetzt. Gerichtliche Nachllänge zur Firwoche Innsbruck, 10. Juni. (») Heute fand vor dem Zivil gerichte unter Vorsitz des OLGR. Dr. Hoffmann eine län gere, zu keinem Ergebnis führende Verhandlung gegen die Leitung der verkrachten Fiswoche statt. Der Innsbrucker Konzertunternehmer Hans Mair begehrte 3661 Schilling, die er seiner Meinung

nach von den Leitern der Fiswoche, Dr. Anton Tschon, Magister Robert Bichler und Dr. Hans Pfister als Nachzahlung zu erhalten hat. Nach den Angaben des Klägers habe es zwischen ihm und dem Fiswochenleiter Bichler mehrere Verhandlungen gegeben, Mair wurde ein Konzert mit dem Welttenor und Ravagsänger Josef Schmidt im Innsbrucker Stadtsaal übertragen. Dieses Konzert sollte den Hauptbestandteil des Vergnügungspro grammes der Fiswoche bilden. Dem von Tschon, Bichler, Pfister und Mair Unterzeichneten Vertrage zufolge

wäre dem Konzertunternehmer der Reingewinn zugefallen. Mair hatte dafür — seinen Aussagen nach — eine sogenannte Ausfallsbürgschaft zu leisten. Da die Fisleitung keine Konzestion zur Abhaltung von Konzerten besaß und auch Mair keine solche erhalten konnte, kam es zu Differenzen. Nun erhielt das Städtische Verkehrs büro die Konzertkonzession. Im übrigen blieb es bei den alten Abmachungen. haben, und was bisher geschehen ist, um die von Ihnen übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen!" Paul gefiel

also so wie die ganze Innsbrucker Fiswoche unter einem Unstern! Der Rein gewinn wurde nicht vertragsgemäß an Mair ausbezahlt, sondern 30 Prozent von den mit 6045 8 errechnetem Rein gewinn überwies man dem notleidenden Stadtheater 35 Prozent dem Städtischen Verkehrsbüro und nur der Rest des Reingewinnes kam dem Konzertunternehmer zu. In der Verhandlung wurde vom Vertreter der Beklag- ten ausgesührt, Mair sei gar kein konzessionierter Unter- nehmer, besitze keine Befugnisse und konnte deshalb von der Landesregierung

keine Konzession für das große Fiskonzerl erhalten. Mair sei lediglich Privatmann. Die Beklagten sind übrigens bloß Mitglieder der obersten Leitung der „Fe- deration Internationale de Ski (Fis) — nur diese Federa tion könne von Mair geklagt werden. Mair habe übrigens nur die Unterhandlungen mit dem weltbekannten Sänger Joses Schmidt zu führen gehabt. Als Zeugen traten der Präsident der Fis-Wettkämpfe Dr. Pollaczek, und der Direktor des Innsbrucker Städtischen Verkehrsbüros auf. Den Zeugenaussagen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 01.11.1933
Physical description: 8
und Stehlen, die die Mitglieder der Einbrecherbande Peter Mair und Genossen heute vor dem Schöffengericht Innsbruck (Vorsitz Oberlandes gerichtsrat Wolf, Staatsanwalt Dr. Moser) gebrauch ten. Ansekiagt waren: Franz Köck, 1894 in Obervellach geboren, Kauf mann, wegen 10 Einbrüchen und 3 Einbruchsversuchen; Peter Mair, 1901 in Stronach geboren, Schmied, wegen 19 Einbrüchen und 4 Einbruchsversuchen; Heinrich Wild, 1912 ^n München geboren, Färber, wegen drei Einbrüchen rmd einem Einbruchsversuch; Wilhelm Wild

, 1885 in Jsny geboren, Vertreter, wegen Einbruch und wegen Verhehlung; Juliane Wild, 1890 in Tramin geboren, Vertreters gattin wegen Verhehlung. Sämtliche Angeklagte sind wegen Eigentumsdelikten vorbestraft. Köck und Mair waren voll geständig. Die Familie Wild, vor allem der Vater Wilhelm, versuchte zu leug nen. Wilhelm Wild ist das unschuldigste Lämmchen, das jemals vor Gericht stand. Sogar seine Frau mußte ihn einmal korrigieren, als er leugnete. Er ging zwar immer mit, als Peter Mair etwas „holte

", aber daß es dann gestohlen war. wußte er nicht. Die Familie Wild war über das rückhaltlose Ge ständnis der Komplicen sehr erbost. Die Frau Wild beschuldigte den Peter Mair nach des Mordes an Kedakteur Güster. Hamburg, 31. Oktober. Polizeibeamten siel gestern abends bei einer natio nalsozialistischen Versammlung im Stadtteil Horn- Bilbrook, in der Reichsstatthalter Kaufmann sprach, ein Mann auf, der aus dem Hintergarten mit einem Paket in den Versammlungsraum einzudrin- gen versuchte. Aus Anruf warf der Mann das Paket

„V e r s u s", und eine goldene Herrenuhr entwendet worden. Der Schaden erscheint durch die Versicherung gedeckt. Peter Mair wieder gab an, daß er gerade durch die Wild immer gedrängt wurde, Sachen zu bringen und als er schließlich nicht mehr stehlen wollte, da begann Wild mit Anzeigen zu drohen und schließlich versuchte man ihn mit der Verleumdung wegen des Mordes zu weiteren Einbrüchen zu bringen. Die Einbrüche wurden in den Jahren 1929 und 1930 verübt. Mair hatte die Einbruchsarbeit „durchgeführt", Köck, Heinrich

und P a t e n e n zu ß r e- chen und Opferstöcke auszuplündern. Mitte Februar 1930 erbrachen Mair und Koch den Opferftock im Höttingerbild. Am 17. Juni 1930 plünderten sie in S e l l r a i n drei Opferstöcke und erbeuteten 7 8, am 6. September 1930 raubten sie den Opferstock einer Kapelle in L a n s aus. Am 30. Juli 1930 brachen Mair und Heinrich Wild in die Wallfahrtskirche in Heiligwasser ein, sprengten aus dem Speisekelch die Steine heraus und schütteten die hl. Hostien aus.

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 08.03.1932
Physical description: 12
Dienstag, den 8. März 1932. Innsbrucker Nachrichten" Nr. 56. Seite 5. Der Brudermord in Imst. Der Stiefbruder des ermordeten Viehhändlers Franz Mair vor den Geschworenen. Innsbruck, 8. März. Unter großem Andrang des Publikums begann heute die Schwur gerichtsverhandlung gegen den 25iährigen, in Hötting geborenen und nach Mutters zuständigen Hilfsarbeiter Karl Mair, der des Verbrechens des meuchlerischen Raubmordes an seinem Stiefbruder Franz Mair angeklagt ist. Den Vorsitz führt OLGR. Dr.Köllen

- sperger. Der von Staatsanwalt Dr. Grünnewald vertrete nen Anklage entnehmen wir: Der Bauer und Viehhändler Franz Mair in Imst hatte sich wegen seines Geizes, seiner Streitsucht und Habgier bei vielen Leu ten höchst unbeliebt, ja geradezu verhaßt gemacht. Selbst mit seinen Angehörigen — seiner Stiefmutter Anna Mair und deren zwei Söhnen Wilhelm und Karl — kam er nicht gut aus. Wieder holt gab es zwischen ihnen Streit und Unfrieden, wenigstens wäh rend der Zeit, als sie noch im sogenannten Mairhäusl

, das dem im Jahre 1921 verstorbenen Vater des Franz Mair gehört hatte, in gemeinsamem Hausbclt lebten. Im Jahre 1928 übersiedelte Franz Mair in das von ihm gekaufte Haus Nr. 138, das sich am nord westlichen Ortsende von Imst befindet. In diesem zweistöckigen, ganz an den Felsen angebauten Gebäude bewohnte er mit seiner W:rt- schasterin Adelheid Staudacher die Parterreräume, bestehend aus Stube, Küche und Kammer. Im Frühjahr 1931 bezogen Anna Mair und ihre beiden Söhne die Wohnung im ersten Stock. Das Verhältnis

zwischen Franz Mair und seinen Stiesverwandten gestaltete sich im Gegensatz zu srüher ganz leidlich; wohl aber hatte seine Haushälterin Adelheid Stau- dacher mit ihm kein gutes Auskommen. Er behandelte sie grob und brutal und zahlte ihr auch keinen Lohn. Trotzdem hielt sie bei ihm aus, weil er der Vater ihres am 1. April 1931 geborenen Kindes war und ihr auch versprochen hatte, sie und das Kind als Erben einzusetzen. Noch bevor es aber zur Errichtung eines Testa mentes kam, wurde Franz Mair ermordet

. Es war am 10. November v. I. Franz Mair war wie gewöhnlich gegen 5 Uhr früh aufgestanden und hatte sich zum Futtern und Melken seiner drei Kühe in den Stall begeben. Adelheid richtete unterdessen das Schweinefutter her und kam ihm dann in den Stall nach, wo sie auch den Stiefbruder ihres Lebensgefährten, Karl Mair, antraf, der untätig an der Wand rechts von der Stalltüre in der Nähe der Stallampe lehnte. Ihr. wie auch dem Franz Mair war es schon früher ausgefallen, daß Karl in der letzten Zeit öfter sich morgens

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 08.03.1932
Physical description: 8
Mortgang in das Wohnhaus geflüchtet. Spuren von Menschenblut wurden auch an einer Leiter gesirnden. Mn Mittäter- Karl Mair leugnete zuerst sehr hartnäckig. Erst nach der Vorhaltung von Schuldbeweis'en legte er am 3. Dezem ber ein Geständnis ab. Er gab an, mit einem Joses Hetschnig aus Kärnten, den er seit zwei Jahren gut kenne, den Mord an dem Stiefbruder verübt zu haben. .Hetschnig habe den Mair erschlagen, er (Karl Mair) habe bloß, vor der Stalltüre stehend, ausgepaßt. Der Mord» gedarcke sei

von Hetschnig ausgegangen — die Art der Voll bringung hätten sie außerhalb von Imst ausführlichst be sprochen. Das Geld habe aber nicht Hetschnig, sondern er (Karl Mair) dem Niedergeschlagenen abgenommen und über Aufforderung des Hetschnig am Heuboden gut ver steckt. Aber nicht bloß des Geldes wegen sei die Tat verübt worden, sondern aus Rache, weil der reiche Stiefbruder seine Anverwandten — insbesonders aber seine- Eltern — sehr schlecht behandelt habe. Hetschnig sei es allerdings nur um das Geld

gewesen. Mörder Hetschnig sei aber — nachdem er Franz Mair niedergeschlagen habe — davon- gÄausen. Alleintäter? Am 7. Dezember widerrief Karl Mair alles. Die Tat habe er ganz allein ausgesührt. Alles, was er vom Frem den Hetschnig erzählte, sei nur erfunden. Vor und nach der Tat habe er zu niemand, auch nicht zur Mutter, Anna Mair, und zum Bruder, Wilhelm Mair, gesprochen. Den Mordplan habe er einige Tage vor dem 10. Novemiber ge faßt, und zwar aus Rache, weil ihn der Stiefbruder so schlecht behandelt

. Dann habe er dem Schwerverletzten schnell die Weste ausgerissen und die Brieftasche herausgenommen. Um den Inhalt habe er sich nicht gekümmert, schnell sei er über die Leiter (wo die Men schenblutspuren gesunden wurden) aus den Heuboden, wo er die Brieftasche, über auch die mitgenommene Hacke ver steckte. Den Aussagen von Zeugen nach scheint nicht nur Karl Mair, sondern auch seine Mutter Anna Mair mit dem merkwürdigen Gedanken geradezu geliebüugelt zu haben: Franz Male wird erschlagen! Sie hatten nämlich mit dem habsüchtigen

, geizigen Bauern sehr ernste vermögensrechtliche Auseinandersetzungen. Allerdings ist auch der Mörder Karl Mair sehr geizig. Er vergönnte sich nichts, kümmerte sich um gar nichts, um keine wie immer gearteten Ereignisse, und kannte nur eines: Sparen! Don seinem kargen Arbeitsverdienst hatte er sich in verhältnismäßig kurzer Zeit, zusammen mit sei nem Bruder Wilhelm, gegen 2500 8 erspart. Dieses Geld reichte aber nicht zum geplanten Kauf eines Hausanteiles in Imst. Es fehlten dazu noch 1500

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.08.1932
Physical description: 8
erheben, nachdem es die Unterschlagungen des Kurt Mair verschweigen mpttte, Geld ins Ausland verschob, der HW. namhafte Summen Gremialgelder zufließen konnten. Mit Terror gegen unbequeme Gremialmitgsieüer Ein anderer Redner stellte fest, daß ein Gremialrat er- klürte. einer der Unterzeichner der dem Präsidium unbe quemen Anträge müsse zur Strafe dvsür um seine Existenz gebracht werden! (Stürmische Psuiruse.) Traurig sei es. daß das Präsidium, statt die Aufmerksamkeit der Polizei am die Gaunereien

des Kurt Mair zu lenken. Polizei sür die Gremialversammlung braucht! Ws ein weiterer Redner von der ungeheuerlichen Miß wirtschaft im Gremium, von dien unrichtigen Bilanzen mck> davon sprach, daß die Verkuschungsmaruwer des Präsidiums schlimmer seien als die Gamiereien Mairs. wurde bezeich nenderweise dem Redner das Wort abgeschnitten, unter Protest einer starken Minderheit die Abstimmung über den Gefchästsordmrngsantrag offen, statt mit Stimmzetteln vor- genommen. und dadurch natürlich erreicht

, daß sich ein Teil der Gremialmitglieder aus F u rcht vor dem angekündigten Terror nicht getraute, dem Antrag zuzustimmen, oder sich der Stimme enthielt. Trotzdem wurde der Antrag nur mit kleiner Mehrheit abgelehnt. Wie vtel hat Mair unterschlagen? Darüber gab der Bericht des Buchsachverstäobigen Leubner Auskunft, der folgendes festftellt: Die ersten Unregelmäßigkeiten sind tm zweiten Halbjahr 1927 vorge kommen; sie ergeben die Summe von 8 664,56. Im Jahre 1928 und in den folgenden Jahren sind große Fehlbeträge

zu verzeichnen. Sie ergeben die Summe von 8 8056,33 pro 1928, S 10.022,04 pro 1929, 8 9339,76 pro 1930. 8 10.822.68 pro 1931, 8 6014,— im ersten Halbjahr 1933; zusammen 8 50.919,37. Davon entfallen 8 23.946,14 auf Umlagen und 8 26,973.23 auf Jnkorporationsgebühren und andere Bareinnahmen. Die Verfehlungen wurden dadurch begangen, daß empfangene Bareinahmen überhaupt nicht oder in vermindertem Ausmaß in das Kassabuch eingetra gen wurden. Die Frage, wie es möglich kvar. daß Mair derartige Manipulationen

ungestört betreiben konnte, ist zu beantwor ten wie folgt: 1. Die jeweiligen Revisionen, welche nur an läßlich des Jahresabschlusses vorgenommen wurden, sind unvollständig durchgeführt wovden. 2. Es wäre Sache der vom Gremialrat bestellten Kassiere gewesen, sich zu über zeugen, ob die von Mair besorgte Kassaführung in Ordnung ist. Auf Grund eines Beschlusses der Delegiertenversamm lung vom 18, August sind von der pro Jahr errechnten Schadenssumme 5 Prozent Zinsen zu berechnen. Dieselben betragen

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Wörgler Nachrichten
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Page 7 of 10
Date: 26.11.1932
Physical description: 10
, einem solchen Rat geber dürfe man wohl in Allem vertrauen. In Hopfgarten wußte man um diese Zeit (1821) mir Sicherheit siebzehn Mitglieder. Die namhaftesten von diesen waren Simon Leiminger, der noch einen wichtigen Anteil nehmen wird, und der Bodenschmied Urban Mair, ein Bruder des Thomas; ferner die Bodenschmiedin Ursula und ihre Spießgesellin Doro thea Wurzenrainer. Von beiden ging schon die Rede. Zu Itter wohnten zwei Mänharter. Zu Wörgl in Einöden hingen drei weibliche Perso nen dem Worte des Manhart

! die Hälfte der Bevölkerung und sehr viele zu Wildschönau, zu Wörgl, zu Söll, zu Kirch bühel und überhaupt in jener Gegend. II Diese zerstreuten Manharter standen miteinander im engsten Verbände, teilten sich alles Wichtigere mit und versammelten sich bald hier, bald dort, in kleine rer oder größerer Anzahl. Manchmal erschien Manhart in Einöden oder im Laknerhause zu Kirchbühel und stärkte die Glaubensgenossen. Zu Hopfgarten war frü her das Haus des Thomas Mair, später das des Bo denschmiedes

nur in schlichter Form traulicher Un terredung vor und lehnte sein Wort am liebsten an eine Vorlesung, deren Pausen er mit Bemerkungen ausfüllte. Um von Inhalt und Methode ein Bild zu gebet:, folgten aus einer vergilbten manhartischen Konven- tikelschrift einige Auszüge, die dann vom Vortrage des Manhart begleitet wurden. Das Benehmen und die Aeußerungen des letzteren sind teils aus den Ak ten geschöpft, teils aber aus einer Art von Autopsie. Denn der vertrauteste Anhänger Manharts, Thomas Mair

ein Vor- liehe Vergehen wegen der besonderen Umstände nach fall mit Thomas Mair. der Analogie schwerer Polizci-Uebertretungen zu be- Er stand fortwährend im Dienste bei Sebastian handeln und bei der Urteilsfällung zwar das Land- Manzl. Im Sommer arbeitete er mit den beiden gerichtspersonal beizuziehen, aber nicht zugleich zwei Nebenkncchten Leonhard Taxenbüchler und Georg Riedl Gemeinde-Männer. Aas gefällte Urteil war demnach auf einem Felde in der Nähe des Dorfes. Sie leg- ein arbiträres, wurde

klingelte zu wiederholtenmalen. Die tionellem Wege einzuschrciten und besonders durch Be- Manharter kehrten sich nicht darnach. Jetzt näherte lehrung zu wirken. Taxenbüchler hatte inzwischen dm sich der Geistliche auf einige Schritte und befahl wie- geistlichen Zusprüchen Gehör gegeben und sich von der zu klingeln. Georg Riedl, ein Jüngling von 20 der Sekte getrennt, weshalb er entlassen wurde. — Jahren, fühlte sich innerlich erschüttert; er rückte den Aber Thomas. Mair und Riedl lagen noch immer Hut

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Wörgler Nachrichten
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Page 3 of 10
Date: 10.12.1932
Physical description: 10
sowie die des Vikars schon notorisch gemacht. Für diesen einzelnen Fall wolle daher das Kreisamt die Auotrität der Obrigkeit schonen, jedoch für die Zu kunft auf die pünktliche Befolgung der erlassenen In struktion verweisen. VI Das Gerücht, daß Manzl und Mair nächstens frei gesprochen und nach Hause zurückkehren werden, hatte sich den Sommer hindurch erhalten, und gewann im Herbst allmählich den Schein der Gewißheit. Die Seel sorger boten alles auf, um dieses Uebel zu verhindern. Der Dekan Georg

, wenn Manzl und Mair zurückkehren." VII Das Landgericht drang auf die Deportierung der unruhigsten Manharter schon am 30. Juli 1823, dann wieder am 14. Oktober und schlug für dieses Schicksal folgende vor, mit Beifügung der notwendigsten Be merkungen: 1. Sebastian Manzl, 54 Jahre alt. Besitzt ein gan!- zes Bauerngut und ein Viertel als ZuleheN; ersteres ist gegen die Hälfte der Früchte zur Bearbeitung in Bestand vergeben, letzteres an Manharter verpachtet. Er kaufte in Zeiten der Teuerung

und ist überschuldet. 2. Thomas Mair, bei 50 Jahre alt. Sein Weib Anna Hagleitner rettete bei der Vergantung seines Anwesens noch einige hundert Gulden und eine Berg wiese, in welcher sich Manharter eine Hütte bauten zu einsiedlerischem Aufenthalte. Zwei Töchter befinden sich bei der Mutter, der Sohn im Dienste. 3. Anna Aschaber, Manzls Gattin, 57 Jahre alt. 4. Ursula Rauch, bei 60 Jahre alt, Gattin des Bo denschmiedes Urban Mair. Voll Frechheit. Ihr Sohn ist Schmiedgesell. 5. Sebastian Manzl, Liendlinger genannt

man dem weltlichen Arme." — Diese Worte des Monarchen verbreiteten sich mit Blitzesschnelle. Die Geistlichen wur den dadurch ermutigt, die Manharter erbittert, die Gerichte zum Eifer befeuert. IX Während in Hopfgarten die Untersuchungen und Verhandlungen gegen die Manharter eifrig betrieben wurden, erging am 11. Februar 1823 vom Präsi dium folgender Erlaß: „Infolge hohen Hofdekretes der k. k. obersten Ju stizstelle vom 25. v. M. haben Se. Majestät die wi der Thomas Mair und Sebastian Manzl eingeleitete

werde in Innsbruck vortrefflich verpflegt und behandelt; er habe die Er laubnis bekommen, einen Tempel zu bauen. Offene Manharter seien im Brixentale gegen hundert; Zweif ler nicht bloß viele Hunderte, sondern Tausende. Be sonders verwirre die Straflosigkeit die meisten Köpfe. Wenn Manzl und Mair zurückkämen, falle ihnen die Mehrzahl der Bevölkerung zu, der Fanatismus schwinge die Fackel, und zu spät würden dann Bajonette blitzen. Achte Abteilung I Manzl lind Mair befanden sich zu Innsbruck kei neswegs

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Wörgler Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 01.10.1932
Physical description: 12
den. Meldet dies und laßt euch in meinem Hause nicht mehr blicken." — Der Gerichtsdiener machte mit der Hand vor der Stirne ein Zeichen, als stunde es mit Manzl im Kopfe nicht richtig; er eNtgegnete nichts weiter und entfernte sich mit dem Rottmeister. Thomas Mair guckte ihnen am Fenster nach mit schallendem Lachen. ; i ■, . , XII | ; : : V : I Aber Matchart war mit diesem Auftritt noch nicht zufrieden. Er bestellte den Gemeind.'Vorsteher Christian Reindl und mehrere Gemeindemänner

das General-Kommissariat unter dem 29. März 1810 die Frage stellte, ob zur sicheren Transportierung des Sebastian Manzl-Manhart von Westendorf, des Lederers Thomas Mair von Hops garten und des Wolfgang Riedl von Spertendorf eine Eskorte von 6—8 verläßliche!: Männern hinreichend sei. Das Landgericht vernahm diese Frage mit Bestür zung und begehrte nicht nur für jenen Transport/ sondern auch zu seiner -eigenen Deckung eine starke militärische Abteilung. Schon verbreitete sich das Ge rücht von anrückendcn

keit, vielfach aufgewiegelt von Stürmern, wuchs die Anarchie und drohte schon, sich- sogar in das österrei chische Jnntal zu verbrei en. - , i - XIV Die benachbarten österreichischen Behörden waren da her aufgefordert, auf Brixental, obgleich es noch bay risch war, jetzt schon Rücksicht zu nehmen. Unzufriedene Brixentaler, besonders Manhart und Mair, bestürmten schon seit einem Jahre den Kreis hauptmann 'zu Schwaz mit mannigfaltigen Klagen über die Obrigkeiten und Zustände ihres Tales. Der ebenso

Es fügte sich, daß auch zu diesem Unternehmen Se- vor, welche ihnen der „Kardinal", denn so nannten sie bastian Manzl und Thomas Mair mit ihm sich zuerst den Nuntius, geschenkt halte; sie erzählten ihren Anhän- verbanden. Als sie nämlich Ende Oktober 1815 von gern die Fragen, welche sie gestellt, und die Antworten', ihrer Reise aus der Schweiz nach Innsbruck kamen!, die sie erhielten. Manhart äußerte betrübt sein Mitleid hörten sie, beim Landwirtt daselbst sei, wie die Mut- mit dem belogenen Volk

, mit d-en verführten Seelen, tergotteö zu Absam, die sel. Crescentia von Kaufbeuern mit dem Untergang so vieler Milmenschen. Thomas Mair plötzlich an einer Glasscheibe sichtbar geworden. Sie nah- hingegen verkündete mit Feuer: die Schurken seien nun men also dort i'chre Einkehr und verrichteten ihre An- entlarvt, die Kirche habe entschieden, keine Entschül- dacht vor dem Wunderbilde. Die Kindsmagd knüpfte digung sei mehr übrig für jene, welche im Irrtum mit den frommen Männern eine Unterredung an und da verbleiben

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 24.07.1936
Physical description: 6
gebaren und zuständig, Hilfsarbeiter, Hermann M u g l a ch, 1912 in Rietz geboren und dorthin zuständig, Bauernsohn, Frieda Braun. 1899 in Tumpen geboren, nach Rietz zuständig, Hausfrau, und Sophie Wittin g, 1909 in Rietz geboren und nach Pfaffen hofen zuständig, wegen des Verbrechens des Dieb stahls verantworten. Der Hilfsarbeiter Anton Mair, der Bauernsohn Muglach und die Hilfsarbeitersgattin Braun fanden sich im Sommer 1933 zusammen und verübten dann, anfänglich durch ihre wirtschaftliche Notlage

dazu getrieben, in Rietz und Um gebung eine Unmenge von Diebstählen. Bei einigen dieser Diebstähle zogen sie auch den jugendlichen Bahnwächters sohn Joses Pichler als Genossen heran. Sie verübten teils gemeinsam, teils Mair allein in Rietz, T e l f s, T u m p e n, Pfaffenhofen ufw. Diebstähle, bei denen ihnen alles nur Denkbare in die Hände fiel: Kleider, Wäsche, Pferde decken. Lebensmittel aller Art; im Postamte Pfaffenhofen stahlen Mair, Muglach und Pichler 267 8 Bargeld, Marken im Werte von 297 8 und drei

Pakete. In Telfs versuchten sie in verschiedenen Geschästslokalen einzubrechen, wurden jedoch verscheucht. Der Gesamtschaden beläuft sich auf zirka 6600 8. Mair ist wegen Diebstähle schon wiederholt abgestrast und scheint sich das Stehlen zur Gewohnheit gemacht zu haben. Frieda Braun hat sich als Diebsgenofsin betätigt. In den meisten Fällen erhielt sie von Anton Mair einen Teil der Diebsbeute ausgefolgt. Sie mußte wissen, daß alles, was Mair ihr brachte, von Diebstählen herrühre. Sophie Witting

und Frieda Braun haben dann gemeinsam die beim Postamt Pfaffenhofen entwendeten Marken dadurch verwertet, daß sie Bestellungen von Waren bei einer Wiener Firma machten, die sie teilweise mit den gestohlenen Marken bezahlen woll ten. Die Gendarmerie erhielt hievon Kenntnis und es ge lang, die Diebsbande ausfindig zu machen. Das Verhör mit den Angeklagten Vors.: „Wer ist denn von Euch aus den Gedanken gekom men, die Diebstähle zu begehen?" Mair: „Eigentlich so recht niemand und doch wieder alle. Pichler

sah zum Beispiel in einem Gasthause viele Lebensmittel; wir — Muglach, Pichler und ich gingen hin, konnten aber die Lebensmittel nicht er reichen, dafür stahlen wir dann andere Gegenstände von einem Motorrad usw. Vors.: „Wie seid Ihr in das Postamt in Pfaffen hofen gekommen?" — Mair: „Ich hatte mir die Sache schon lange angeschaut und vermutete in der Kasse ziemlich v i e l G e l d. Wir drei beschlossen, dort einzubrechen. Muglach und Pichler stiegen ein und brachten dann die Handkasse» die Marken

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 10.10.1932
Physical description: 8
Kuü Mair tritt vor die Richter Me Mißwirtschaft im Handelsgremium vor dem Schöffengericht Am kommenden Mittwoch wird sich der Persönliche Freund des österreichischen Handelsministers und der Freund der gewesenen Justiz, und Innenminister, io sie aus der Heimwehrkloake hervorgegangen sind. Herr Kurt Mair. wegen Unterschlagungen beim Handelsgremium zu verantworten haben. Zwar nicht mitangeklagt, werden sich doch auch die diversen Kommerzialräte des Gremial- ausschusses mit zu verantworten

haben. Denn Mair ist angeklagt, weil er Gelder unterschlagen hat. vor der Oeffentlichkeit ist der Gremialausschuß angeklagt, daß gestohlen werden konnte. Ueber den Sachverhalt selbst haben wir seinerzeit aus- sührlich berichtet. Darob waren uns ja die Herren von der Gremialleitung sehr böse, was wir übrigens begreif lich finden. Während die bürgerlichen Blätter zuerst in dummer Weise abzustreiten versucht haben, daß überhaupt gestohlen wurde, haben sie sich dann lediglich dazu ver standen. den von ihnen einst

immer hervorgehobenen Kurt Mair fallen zu lassen. Alle Schuld trisst Kurt Mair, war ihre Devise, wohingegen wir uns veranlaßt gefühlt haben, der Sache etwas mehr aul den Grund zu gehen. Wir ka men darauf, daß der Herr Kurt Mair vergesien hat. frem des Eigentum Liegen zu lassen, daß aber die Gremial- leitung vergessen hat, ihre Pflicht zu erfüllen. Es herrschte beim Gremium in bezug auf Kasseführung eine ganz un glaubliche Mißwirtschaft — und diese steht am Mittwoch mit vor den Richtern

. Weil wir diese Tatsache festgestellt und das Kind beim richtigen Namen genannt haben, haben wir uns die Feindschaft der Herren von der Gremialleitung zugezogen. Das wird auszuhalten sein, weil uns der Groß teil der Kaufmannschaft recht gegeben hat. Nun haben die Richter Recht zu sprechen und wir wol len dem Urteil nicht vorgreisen. Die Tatsache, daß Kurt Mair unterschlagen hat, wird nicht bestritten, und die Ko mödie mit der tätigen Reue vor der Anklage ist ins Wasier gefallen. Eine Verurteilung ist daher sicher

. Hiebei kommt es weniger auf das Ausmaß der Strafe an. als darauf, daß selbst hochmögende Herren die Verurteilung nicht hintertreiben können, so sehr sie sich auch aus begreiflichen Gründen und im Schweiß? ihres Angesichtes bemüht haben. Gründe für ihre Bemühungen sind genügend vor- Händen. Vor allem will man verhindern, daß um Gottes willen Kurt Mair zu plauschen ansängt. Denn dann dürfte noch so manche Größe in die Mistgrübe fallen. Dann will man sich nicht erinnern, ob und wann und wieviel

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Innsbrucker Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 04.10.1933
Physical description: 6
bei ihrem Treiben aufgemuntert habe. Nach ihm erklärte der gewesene nationalsozialistische Aadtrat Dr. Denz, er habe Mair während seiner Rede dreimal einen Lügner genannt, er halte diese Behauptung aufrecht und füge noch hinzu, daß Mair bewußt gelogen habe. Man möge ihn deshalb klagen. Die erste Berhan-luns wir- verlast Gemeinderat Mair hat dann die Klage eingereicht. Am 4. August fand vor dem Bezirksrichter Dr. Rei ter die erste Verhandlung statt. Dabei hat Dr. Denz u. a. erklärt: Mair habe in sei ner

damaligen Rede im Gemeinderat ausgeführt: „Ich Woselbst gesehen, wie Hofer durch die Straßen ge- Wh ist und in allen Straßen die Leute auf ge netzt und aufgemuntert hat." Daraufhin habe H (Denz) ihn (Mair) Lügner genannt. Ich bin ge meinsam mit Glück und Piseeky im Auto des Hofer mitgefahren. Es ist vollkommen ausgeschlos- >en, daß Hofer auch nur die geringste Bewe gung gemacht hat, die auf die Umstehenden aufmun- ternd gewirkt hätte. Im Gegenteil, Hofer ist in ge Das Stanöeecht gefordert

, so daß die fährlichen Situationen aus dem Auto gesprungen und hat sich Zwischen seine Leute und die Polizei gestellt. Die „Führung" habe alle Zusammenstöße mit der Po lizei vermeiden wollen, weil ihnen diese wohlgesinnt sei. Man dürfe diese daher nicht verbittern. Gegenüber diesen Angaben des Dr. Denz stellte Protokollführer Franz Reich! aus seinem Steno gramm vorerst richtig, daß GR. Mair in der Sitzung des Gemeinderates den Ausdruck „ermuntern" gebraucht habe. Im Protokoll stehe aber „aufmun tern". Da Dr. Denz

erscheint zahlreich! Die Rolle des Gauleiters Hofer bei den Hai-Krawallen Der Ehrenbeleidigungsprozeß Mair-Denz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 25.07.1932
Physical description: 8
Keriichte verbreitet, daß beim Han- delsgremium der Stadt Innsbruck Unregelmäßigkeiten vor- gekoinmen seien. Wie weit diese Gerüchte auf Wahrheit beruhen, läßt sich momentan nicht überblicken, weil um fangreiche, aus Jahre zurückreichende Ueberprüfungen der Geschäftsgebarung notwendig sind. Der erste Sekretär des Gremiums, Kurt Mair, hat zur Deckung eventueller Ab gänge sein schuldenfreies Haus in Mühlau unterstellt und auch noch andere Sicherheiten angeboten. Eine amtliche Untersuchung ist eingeleitet

." Man sieht: Der Bericht ist sehr vorsichtig und zurück haltend abgefaßt, läßt aber trotzdem allerhand ahnen . . . Wir stellen nun ergänzend fest: Schon seit längerer Zeit, man spricht von zlvei Mo naten. kam die Leitung des Innsbrucker Handelsgremiums auf Unregelmäßtgket^n in der Geldgebarung, für die Kurt Mair, Sekretär des Handelsgremiums und prominenter HW.-Führer, Busenfreund der Herren Jakoncig, Sieidle und Starhemberg, verantwortlich ist. Obwohl bis jetzt die Prü fungen der Bücher

noch nicht abgeschlossen sind, soll fest gestellt worden sein, daß jetzt bereits 56.000 8 fehlen. Kurt Mair spielt, wie bereits erwähnt, in der HW. keine kleine Rolle. Bei jedem Aufzug, bei jeder Hahnenschwanz- liersammlung ist er dabei, einer der heftigsten Marsch-nach- Wien!-Schreier. Bei der Höttinger Wimpelweihe noch eine Abteilung führend, war er einer der prominentesten „Not polizisten" von Stumpfs Gnaden . . . Ein solcher um die Sache des Antimarxismus „verdienter" Gauner hat begreif licherweise einflußreiche

Gönner und Beschützer. (Siehe die Vertuschungsmanöver der „Nachrichten".) Und so wurden denn die Gaunereien des Kurt Mair i auch von denen vertuscht, die die Pflicht gehabt hätten, die I Behörden zu verständigen. Taffache ist, daß die Innsbrucker StaatHanwattßhaff von den Vorgängen erst durch die Veröffentlichung in der „Volks-Zeitung" erfuhr. Taffache ist, daß (nicht von Seite der Gerichte) alle Anstrengungen gemacht wurden, um zu verhindern, daß Herr Kurt Mair, der gerne auf großem Fuße lebte

und schließlich, als ihm niemand mehr etwas borgen wollte, weil er als Schuldenmacher und fauler Zah ler bekannt war, in die Kassen des Handelsgremiums griff, den Marsch ins Innsbrucker Landesgericht antreten müsse. Man vertuscht die Betrügereien, um Kurt Mair Ge legenheit zu geben, durch eine Schadensgutmachung vor der Anzeige sich einer Bestrafung zu entziehen. DeKh<M hat Mair fein Haus in Mühlau zur Deckung unterstellt. Ob aber diese Unterstellung ausreicht, den Schaden zu decken, das ist eine andere Frage

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