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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 21.08.1938
Physical description: 8
Ser TelesmpMt von Else Weltheim Wie eine Bombe platzte in das Büro die Nachricht, daß der Abteilungsleiter Franz Müller die Prokura erhalten hatte und somit in die höheren Sphären der allmächtigen Geschäftsleitung «mporge- rückt war. Franz Müller, der unbedeu tendste Mann im ganzen Unternehmen, der nicht einmal die heiratsbesessensten Stenotypistinnen zu vagen Träumereien oeranlaßte. „Der Mann ohne Privatleben' wurde er genannt, wenn man sich überhaupt die Mühe nahm, sich für ihn zu inter

essieren. Tatsächlich schien er ganz ohne Familienanhang zu sein, und wen», er vielleicht doch Angehörige hatte, so waren sie wohl-allesamt unbemannt, unbeweibt und unsterblich, da weder Hochzeiten noch Begräbnisse Franz Müller während der 18 Jahre, die er in der Firma war, auch nur eine einzige Biirostunde versäumen ließen. Das ganze Unternehmen bekundete sein Erstaunen, als man am Morgen nach seiner Ernennung seinen leeren Schreibtisch bemerkte, und Herr Pfeil, der Abteilungsleiter, erklärte

, er würde den Herrn Prokuristen Müller in seiner Ab wesenheit vertreten. Herr Prokurist Mül ler sei wegen dringender Privatangele genheiten gezwungen, drei Tage lang dem Geschäft fernzubleiben. Dies ging Ducler aus clen zwar die Belegschaft nichts an, doch war es ganz interessant, verkünden zu können daß der „Mann ohne Privatangelegen heiten' doch Privatangelegenheiten hatte. Es war der IS. Juli, und Franz Müller hatte keine Zeit zu verlieren. Jetzt konnte er — jetzt war er in der Lage, seinen langjährigen Traum

, dennoch ruhig gelegen, ganz in der Nähe, aber doch so, daß ein gesund heitsfördernder Morgenspaziergang nötig dar. um das Büro zu erreichen. Die Lohnung hatte ein- Gartenaussicht, sie -war licht und nicht zu stark übersonnt, ^die' Türen' und Fensterrahmen in Elfen beinton gehalten', in Buttergelb und Nilgrün die Wände. Ein quadratisches Wohnzimmer mit Balkon-, Schlafraum, Badezimmer mit Dusche; Koch-Nische; eingebaute Schränke; Antenne und Te lefonanschluß. Es verschlug Franz Müller den Atem

, als er die Höhe der Monatsmiete hörte, doch hatte er keine ruhige Minute mehr. Die Wohnung war ab Z. August bezieh bar, und Franz Müller rannte tagtäg lich nach Büroschluß in die Universitäts- gasse, um ausatmend feststellen zu kön nen, daß „seine' Wohnung diesmal noch nicht vergeben war. Und jetzt war das Wunder geschehen: Franz Müller erhielt die Prokura, Gehaltserhöhung, — kalter Schweiß trat ihm auf der Stirn — wie, wenn man die Wohnung gerade heute früh vermietet hätte? Gestern

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 30.08.1928
Physical description: 12
verwöhne. „Will die Müllerin eine Prinzessin «ms chror Tochter machen?' hieß es. „Cs muß doch wahr sein, daß fleißige Mütter faule Töchter erziehen. Sehe einer das zimperliche Wesen und die seinen Hände der Müller- Anna an!' Niemand außer der Mutter glaubte an Annas schwache Gesundheit, da rote Rosen auf ihren Wangen blühten und di« hohe Ge- stalt wohl schlank, aber nicht schmächtig wau. Vom Stege her kam Peter, des Müllers AÄtefter. Er hatte die hohe, kräftige Statur des Vaters und das dunkle, Kare

im Schreibstübl; er besorgt mir eine Schreiberei. — Wie g'fallt bir's daheim?' „Gut gefällt mir's Detter. Ich bin am lieb- sten daheim. Nirgends auf der Weit ist es so schon.' *2«, ja, jetzt muß er daheim bleiben und ' dom Vater brav hekfvn,' nahm die Müllerin - das Wort. „Mr brauchen ihn notwendig [ jetzt, wo der Müller den Holzhandel arge- i fangen hat und so viel von zu Hcmse weg ist. ! So drei Jahre beim Militär, das ist «ine j lange Zeit. Nächstes Jahr kommt der Jakob dran.' j „Das muß ich sagen

: einen stramme« Bur- - schön haben sie aus dir g'm-acht' Peter,' und der Wie nickte gar wohlgefällig. „Halt, Peter, wir gehn miteinander,' rief er dem sich Ent- ' fernenden nach und verließ mit ihm den Garten. Unter dem Mühlentor« stand der Müller. „Wo ist der Jakob?' fragte er Peter. „Er ist vorhin mit dom Knecht nach Aldin gen gefahren.' „Das hättest du nicht zugebon sollen, Peter. : Ich sehe es nicht gern, -daß der Dub sich im mer mit den Knechten heru-mtreibt und sich . um die Arbeit drückt

, wo er kann.' - Peter trat in die Mühle. Der Müller ging mit Melcher über ton Hof. Als sie -außer Hör- , wette waren, sagte er: | „Ich habe an die Agentur nach Stuttgart geschrieben. Sobald ich bestätigende Auskunft ; habe, fahre ich hinunter und besorge alles.' I „Ja, ja. Aber daß kein Mensch etwas ! merkt. Es muß ganz geheim bleiben. Ich könnt' das Getue von ton L-outm nimmer vertragen/ Einige Tage später saß Melcher wieder neben dem Müller am Schreibtische, diesmal in einem großen, luftigen Raume des oberen

Stockes, der „guten Stube' des Müllers. Vor ihnen lagen merkwürdige Papiere aus- gebroitet, mit Wappen und allerlei Schnör keln und Figurm und farbigem Dmck, so daß st« dem Akten wie Bilderbogen oor- kamen. Das warm Obligationen, wie tor Müller sagte. Vorne stand der Wert groß gedruckt. Und dann warm Zinsschoine dabei» kleine Zettel, die brauchte man nur an dom bestimmtm Tage abzuschneiden und aufs Kameralamt zu tragm, so bekam man Geld dafür, ton Zins, tor darauf goschriobm stand. Der Müller rechnete

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 13.03.1912
Physical description: 10
in Bozen mit dem ihm- be kannten Malergehilfew Kurt Müller zusammen. Müller bat den Prinoth nm eine Zigarrette, Pri- noth Hatte aber keine bei sich. Bei der jen'eits der Brücke befindlichen Tabaktrafik fragte Priiwth den Müller, ob er ihm eine 10 X»Note wechseln könne. Müller gab ini Scherze seiner Verwunder ung Ausdruck, daß Prinoth mi einein Freitag, also gegen Ende der Woch?. noch eine 10 ?<-Note besitze. Prinoth entnahm nun- seiner äußeren Nock tasche eine zusammengefaltete 1l1 K-Note, übergab

sieden«. Müller und hiefj ihn im Ziaarren-kiosk Zigarretten kaufen und bei dieser Gelegenheit: die Bauknote wechseln lassen. Müller betrat den Kiosk, verlangte 10 Sportzi garretten mi5> legte znr Bezahlung die von Priiwth erhaltene 10 l<- Note hin. Die Verkäuferin, Maria Polifka. üb<>r gab de:n Müller die - gewünschten Zigarretten. breitete die 10 R-Note aus — Müller will das selbst besorgt haben — legte sie. ahnr sie genauer »i besehen, wieder au? den Tisch und war eben daran, die Herausgabe

auszufolgen. al>s sie der im Laden anwesende Hondelsageut Alfred Lan zinner auf die Bedenklichkeit der Note aufmerksam machte. Dem Lanzinger war die Not' der grellen Zeichnung, wegen aufgefallen: er im bin sie zurHand und erkannte ne sodann als falsch. Jetzt besah a>>ch Müller die Bauknote näher nnd- erkannte nun gleichfalls deren Unecktheit. Müller aeriet in Verlegenheit, da er kein a'lbderes Geld bei sich hatte entschuldigte sich, erklärte, die Note von einem Kollegem der draußen warte, erhalten

' zu haben und beanb Äch Hinautz. um Prinoth zu nicken, Dbne das Dazwischentreten Lanzingers würde Maria Polifka. wie sie sagt, dj-e 10 I^-Note ohne- weiters angenoinnien bÄben. Müller eilte nun dem Priiwth. der mit seinen« Fnhrrade langsam gegen Oberau gefahren war, nach, holte ihn ein nnd stellte ihn znr Rede, daß er ihn mit wl'chem Gelde in den Laden geschickt habe. Prinoth erwi derte. er sei auch angesch'in'ert worden, er Hab? den Schein von jemand, der gerade das Krankeu- kans verlassen babe. bekommen

. Am nächsten Morgen zeigte Müller den falschen Schein, den er im Kiosk unbewußt wieder zu sich genommen batte. seinem Meister Jakob Bauer: dieser nabm ihn an sich und stellte ihn einige Tage später dein Müller wieder zurück, nachdem er einen Riß bin- eingemacht'hatte. Müller trennte? die Note voll ständig und zeigte einzelne Teile üm Gewer?- fchastshmK hernm. Auf diese Weise geriet das Falsifikat in Verlust und konnte mcht mehr zu stande gebracht werden. Amt 8. Dezember 1911 kam Prinoth gegen Mit- ternacht

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 27.02.1918
Physical description: 8
des Betruges, der Erpressung und wegen mehrerer anderer militärischer Delikte an geklagt waren. Der in Tietschau bei Brünn wohn hafte Müller Josef Ryba hatte Anfangs August 1917 unter der Hand von einer Frau Treibriemen im Werte von 4000 Kr. gekauft, die er in seiner Mühle verwendete. Am 21. August erschienen die beiden Angeklagten in der Mühle des Ryba und teilten dem Müller mit, daß sie als Abgesandte des Brünner Platzkommandos kommen, um iu seiner Mühle nach den dem Aerar gestohlenen Treib riemen

eine Hausdurchsuchung vorzunehmen. Sie er klärten ferner, daß sie erwäcktiat seien, eventuell eine Schadenssumme sür die Treibriemen in Em pfang zu nehmen. Der Müller, der durch das Er scheinen der beide Soldaten, die er für Organe des Platzkommandos h'elt, sehr geängstigt war, ersuchte sie, von einer Hausdurchsuchung Abstand zu nehmen. Die Solbaten erklärten, daß ste eigentlich auch den Auftrag hätten, den Müller, wenn sie bei ihm die Treibriemen vorfinden, in Ketten zu legen und ins Gefängnis nach Brünn

abzuführen; sie wollten aus Mitleid für die Familie des Müllers von einer Hausdrrchsuchuug Umgang nehmen, wenn er ihnen für die Treibriemen, für die sie dem Aerar aufzu kommen hätten, einen Betrag von 2000 Kr. zahlen würde. Der Müller zahlte auch den beiden den Betrag aus, worauf sie ihm eine Bestätigung aus folgten, daß bei der von ihnen vorgenommenen Hausdurchsuchung nichts Verdächtiges vorgefunden wurde. Beim Verlassen der Mühle gab der Möller den Soldaten üb er tbr Vergangen noch je 5 Kg. Mehl

mit. Am 27. August erschienen beide Soldaten in Begleitung eines angeblichen Feldwebels wieder in der Mühle des Ryba. Der Feldwebel, der zuerst allein die Mühle betrat, erklärte unter Vorweisung eines Schriftstückes dem Müller, daß er als Abge sandter des Militärgerichtes komme, um eine Haus durchsuchung vorzunehmen, da der Verdacht bestehe, daß er zwei Soldaten, die bereits früher nach den Treibriemen forsches sollten, bestochen habe, um sie von ihrer Amtshandlung abzuhalten. Gleichzeitig rief der Feldwebel

, die vor der Mühle wartende»? Soldaten hinein, ließ sie habtachtstehen und stellte an sie die Frage, ob sie von Ryba bestochen wnrden. Die Soldaten erklärten scheinbar ganz zerknirscht, daß sie von Nyba 2000 Kr. als Bestechung bekom men hatten, daß sie aber leider das Geld veraus gabt hätten. Der Feldwebel teilte nun dem Müller mit, daß er als Vorgesetzter der beiden Soldaten verantwortlich sei und nun den Schaden werde tragen müssen. Der Feldwebel ließ sich vom Müller Papier und Tinte geben, setzte

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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 24
Date: 27.02.1904
Physical description: 24
Die Jagd nach dem Brief. Humoreske von Rudolf Leppin. andlnngsreisende sollten nie Müller heißen; Müller ist kein guter Name für Handlungsreisende. Es gibt ihrer zu viele, die darauf hören, und da kann es leicht kommen, daß der eine das bekommt, was der anderer haben sollte, nämlich eine Tracht Prügel oder einen Tritt vom Hausknecht. Ganz so schlimm erging es ja nnn dem Reisenden der Firma Sieveking und Trotha, Herrn August Müller, nicht. An seinem Mißgeschick war sein Name nur ganz wenig

seiner Briefe nach Bran denburg verlangte. Tann ging er vergnügt seines Wegs, löste sich am Potsdamer Bahnhof eine Fahrkarte nach Brandenburg und fuhr gemütlich dorthin. Von hier ging's weiter nach Burg, Magde burg, Brauuschweig und den Nheinlanden, von wo er nach drei Wochen nach Berlin zurückkehrte, um dort Briefe feiner Firma mit weiteren Instruktionen in Empfang zu nehmen. Nach guten drei Wochen stand er denn wieder am Schalter des Berliner Postamts und fragte: „Sind Briefe da für August Müller

?' „Reisender?' sragt der Beamte. . „Ja!' sagt Müller, „von der Firma Sieveking und Trotha in Planen.' Der Beamte blättert einen Augenblick in seinen Papieren, dann langt er einen Zettel heraus. „Haben Sie das geschrieben, Herr Müller?« „Ja!' „Ja, da werden doch Ihre Sachen nach Brandenburg geschickt.' „Nach Brandenburg? Aber Herr Sekretär, das sollte ja nur für einige Tage gelten.' Der Beamte znckte die Achseln. „Das hätten sie angeben müssen.' Dann wies er auf eine Anmerkung am Schluß des Formulars

: „Anträge auf einen unbestimmten Zeitranm bedürfen der schriftlichen Erneuerung, wenn sie nach Ablauf von vier Wochen noch in Kraft bleiben sollen.' Vier Wochen galt das; wer konnte auch so was denken? „Wissen Sie, ob Sie in den letzten Tagen einen Brief nach geschickt haben?' fragte Müller nach einer Pause, in der er die Notiz gelesen hatte. „Mir ist ganz so.' „Verfluchte Geschichte!' murmelt der Reisende. „Was mache ich denn nun?' „Lassen Sie sich den Brief von Brandenburg zurückschicken

.' „Kann ich das telegraphisch verlangen?' .Ja!' Und Müller telegraphiert. Am andern Morgen fragt er wieder an. „Nur eine Karte,' sagt der Beamte. Müller liest:,, Der Brief ist Ihrem Antrage gemäß nach Burg Weitergesandt worden. Kaiserliches Postamt.' „Donner und Doria,' schreit Müller, „das ist denn doch eine zn weit getriebene Pünktlichkeit und Findigkeit,' rennt wie besessen nach der Telegramm-Annahme und gibt ein dringendes Telegramm nach Burg auf. Noch am selben Abend bekommt er Nachricht. „Der Brief ist, soweit

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Dolomiten
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Page 5 of 8
Date: 03.10.1927
Physical description: 8
Ms immLerside Licht Don Auguste G r o n e r. Copyright 1924 by Greiner & Co., Berlin W. 30. (Nachdruck verboten.) <17. Fortsetzung). Eine Viertelstunde brauchte Müller aber doch, bis er mit dem schwer beweglichen Mann sich auf den Weg nach Nummer 42 begeben konnte. Unterwegs sprad) Federlcin von dem Be gebnis, das natürlich schon in der ganzen Nachbarschaft bekannt war. Müller tat, als ob er erst jetzt davon er führe, ließ sid) den ganzen Fall schildern und bekam den Eindruck

, er würde keinen Komplizen zur Hebung desselben ge braucht haben, er hätte mit den Schlüsseln, die er ohnehin sd)on besaß, sid) den Eingang verschafft und wäre sicherlich nid)t auf den Gedanken gekommen, das entlegene Pfört- chen zu benutzen. Müller beobad)tete dennoch den Mann be, sonders scharf, als sie, nad)dem sie den Bor garten durchschritten hatten, in den Hof ein- bogcn. „Na. was ist das?' knurrte Federlein, als er des zerbrod)enen Fensters ansichtig wurde. „Eine Scheibe zerbrochen und das Fenster offen

? Das ist merkwürdig!' „Das sieht ja aus, als ob man hier ein gebrochen hätte', bemerkte Müller. Federlein lachte. „Es müßte ein dummer Kerl sein, der das getan hat. Sieht man doch dem Hans schon von weitein an, daß es ausgeräumt ist. 2lber die Nächte sind kalt. Da ist ein leeres Zimmer immer besser als das freie Feld oder der nasse Wald. Müller nickte. „So wird es sein. 'Aber ein angenehmer Gedanke ist es nicht, hier woh nen zu sollen. Hier ein Einsteigcr, daneben ein Mord, noch dazu ein rätselhafter. Das Haus

müßte schon sehr billig sein, wenn e« einen Säufer finden sollte.' „Der Herr Major wird's gewiß billiger herg.ben'. befchwid)tigte Federlein, der Müller für einen Käufer hielt. Gleich darauf blieb er wie angewurzelt stehen. „Ah. das ist stark', knurrte er. „Da ist eine Tür offen. Na, den Gauner möchte ich erwischen. Wie hat sie denn der Halunke auf gebracht? — Oder sollte ich sie offen gelassen haben? Wenn ich aber nicht ganz nüchtern bin, geht doch immer meine Frau mit, so bald jemand das Haus

sehen will.' „Ich habe nicht viel Zeit', drängte Müller, und ließ sich von dem brummenden Haus meister umherführen. > 'Als er wieder unten angekominen, Feder- lcin mit einem Trinkgeld abfertigte, begab er sich zu Horn, der sid) zwar über die Ge heimnisse der Zwillingshäuser wunderte, nicht aber darüber erstaunt war. daß Müller diese schon gelüftet hatte. Müller aber wunderte sich darüber, daß er bis jetzt nid)t daran gedacht hatte, daß sich in dem mit dem grünen Zimmer korre spondierenden Gemach

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Der Bote für Tirol
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Page 8 of 12
Date: 22.10.1818
Physical description: 12
, dir bei Wiederholung zu verdoppeln oder verhallnivniästlg zu «r« höhen und in jedem Falle dem Arineuiiistitule des Otto zuzuwenden ist. In Fällen hingegen, wo zugleich eine «rweisliche vorschliche Beschädigung dcS Mahlga>t«S, je doch kein Betrug eintritt, ist bei der ersten Belretung nebst dem vollen Ersatz« an den Beichädlgten auch der Werth des Ersatzes alSSlrafe.zü «nlrichlen, diese Straf« bei der zweiten Betr«tuug zu verdoppeln, ber ver dritten dreifach zu erlege», und bei dem vierten Ruckfalle yer Müller

seinxS Gewerbes zu entsetzen, zn wilchxm Ende Über alle Straffälle «in orveqllicheS Plvtokoll zu führen «st. §. XXI. Sollte der Parthei durch die ttnaufmerk, samkeir oder Ungeschicklichkeit des Müllers oder seine» Dienstleute eine Verkürzung oder Be>chädigung zugefügt Worden seyn; so ist. der Müller, wenn die,« Verkürzung und Benachlheilung erwiesen ist, zum Erlatze des de» Parthei verursachten Schadens zu verhalten. Z. XXII. W«nn der Müljer solche« Mflaß oder Ge richt gebraucht, so macht

nicht vorgeschriebene» Ä>!ischnnjl zu erhalten, oder wenn .er dieses Gewicht durch Vermen» Lung des Mehles mit andern zwar der menschlichen Ge» sundheil an und für sich nicht schädlichen Körpern bewir ket : wenn endlich das erzeugte in feuchte Behältnisse, um ein höheres Gewicht zu erzielen, gelegt wird; so ist der Müller, wenn der durch eine solche listige Handlung der Parthei zugefügte Schade stch höher als auf fünf, und zwanzig Gulden belauft, »ach devi Z. 179. des Strafge setzbuches erlten Theils zu behandeln

, wofern aber der Schaden den Betrag von fünf uud zwanzig Gulden nicht übersteigt, nach dem Z. »11. des zweiten Theils zu be strafen. . A. XXIII. Wäre aber di« Beimischung mit verdor benen Getreide over Mehl und anderen der Gesundheit schädlichen Bestandtheilen geschehen, so ist der betrügeri sche Müller »ach dem §. lüs. deS Strafgesetzes zweiten Theils zu bestrafen. Z. XXIV. Die Theilnehmer dieser Uebertrelungcn, «ls die Mühlknechle oder sonstige Dienstleute sind ebene sallS nach Vorschrift beS

Strafgesetzes zu behandeln. Da mit sich nicht mit der Unwissenheit entschuldiget ivcrdrn könne, ist bei jeder Ausnahme eines Lehrlings und bei dessen Ucbertritl zum Mühlknechte demselben das gegen? wckrtige Patent von dem Müller-Aelteste» oder Vorsteher .vorzulesen, und die>eS in dem Lehrbriefe oder in der Kundschaft immer anzuführen, welche Vorlesung auch bei der Versammlung des Müllcrminels alle Jahre wenig stens ein Mal in Gegenwart einer obrigkeitlichen Person zu geschehen yal. Z. XXV. Dle Obrigkeiten

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Dolomiten
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Page 4 of 8
Date: 20.07.1940
Physical description: 8
^rrrch Verlag Oskar Meister, Werda» Nachdruck verboten. <29. Fortsetzung» „Ich habe den größten Teil entworfen. Ja, da staunen Sic sieben . . . Herr . . .Müller', verneigt sich der Dicke kurz. „Müller mit Doppcl-Ell.' „Also, Herr Müller! Da können Sie mal sehen, was die Jugen^ heute leistet. Sagen Sie mal, verstehen Sie denn überhaupt et was von Maschinen?' .Ich?' Dicke wischt mit großer Ge bärde über die Tischplatte. „Das will ich wohl meinen. Ich bin doch acht Jahre Werkmeister gerann

! Da hat man aller hand zu sehen gekriegt! Besonders so Erfin dungen! Ha ... ich kann Ihnen flüstern!' „Fachmann, wie?' „Und ob! Noch heute, Herr Doktor! Wenn ,er heute komint und sagt mir: „Müller, .'hen sie sich mal die Skiz,ze hier! Ich de 'ne neue Sache. In vier Stunden muß Werkstattzeichnung fertig sein!' . . . -.mn ist er bei Müller an die richtige -Adresse gekommen.' Der Dicke neigt sich ertraueirsocstl an des Doktors Ohr. „Neu- (anstruktione-' sind meine Spezialität! schade, daß man so . . . ohne Arbeit 'rum

sitzt! Bei Ihnen ist noch nichts frei, was?' Grote nickt ernsthaft, als wäre das zu er- wägM. „Kann ich im Augenblick nicht sagen, Herr Müller! Aber warum gehen Sie nicht ins Personalbüro?' Oje, macht der dicke Müller entsetzte Au gen! Was er sich denn dächte! Nein, er wäre eine besondere Kraft, ein Spezialist sozusagen! Da läuft man doch nicht wie ein Arbeiter umher und fragt, was sich machen läßt. Nein, aber wenn der Herr Doktor ihm mal so unter der Hand sagen könnte, ob sich was für ihn tun ließe

Sie wohl noch nicht, was?' Der Dicke mischt sich behaglich den Schaum aus dem kurzen Bart und deutet über die Schulter hinweg nach dem Neubau. „Verdienen?' Grote stellt sich dumm. „Wie meinen Sie das, Herr Müller?' „Na. wenn Sie anständig bezahlt würden, dann brauchten Sie doch nicht hier in die ser Kneipe Ihre Schnitten zu verdrücken? Das kennt man doch sonst, den Betrieb der Herren Ingenieure! Kleines schmuckes Auto, Sportwagen natürlich, husch, husch In die Stadt, Herr Ober einmal das Diner, bringen

Sie einen Boanekninp zum Mokka, husch, husch wieder zurück. Na . . . stiinmt's oder nicht? So gehört sich's doch eigentlich, nicht wahr?' „Zugegeben. Das wäre schön. Aber was soll denn das alles, Herr Müller? Wir sind im Aufbau! Es wird sich alles entwickeln. Warum machen Sie mir eigentlich den Mund wässerig?' „Weil ich Ihnen helfen will, junger Freund!' Er drückt dem Doktor mit be schwörender Gebärde die Hand. „Weil ich's gut mit Ihnen meine. Müller ineint cs überhaupt iinmer gut! Ist doch 'nr ganz reelle Sache

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 10 of 10
Date: 26.08.1922
Physical description: 10
. le « w ft oH A -ui -g«, € M S in re B «fe Einmal läuten — das gilt mir. Zweimal läuten — Frl. Rosalie Müller. Dreimal läuten — Edwin Schwanecke und Frau. Viermal läuten — Frl. hela Sanders oder Herr Winsrid Berger, Musiker. Fünfmal läuten — Karl v. Wlinblnsky. Sechsmal läuten — Gottlieb Bose. Das Ganze ist meine Achtzimmerwohnuna in Schwabing. Ich habe, als lch tm Laufe der Jahre meine Familie verlor, den Zeitpunkt zu einem ge- eigneten Wohnungstausch versäumt. Frl. Rosalie Müller ist Zwangselnquartlerung: unausstehlich und nicht zu kündigen

. Die Gründe fehlen: Frl. Rosalie Müller bleibt nichts schuldig, weil sie endlich doch bezahlt und sie stiehlt nicht, d. h. niemand kann es ihr Nachweisen. Frau Schwanecke kam zuerst allein, ein kleines schüchternes Frauchen. Ihr Gatte, der Schriftsteller, kehrte aus dein Feld zurück und nach drei Viertel jahren waren Zwillinge da. Dies alles spielt sich in einem Zimmer neben mir ab. Es ist klar, daß ich die Leute nicht vor die Türe fetzen mag. Es versteht sich, daß ich die arme Frau in meiner Küche kochen

lasse. Aber nun erklärte Frl. Rosalie Müller: „Dann würde sie auch kochen.' Da die Küche ohnehin nicht mehr mir gehört, überlasse ich Frl. Rosalie Müller das Feld. Täglich leitet sic am frühen Morgen den Kampf mit dem Konkurrenzteekeffel von hela Sanders und dem Auch-Milchhaferl des Herrn Gottlteb Bose in über legener Weise ein. Denn nun stehen sie alle um eine Feuerstetle am Gasherd an. Nur beim Ausglei«h der monatlichen Gasrechnung herrscht eine auffallende Zurückhaltung. Keiner will das Gas

gebraucht haben. Das Gewissen von Gottlteb Bose regt sich bei solchen Gelegenheiten allein. Herr Base ist mir der liebste Mieter: man ahnt ihn nicht. Ich lasse ihm sein Zlimnerchcn immer noch mit (50 Mk. tnkl. Beleuchtung im Monat, obwohl Frl. Rosalie Müller, über die Bevorzugung außer sich, wbt. Mir tut hen' Bose leid: er hat eine Stellung Inne, die bei jeder Gehaltsaufbefferung übergangen wird. Und sein Zimmer ist auch wirklich eine schmale düstere Kammer. Sie bildet gewlffermaßen den Pufferstaat

zwischen den erregten Parteien. Herr Winsrid Berger, der Klavierspieler, — man bedenke auch das noch — und Frl. hela Sanders lieben sich. Sie lieben sich trotz der neldvollcn Schikanen von Frl. Rosalie Müller, sie lieben sich um das Zimmer von Gottlieb Bose herum und zwischen den Windeln der Zwillinge Slhwanecke hindurch. Ich fand nämlich den Wunsch von Frau Schwan ecke, im Vorplatz — früher Diele genannt — ein Wäscheseil ziehen zu dürfen, durchaus berechtigt. Meine Wohnung fft sowieso keine herrschastswoh- nung

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 08.08.1882
Physical description: 8
«SS« welche Mahnung muss darin liegen für uns, dem, Verdienste seine Krone >zü weihen, ihm die Palme des Ruhmes zuzuerkennen und eine alte Schuld der Gerechtigkeit in der Anerkennung für einen der Un seligen abzutragen! Dieses Urtheil wäre weiter ge eignet, mich der Darlegung zu überheben, worin das Reformwerk der Buchdrucker - Schnellpresse von Leo Müller eigentlich bestand. Sollte jedoch irgend je mand die Priorität Leo Müllers i» oem bezüglichen Systeme seiner Erfindungen in Frage stellen

wollen, dann stehe ich als lebender Zeuge für die Wahrheit und die Leo Müller zufallende Priorität ein. Ich trat im Jahre 1636 als junger Mann in die Schnellpressen-Fabrik von Hclbig und Müller in Wie» (unter den Weißgerbern) ein und darf mir schmeicheln, des besonderen Vertrauens seitens Leo Müllers theilhaftig geworden zu sein. . . . LeoMül- lcr und sein Compagnon Hclbig theilten ihre Auf gabe in die Besorgung des technischen und des kauf männischen Theiles, denn Helbig, welcher der eigent liche Geldgeber

war, verstand vom Maschinenwesen nichts. ... Leo Müllers gesunder praktischer Sinn gieng von der Erfahrung aus. Müller war Empiriker und stets bestrebt, in der ihm eigenen anspruchslosen und schlichten Weise zunächst das Bestehende zu reformie ren, indem er den Fehlern nachspürte, um durch ent sprechende systemmäßige Veränderungen in der Con- struction Abhilfe zu schaffen. Es war dies ganz entschieden der rationelle, der methodische Weg, der ihn stufenweise von einem Erfolge zum andern führte, bis sein Werk

als ein Systemganzcs zur Vollendung gedieh. Im Jahre 1833 werden es fünfzig Jahre, vass Leo Müller sein erstes Patent erwarb, während er schon ein Jahr vorher sein Project der Buch drucker-Schnellpresse fertig hatte. Müller starb im Jahre 1844, dessen Witwe führte das Geschäft noch weiter und stand dasselbe damals in bestem <vange. Und nun sei mir gestattet auf die Constructicn der Buchdrucker-Schnellpresse Leo Müllers selbst etwas Näher einzugehen. Der von König construierten, sogenannten Bän dermaschine mangelt

werden musste, um praktisch brauch bar zu werden. Leo Müller gelang es, sie vollstän dig umzugestalten, und nach und nach eine ganz neue Construction zu ersinnen, die allen Ansorderun gen zu entsprechen geeignet war. Es war dies die „Dampfschraube' des Buchdruckes. Diese neuen Einführungen betrafen: 1. Die Ver wersung des Rechens und Einführung der Greifer (Fmger) und Puncturen, womit das Register (das genaue Aufeinanderpasscn der vordern Seite und der Rückseite auf dem Blatt eines Buches oder einer an dern Druckschrist

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Alpenzeitung
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Page 8 of 18
Date: 02.08.1931
Physical description: 18
«eir« v , bleich fernen Schlüssel aefnàn, vielleicht auH «inen kleinen Schwips gehabt. Lauf. Du hofft ihn noch ein.' „Nein!' sagte Hans da und preßte die Zahne aufeinander. Sie war im Auasnblich so sprachlos, dak sie nur die Augen aufreißen und ihn anstarren konnte. ..Nein', sagte Hans noch einmal, steckte d'.e Brieftasche in den Rock, als gehöre sie ihm. schloß arrf und eilte, ohne auf Hanna zu achten und ohne wieder abiinck'icken. nach oben. Noch brannte das Treppenlicht, das Herr Müller

an geknipst halte, es konnten also noch keine drei Minuten i'ei'nannen sein. Als Hans am ersten Stack vorüber kam, schlug ihm das Herz so laut, das? er die Hand hielt vor Angst. man könnte es hinter der Türe hören, die Müller eben hör bar zuriegelte- IM legte jener die Kette vor. Als sie in ihrem Zimmer ankamen, wagte keiner von beiden zunächst Licht zu machen. „Was tust Du. Hans?' flüsterte Hanna. Man merkte, wie ihr die Aufregung den Atem ver schlug. „Unrecht Gut gedeihet nicht. Hans.' „Was willst

. Unerträglicher Gedanke, daß sie um sei netwillen weinte. Und dann weinte sie doch eine Weile weiter und noch viel heftiger. Nicht zu fassen, dieses Glück. Bis sie zusammen hinunter gingen zu Herrn Müller im ersten Stock. Jawohl. Herr Müller sei zu sprechen. Hans hielt ihm triumphierend die Briestasche hin mit dem ssiinszigmarkschem seines Chefs- Nein, die' kannte Herr Müller nicht, das mußte schon ein Irrtum sein. „Ausgeschlossen, Herr Müller. Ueberlegen Sie doch. Sie kamen nach Hause, es war kurz

nach Mitternacht, Sie fuhren iin Wagen vor. ent lohnten den Chauffeur, fanden den Schlüssel nicht gleich —' „Aber gute ffrau. die Tasche gehört mir nicht, was ich Ihnen sage', lächelte freundlich und be stimmt Herr Müller. Ganz bestürzt standen die beiden da vor ihm- 'Uebrigens nette Leute, dachte Herr Müller. Und' ehrlich waren sie auch, ein seltener Fall heutzu tage. Er brauchte «inen Menscl>en. der ihm ver- trauenswürdiq war. „Ich finde das sehr anständig von Ihnen, dalì Sie wir die Briestasche anbieten

, ohne zu wie sen. daß sie mir gehört. Oder vielmehr niM ge hört. Darr ich Ihnen zum Dank einen Vorschlag machen? Ick halte In meinem Geschäft oinen ganz bestimmten Posten frei, durchaus elne Vertrauensstellung, sind Sie gebunden?' »Ja, Herr Müller', stotterte Hans. „Seit heute früh bin ich gebunden. Mit fünfzig Mark Vorschuß sogar.' „Schade', sagte Herr Müller. „Wirtlich scha- de, Aber mein Haus steht Ihnen ossen, sollten j Sie mit Ihrem neuen Posten nicht zufrieden j sein. Jederzeit offen.' Er ging

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 21.09.1928
Physical description: 12
aus und legte sich zur Ruhe. Aber es kam kein Schlaf in feine . Augen. — — Und aus diese eine schlaflose Nacht folgten ihrer noch manche, bis es dem Müller end lich gelang, sich mit Geschäftigkeit und Zer- streuung zu betäuben. Der Frühling zog ins Land und mit ihm der so teuer erkaufte Friede. Verschwende, rffch hatten sich Tal und Hügel in Lenges- pracht gehüllt. Uöberall sproßte, keimte und blühte es, als sollte ob all dieser Herrlichkeit das schwere Leid, das der Krieg gebracht, . vergessen werden. Frau

und den Kosten der neuen Einrichtung, die darin ausgestellt wurde. Der eckte Ambros aber hatte — er wußte selbst nicht warum — einen Widerwillen gegen die „neue Säge'. Ws er von seinem gewohnten Arbeitsplatz im Hof« das rote Dach sich weit Wer den First der Mühl« erheben sah, brummte er vor sich hin: „Der reinste Turm von Babel, das sag' ich! Potz Heideblitz — wo der Müller 's Geld dazu her hat?' Und wie der Ambros, so dachte und sagte noch mancher ander«. „Wo der Lindenmüller das Geld her

zu gratulieren,' antwortet« der Storchemvirt. Wer nicht nur die Sägmühl« wurde in vergrößertem Maßstabe neu erbaut; auch in der Mahlmühl« wurden Verbesserungen angebracht, die sehr zeitgemäß, aber auch sehr teuer waren. Ueberdies wurden die Stallungen' erweitert. Einige Prachtstücke von Milchkühen wurden eingestellt, und über die Vorzüge zweier teurer Pferde, die sich der Müller angeschafft, unterhielten sich di« Stammgäste im „Storchen' einen gan- zen Abend. „Woher er das Geld hat?' tönte es immer

wieder dazwischen. Als aber der Müller mit Derschönerungs> i plänen der Wohnräume anrückte, fand er unvermuteten Widerstand bei Frau Rosine. „Unsere Stuben sind gut genug für uns und für die Kinder.' erklärte sie entschieden. „Wenn du Geld ins Geschäft stecken kannst, das mag recht und gut fein. Aber zu blo ßer Hoffart und Großtuerei gebe ich mich nicht her.' Und dabei jjtub es. „Mol fg Der einzige, dem die neue Sägmühl« reine Freude bereitete, das war des Müllers Jüngster, der Theodor. Er steckte den gan

j und rechtem Zorn, an Inneren und äußeren Beweggründen auswandte, blieb lange Zeit wirkungslos, bis es endlich zu einer Aus sprache mit dem Müller kam, der eine solche zwischen Vater und Sohn folgte. Theodor! war im Grunde «in vernünftiger Junge. Er , nahm seinen Kopf zusammen, wie es oon'j ihm verlangt wurde. Zu Franz Brenner sagte er im Vertrauen: „Ein Jcchr tue ich nach mit, weil es der Vater durchaus haben will. Sobald ich aber das .Einjährige' Hab', > sieht mich kein lateinischer Schulmeister mehr

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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 06.09.1919
Physical description: 8
500 Millionen zur Senkung der Lebensmittel- dem Neuen sitzen, Bescheid und hört, daß sie von den Zundelheiner sprechen, sagte er: „Ich Hab' schon so viel von den Zundelheiner erzählen gehört. Ich möcht' ihn doch auch emmal sehen.' Da sagte ein anderer: „Nehmt Euch in Acht, daß Ihr ihn nicht zu früh zu sehen bekommt. Es geht die Rede, er sei wieder im Land.' Aber der Müller mit seinen Pausbacken sagte: „Pah! ich komm' noch bei guter Tageszeit durch den Fridstädter Wald

ihm der Bettler die Krücke Bald darauf gehen zwei betrunkene Sol daten an ihm vorbei und singen das Reiterlied. Wi.- er in den Fridstädter Wald kommt, hängt er dieKincke an einen hohen Ast, setzt sich ungefähr sechs Schritte Lavon weg, an die Straße, und zieht das linke Bein zusammen, als wenn er lahm wäre. -Drüber kommt auf stattlichem Schimmel der Müller dahertrottiert und macht ein Gesicht, als wenn er sagen wollte: „Bin ich nicht der reiche Müller, und bin ich nicht dei schöne Müller

, und bin ich nicht der witzige Müller?' Als aber der witzige Müller zu dem Heiner kam, sagt „Bozner Nachrichten', 6. September 191l preise um weitere 50 Millionen erhöht werden. Diese 50 Millionen sollen vorzugsweise leistungsschwachen Gemeinden zugute kommen, da aus zahlreiuM Ge meinden Mitteilungen eingelaufen sind, daß die Sen-. knng derLebensmittelhreise noch nicht in der gewünscht ten Weise hat durchgeführt werden können Eine Million Kilo Schnupftabak verbrannt. In einer Pariser Tabakfabrik brach eine heftige

- l ert. und sie ist an den Aesten hängen geblieben daß ich nun nimmer weiter kann. Wölkt Ihr nicht so gut sein und sie mit Eurer Peitsche herabzwicken?' Der Müller sagte: „Ja, sie sind mir begegnet an der Waldspitze. Sie haben gesungen: So herzig, wie meine Liesel, ist halt nichts aus der Welt!' Weil aber d-r Müller auf einem schmalen Steg über einen Gr.ib?i zu dem Baume mußte, so stieg er von dem Roß ab, um die Krücke herabzuzwicken. Als er aber an den Baum war und schaut hinauf, schwingt

sich der Hei ner schnell wie ein Adler auf den stattlichen Schimm:! gibt ihm mit dem Absatz die Sporen und reitet davon „Laßt Euch das Gehen nicht verdrießen', rief er den' Müller zurück, „und wenn Ihr heim kommt, so rich tet Eurer Frau einen Gruß aus von dem Zundel heiner!' Als er aber eine Viertelstunde nach Betzeit nach Brassenheim und in die Mühle kam, und alle Räder klapperten, daß ihn niemand hörte, stieg er vor der Mühle ab, band dem Müller den Schimmel jvie-, der an der Haustüre an und setzte

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 26
Date: 24.12.1899
Physical description: 26
Denkungsart in gährend Obstruktionsgift versauert. Es verstieße aber in der That gegen alle Rechts-, Anstands- und öffentlichen Moralbegr ffe, wenn die boshafte, verlogene Junkergesellschast für den Aer erste Tannenlmm. Weihnächte,esihichte v,n M. Prigge-Br»ok. (Nachdruck verboten.) Im Norden der RelchShauptstadt, wo die hohen Miets kasernen der kleinen Leute sich erheben, wohnt« auch Bottlieb Müller, ehimaliger FuhrwerkSbesizer, der jetzt den stolzen Titel Pirtikulier sühnte. DaZ gefiel ihm besser

,n zu sein. DaS war aber auch so ziemlich sein «InzigeS V rgnügen. Gottlieb war verheirathet und lebte mit seiner Frau, die, wie er selbst, die Mitt« der vierzig überschritten hatt», in gutem Einvernehmen. Dennoch konnt« man sich «in sreudloseres Paar kaum denken und in der Nachbarschast behauptete man, die Müller» könnten nicht einmal lache», ««sehen hätt« «» wenigsten» noch kein Mensch. ES herrscht« »wlfch«n ihnen eine gewiss« süßsäuerliche Freundlichkeit, ein Neben«lnend«rl»bell ohn« Interesse. Sie kocht« ihrem Manne pünktlich

s«in« Leibspeisen, strickte d>« Ttrümps« und beso. gi nnt Hilfe einer Buswartfiau den kleinen Hausstand, weiter hatt« sie ihm nicht» zu sagen. Müller» hatten «rst spät geh«irath«t, er wußte damals sehr fleißig sein und sein« Frau hatte auch nach besten Kräften von ihrem Theil zum Wohlstand mitgewirkt. Nun si« Zeit hatt«u, auch einmal an andere», wie Aibeit und Geschäft zu denken, fand sich», daß beiden die Fähigkeit, zu genießen, abhanden ge kommen war. Vielleicht wär« daS anders gewesen, hält« daS Ehepaar

Kinder gehabt, allein der klein« Knabe, den Frau Müller im ersten Jahre ihrer Ehe ihrem Gotllieb geschenkt, hatt« es zu trübselig und langweilig bei ihnen gesunden und war nach kurzem Dasein wieder geschieden. Si« hatt«n beid« ihren August tief betrauert, auch wohl gehofft, e» werde sich Ersatz für ihn einstellen, als sich aber diese Hoffnung nicht erfüllte, giengen sie weiter in Arbeit und Mühsal auf, bis die Erinmrung nach und nach Verblaßte. Es war am Vorabend von Weihnachten. Frau Müller saß

zu erfreu«», eilten heimwärts, ohne wi« sonst, sich jj-it zur Unterhaltung zu gönnen. „E< ist doch «in rechter Unsinn mit der Weihnachts feier', wandt« sich Frau Müller an ihren Gatten, der, unfern von ihr aus dem Sopha sitzend, sich mit der Zeltung be schäftigte. „Steh doch nur her, da» rennt und läuft und gibt sein bischen Geld aus, ohne «n di« theuren Zeiten zu denken. Um Neujahr geht dann wieder das Gebarm« um die Mieth« lo» und wir könn«n drn Schaden tragen.' „Laß nur Mutter', Müller nannt« s»Ine

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 04.01.1936
Physical description: 6
' und dann zu den besseren Bällen der Stadt, natürlich in Begleitung, geschickt wurden, ,Ilten sie sich standesgemäß oerloben. In dieser Zeit, in der unsere alte Generation gerade ihre Jugendeseleien verübte — in dieser Zeit war es, daß der Troßtaufmann Ferd. Wulto von Auguste, seiner Gattin, die durch ein lana itieliges Lorgnon außerordentlich scharf sah, darauf aufmerksam gemacht wurde, die Ida interessiere sich für den jungen Aribert Müller. Ida, das einzige Töchterchen der Wulkos, lieb erblüht, ha ich in Vevey

letzten Schliff und Sicherheit in fra Mischer Konversation geholt, eine Haushaltung- schule für höhere Töchter besucht und mit neunzehn gahren now dl« Masern durchgemacht. Davon die sie gerase genesen, als der Aribert Müller mit dcr Empfehlung feines Baters, eines in Posen lebenden Jugendfreundes Bater Wulkos, Besuch und Eindruck auf ihr Herz mächte. Das war eigentlich verwunderliche Denn Ari bert Müller besaß, genau gesehen, nichts Origi „elles außer seinem Vornamen. Er hatte blonde Haare

bert Müller hatte keinen Titel, gar nichts Heroì schss in der Figur, nichts Verworfenes im Wesen, das die Frauen leider immer anzieht. Aber das Wenige seiner kleinen Vorzüge zusammen: di« Semmelblondheit, die weiche Wiener Konoersatton, die Sommersprossen, der Birkenduft und die ita- lisinschen Volkslieder — das alles zusammen muß gerade für ein zart besaitetes Mädchen wie Ida das Gewinnende gewesen sein. Ja, und dann noch eins! Aribert Müller war tierliebend. Mehr als das — er war ein Fana tiker

Lebendes. So besaß Sda von ihm zwei Goldfische und einen javanischen Schleierschwanz, eine Landschildkröte, die meist im Wohnzimmer unter dem Sopha saß, einen Wellensittich, der ewig die grünen Federchen putzte, und ein zahmes Eichhörnchen, das meist «ben auf der Vorhangstange hockte und mit seinem Sekletter die Familie verrückt macht«. Solche Sachen — wollte sagen solches Getier — brachte Aribert Müller der Dame seines Herzens mit, wo andere ze nach dem Geldbeutel Veilchen eher Orchidee

der Jugendfreund diesen Brief mit großer Freundlichkeit auf. Dankte dafür und rief, da er gerade wieder seine Gallen steine spürte und eine Oelkur machen wollte, sei len Sohn nach Posen zurück. Aribert Müller verabschiedete sich sehr korrekt, versprach, jede» Briefschreiben, vor allem jedes helmliche zu unterlassen. Dankte Herrn und Frau Wulko in gebildeten Sätzen für den zweimal ge bot, nur nach durch ein kleines Ab das er aus Pose» senden wolle, ihrer Tierllebe, die er kenne, Aechmingtragen ztt dürfen

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 09.10.1885
Physical description: 8
', Rom, AlöiS Uzel, Wien, Franz Pirbamer, St. Leonhard, P. Hoppe, Groß-Rachwitz, A. Richter, Füssen, Adolf HaaS, Landau, Dr. v. Zimmeter, Innsbruck, Math. wein, Innsbruck, Josef Stiglmaier, Kipfenberg, F. Werth- gamer, Linz. Bälthasar Wigtschwenter, Fügen. Müller, Paternion, Joses Mösetti, --aluru, Adolf Fröhlich, Wien, ^ .. , Franz Spuruh, Proßuitz, Eduard Schütze, Forsl, Johann Verdroß' Innsbruck, Franz Block seu., Wörgl, JosefWellenzohn, Kortsch, Franz Aigner, Gnes a/B.^l5ranz Birnbctcher, Fußäch

Haßfnrther, Meran, Alois Bairer, Reutts, Michael Kern, Scharnitz, Dr. Andr. Naschberger, Linz, Hanns Sonvico, Innsbruck, Alois Äußerer, Eppan, Hugo Fischer, Laibach, Ernst Müller, Wien, Dr. Eduard Krauße, Wien, Luigi Haid, Cavalefe, Dr. Wilhelm >schweighofer, Neumarkt, Josef Rumer, Terlan, Anton Schuler, Stockach, Max Klammer, Wilten, Johann Seidl, Königsberg, AloiS Müller, Innsbruck, Dr. Emanuel Sterzinger, Wien, Josef Müller. Landeck. JofefLaich, Riva, Franz Hochrainer, TrenS, Gustav Mufchweck, Wien

Bannert, Thörl-Aflenz. Michael Braun, Jenbach, P. Naschberger. Innsbruck, Michael Egger. Jmst, Joh. Wieser, Jenesien, Heinrich Heimbl, Vrixen, Martin Hochenegger, Meran, Josef Estermann, Kitzbühel, Leonhard Unterberger, Achen- kirchen, Peter Pfeiffer, Bozen, Josef Grad, Tannheim, Gustav Müller, Prag, Franz Buschmann, .'Wien, Franz Kafsl, Bogenhausen, Joh. Donjak, Ferlach, G. Gschwindt, menger, Wien. Karl Backhausen, Gmünd, Ferd. Bailon, München, Johann Hochrainer, StilseS, Anton Urban, GötziS, Martin

, Hohen- Dangl, Fieberbrunn, Otto Ritter von Höfflern, Baden, warter, Gurk, Xaver Block Mn., Wörgl, I. Ainstad, Peter Ladstätter, Wien, Christian Kuntner, Schlanders, Emetten, Anton Gstrein, Längenfeld, Karl Graf Lamberg, August Hatzmann, Thörl-Aflenz, Alois Ebner, Neumarkt Jakob Kofler, Kurtatsch, Jak. Bachler, Soll, Max König. Pfaffenhofen, Ferd. Förster, Waldhaus, Stef. Sprenger, Wengle, Karl Müller, Klagenfurt, Johaun Kampf, Wien, Hyp. Rammelmaher, München, Joh. Pichlmair, Jenbach, Tobias Grüner

, Atühlbach, Franz Baumann, Wilten, Johann Storchenegger, Jonschwyl, Hanns Weigl, Basel, Edmund Müller, Wien, Josef Biehweider, Klausen, H. Baader, TemeSvar, AloiS Mattevi, Hall, Ludwig Brigl, Eppan, Tobias Brenner, Meran, Alois Larch, Ratschings, M. ^-tanggaßer, Neukirchen, Albert Schmiedheini, Herisau, Anton Fabian, Stockerau, Karl Kammel Edler v. Hard- egger, Grußbach, Hager, Mariasteiu, Fr. Senn, VillanderS, Ed. Sandor, Basel, Franz ^stößl, Eichstädt, H. Koch, Priemiero, E. Shaniel, Wien. Fröhlich

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Dolomiten
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Page 7 of 16
Date: 15.10.1927
Physical description: 16
, als Das wandernde Licht Bon Auguste G r o n e r. Copyright 1921 by Greiner & Co.. Berlin W. 30. (Nachdruck verboten.) (22. Fortsetzung.) 10. Kapitel. Am 'Morgen nad) seiner Rückkehr aus Brunn begab sich Müller nach Mödling zur Frau Johanna Sommer, deren Adresse er in der kleinen Stadt erfragt halte. Frau Sommer war Ulrich Zantners Schwester: sie war Witwe, arm und ein bißchen anders als gewöhnliche Menschen, wie es auch ihr Lrudrr gewesen zu sein schien. Als Müller sich chr als Detektiv vor- fteütc. wurde

sie sehr zurückhaltend. Aüiller teiwe ihr so schonend wie möglich mit, daß ihr Bruder ermorde! worden sei. Die arme Frau iras die schreckliche Nach richt oechl schwer, aber' nicht Io wuchttg, wie Müller gefürchtet hatte. Als sic jedoch das Fütchver4ichc begrssf, brach sie in bitterliches Weinen aus. Nachdem sie sich beruhigt halte, erklärte sie sich bereu, sämtliche Fragen Müllers zu beantworten. So eriichr er denn, daß Ulrich Zantirer am 16. Qkwvca ganz unerwartet bei seiner Schrvssrer, die er' seil Jahren

seinem letzten Ausflug war er nicht zurückgekehrt. Dieses war am 3. November gewesen I Müller hatte sich zur weinenden Frau ge setzt, er redete aus sie ein, sie möge jetzt offen sagen, ob es in feinem früheren Leben etwas gegeben hatte, das er verheimlichen müßte. Er erzählte chr von dem mehrmalig-m Be such, den Zantner in letzter Zeit erhalten, der zu Zank und Streit geführt, und der auf Zantner einen ihn verdüsternden Eindruck gemacht ' atte. Dü arme Frau schaute ihn mit träneo- nassen Augen traurig

- genosse aufgescheucht hat', setzte Müller ernst hinzu. Ihm war seil wenigen Minuten klar ge worden, was Zantner zu dem Versuch, sich den versteckten Schatz anzueignen, gebracht hatte. Der Unselige war in die Hände eines Er pressers geraten und dachte erst jetzt daran, ein Verbrechen zu begehen, zu dem ein Zu fall ihm schon im letzt vergangenen Winker den Weg gewiesen hatte. Plötzlich erhob sich die Frau rasch. „Vorgestern ist ein Brief gekommen, der liegt noch da, die anderen, drei oder vier

, hat iilricl' gleich nach dem Lesen verbrannt.' „Ein Brief? Geben Sie ihn her!' Sie legte vor Müller einen Brief hin, den sie aus eiuer kleinen Wandtasche genommen hatte. Er nahm ihn bedächtig in die Hand. Der gewöhnliche Umschlag trug den Auf- gabestempel „Brünn' und die Adresse der Frau Sommer mit dem unterstrichenen Der- mrrt^Für Herrn Ulrich Zantner'. Die Schrift war zittrig, wie die eines Trinkers oder eines sonst über seine Nerven nicht mehr Gebietenden. Müller öffnete das Schreiben — er fyatte Recht

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Dolomiten
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Page 6 of 12
Date: 01.10.1927
Physical description: 12
hin abschlossen. Aus diesem Bande fehlte ein Stückchen. An der Hellen Stelle zeigte sich eine senk rechte Fuge, der Müller befriedigt zunickte. Dann suchte er mit den Augen und den Fingern die Stelle, auf die man zu drücken hatte, um den federnden Verschluß einer ge heimen Tür zu öffnen. Er fand ihn rasch und trat, tiefaufatmend, in das Nachbarhaus. Das Tünchen fiel von selber hinter ihm zu. Er aber eilte zu einer Stelle nahe dom Ofen. Da hing an der Wand das Bild einer hüb schen alten Dame

in einem malvenfarbigen Prunkkleide. Der breite Goldrahmen ruhte fast auf dem schönen geschnitzten Abschluß der Wandverkleidung. Aber es war noch eine Fingerbreite der grünen Tapete zwischen beiden zu sehen. Auf diesem glanzlosen Grunde flimmerte eine feine, bewegliche, wtgolidene Linie. Es war ein ziemlich langes Frauenhaar. Müller hatte draußen auf eine granat- apfelähnliche Form gedrückt. Da war die geheime Tür geräuschlos aufgegangen. Jen« Form wiederholte sich nicht oft in der fein erdachten Randleiste. Genau

unter der Mitte des Bildes jedoch kam sie wieder vor, und es war, als ob das goldig« Haar aus der Mitt» des Granatapfels hevauswüchfe. was sonst eines Haares Gewohnheit eben nicht ist. Das hatte Müller schon gedacht, als er das Haar bei der genauen Unter suchung des Mordraumes entdeckte, das dachte er jetzt wieder, stellte die Lampe auf die Platte des zierlichen Schrankes, der unterhalb des Bildes stand, faßte dann mit den Fingern der linken Hand das Haar fest und drückte mit denen der rechten

auf den Granatapfel. Und siehe da — auch hier knackte leise eine Feder und wich eine Tür zurück. Ein Türchen war es nur im Vergleich zu der anderen, ein ungemein geschickt in die Vertäfelung ungefiigtes Türchen. hinter dem eine auffallend tiefe Nische sichtbar ward. Ganz vorn in dieser Nische befand sich eine stählerne Kassette, deren Deckel offen stand. Müller mußte sich weit Vorbeugen, um hineinsehen zu können. Das Haar zwischen seinen Fingern kam aus der Kassette oder vielmehr — es hing an dem Schlüsselchen

Rauten umgeben war. Müllers Blick ruhte lange auf den Perlen und dem einzelnen Ohrgehänge, dann legte er beides, den Kopf schüttelnd, in das Käst chen zurück und drückte das Türchen wieder an. Hierauf drehte er das Licht seiner Lampe ab und verließ das Zimmer. Die hübsche alte Dame in dem malven farbigen Prunkkleide konnte ungestört wie der mit sentimentalem Lächeln auf die Rose niederschauen, die ihr ein talentierter Maler in die Hand gegeben hatte. Müller aber ging über die Haupttreppe in den Hof

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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 28
Date: 21.06.1902
Physical description: 28
auch alle möglichen guten Dinge angeschleppt, Wein, Apfelsinen, Eingemachtes und der gleichen mehr. Mit Thränen in den Augen erzählte er ihnen von der jungen Kranken droben im Stübchen, aber sehen durste sie niemand. Niemand sah auch Frau Müller, sie war immer oben bei der Kranken und keiner durste mit ihr sprechen. Der Arzt hatte damals eine richtige Diagnose gestellt. Hedel von Zelten hatte ein schweres Nervenfieber bekommen. Wochen und Monate vergingen, ohne daß es mit Hedels Krankheit besser wurde. Erst

hatte sie furchtbare Fieberphautasien gehabt, sie hatte getobt, ge schrieen, gekämpft, und die kräftige Frau Müller hatte sie ener gisch festhalten müssen, um sie im Bett zu behalten. Dann ging dies Stadium vorüber, Hedel lag seit Wochen wie tot im Bett. Das Gesicht sah spitz und verfallen aus, die Lippen fast braun vor Hitze, sie regte sich nicht mehr, sie lag still, ganz still. Und Frau Müller kühlte unermüdlich die brennenden Lippen, sie nahm den schwachen, mageren Körper und hüllte ihn immer wieder in nasse

seine Augen ganz merkwürdig, und seine Lippen wiederholten immer wieder nur das eine Wort: „Gerettet, gerettet!' Im Kranken- stübchen lag Frau Müller aus den Knieen und dankte Gott innig, ihr Mann aber saß unten vor dem Hause und rauchte zum ersten Male wieder seine geliebte Pfeife. Hedel aber schlief friedlich wie ein Kind, und ein sanftes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. 4° August war gekommen. Zu den ersten Tagen WSVTs heiß und drückend^ Die Hitze reifte das Obst und die W0MMV Getreide felder

, sie überzog aber auch Bäume und Sträucher, Gras und Wiesen mit einem gelblich-grünen Schimmer. Unter einem präch tigen Kastanienbaum, der keinen Sonnenstrahl durchließ, saßen Hedel von Zelten und die alte Frau Müller. Hedels Gesicht sah wieder frisch und blühend aus, wenn auch noch nicht so voll wie früher. Die Augen blickten zufrieden, uur das krause, kurze Haar erinnerte noch an die schwere Krankheit. Mit geschickten Händen band Hedel einen Brautkranz, Frau Müller reichte ihr die ein zelnen Sträußchen

und blickte ihr bewundernd zu. „Na, Fräulein Hedel, der wird aber wieder fein; so was hätte ich mein Lebtag nicht fertig gebracht,' machte Frau Müller ihrer Bewunderung laut Lust. „Da wird mein Alter wieder sagen, was ist das für ein Segen, daß wir das Fräulein Hedel hier haben; die darf uns nimmer wieder fort.' „Die will auch gar nicht wieder fort,' sagte Hedel lächelnd. „Gott sei Dank, Fräulein Hedel, daß Sie mir das sagen. Ich habe alle Tage Angst gehabt, daß Sie uns einmal wieder in die Welt

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Lienzer Zeitung
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Page 5 of 26
Date: 14.11.1896
Physical description: 26
. Die Lullo verließ den Kampfplatz mit einer schwe ren Kopfwunde; aber auch ihre Gegnerin war etwas arg „zerzaust', was die königlichen Carabi- nieri jedoch nicht hinderte, sie zu verhaften und in's Gefängnis zu führe». Der Müller und sein Kind. Aus Wien, 3. November schreibt man: Er heißt Franz Mül ler und ist seiues Zeichens ein ehrsamer Knopf drechsler, der draußen in der Thaliastraße in Neu- lercheufeld wohnt. Wenn mau den ganzen Tag bei der Drehbank steht, so legt sich der Staub or dentlich

auf die Kehle und es gibt nur ein Mittel, um ih» wegzubekommen — das ist ein Trnnk. Aber das Wasser scheint den Staub nicht so gut „wegzuschwaben,' wie das Vier nnd der Wein, und der Herr Müller ist klug genug, jedem Röhren brunnen aus dem Weg zu gehen, dafür besucht er um desto öster die Gasthäuser, an denen noch heute wie in uralter Zeit in Ncnleichenfeld draußen kein Maugel ist. Am letzte» Samstag, so erzählt das „I. W. E.', war's in der Kehle Müllers wieder einmal sehr staubig und er beschloß

, nicht eher heimzugehen, bis das letzte Staubkörnchen hinunter gewaschen lei. Wenn sich Müller so etwas vor nimmt, so führt er's auch 'aus! Uud er ging vom „Stiefel' zur „Flasche', vom „Eugel' zur „Bretze' uud so fort. Die Frau wartete und wartete. Endlich sagte sie zu ihrem Franz: „Du! Dein Vater, der Lump, will, mir scheint heut' gar net hanlkummen und versauft feine paar Netsch, die er kriegt hat! Schau, daß D'n dcrwischt und zarr'u ham, den alten Falloteu!' Diese für Herrn Papa wenig respektvolle

! I soll eahm hamzarr'n den Herrn Vätern!' Eine stumme Geberde des Schankburschen verwies Franz Müller jnn. an einen Tisch, an dem eine Gesell schaft „schnapste'. Er erkannte seinen Vater, der Vater erkannte ihn — der Müller und sein Kind hatten sich gefnnden. „Wo kmnmst denn Du her, Naubersbua?' — „Von daham!' — „So, von daham? Schämst Di net? In so an Zustand kunimt m'r zu sein Vätern ? Pfui der Teufel! Du hast ja an Rausch ! Schaust »et, daß D' zu Deiner Muatta z'Haus klimmst?' — „Mir scheint' er widerte

der Sohn, „gar nüachi is der Vater aber ah net!' — Der Papa wollte aufspringen und die Handbewegnng die er machte, zeigte deutlich, welche Absichten er habe. Aber er hatte sich doch zn viel zugetraut, denn kaum in der Höbe, verlor er bei dem Schwünge, den er sich beim „Aufreiben' gab, das Gleichgewicht und fiel der Länge nach zu Boden. Die Gäste b-mühten sich, den gefalle nen Müller in die Höhe zu heben, der Sohn nahm den Vater und wollte ihn nach Hause führen, aber sie machten eben Miene, gemeinsam

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