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Page 3 of 4
Date: 09.01.1941
Physical description: 4
5 C-H ACH * Verlagsrecht bei Lndwig Wollbrandt, Berlin. EIN TATSACHENBERICHT VOM RAUB DES CHININS. VON ANTON OCLONER Nach Wochen erreichte Dr. Müller die Gebiete, in denen die Chinabäume gedeihen. Er merkte es an dem Klima, das sie zum Leben brauchen: Eine nebelkalte Feuchtigkeit. Hier oben wurde es so feucht, daß alles Metall schnell rostete. Seine sorgsam behüteten Scheren und Messer setzten Rost an, wurden unansehnlich und verloren als Tauschobjekt an Wert. Sogar auf dem Metallgeld bildete

sich eine dicke Rostschicht. Auf seiner Wanderung, weiter unten, hatte Dr. Müller, schon viele Chinabäume gefunden. Aber er war gewissenhaft und gründlich. Es lag ihm nicht daran, eine ^beliebige Sorte aus zuführen, sondern er wollte die hochwertigste finden und aus deren Samen die künftigen Kulturen auf Batavia entstehen lassen. Denn nur um der hochwertigen Rindenart willen lohnte ihm der ganze Aufwand an Gefahr, Anstrengung und Krank heit. Und endlich, als er ausgepumpt und am Rande der Er schöpfung stand

. Dr. Müller umfaßte alles mit einem Blick und sagte leise und erschüttert: „Nun hast du es geschafft, Haßkarl!" Einige Tage später ging von Uchubamba eine Fracht Woll- ballen an den Gärtner Weber in Lima ab. In den Wollballen waren zwischen Moos neunundfünfzig Cinchonen und ein Käst chen mit Samen sowie etwas Erde verpackt. Warum so gründlich? Nach dem ersten Jubel des Erfolges überkamen Dr. Müller bange Zweifel. Das Unternehmen war ja noch lange nicht ge glückt. Wußte er, ob die Fracht unentdeckt in Lima

ankam, und ob es Weber glückte, die Pflanzen über die Grenze zu schaffen? Und wenn sie wirklich hinauskamen, wußte er, daß sie Holland oder Batavia auch erreichen würden. Vielleicht waren die Pflanzen bis dahin längst tot und der Samen nicht mehr keim fähig. Nein, Dr. Müller war zu sehr Haßkarl — und Haßkarl zu sehr ein gründlicher und gewissenhafter Mensch und zu wenig Abenteurer, um sich auf einen glücklichen Zufall zu verlassen. Erst wollte er absolut sichere Bürgschaft haben, daß alles wirk lich

anzusiedeln. Aber alle Versuche waren elendig miß glückt. Und das nur, weil man die Lebensgewohnheiten des Chinabaumes zu wenig erforscht hatte. Dr. Müller wollte einen solchen Mißerfolg nicht riskieren. Er studierte gewissenhaft und geduldig alles, was ihm an den Cinchonen und für ihr Leben wichtig erschien: Biologie. Klima und sogar die Erde. Er saß in der Einsamkeit und forschte und wußte nicht, daß man bereits über ihn tuschelte und ihn verdächtigte. Er bedachte nicht, daß man unten Weber erwischt

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Page 3 of 4
Date: 06.01.1941
Physical description: 4
." Jetzt hatte sich Haßkarl Iufammengerissen. „Warum sollen wir sie begraben?" fragte er entschlossen. „Wenn Haßkarl nicht fährt, fährt eben ein anderer, sagen wir, ein Dr. Müller. Und der holt die Pflanzen." Der Minister lächelte nachsichtig. Wo man denn so schnell den Dr. Müller hernehmen sollte, und wer es überhaupt sei, wollte er wissen. „Der bin eben ich", sagte Haßkarl entschieden. „Ich reife als Dr. Müller." „Aber die Sache bleibt doch gefährlich für Sie?" wandte der Minister behutsam ein. Die Peruaner sind schon

machen, denn Sie sind nicht unser Staats bürger. Sie müssen alles ganz allein auslöffeln. Wissen Sie, was Sie damit auf sich nehmen?" „Ja, das alles weiß ich. Ich wußte ja von vornherein, daß die Sache keine Vergnügungsreise wird. Wichtig ist nur, daß, falls mir etwas geschieht, für meine Familie ausreichend ge sorgt wird." „Fürstlich, Herr Haßkarl, wirklich fürstlich", rief pathetisch der Minister. „Wir wissen doch, was Sie für uns und für die leidende Menschheit wagen." „Gut, also ich reise als Dr. Müller

und mißmutig und ver hehlte keineswegs, daß es feine Absicht gewesen sei, nach Peru zu reisen, um Cinchonen zu holen. Aber nun fei die Sache verraten und aufgegeben. Er fahre nun wieder nach Hause, nach Düsseldorf zu seiner Familie. Einige Tage später kaufte in London ein Dr. Müller, Naturforscher aus Kassel, eine komplette Tropenausrüstung. Dazu Barometer. Höhenmessungsinstrumente und andere Utensilien, deren sich Naturforscher bedienen. Dann belegte er eine Kabine auf dem Dampfer „La Plata

". Und das englische Kolonialministerium meldete dem briti schen Konsul in Peru, daß Karl Haßkarl unter dem Namen eines Dr. Müller nach dort abgereist sei. In ein Hotel in Lima kam ein Mann. Er nannte sich Dr. Müller, gab als Beruf Botaniker und als Heimat Kassel in Deutschland an. Der Mann sah nicht aut aus. Man merkte ihm an, daß er eine lange, beschwerliche Reise hinter sich hatte. Er ließ sein Gepäck sofort auf sein Zimmer schaffen, ordnete an, daß er keine anderen Wünsche habe und man ihn nicht stören solle

. Die Solda ten schimpften und die Menschen lachten. Ich muß unbedingt spanisch lernen, dachte Dr. Müller, und lächelnd ging er schneller. Etwas später ließ er sich bei Herrn Schoch, der Besitzer eines großen Bankhauses war, melden. Der empfing ihn lie benswürdig und versicherte ihm. daß die Angelegenheit mit seinen Kreditbriefen glatt in Ordnung gehe. „Und wie war Ihre Reise, Herr Doktor?" wollte Herr Schoch wissen, als das Geschäftliche erledigt war. „Miserabel", beklagte sich Dr. Müller. „Fast wäre

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Page 3 of 4
Date: 13.01.1941
Physical description: 4
bringen sie Gefühle hinein. Cr stand auf und gab Dr. Müller feine knochige Hand: „Also das Geschäft geht in Ordnung, ich werde dafür sorgen, daß Sie morgen reisen können." Der englische Erpresser geprellt Aber Haßkarl war nicht kleinmütig und ängstlich. „Erst einmal richtig ausruhen", dachte er sich, „dann wird mir der richtige Weg schon einfallen." Er war noch nicht ausgeruht, als ihm im Hotel ein Herr gemeldet wurde, ein Engländer, sagte man ihm. Der Engländer erwies sich als ein älterer Herr

, sehr lang, sehr schmal, sehr vornehm und sehr selbstsicher. Er sei briti scher Konsul, sagte er mit einem verbindlichen Lächeln, und es hörte sich an, als habe er gesagt: „Ich bin die britische Weltmacht in Person." „Ich bin gekommen, Ihnen einen Vorschlag zu machen, Mr. Haßkarl." Dr. Müller wurde der Atem knapp. Woher zum Teufel, wußte dieser lächelnde Brite, was eigentlich nur der Kolonial- minister in Holland allein wissen sollte. Hier in ganz Süd- Amerika wußte doch kein Mensch seinen richtigen

Namen. „Sie irren sich, Herr Konsul, ich heiße Dr. Müller." Der Konsul lächelte nachsichtig und höflich: „Gut, wenn Sie es so wünschen. Es liegt mir sehr daran, mich mit Ihnen auf eine ruhige Art zu verständigen. Meine Regierung hat mich beauftragt, Ihnen Ihre Cinchonen abzukaufen. Sie brauchen mir nur Ihren Preis zu nennen." Haßkarl mußte tief Atem holen, um seine Fassung zu be wahren. Also auch von Cinchonen wußte der Brite. Dann sagte er mit angestrengter Ruhe: „Wäre es nicht besser, Herr Konsul

, „aber er würde, vorausgesetzt natürlich, daß wir uns einigen, um unserer Freundschaft willen auf die Untersuchung Ihres Gepäcks ver zichten; und dann selbstverständlich nur, wenn ich den In halt als mein Eigentum betrachten dürfte." Dr. Müller stand erregt auf und durchmaß wütend das Zimmer. Der Brite sah mit lächelnder Geduld zu. Plötzlich blieb Dr. Müller mit einem Ruck stehen, als habe er einen Entschluß gefaßt und sagte angestrengt ruhig: „Ich möchte mir Ihr Angebot überlegen. Nein, nicht lange, höchstens zwei

oder drei Minuten, dann bekommen Sie meine Antwort." Der Brite nickte gelassen. Er wußte, der Mann da war in seiner Hand. Dr. Müller stand am Fenster, das die Aussicht auf die fernen, hochragenden Berge freiließ, Erbitterung und ohnmächtiger Zorn machten ihm die Brust eng. Er dachte an die harten Monate der Entbehrung, an den einsamen, ver zweifelten Kamps in der Wildnis und alle die grauenhaften Schwierigkeiten, durch die er sich durchgebissen hatte. Und nun kam ein lächelnder, gut angezogener

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Bozner Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 31.10.1944
Physical description: 4
Wichtigen Fragen mid Probleme der der Scbulzräiime mil Silzgclcueuhei- Ortsgruppc und erteilte in diesem Zu- len mir allmählich verbessert wer- sämmenhähji nehtiüiggebCnde Wefsun- den. Ls ist selbstverständlich, dass gen für die Tätigkeit der nächsten Zeit, werdende Müller. Frauen mit hlci- Ziim Schluß richtete der Ortsgruppen leiter äh die Anwesenden den Appel!. neu Kindern, körperlich behinderte, alle, kranke und gebrechliche Leute Unie* der Wolke „Lasset uns mit mutigem frölichen Herzen

die Kinder wenig gen Kerl eine Weile an und musslens genden Platz zu machen. Ein Durch- wissen und enlgegneten der Mutter; W ohl glauben. gang im Stollen muss ständig frei- Du hast den Keller und die Kncliel bann holten sie aus Küchel mul gehalten werden. voll. Da hast Eier und Speck, Kas Kai el . „jj es i ier bei was die Müller Den Anweisungen der Ordner muss li hÜ BUÜcr.Milch uiid Höiiig tihtl zllsam rnengedarbt und äufgespart unbedingt Folge geleistet werden. Es wir Italien. Hunger. halle, Und langten

es dem Fremden ist ganz nutz- mul -zwecklos, über Die Müller aber sagte darauf: Ich Z uin Fenster hinaus, Speck und Eier, '' ' den Grund oder die Zweckmässigkeil kann euch nicht helfen, Kinder, wir Aepfel und Nüssen, Butter und-Brot, die Kinder sprangen ihr entgegen irgendwelcher Anordnungen Erwä- müssen sparen! Jetzt kommt dann Und der länge Handwerksbursche und riefen voller Freude: Mutter, gungen anzuslellen oder Diskussio- “«‘‘l der large Langes \\ ovon sollen füllte sein Ranzei und stopfte sich Mutter

. Wohnung: Nizza Straße 1, geänderte Te!ephon-Nr. 34-02. nossen werden im Gegenteil die '»es aufesst? und die Rocktaschen, dankte dann schwere Aufgabe der Ordner erleich- * * * ein paarmal und verschwand in Eile lern und sie durch eine vorbildliche. Da müsste die Müller einmal in — den grossen Wecken, den er nicht von der manchen Menschen angebo- den Wald, uni Holz zu holen, und mehr einstecken konnte, unter dein reuen Oppositionslust unbelastete die Kinder blieben allein zu Hause. Arm. Fügsamkeit

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