ich Euch bis heute angesehen," rief Lorenz, dessen Augen glühten. „Habt Ihr denn wirklich das Herz, in der Gemeindestube vor diesen Männern daran zu rühren?" — Lorenz atmete keuchend, seine Hände öffneten und schlossen sich. „Kniet Ihr mir aufs Leder, für was soll ich Euch schonen? Und so sag' ich, mein Vater mag gewesen sein, was er will, ein Kirchbauer war er wenigstens nicht!" „Was? — Was soll das heißen?" fuhr der Kirchbauer ans; cs war gut, daß der breite Tisch ihn von Lorenz trennte. „Wer
ich mir gefallen, das steck' ich so ruhig ein?" brüllte der Kirch- baucr. Aber Lorenz sagte ge lassen: „Könnt's damit halten, wie's Euch beliebt, aber nehmt Euch in acht! Was ich gesagt, ich vertret's! — Wer weiß, viel leicht bricht Euch das Geißen- schneidershäusle doch noch den Hals! Verklagen wollt Ihr? — Mir recht! Aber denkt dran, daß Ihr vorhin selber sagtet: Endlich Hab' ich die Schneidersgesellschaft, wo ich sie lang' hin gewünscht!" Ter Kirchbauer wollte hinter dem Tisch hervor auf Lorenz los
, aber der Bergjörg warf ihn ziemlich unsanft in die Ecke zurück. „Sitzen bleibt Ihr," ries er und seine Augen blitzten. „Ist das ein Gemeindevorstand. Fürwahr, man muß sich schämen, dem Aus schuß anzugehören! Nur still jetzt! Was der Lorenz sagt, ist die blanke Wahrheit, ich unterschreib' jedes Wort, — auch im Amt, verlaßt Euch daraus. Ueberhaupt, Schulze und Kirchbauer, die Zeit, wo ihr allein Herren im Torfe wäret, ist vorbei; die Gemeinde soll nicht länger das Mäntele für eure Streiche sein; was ihr tun wollt
, eh' der letzte Notgang abgegraben ist!" „Und ich mach' es grade so," rief der Schulze und stand ent rüstet auf. „Der Teufel mag heutigen Tages Schulze sein, — ich lege mein Amt nieder!" „Das mögt Ihr halten, wie Ihr wollt; ein Unglück fürs Dorf ist es nicht, gebt Ihr das Schulzenamt ans," lachte der unverbesser liche Bergbauer. „Aber jetzt seid Ihr eben noch Schulze, drum tut, was Eures Amtes ist. — Wie wird's mit dem Lorenz?" „Wie wird's werden? — Ins Hirtenhaus' muß er, damit Punk tum!" „Das ist leicht
gesagt, aber damit ist nichts geordnet." „Will er was wissen, mag er selber reden, hat er doch ein Maul >vie ein Advokatenschrei ber !" „So macht Euer Anbringens, Lorenz," wendete sich der Berg bauer freundlich an diesen. „Re det, wenn Ihr was auf dem Her zen habt!" „Ich habe daran gedacht, ich wollte den Ausschuß bitten, daß er beim Märt ein gutes Wort für mich einlegte, aber wie die Sachen stehen, laß ich's sein. Ich zieh' ins Hirtenhaus! — Auch mein ganzes Hab und Gut bleibt dem Märt, nur unsere