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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 6
Date: 18.10.1951
Physical description: 6
, während sich morgen um 8 Uhr früh im Großgasthof „Adambräu“ die Anhänger des kleinen wei ßen Zelluloidballes zu einem Tischtennis- Wettkampfes treffen. Erregung durchzitterten, hastigen Worten, oft von Schluchzen unterbrochen. 1939, als ihre erste Ehe wegen Kinderlosigkeit geschie den wurde, lernte sie den Musiker Kurt Mül- ler-Moa kennen, der selbst verheiratet war und verliebte sich in ihn. Zwei Kinder ent sprangen diesem Verhältnis, für die Müller- Moa die Vaterschaft anerkannte und auch fin den Unterhalt

zunächst aufkam. Das änderte sich aber später. „Zuletzt hat er mir für vier Personen oft für zwei Tage nur drei Mark gegeben und schließlich überhaupt nichts mehr bezahlt. Wir mußten hungern. Ich bekam schließlich eine kleine Unterstützung. Mein alter Vater erreichte es mit Hilfe des Bürgermeisters und der Polizei, daß Müller-Moa die Wohnung verlassen mußte. Herr Richter, ich habe mo natelang nicht geschlafen. Einmal lief mir mein Söhnchen entgegen, ich solle helfen, Pappi erwürge den Opa. Ich stürzte

ins Haus . . . er hatte meinen Vater an der Kehle.“ Schluchzen erstickt ihre Stimme. Die Furcht vor Müller-Moa treibt sie und ihren Vater zum Entschluß, mit den Kindern in die Ostzone zu Frau Hammerbecks Bruder zu ziehen. Müller-Moa erfährt davon, betreibt beim Amtsgericht Tegernsee den Beschluß. Frau Hammerbeck das Erziehungsrecht über In letzter Verzweiflung die Kinder vergiftet ihre Kinder zu nehmen mit der Begründung, sie sei sexuell unnormal. Dazu kommt die Absage aus der Ostzone. Auch der Vater

stirbt an Verblutung. Frau Ham- merbeck aber überlebt das Entsetzliche. Vor sitzender: „Bereuen Sie die Tat?“ Sie schreit es beinahe: „Ja, ja!“ und sinkt zusammen. Sie hat an ihren Kindern gehangen, gut für sie gesorgt — alle Zeugen bestätigen das. Alle bis auf Müller-Moa. Groß, stattlich und stolz — das ist der erste Eindruck. Ungerührt und kalt, ja lässig macht er seine Aussagen. Er spricht von Orgien, die sie mit anderen Män nern gefeiert habe, und beachtet nicht den Einwurf ihres Nachbarn

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Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 6
Date: 23.07.1953
Physical description: 6
und im Lauf des Jahres 1943 wurden ins gesamt 26 teils bekannte, teils unbekannte jüdische Zwangsarbeiter erschossen, weil sie krank und arbeitsunfähig waren. Auch diesen Erschießungsbefehl erteilte der Beschuldigte zusammen mit zwei weiteren Funktionären, Robert Müller und Werner Reich, von denen der erste inzwischen verstorben, Reich unbe kannten Aufenthaltes ist. Im September 1942 wurde eine jüdische Zwangsarbeiterin auf Be fehl des Angeklagten erschossen, weil sie schwanger war, im Sommer 1943

. 1942 wurden wohl 12 Juden aufgehängt, jedoch im Aufträge des Lager leiters Müller durch die SS. Die polnischen Arbeiter und die jüdischen Arbeiter waren in getrennten Lagern, zu denen er als Werk meister gar keinen Zutritt gehabt habe. Bei dieser Verantwortung blieb Perkounig auch in der gestrigen Verhandlung. Aus den verlesenen Aussagen der in der ersten Verhandlung vernommenen Zeugen ging durchwegs hervor, daß Perkonig sich mit den Lagerinsassen gut vertragen habe. Die Erschießung von 18 Polen

habe sich gut ge führt, während der Lagerleiter Müller, wel cher die Schmiede führte, als sehr grob be kannt war. So habe Müller einmal eine Frau nackt ausziehen lassen und mit einer Peitsche geschlagen, weiters nach Arbeits schluß Juden in sein Laboratorium bestellt und verprügelt. An der Schießerei vor dem Konsum sei Perkounig nicht beteiligt gewe- »en. Ebenso sei dem Zeugen nichts von Miß- Gänzlich widersprechende Zeugenaussagen

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