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Tiroler Wastl
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Page 7 of 16
Date: 15.02.1928
Physical description: 16
in dem weltbekannten Flohzirkus Loriga, dessen einzige Stütze auf den schlichten Namen Müller hörte. Herr Müller mußte dem Direktor bei allen Arbeiten zur Hand gehen. Nur ein Gebiet hatte sich der Direktor Vorbehalten: Die Fütterung der Zirkus tiere. Diese Fütterung geht in der Weise vor sich, daß der Direktor einen Tag um den andern seine dressierten Raub tiere aus den Käfigen (lies Streichholzschachteln) heraus nimmt, auf seinen Arm setzt und sie sich dort an seinem Blute vollsaugen läßt. Direktor Loriga mußte

notwendig auf einen Tag ver reisen. Und Herrn Müller fiel die Aufgabe zu, die fällige Fütterung der Raubtiere vorzunehmen. Sei es, daß Herr Müller auf diesem Gebiet zu wenig Erfahrung hatte, sei es, daß der Nahrungswechsel bei den Bestien den Wunsch nach Freiheit besonders stärkte, jedenfalls konnte Herr Müller es nicht verhindern, daß zunächst einmal der Floh Otto, der sonst allabendlich in der Manege einen Wagen ziehen mußte, einen großen Sprung tat und plötzlich irgend wo im Jnnenfutter von Herrn

iNüllers Jakett steckte. Noch bevor Herr Müller die Situation begriffen hatte, tat auch die jungfräuliche Flohdame Susi, ihres Zeichens Seiltänzerin, einen Seitensprung und folgte errötend den Spuren Ottos. Jetzt machte sich Herr Müller schleunigst auf die Jagd nach den beiden Ausbrechern. Schon nach wenigen Sekunden hatte er Otto und Susi, die treu vereint, in seine Unaussprechlichen geklettert waren, eingefangen. Aber, o Schreck, die beiden gaben sich keineswegs so leicht ge fangen. Sie stachen

vielmehr sehr kräftig Herrn Müller in den Oberschenkel. Und das führte dazu, daß Herr Müller wuchtig zuschlug. Jetzt hatte er zwar die Ausreißer, aber nur als blutige Leichen. Er hatte zu energisch zugegriffen. Die Abendvorstellung mußte ausfallen, wegen Ab lebens zweier berühmter Stars, wie es in der Bekannt machung hieß. Am andern Tag wurde Herr Müller von dem inzwischen heimgekehrten Direktor fristlos entlassen. Der Direktor vertrat die Ansicht, daß Herr Müller sich für einen modernen

Flohzirkusbettieb nicht eigne. Da Herr Müller anderer Ansicht war, kam der Fall vor das Arbeits gericht. Herr Müller begehrte hier Zahlung seines Lohnes bis zum Tage einer ordnungsgemäßen Kündigung. Direktor Loriga aber hatte Gegenklage erhoben auf Schadenersatz für die gemordeten Flöhe und die ausgefallene Abendvorstel lung. Es war für die Richter schwer, diesen Fall wirklich sachgemäß und unparteiisch zu entscheiden, da sie alle keine Erfahrung im Umgang mit Flöhen hatten. Einer der Beisitzer regte daher

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 8
Date: 03.03.1926
Physical description: 8
Nr. 989 ' ,rLLrolrr Watzl" „mit dem da Hab 'ich schöne Anstand g'habt! A solche Viecherei, was mir der Mensch g'macht hat. Mein Chef, der Herr Hagenbeck, der wird anders schauen, wenn er die Bescherung sieht!" Müller, der natürlich jedes Wort des Gespräches verstanden hatte, fragte interessiert: „Wos, Herr Direktor, Sie hob'n mein ärgst n Konkurrenten, dem Pfuscher an Ar beit geb'n, wo mir alli Tog am Stammtisch beinander sitzen? Sie sein mir a netter Freund. Aber es ist Ihnen schon recht

g'schech'n, wenn Ihnen der Weiser a rechte Patzecei g'macht hat. Warum sein S' nit zu mir kem- men?" i „Aber beruhig'n S' Ihnen, Herr Müller, und lajfeu S' mich einmal zuerst erzählen, um was es sich eigentlich handelt. Bor allein andern können Sie versichert sein, daß Sie die Arbeit ganz bestimmt bekommen hätten, wenn ich sie Ihnen anvertrauen hätte können." „Wos!" schrie MMler dazwischen, „mir a Arbeit nit anvertrauen können! I mach alles, wos man von mir verlangt!" ( j „Ja, aber," .fragte der Direktor

Ihnen, dast i den Zahn außerbring," brüllte jetzt der Schmied Müller, „i scheuch mi' nur vor die wild'n Viecher, die Löw'n und Tiger, ober über an Ele- sant'n, über den si 'der Schmied Weiser d'vüber traut hat, trau i mi' nu alleweil drüber! So, und iatzt geh i hoam und hol mir meini Zangen, nacher werdks schaug'n, wia i den Elesant'nzahn, den der Malefizpfu scher von an Weiser o'broch'n hat, mit oan Ruch auster reist !" I | | „Halt, halt! Rur langsam!" unterbrach ihn der Di- rektor, „von einem Reisten

kann vorderhand gar nicht die Red' sein; zuerst must sich der Zahn beruhigen und vor allem der Schmerz Nachlassen. Und dann must der ge brochene Zahn vor dem Reisten zuerst abgefeilt werden." ' „Racher hol' i g'schwind mei Feil'nkist'n!" ries der Schmied Müller. „Heut' geht nichts mehr," sagte der Direktor, heut braucht der geplagte Ali seine Ruhe, aber morgen viel-, leicht um 11 Uhr vormittags, wenn es Ihnen recht ist, können wir mit der Operation beginnen!" „Gut ist's," sagte Müller und die ganze Stamm

tischrunde rief „Bravo!" Roch lange blieben die Küm- pane beisammen und besprachen das kommende Ereignis. Am nächsten Morgen wußte bereits die halbe Stadt, dast um 11 Uhr vormittags der Schmied MüLler dem Ele fanten Ali von der Ausstellungsmenagerie einen gebro chenen Stockzahn abfeilen würde. Um halb 11 Uhr schon war die Menagerie ausverkauft. Müller säst mit seinem Spezi, dem Spenglermeister Reck, schon seit 10 Uhr in der Restauration und trank sich Mut an. Kurz vor '11 Uhr erschien der Direktor

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 02.11.1924
Physical description: 16
; er setzte sich ein ganz lustiges Gesicht auf, pfiff, so gut es eben anging, ein Almenlied und schob seinen Hut keck auf die rechte Seite. Dabei zwinkerte er mit den Augen nach dem Hause, hinter dessen Fenstern er den Müller und sein Weib verwundert nach den Ankömmlingen auslugen sah. — „Müllerin, die zwei wollen etwas von uns," stieß der Müller sein Weib flüsternd an; „mag es sein, was immer, hergeschenkt wird nichts; muß alles tüchtig gleich gemacht werden." „Recht hast du, Müller," antwortete eifrig

das Weib; „die zwei sind Füchse; aber so schlau wie sie, sind wir auch noch." Der Müller lächelte verschmitzt vor sich hin und trat unter die Haustüre, um seine Gäste zu emp fangen. „Grüß Gott!" ries er, sein Käppchen ein wenig lüpfend. „Bringst du mir vielleicht neue Kund schaft, Weidhofer? Hätte nichts dagegen, hast im mer dein Getreide an meiner Mühle vorbeisahren lassen!" Der Bauer legte vertraulich seine Hand aus des Müllers fleischigen Arm und antwortete pfiffig lä chelnd: „Du, das Vorbeisahren

hat ein Ende; ich meine, es ist am besten, wir mahlen zusammen." Erstaunt trat der Müller einen Schritt zurück und rückte sein Käppchen nach der anderen Seite. „Ich verstehe das noch nicht recht, wie du es meinst; aber was du sagst, klingt ganz gut. Nur frisch in die Stube, meine Walburg soll euch einen richtigen Kaffee kochen, während wir verhandeln." Und so saßen sie nach kurzer Begrüßung in der Stube um den runden Tisch beisammen; der Weid hofer und seine Alte, und der Müller und sein Weib

. Der Weidhofer rieb sich die Stirne mit der rauhen Rechten, dann trommelte er ein wenig aus der Tischplatte, als wollte er sich Nwt einflößen, ehe er zu reden begann. „Ich will das Ding kurz machen; meine Bäue rin und ich sind gekommen, um euch zu fragen, ob ihr nicht meinem Isidor die Walburg zum Weibe geben wollt?" Der Müller zuckte auf und sah starr auf seine Ehehälfte hinüber, die seinen Blick fest und fragend erwiderte. Und das währte so lange, daß der Weid hofer verlegen zu seiner Alten Hinüberschielle

; die aber saß so gleichgültig da, als zählte sie gerade die Maschen an ihrem Strumpfe. Der Milller griff sich an das Kinn und lehnte sich breit aus den Tisch. „Meine Burgl? Nun ja! Hm! Und warum willst du gerade die?" „Müller, frage nicht so wunderlich," tat der Weidhofer wichtig und zog die Brauen in die Höhe. „Die Burgl wird wohl das richtigste Mädel weit und breit fein!" „Und Geld kriegt sie genug," warf der Miller stolz hin. „Mein Isidor auch." „Und unsere Anwesen stoßen aneinander." „Gerade

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Alpenland
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Page 1 of 4
Date: 22.09.1928
Physical description: 4
. Nach Äußerungen des tschechischen Außenministers Doktor Ben e sch will die Tschechoslowakei zu den kommenden Rhein land r äum u ng sv e r handl u n g e n gleichfalls Agezogen werden. Mer nr dm Almerfeld. „Wenn wir erst kommen", so schreiben die „Leipziger Neuesten Nachrichten", „dann ist die Verständigung mit Frankreich sogleich gemacht!" Das war die kühne Behaup tung, womit die Partei des Reichskanzlers Müller ge- gegen die Rechtsregierung Sturm lief. Eine Rechtsregie- nmg, so wurde immer gepredigt, schädigt

sollte — Herrn Müller den Lo- carnopakt genau so um die Ohren geschlagen, wie er ihn anfangs Februar in seiner großen Wahlrede vor dem Se nat Herrn Stresemann um die Ohren geschlagen hatte. And nun steht Herr Müller vor dem großen Scherbenhaufen, die beiden Propheten seines Rrchmes, Herrn Viktor Schiff und Herrn Georg Bernhard, zur Rechten und zur Linken, und alle drei Murmeln angstbeklommen: Wie sag' ich's meinem Kinde? Nicht der Genfer Mißerfolg und das e n d g i l t >i g e S ch e i t e r n der Locarno

jedes weitere Interesse an der Locarnopolittk verloren. Seine Schuld war es nicht, wenn die deutschen Traumpolitiker das nicht einsehen wollten. Deutlich genug hatte er es in jener Se- natsrede Stresemann zu verstehen gegeben. Wenn Herr Müller es aber auch noch einmal hören wollte — nun so war Vriand gern bereit, es ihm in Genf mit aller Deut lichkeit zu wiederholen. Bei der Gelegenheit bekam Herr Müller von seinem lie benswürdigen Pariser Kollegen außerdem noch zu hören: er pfeife darauf, daß Herr Müller

, soeben erst die Kiellegung eines „mächtigen" Pan- zerkreuzers befohlen hat, und zwar gegen den deutlich kund gegebenen Willen der deutschen Demokratie? Eines Pan zerkreuzers, dessen Vau schwer zu rechtfertigen sein würde, wenn man sich allein aus den Standpunkt der Bedürfnisse deutscher Sicherheit stellen wollte? So, das ist die Quittung für die Wahlhetze des Herrn Müller und feiner Parteigenossen, die die Ersetzung eines veralteten, im Versailler Diktat ausdrücklich erlaubten Schisses

eine Gefahr, der wir nur begegnen können, indem wir selbst schwer o e r ü st e t sind, während wir Deutschland jede-ernsthafte Rüstung versagen. Was für Gedanken Herr Hermann Müller bei Vetrach- tung des Genfer Scherbenhaufens gekommen sind, darüber sollte er sich vor allen Dingen einmal mit seiner Partei auseinandersetzen, der er — wenn alles so gekommen wäre, wie die „Führer" prophezeit hatten — doch die V e r st ä n- digung mit Frankreich fix und fertig hätte nach Hanse bringen müssen. Herr Müller

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 12
Date: 31.08.1924
Physical description: 12
erwiderten. Außerhalb des Dorfes, dort beim neu gebauten Schulhaufe, bog der Weg links in eine taufrische Wiese und dann an den abgemähten Ge treidefeldern vorbei. „Möchte wissen, ob sie beim Müller schon munter sind?" warf der Weidhofer, das Schweigen bre chend. kurz hin. „Hörst ja die Mühle klappern," lachte Isidor. „Da müssen sie schon beim Zeug sein." „Hast recht; Hab' gar nicht darauf acht gehabt. Das ist ein rares Anwesen, schier so gut wie das meinige." „Ja, ja, ist ganz sauber beisammen

," bestätigte der Sohn. „Und grenzt hart an unfern Wald." „Das hat dir schon genug Verdruß gemacht," meinte Isidor. Diese Bemerkung kam dem Alten sehr unge legen. Er blies mächtige Wolken aus seiner Pfeife und machte ein finsteres Gesicht. „Das kann auch noch anders werden," knurrte der Bauer; „und zuletzt kann der Müller auch nichts dafür, wenn seine Knechte bei mir Holz stehlen." „Hast aber doch den Müller selbst schon erwischt, wie er einen Baum aus deinem Walde gefahren hat," versetzte Isidor lustig

Fensterchen im Morgenlichte, und hinter ihnen leuchteten blendendweiße Vor hänge. Ein schmales Gärtchen lag zu beiden Seiten des Hauses, reich mit Malven, Georginen und Sonnenblumen bepflanzt. Von den Fenstern her unter grüßten Hortensien, Meerzwiebeln und Geranien, und über der Haustüre prangte in Stein gehauen der Name Jesus und darunter ein Mühl rad. Der Müller, ein Kahlkopf und angehender Fünf ziger, stand unter der Haustüre. Sein Gesicht war voll und fettglänzend, die Augen klein und stechend

, die Körperformen auffällig dick, der Anzug gerade nicht nachlässig, aber doch etwas lose an dem Manne hängend. Die schwülstigen Hände lagen auf dem Bauche verschlungen; das Ganze bot das Bild eines Menschen, der feine Mannesnahrung mit gu ten Ziffern zu berechnen wußte, oder den Luft und t Wasser gesund und dick gemacht hatten. Das Berg- waffer soll nämlich ganz merkwürdig gesunde Leute machen, vorausgesetzt, daß sie es trinken. Die beiden Wanderer kamen näher, und der Müller schob sein mehlbestaubtes Käpplein

, und die Taler wachsen im Kasten, daß es eine Art hat. Und der Isidor ist auch dabei! Guten Morgen, guten Morgen! Mein Gott, wie das junge Volk her- wächst; Bauer, wirst sehen, wir kommen bald unter das alte Eisen." „Meinetwegen," schmunzelte der Weidhofer und schob die Pfeife von einem Mundwinkel zum an dern. „Es tat’ uns auch wohl gut, wenn wir einmal Ruhe bekämen. Die Knochen werden alt, die Kraft läßt aus, und zu leben hat man doch, auch wenn die Hände feiern." „Ja, 's ist wahr," bestätigte der Müller

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Tiroler Wastl
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Page 12 of 16
Date: 15.06.1921
Physical description: 16
Titelworte widerwillig sich entband, zu Erlesenheiten, die ureigen sein sollen, also noch nie und nirgends dagewesen sein dürfen. Es mag eine äurs lex sein, der der arme Mensch gehorcht. Zugegeben: er kann nicht anders. Er glaubt, Be ziehungen zwischen sich und dem All erklügeln zu müssen und sie der Allgemeinheit nicht vorenthalten zu dürfen. Er furcht Neuland. Schmidt-Hinz und Schmidt-Kunz führen den Pflüg, bewundern die eigene Furche, Mayer-Müller und Müller-Mayr schmettern Fanfaren dazu. Die Clique

braucht Wärme und Anteilnahme über seinen Erzeuger hinaus. Es muß aus der Enge der Familie in die weite Welt wachsen. Es muß populä-r- werden. Wie aber? Schmidt-Kunz und SchmidtHinz grübeln. Mayer-Müller und Müller-Mayer tun desgleichen und ballen rettende Tat? Es gilt, den Bürger, dessen verschmalztes Ohr den Prächten neuer Sinngebung gegenüber stumpf blieb, dadurch zu verblüffen, daß man ihm oft Gehörtes und L>arum Anempfundenes sinnvoll ent stellt. Nun muß er Stellung nehmen. Lpater! Publikus

, als die Notdurft des Leibes, erzwingen, ist Kunst. Dem Suchen der Zeit so starken Ausdruck geben, daß der Schwächste davon gepackt wird, ist Können. Solches Vermögen kommt vom Erleben des Lebens her. Schmidt-Hinz, Schmidt-Kunz, Mayer-Müller und Müller-Mayr sind nun freilich der Mei nung, daß dies falsch sei. Ihnen dünkt Können Plattheit und Vermögen Schwäche. Ihnen genügt es, daß sich die Sprache übergibt und mit ihr die Menschheit. Wem wird die Nachwelt die Palme reichen? Dem veralteten Aktivismus

des „platten Könner" Goethe oder jenem neuen der Schmidt-Hinze und -Künze? Die Müller-Mayer und die Mayer-Müller zweifeln nicht. Die Umwelt schwankt noch ein bißchen . . . „DI« winkende Gasse.“ Roman von Max Preis, Verlag Schuster u. Löffler, Berlin. In dem Buch wird ein Werden dargetan, wie ja schließlich alles ein Fortgehen oder ein Zurückschauen ist, es kommt nur auf die Wahrhaftigkeit an oder auf die Liebe, durch die der Künstler seine Gestalten lebendig werden läßt. In dem Buch ist nämlich

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 24
Date: 28.04.1927
Physical description: 24
unserer Gegen parteien. Udepartei. Herr Müller-Langenbruck etsucht uns um Aufnahme folgender preßgesetzlicher Berichtigung zum Artikel mit obiger Ueberschrift in Nummer 15 unseres Blattes vom 14. April 1927: „3)te in diesem Aufsätze enthaltene Behauptung: ©iner feiner eifrigsten Agitatoren in Tirol ist ein Schrift- steller Müller, der noch vor kurzem Redakteur einer Wiener Schundzeitung, „Das Nachtleben" war, ist un wahr. Wahr ist vielmehr, daß der Schriftsteller Müller- Langenbruck im Jahre 1925

Schriftleiter des Mener Kampfblattes gegen die Prostitution „Die Mener Nacht- weit" war, welche sich durch rein fachliche und medizi nische Abhandlungen im Kampfe gegen die Reglementie rung bet Prostitution einen Namen gemacht hat. ©s ist unwahr, daß der Schriftsteller Müller-Langenbruck mit seinen ganzen Kräften für die Entsittlichung des Volkes eintritt. Wahr ist vielmehr, daß der Schriftleiter und Schriftsteller Müller-Langenbruck, der selbst Abstinent und Antinikotiner ist, mit seinen ganzen Kräften

für die Hebung des Volkswohles in moralischer, kultureller und sittlicher Hinsicht und für eine wahre soziale Hebung aller Schaffenden eintritt. Unwahr ist, daß sich Müller hinter dem Deckmantel Dr. Udes steckt, wahr ist vielmchr, daß Müller, noch ehe er Ude kannte, die Korruption auf das schärfste bekämpfte. Unwahr ist, daß dieser Herr Müller vom Kommunismus angefangen bereits alle möglichen Parteischattierungen angenommen und darin unablässig gewechselt hat, wahr ist vielmehr, daß Müller nie Kom munist

war und stets in völkischer Weise für sein Volk eingetreten ist und eintritt. Müller-Langenbruck." Wir glauben, es ist kein himmelweiter Unterschied, ob die Zeitung „Das Nachtleben" oder „Die Wiener Nachtwelt" geheißen /hat. ©s ist doch lustig, daß sich Müller gerade ein solches Blatt, dessen Herausgeber wegen Erpressung eingesperrt und das von der Polizei verboten wurde, als Waffe gegen die Korruption ge wählt hat; wir bewundern die pythifche Fassung der Charakteristik dieser Zeitung in Müller

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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 02.09.1925
Physical description: 10
. . . Na, Müller, ttnd doch ist aus der Sache nichts geworden, trotz deines Geldes nicht und obwohl btt gar kein übler Bursche bist und viel Mädeln hinter dir her sind und obwohl du sie geheiratet hättest, die Evi, die von ihrem Vater, denr Tischler, kaum eine Aussteuer bekommen hätt . . . Nein, du hast sie nicht gekriegt, aber mit dem hergelaufenen Maler, dem Stadtmenschen, ist sie gezogen und hat sich von ihm unglücklich machen lassen — ja, un glücklich! wiederholte dann des Müllers denkendes Hirn

und brav. Sie und der Müller hätten sich schon finden können, aber da war der Maler aufs Land gekommen, ein schlanker, junger Mensch, der nicht flachsblond war wie die Burschen in der Gegend, sondern braun in braun mit blenden weißen Zähnen und einem lieben Zug um den Mund. Der hats der Evi angetan. Ihr Vater freilich hat nichts von dem Maler wissen wollen, weil ihm seine Kunst die Taschen leer ließ. Seine Kunst! — Wäre ja auch ein Wunder gewesen, wenn sich ein vernünftiger Mensch diese Bilder

mit zärtlicher Aufmerksamkeit bediente. Wenn dann die Jungmannschaft des Dorfes anrückte, über die den Sttrmpfnrüller seine früh erlangte Selbständigkeit nach Vaters Tode gewissermaßen erhob, wollte er hinter ihr nicht Zurückbleiben und zechte und jubelte, daß es dem Lieserl zentnerschwer aus das Herz siel. Heute aber, als der Feierabend kam, trat der Müller mit einem festen Entschlüsse aus der Mühle. Die Kuh dirn hatte der Magd die Neuigkeit zugetragen, daß man aus dem verwunschenen Malerhanse Kinder

ge schrei höre und daß bei dem Elend, welches bekanntermaßen dort herrschte, die junge Mutter wohl nicht auf Rosen gebet tet sei. Zwar verfolgte die alte Stmnpmüllerw in ihrem Hanse jedes Gespräch über die Malerleute mit unerbitt licher Strenge, konnte aber doch nicht verhindern, daß dieks Raickrickt dem 21 t Obre» kam —. und io machte sich der Müller nach Feierabend entschlossen ans den Weg. Das Malerhaus lag nicht an der Straße. Es hatte zu einer Mühle gehört, die der Gebirgsbach von Jahren wegger

-issen und klebte wie ein Schwalbennest zwischen Fels und Bach. Das Rauschen des Wassers dämpfte dort jeden andern Laut und der Stumpfmüller hätte nicht so langsam und vorsichtig durch die knackenden Zweige treten müssen, um unbemerkt an sein Ziel zu kommen. Hinter den letzten Bäumen blieb er stehen und wischte sich mit dem geblümten Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Dann noch ein Schritt — und vor dem Müller lag im Lichte der Abendsonne das Malerhaus. Türe und Fenster weit geöffnet, schien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 09.12.1921
Physical description: 8
werden könne. BerWederre KaHrWeu. Sin Giftmord in Graz. Gemütvolle Erbschaftsverteilung im Zimmer des noch lebenden Opfers. Wie der „Arbeiterwille" berichtet, ist der Gra zer Polizei die Aufdeckung einer Giftmordaffäre gelungen, der folgender Tatbestand zugrunde liegt: In der Nacht zpm Samstag den 19. Novem ber um halb 1 Uhr starb im Hause Morellenfeld- gasse 11 der im Jahre 1865 in St. Gotthard in Ungarn geborene Wäsche- und Feinputzerei-Jn- haber Franz Müller. Erst um 5 Uhr nachmit tags wurde

die Polizeiwachstube in der Leon hardstraße von dem »Todesfälle verständigt. Noch am Abend erschien eine polizeiliche Kommission in der Wohnung des Verstorbenen, wo ihv mitge- .teill: wurde, daß Müller nach übermäßigem Ge nüsse von Alkohol gestorben sei. Die Polizei ver fügte die Uebersührung der Leiche in die Leichen halle des Friedboses. Die Wohnung des Verstor benen wurde versiegelt. Durch die von der Polizei eingezogenen Erhebungen wurde sestgestellt. daß die Tatsachen den Angaben keineswegs entspra chen

, weshalb die Obduktion des Leichnams im Forensischen Institut veranlaßt wurde. Hier wurde alsbald festgestellt, daß es sich um eine Vergiftung mit Phosphor handelt. Des Mordes verdächtig wurde die Hausmei sterin des Hauses Naglergasse 60 Agnes Cre niak verhaftet. Bei der Haussuchung fand die Polizei bei ihr einen Korb mit Effekten, die als Eigentum des Ermordeten festgestellt wurden. iSchon in der Nacht auf den 13. November soll nach den Polizeierhebungen Müller eine Magen störung verspürt

haben, ohne daß er die Creniak, .die ihm die Wirtschaft besorgte, zu veranlassen vermochte, ihm einen Arzt zu holen. Er't nach einigen Tagen holte sie einen Arzt, der Müller äußerst geschwächt vorfand und auf seine Frage, ob dem Erkrankten „etwas verabreicht" worden sei, von der Creniak die Antwort erhielt, das sei , unmöglich. Der Geliebte der Creniak, Höfler, hatte sich be reits am Freitag vormittags, als MüHer noch bei Bewußtsein war, Kleider, Wäsche und Schuhe des Müller angeeignet und sich vollkommen aus staffiert

, dann den Bekannten gezeigt. Am Abend des Freitag hatte sich im Zimmer des Müller,; her bereits in Agonie lag, eine große Gesellschaft ver sammelt, aber nicht etwa, um in.Trauer di- letz ten Stunden mit Müller zu verbringe^sgndern es wurde dort aufgetischt. Es wurde, it dem Alkohol, für dessen Beschaffung d^^reniak sorgte, in reichlichem Maße zuge sp roll Höfler war der erste, der total betrunken t $&. Eine Stunde vorl dem Tode Müllers zogen^z h die al koholisierten „Trauergäste" in die >^cche des Müller zurück

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Tiroler Wastl
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Page 12 of 16
Date: 12.09.1928
Physical description: 16
Schuh, alte Lederhosen, aber auch Häferln und Reindeln. So eine Art Nothelfer für alles und sehr beliebt bei den Bäuerinnen. Der Seebauer-Florl ist blaurot und betrunken und hebt auf einmal zu prahlen an, daß er die Müller-Roserl, das sauberste und reichste Mädel vom Dorf, im Fasching hei raten wird. Am letzten Sonntag war der Versprach! Da schreit der Hansl auf — nie vorher hat er bei einer Wette so die Kaltblütigkeit verloren. „Wetten. Florl: Mein Leben und. . ., nein, ich will nicht sagen

, der wieder etwas ernüchtert ist, sag ich leise: „Kommst nicht schlecht weg bei dem Verttag, Florl! Wenn ich die Anzeig machen tät, könntest so viel für die Prvzeßkosten und das Schmer zensgeld zahlen, daß am End auch noch ein Stückl vom Seehof draufging, und eingsperrt wirst noch extra!" Und dann machen wir alle eine „urndliche Gschrift", und ich nehme mir vor, dem alten Müller tüchtig zuzusetzen, daß er sein Roserl dem Raufbold, dem Florl, nicht verkauft. Aber die Hauptsache macht sich ohne mein Zutun. Am andern Morgen

, zeitlich in der Früh, quartiert sich der Gönner des Hansls, der alte Kräuterkonradl, in der Mühle ein und flickt dem Müller einen großen Fleck auf seine Lederne. Dabei erzählt er natürlich vom gestrigen Rauf handel. Der Müller schäumt, als er hört, daß der Hunger leider, der Wettenhansl, sein Roserl haben will, und der Kräutlkonradl läßt ihn ruhig ausschäumen. Dann sagt er beiläufig: „Hat eh der Florl gsagt, daß es alle ghört haben, die Roserl muaß si alle Zehne abschlecken, daß eahm, den Florl, kriagt

." Da schäumt der Müller noch mehr, denn die Noserl ist sein Einziges, sein Augapfel, und er schreit, seine Roserl wär zu gut für hundert Haderlumpen, wie der Florl einer ist, und braucht sich wegen gar niemand die Finger ab schlecken. Die Hauptperson aber, die Roserl, macht zuerst ein hoch näsiges Gesicht!, wie sie aber dann hört, daß der arme Hansl sein Leben für sie als Preis eingesetzt hat und daß er jetzt elend und sterbenskrank daheim liegt, wirb sie ganz weiß und spricht den ganzen Tag kein Wörtl

mehr. In der Nacht aber wird ihre Angst so riesengroß, daß sie nachschaun geht, ob der arme Hansl nicht schon gstorben ist. War aber schon noch am Leben, der Bua! Und während sie in der Mühle noch weiter über den» Wirtshausstreit disputieren, gehts Dirndl, Wenns dunkel wird, fleißig den armen Hansl gsundpflegen. Na, und wie ist die ganze Geschichte ausgegangen? 's Roserl ist dem Müller seine Einzige — und der Hansl ist ja auch nimmer ganz arm, wenn er die Roserl kriegt —, das Reiter-Häusl ist klein

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 16
Date: 25.08.1929
Physical description: 16
kannte so ziemlich alle jüdischen Handelsleute der Umgegend; auch dieses Gesicht schien ihm nicht fremd; dennoch mußte er die Frage ver neinen. „Ach, Sie kennen mich nicht mehr, Herr Müller? Ist geworden der Moses grau und alt und arm. Als Sie sich erinnern, daß von mir hat gekauft der alte Herr Wachtmeister das Los, das hat gewonnen sünszig- tausend Gulden." Ja, der Müller erinnerte sich. Er zuckte zusammen, und der Ausdruck seines Gesichtes veränderte sich. Rasch ließ er die Augen nach allen Seiten

schweifen, ob kein ungebetener Hörer in der Nähe. Der Jude schrie ja, als sollte man ihn eine Meile weit hören. So schien es wenigstens dem Müller; in Wahrheit aber hatte Moses nicht lauter gesprochen, als bei dem Sau sen und Quietschen der Säge unumgänglich notwendig war. Abwehrend hob der Müller die Hand. „Kommen Sie", sagte er kurz. Wie ungelegen kam ihm dieser Mann gerade heute! Auf der einen Seite war ihm soeben die höchste Ehre, die für ihn erreichbar war, angeboten worden, und nun drohte

ihm von die sem armseligen Geschöpfe, diesem eingeschrumpften, wankenden Handelsjuden, der Sturz aus seiner Höhe! Den Müller schüttelte inneres Grauen; dennoch be zwang er sich und führte den unerwünschten Besucher mit anscheinendem Gleichmute nach dem Inselgarten. Sie schritten über die gewundenen Wege zwischen dem Rasen. Unter der Linde, wo so oft der alte Melcher gesessen, hielt der Müller inne. Er bot Moses den Stuhl an, während er sich selbst auf die Bank setzte, die rund um die Linde gezimmert

wohl überdacht und zurecht» gelegt. „Also, Sie erinnern sich", begann er offen, „daß der Herr Wachtmeister hat von mir gekauft ein Los, das hat gewonnen fünfzigtausend Gulden?" „Ja, ich erinnere mich; was weiter?" „Als ich bekam die frohe Nachricht. Hab ich geschickt ein Telegramm an den Herrn Müller, weil mir der Name des Herrn Wachtmeisters war unbekannt, Hab ich telegraphiert die Nummer, die hat gewonnen." „Nein, Sie haben mir telegraphiert, weil Sie nicht wußten, wer von uns beiden gewonnen

hatte, Melcher oder ich", unterbrach der Müller. Der Alte aber ließ sich nicht verwirren. „Hab ich es nicht gewußt? Hab ich es doch gleich notiert auf meiner Liste, als Sie gekauft haben die Lose. Hab ich mich doch gleich gefreut für den alten Herrn, wie gekommen ist die gute Nachricht. Bin ich hergelaufen so bald als möglich, Hab ihm gratuliert. Hab ihm angeboten meine Dienste, gute Zieler, gute Hypotheken. Aber der alte Herr hat gesagt, er will nicht haben, daß es kommt unter die Leut; hat er auch gesagt

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 09.06.1929
Physical description: 16
ist es so schön." »Ja, ja, jetzt muß er daheim bleiben und dem Vater brav helfen", nahm die Müllerin das Wort. „Wir brauchen ihn notwendig jetzt, wo der Müller den Holz handel angefangen hat und so viel von zu Hause weg lst. Co drei Jahre beim Militär, das ist eine lange Zeit. Nächstes Jahr kommt der Jakob dran. Der Theodor aber muß das Einjährige machen, oder wie es Wt; dann braucht er bloß ein Jahr zu dienen. Es wird ein Heidengeld kosten; aber der Müller meint, die gewonnenen zwei Jahre seien ihm mehr wert

." „Von dene neue Sache verstand ich nix mehr", ver- Me Melcher. „Das sind jetzt die neue preußische Wichte seit Sechsundsechzig. Früher hatte man im Ländle alle französische Moden nachgmacht, jetzt gehts an die preußischen. — Wird auch so guet sein. — Das Meß ich sage: einen strammen Burschen haben sie aus M Macht, Peter", und der Alte nickte gar wohlge- h 8-, "HE, Peter, wir gehen miteinander", rief er sich Entfernenden nach und verließ mit ihm den märten. Unter dem Mühlentore stand der Müller

. „Wo ist °er Jakob?" fragte er Peter. « W vorhin mit dem Knecht nach Aldingen gefah- »Das hättest du nicht zugeben sollen, Peter. Ich sehe s nicht gern; daß der Bub sich immer mit den Knech- M herumtreibt und sich um die Arbeit drückt, wo er Peter trat in die Mühle. Der Müller ging mit Mel cher über den Hof. Als sie außer Hörweite waren, sagte er: „Ich habe an die Agentur nach Stuttgart geschrieben. Sobald ich bestätigende Auskunft habe, fahre ich hin unter und besorge alles." „Ja, ja. Aber daß kein Mensch ebbes

merkt. Es mueß ganz geheim bleibe. Ich könnt das Getue von den Leuten nimmer vertragen." Einige Tage später saß Melcher wieder neben dem Müller am Schreibtische, diesmal in einem großen, lustigen Raume des oberen Stockes, der „guten Stube" des Müllers. Vor ihnen lagen merkwürdige Papiere ausgebreitet, mit Wappen und allerlei Schnörkeln und Figuren und farbigem Druck, so daß sie dem Alten wie Bilderbogen vorkamen. Das waren Obligationen, wie der Müller sagte. Vorne stand der Wert groß ge druckt

. Und dann waren Zinsscheine dabei, kleine Zettel, die brauchte man nur an dem bestimmten Tage abzuschneiden und aufs Kameralamt zu tragen, so be kam man Geld dafür, den Zins, der darauf geschrieben stand. Der Müller rechnete dem Melcher lange vor, was die Papiere gekostet hatten und wieviel Zinsen sie trugen. Der Alte nickte nur: „'s wird schon recht sein." — Mit eigentümlicher Scheu sah er auf die Papiere, die er kaum zu berühren wagte. „Peter, packs weg. Daß es ja niemand merkt!" „Ja, jetzt sind wir fertig. Seht

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 25.08.1929
Physical description: 16
bleiben, da konnte ich mich nicht mehr halten". Er ist ein außerordentlich starker Willensmensch. Der dritte, der von Welsberg noch im Wagen war. war der Scherer-Hans, ein Ge schwisterkind von mir. Er ist auch bei meinem Regi ment. Er hatte noch recht viel Humor, ja er war fast übermütig. Er tadelte einige Male an mir, daß ich zu 14 Der LmtemnMer. Preisgekrönte Volkserzählung von Katharina H o f m a n n. An diesem schönen Morgen aber hatte der Müller noch einen ganz besonderen Grund, breit

er über den Wolken zu wandeln. Wie günstig war ihm doch das Glück, das seine ehrgeizigsten Wünsche der Erfüllung nahe rückte! Der seitherige Landtagsabgeordnete war schwer er krankt. Für den Fall seines Rücktrittes nun galt es, einen populären, tüchtigen Mann derselben Partei richtung als Kandidaten aufzustellen. Und die drei Herren, die jetzt vom Bahnhofe her auf die Mühle zuschritten, waren Abgesandte des Wahlkomitees; sie kamen, um dem Müller das Mandat anzutragen. Es war nichts Erstaunliches dabei

. Der Müller war in Stadt und Land angesehen und beliebt, ein Mann, der seinen eigenen Weg gemacht hatte, der die Bedürfnisse des Volkes kannte und den Mut befaß, für feine Ueber- zeugung einzutreten; kurz, er war der Mann, den der Bezirk brauchte, um feine Interessen im Landtage wür dig vertreten zu sehen. Noch sollte die Sache für jeden Uneingeweihten ein Geheimnis bleiben; denn es war nicht ausgeschlossen, daß der seitherige Abgeordnete sein Krankenlager wie der verlassen könnte. Auf dessen eigene

, dringende Bitten nur hatten die Freunde heute ihren Weg nach der Lindenmühle gelenkt. Der Müller wäre am liebsten den Herren vor Freude um den Hals gefallen als sie ihm die Kandidatur an- boten. Aber er wußte seine Würde zu wahren, und als er sich am Schlüsse durch sein Besitztum geleitete und ihre anerkennenden Worte hörte, war er stolzer als ein König. Augenscheinlich befriedigt verabschiede- ten sich die Besucher; der Müller gab ihnen bis zur Grenze seines Besitztums, zur Sägmühle, das Geleite

den schweren Warenpack zu Hause gelassen und trug seinen besten Rock, dessen braune Farbe eben noch kenntlich war. Vorsichtig schritt er in weitem Bogen an der Hundehütte vorbei und näherte sich dem Eingang der Mühle. Als er unter dem offenen Scheuerntor den alten Ambros bemerkte, brachte er diesem sein An liegen vor. „Ihr wöllet zum Müller? Ja, daheim ischt er. Aber es sind Herre bei ihm, Holzhändler, schätz wohl. Wenn Euch d' Zeit nit z' lang wird, könnet Ihr im Hof aus ihn warte", lautete der Bescheid

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 08.09.1929
Physical description: 16
von ihnen hatten bisher nur steinerne Pferde an den Denkmälern, aber noch nie ein lebendiges erblickt. 16 Der LmösiMüWer. Preisgekrönte Volkserzählung von Katharina H o f m a n n. „Warum bist du nicht gleich zu mir gekomm.t? Mein letztes Stück Feld werd ich verpfänden, sobald es gegen den Müller geht. — Jawohl da, eine feine Villa will sich der Herr Obenaus bauen und billig zu einem Bauplatz kommen. Und du, Franz, mit dein rn Namen und deiner Stellung ließest dir einfach alles gefallen, wenn der Muck nicht zufällig

die saubere Ge schichte erfahren hält. Nimms nicht übel: du hast wohl einen gescheiten Kopf für deine Bücher und derlei Sa chen, aber in die Welt paffen — das ist etwas an deres." Er ließ sich nun von Franz die Geschäftslage genau erklären, nickte dabei fleißig mit dem Kopfe und sagte schließlich: „Also in drei Tagen, das ist am Freitag, geb ich dir das Geld unter denselben Bedingungen w'e der Müller. Ich Hab deinen Großvater gut gekannt, und Leut, die andern Leuten nicht einmal eine an ständige Dunglege

gönnen, die sollen sich eine Villa bauen, wo der Pfeffer wächst." Als Franz mit der freudigen Nachricht zu Hause an kam, herrschte großer Jubel. Auch ihm war froher und leichter zu Mute, und in dieser Stimmung faßte er den Entschluß, heute noch Rücksprache mit dem Müller zu nehmen. In später Nachmittagsstunde schritt er auf die Mühle zu. Beim Anblick des breitschulterigen Mannes, der unter der Haustüre stand, klopfte sein Herz schneller; dennoch klang sein „Guten Tag! Haben Sie einige Augenblicke

für mich?" so unbefangen wie möglich. Der Müller brummte eine Antwort und wies Franz die Treppe hinan in das obere Schreibzimmer, wo er die „Herren" zu empfangen pflegte. „Du kommst wohl wegen der Hypothek", eröffnete er das Gespräch. „Wenn du nur einsehen wolltest, daß ich es gut mit euch meine. Ich bezahl euch für das kleine Grundstück den doppelten Nreis — als Bauplatz. Den ganzen Winter könnt ihr noch wohnen bleibe.i, und bis zum Frühjahr findet sich —" „Herr Helbing", unterbrach ihn Franz, „an Michaeli

! kann ich Ihnen, wie ausbedungen, das Kapital heim- zahlen. Ein Freund meines Großvaters hilft mir aus." „Der Käsermuck!" Der Müller schnappte förmlich nach Luft. Er hatte am Morgen Franz aus dem Nach barhause treten sehen. „Natürlich der! Mir zum Pos sen! Und dich ruiniert er mit hohen Zinsen." » „Er übernimmt die Hypothek genau zu denselben Bedingungen." „Der Narr!" ries der Müller, wandte Franz den Rük- Ken und trommelte an die Scheiben. „Damit wäre die Angelegenheit erledigt", sagte er nach längerer Pause. Franz

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Der Arbeiter
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Page 7 of 10
Date: 22.07.1925
Physical description: 10
des Landessekretariates: Sonntag, den 26. Juli 1925: Frohnleiten. 9 Uhr vormittags. Gasthaus Weißenbacher in Mauritzen, christliche Gewerkschaftsversammlung. Referent: Koll. Müller. Kapfenberg, um 9 Uhr vormittags, Gasthaus Perschon, Metallarbeiterversammlung. Referent: Koll. Leskovar. Zeltweg. 8 Uhr abends, christliche Gewerkschaftsversamm lung. Referent: Koll. Müller. Samstag, den 1. August 1925: Judendorf, 8 Uhr abends, christliche Gewerkschofksver- fammlung. Referent: Koll. Müller. Sonntag, den 2. August 1925

: Aflenz, 10 Uhr vormittags, im Gasthaus »Reiß", christ liche Gewerkschaftsversammlung. Referent: Koll. Müller. Rottenmann. 10 Uhr vormittags, im Dereinsheim, christ liche Gewerkschaftsversammlung. Referent: Koll. Schrift leiter List. Admont, nachmittags christliche Arbeiterversammlung. Re ferent: Koll. Schriftleiter List. St. Marein, abends christliche Gewerkschaftsversammlung. Referent: Koll. Müller. Samstag, den 8. August 1925: voitsberg. abends, christliche Ber^rrbeiterverfammlung. Referent

: Kollege Müll er. Sonntag, den 9. August 1926: Köflach. vormittags, christliche Bergarbeite-Versammlung. Referent: Koll. Müller. Lankowitz. nachmittags, christliche Bergarbeiterverfamm- lung. Referent: Koll. Müller. Judenburg. 10 Uhr vormittags, christliche Gewerkschafts versammlung. Sonntag, den 16. August 1925: KnittÄseld, um 10 Uhr vormittags, rm Arbeiterheim chrislliche Gewerkschaftsversammlung. Referent: Kollege Müller. Zahnsdors. um 3 Uhr nachmittags, im Vereinsheim christ liche

Gewerkschaftsversammlung. Referent: Kall. Müller. Graz. (Silberne Hochzeit.) Am Sonntag, den 12. Juli, feierten die Hausbesorgerleute Matthias und Barbara Urld, Maigaffe 39, in der Pfarrkirche St. Josef in Graz, das Fest der silbernen Hochzeit. Nach dem feierlichen Hochamte, dem das Jubelpaar mit seinen zahlreichen Freunden und Bekannten bei wohnte, nahm f.-b. geistlicher Rat Stadtpfarrer Ho fer mit einer herzlichsten Ansprache den Trauakt vor, während der Obmann des christlichen Hausbe sorgervereines, Gemeinderat

ab. Landes-Gewerkschafts- sekretär Kolleoe Müller erstattete ein ausführ liches Referat über aktuelle Fragen. Kollege Jugend sekretär W a st l aus Wien besprach die Jugendorgani sation. Beide Referenten ernteten reichen Beifall. In der Wechselrede gelangten noch mehrere wichtige An- gelegenheiten zur Aussprache. Trosaiach. (Jugendtreffen.) Aus Trofaiach und den umliegenden Vereinen waren am Sonntag, den 12. Juli unsere wackeren Jungsteirer in dem großen, schönen Garten, den uns Familie Thunhart

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 12 of 20
Date: 09.06.1927
Physical description: 20
, Wilhelm-Greil- Straße 10, Stöckl, Tür 1. Vermittlungen auch von größeren Arbeitsstätten »erden durchgeführt. 510 Gerichtszeitung. „Korruptionstöter" in anderer Beleuchtung. In Graz wurde am 1. Juni ein« interessante Verhandlung vor dem dortigen Bezirksgerichte durchgeführt. Angeklagt war der fetzige Schriftleiter des in Kufstein erscheinenden „Sturmruf" Gustav Müller-Langenbruck. Kläger war der Macker des söge, nannten völkischsozialen Blocks und des Bundes der „Freien", Hans Kipper. Gustav Müller

, der sich später den Namen Lan» aenbvuck beigelegt hat, war, bevor er mit dem ehemaligen sozial, demokratischen Abg. Lapper in KMein gemeinsame Sache machte, „Genosse" des Kipper. Während Müller bei den letzten National- ratswahlen für dis Ude-Partei eintrat, kandidierte Kipper selb- f tändia. Kipper stammt aus Czernowitz, Müller aus der Tschecho- lowakei. Während der Wahlzeit war einmal in Leibnitz in Steiermark eine Versammlung des Kipper einberufen worden. Zu dieser erließ Müller von Graz

aus einen mit Lapper gemeinsam verfaßten, aber nur von ihm gezeichneten Brief mit der Wid- mrmg, das Schreiben in der Versammlung des Kipper öffentlich vorzulesen. Dieser „Erlaß" des Müller, recht albern in der Form, enthält bis schwersten Anschuldigungen gegen Kipper ortb dessen Gemahlin und beginnt: „Verehrte Anwesende, hoher Herzog Hans! von Steiermark und höhere Herzogin Kunigunde Eulalia! Run wird Kipper ein Maul- drescher, ein brutaler Unternehmer, der in den Derfammlun- gen von Arbeiterliebe

. Es wird von Schundlöhnen der Angestellten Kippers gesprochen, die mit Versprechungen ab gespeist wurden, der Chauffeur werde von Frau Kipper verhun gern gelassen. Kipper war über diesen Brief so empört, daß er gegen Müller die Ehrenbeleidigungsklage einbrachte. Müller bot den Wahrheitsbeweis an. Der Angeklagte bezeichnet di» verschiedenen Holzgeschäfte Kipper» als „östliche Kniffe"; Kipper habe mit jüdischen Firmen alle möglichen Geschäfte abgeschlossen, war die Exekutionsakten zeigen. Die Einvernahme des ersten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 11.12.1923
Physical description: 8
des deutschvölkischen Reichstagsabgeordneten Mulle ist. Folgender Ausweis wurde bei ihm vorgefun- Üen: »Herr Robert Grütte-Lehder ist in unserem Auftrag für die völkische Freiheitsbewegung BoHs-Zeituttg |B wollen. Mit deutschem Gruß gez. R. W u l l e. Der Verhaftete ist geständig. Er gibt an, einen Oberleutnant Müller, der sich auch Heinz Dämmers nennt, erschossen zu haben, weil er Spitzeldienste für die „Note Fahne" geleistet hätte. Grütte-Lehder erzählte alle Einzelheiten der Tat und bezeichnete die Stelle

, wo die Leiche verscharrt sein soll. Die Mordkommission durchsuchte den Tegeler Forst, aber erfolglos. Trotzdem blieb Grütte-Lehder bei seinem Geständnis. Er gab weiter an, in persönlichen Beziehungen zu den Vorkämpfern der deutschvölkischen Freiheits bewegung zu stehen, darunter zu W u l l e und zu dem Geschäftsführer Kubl. Dieser hat ihm fol- genden Ausweis ausgestellt: „Herr Robert Grütte-Lehder ist von dem Reichstagsabgeordneten W u l l e bevollmächtigt, die erforderlichen Unterlagen im Falle Müller

zu beschaffen.' Mit diesem Ausweis hat dann Grütte-Lehder den Oberleutnant Müller verfolgt und sich später mrt ihm angefreundet. Er soll sogar, nach seiner eigenen Angabe, mit Müller in ein Freundschafts verhältnis auf sexueller Basis getreten sein. Die letzte Spur, dre die Polizei von dem verschwunde nen Oberleutnant Müller, der im übrigen mit sei nem richtigen Namen Dämmers heißt, gefunden hat, führte in ein Berliner Hotel »Zur Ostsee' am Stettiner Bahnhof. Aus diesem Hotel war Müller eines schönen Tages

verschwunden. Ein paar Tage später holte Grütte-Lehder seine Sachen ab und bezahlte die Rechnung. Von Müller fehlt seit her jede Spur. Die beschlagnahmten Briefschaften geben inter- effante Aufschlüffe über die geistige Derfaffung die ser völkischen Helden. Bezeichnend ist, daß der an gebliche Oberleutnant Müller in freundschaftlichen Beziehungen zu den Mördern Rathenaus, Hans Gert T e ch o w und Ernst Werner Techow, stand. Als Müller wegen betrügerischer Urkunden fälschung im Gefängnis saß, richtete

er von da aus persönlich schriftliche Grüße an die Techows und stand weiterhin in brieflichem Verkehr mit der Mutter der Rathenau-Mörder, der Frau Ger trud Techow. Der verschwundene Oberleutnant Müller konnte trotz aller Nachforschungen noch nicht ermittelt werden, weder lebend noch tot. Grütte-Lehder hat mittlerweile sein Geständnis widerrufen. Er er klärt jetzt, er habe vor seinen Freunden renom miert, um als Mann der Tat zu gelten, der einen Spitzel zu bestrafen weiß. Er habe eine Nolle spielen

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 10.02.1928
Physical description: 8
haben es am fchweM. Äsei. jedenfalls in dem weltbekannten Flohzirkus LoriA^n f zöge Stütze auf den schlichten Namen Müller höl^issel Müller mutzte dem Direktor Loriga bei allen Mvati Hand gehen. Nur ein Gebiet hatte sich der Direktor M ve die Fütterung der Zirkustiere. Diese Fütterung Weise vor sich, daß der Direktor einen Tag um den er*«*" dressierten Raubtiere aus ihren Käsigen (lie? schachteln) herausnimmt, auf feinen Arm fetzt und iy ^ an seinem Blute vollsaugen läßt. Ich Direktor Loriga mußte notwendig

auf einen Und Herm Müller fiel die Aufgabe zu, die fällige E der Raubtiere vorzunehmen. Sei es, daß Herr < diesem Gebiete zu wenig Erfahrung hatte, sei es, ds^ rungswechsel bei den Bestien den Wunsch nach Py ders stärkte, jedenfalls konnte Herr Müller es nichiG^ daß zunächst einmal der Floh Otto, der sonst alloiyM, Manege einen Wagen ziehen mußte, einen großer yj. ^ und plötzlich irgendwo im Jnnenfutter von fjjJJIL Jackett steckte. Noch bevor Herr Müller die SituoM^ hatte, tat auch die jungfräuliche Flchdame

Susi, WMen Seiltänzerin, einen Seitensprung und folgte erröMst^ ren Ottos. Jetzt machte sich Herr Müller schleunigst Gich nach den beiden Ausbrechern. Schon nach wenigerPtt. hatte er Otto und Susi, die treu vereint in seine M ta lichen geklettert waren, eingesangen. Aber, o gaben sich keineswegs so leicht gefangen. Sie sehr kräftig Herrn Müller in den linken Oberschem^ führte dazu, daß Herr Müller wuchtig zuschlug. 3%,, zwar die Ausreißer, aber nur als blutige Leichen- ( energisch einbegriffen

. I* 1 Die Abendvorstellung mußte ausfallen wegen -Ae? zweier berühmter Stars", wie es in der BekannNnH Am anderen Tage wurde Herr Müller von heimgekehrten Direktor fristlos entlassen. Der Diwtzlu die Ansicht, daß Herr Müller sich für einen nioM» 1 ' zirkusbetrieb nicht eigne. Da Herr Müller anderer . kam der Fall vor das Berliner Arbeitsgericht. H^rr gehrte hier Zahlung seines Lohnes bis zmn Tage ^ nungsmäßigen Kündigung. Direktor Loriga aber klage erhoben auf Schadenersatz für die gemordeien^ ^ die ausgefallene

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 16
Date: 13.03.1926
Physical description: 16
der Gründung ihrer Unterstützungskaffe verfloffen. Bei dieser Feier soll auch eines langjährigen Funktionärs gedacht werden. Seit dem Jahre 1901 ist Gen. Ernst Müller, der langjährige Gauobmann der Buchdrucker Tirols und Vorarlbergs, mit einziger Unterbrechung der Kriegszeit, un- • ausgesetzt als Funktionär in der Vuchdruckerbewegung tätig. Man kann den Tiroler Buchdruckern wohl nicht den Vorwurf machen. Personenkult zu treiben, wenn sie das langjährige, verdienstreiche und oft sehr verantwortungsvolle

Wirken ihres Gauobmannes mit der Abhaltung einer anderen Feier verbinden. Genosse Ernst Müller, der durch seine Tätigkeit als Vizepräsident der Arbeiterkammer weit über die Kreise seiner Berufskollegen hinaus, der Arbeiter- und Angestellten schaft bekannt ist, bat im Jahre 1880 in dem kleinen schwäbi schen Landstädtchen Schwaigern bei Heilbrvun das Licht der Welt erblickt. Nach Absolvierung der Volks- und Mittelschule wandte er sich aus Neigung dem Buchdruckerberuf zu. Um /die Arbeitsmethoden

in mehreren Betrieben kennen zu lernen, arbeitete er von 1898 bis 1900 in Heilbronn, Heidel berg, Frankfurt a. M. und St. Goar am Rhein. Dann be gab sich Gen. Müller aus die Wanderschaft, den Rhein hin auf, durch die Schweiz, den Kanton Tessin und Oberitalien. Nach mohrmonatlicher Wanderschaft landete Gen. Müller in Südtirol. Er arbeitete 10 Monate in Meran und 3 Jahre in Brixen. An beiden Orten bekleidete er Funktionen. In Brixen wurde Müller, erst 23jährig, Obmann der damals ungefähr 30 Mann starken

Buchdrucker-Sektion. Auch war er dortselbst an der Gründung einer sozialdemokratlschen Ortsgruppe hervorragend beteiligt. Als er sich für einen Maschinenmeister-Kollegen einsetzte, wurde er gemaßregelt. Seine Druckerei-Kollegen erklärten sich mit ihm solidarisch. Nach einwöchigem Streik wurde ein Vergleich geschloffen. Gen. Müller verzichtete aus einen Wiedereintritt, da ihm mittlerweile in Innsbruck eine andere Stellung angeboten wurde. Dort trat Müller am 2. Mai 1904 in Stellung. Er wurde kurz

nach seinem Eintritt in den damaligen Zentral ausschuß gewählt und bekleidete dort im Lause der Jahre eine Reihe von Funktionen; besonders war Gen. Müller mehrere Jahre als Gehilsenobmann an der Reorganisation des Vereines tätig. Beim 14-Wochen-Streik der Buch drucker vom Dezember 1913 bis März 1914 wurde derselbe einhellig zum Streikleiter gewählt. Dem Weltkrieg mußte auch Gen. Müller seinen Tribut leisten. Er rückte anfangs 1915 ein und stand 27 Monate an der deutschen Westfront. Sofort nach seiner Rückkehr hob

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Alpenland
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Page 5 of 12
Date: 03.03.1922
Physical description: 12
. ..Grüß Gott", erwiderte Leni. ^ Als sie aufblickte und den Müller erkannte, da wich d:e ftarbe aus ihrem Gesichte, und sie sah ihn mit großen Augen befremdet an. „Dein Bater?" fragte neugierig Burgerl, welche wohl die Erregung der Freundin merkte, aber falsch «deutete. Der Müller tat rasch einen vielsagenden Blick nach Mag dalena, es hätte ihm Freude gemacht, sie verlegen zu sehen, ! aber aus ihr „Nein", das so hart und schroff abweisend klang, wie er dem Mädchen nicht zugetraut hätte, senkte

er wieder die Augen und sagte: „Ich bin nur ein Bekannter aus dem Orte, wo sie her ist." Und da er die Frage von dem Gesichte des Mädchens ab- «as. fuhr er gegen dasselbe fort: ..Was ich dir will? Ich hätte was Wichtiges mit dir zu reden, tu mir den Gefallen und komme mit mir." „Ich weiß nicht . . ." „Aber ich weiß, und mir liegt daran," erklärte bestinnnt der Müller. Da sah ihm das Mädchen starr in die Allgen. »Du sollst deinen Willen haben", sagte es. „Gelt, Bur- M, du gerätst mich wohl ftir eine kurze

Weil und gibst mir Urlaub? Ich bleib dir keine Minute länger weg, als not brr. und das wird nit laug sein. Gehn wir jetzt,' Müller!" Und so gingen denn die beiden über den Hof und dann 'wer die Gasse, die kurze Strecke bis zum Gemeindewirtshaus, Mstig, schweigend lind getrennt, als schritte ein dritter zwi lchen ihnen einher. Bei ihrem Eintritte in die Gaststube, die sie ziemlich leer landen, grüßte der Freund des Müllers vertraulich und maß Magdalena, «die dem keck airsdringlichen Blicke verwundert lurft

zusammengezogenen Brauen stand hielt. Oie setzten sich in einen Winkel, abseits von.den wenigen Anwesenden. Der Müller ließ Wein bringen. »Ich trinke keinen Tropfen", sagte Magdalena, dany nach einer Weile, als der Müller noch immer wortlos neben saß, fragte sie: „Was ist's, das du mir zu sagen hast?" Er seufzte schwer aus. „Dlk- kannst dir denken, wie gar traurig es jetzt daheim bei uns auf der Mühle ist. Dil wirst ja gehört haben von unserem armen Flori?" Die Augen des Mädchens wurden feucht, und besten

Rechte, die spielend das Glas umspannt hielt, glitt daran herab auf die Tischplatte. Der Müller ergriff die Hand und drückte sie. „Nun haben wir alten Leut niemand mehr aus der Welt, der uns bekümmern möchte, als dich V „Ms mich % Ich gehöre doch nicht zu euch." „Du gehörst, du- sollst zu uns gehören, darüber denkt mein Weib nicht anders wie ich, es wär ihr ein rechter Trost, wenn du zu uns auf die Mühle ziehen möchtest." „Wohin denkst du! Ich sollte heim und auf die Mühle

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