ich verblüfft. „Nenne mich nicht dein liebes Herz,“ rief sie, und ihre Tränen versiegten plötzlich. „Ich bin dein liebes Herz nicht 1 Was bin ich denn ? Eine Frau, die nichts kann und nichts leistet. Die zu viel Geld ausgibt, keinen Geschmack hat und ihre Kinder schlecht erzieht! Und alles, was ich nicht kann und nicht bin, das kann und ist Frau Müller! Du läßt dir ja sogar schon deine Anzüge von Frau Müller vorschreiben! So blind bist du schon verliebt! Wenn sie dich in eine Bergschottentracht ohne Hosen
n i e deine Leibgerichte ? — ja, das hast du gesagt! — und so benimmt sich kein Mann, der seine Frau liebt. . . . Na türlich, ich verstehe dich ja nicht zu fesseln, das sagt ja Frau Müller auch! Siehst und hörst du je, daß Herr Müller sich so benimmt ? Der liebt seine Frau, der trägt sie auf den Händen, der kauft ihr alles, was sie sich wünscht, der mäkelt und nörgelt nicht, der “ Sie war erschöpft und mußte einen Augenblick innehalten. Ich war sprachlos fassungslos. „Liebes Kind,“ sagte ich ganz schwach — „ich dachte
, du seiest mit Frau Müller ein Herz und eine Seele?“ „Ich!“ rief meine Frau zornig. „Mit dieser Frau, die mich fortwährend beleidigt! Die dich aufhetzt und dir Flöhe in die Ohren setzt! Die mir vorschreiben will, wo ich die Leberwurst kaufen, und wie ich die Badewanne scheuern soll! Die mir immer wieder erzählt, wie sie auf Händen getragen, vergöttert, geliebt wird.“ Ich stutzte: Das hatte ja meine Frau schon einmal gesagt! „Höre, liebes Kind,“ sagte ich energisch, „nun reden wir mal vernünftig
miteinander. Du sagst, Frau Müller habe mich aufgehetzt. Hat sie dich nicht etwa auch aufgehetzt? Hat sie dir nicht gesagt, daß ich dich schlecht behandle? Und hat sie dir nicht dagegen als leuchtendes Beispiel ihren Gatten an geführt, ihren teuren Franz?“ Meine Frau schluckte ein paarmal. Dann sagte sie mit Zornestränen in den Augen : „Wir können uns ja scheiden lassen! 0, ich bin bereit dazu! Ich halte das nicht mehr länger aus. Heute noch gehe ich, wenn du es willst!“ „Aber nun ist' s genug,“ schrie