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Südtiroler Landeszeitung
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Page 1 of 8
Date: 03.05.1922
Physical description: 8
ausgeschlossen oder im Gegenteil in ihren Mittelpunkt -Mellt werden sollen. Lloyd George hat das Problem klar erkannt und« zu wieder- holten Malen auch scharf und treffend formuliert. Er weiß, daß der wirtschastliche Wiederaufbau 'Europas, dem die Genueser Konferenz in erster Linie ia bienen soll, abhängig ist von poli tischen Vovcürss-etzu-ngen, die erfAlt sein müssen, wenn, man überhaupt nur mit einiger Aussicht auf Erfolg an die wirt- schafüiche Wederaufbauarbett Herangehen will. Diese politische

Voraussetzung seht Lloyd George in erster Linie in einer all. gemeinen Befriedigung Europas, in einem Abbau des Haffes und des Mißtrauens. Haß imd Mßtrauen find ein schlechtes Fundament für die wirtschaftliche BerstäNdiaung der -Volker. Er sicht sie von al'lem in der Rückkehr der Dolker und der Regie- rungen zur „Demokratie der Rationen* *, in der Abkehr von ein. fettigem Hegemonieftrebm und bnutcllem DiktatwMen, in der gegenseitigen Achtung der Wiker vor ihren Rechten und ihren Interessen und nicht zuletzt

von ihrer Ehre. Um diese Grundlage kämpft setzt Lloyd George. Gelingt es ihm hier nicht, sich durch- znsetzen, dann ist olles, was nachfolgt, alle schönen Beschlüsse und -guten Vorsätze für die wirtschaftliche Reorganisation eitles Eintagswerk. Siiw alle Reden und Abmachungen nur wortlose Schaumschlägerek. Was soll es auch für einen praktischen Wert haben, die schönsten Statuten für den 'wirtschaftlichen Wieder, aufbau Europas festzusetzen, wenn Frankreich, das Wirtschaft, lichen Bedenken und Erwägungen

in seinem Handeln nie einen Einfluß gestattet hat, durch einen einzigen politischen Hand streich alle noch so wohlgemeinten Beschlüsse über den Hausen werfen kann? Zuerst muh also der politische D-esperadowule Frankreichs gebunden fein, dann erst kann Lloyd George an fein eigentliches Werk herantreten. Zuerst muH die Sicherung gegeben sein, daß das wirschaftliche Wiederaufbaupro-grwmm nicht durch politische Extratouren gestört wrd, dann kann man erst an die Festlegung dieses Programme- im einzelnen gchen. Lloyd

in der unbefriedigenden Durchführung des Nationali» »Prinzips eine Hauptursache der politischen Unruhe in Curo. pa zu erblicken sei. Eine bittere Ironie 'der Geschichte, über die sich zu freuen Europa allerdings nur dann Anlaß hätte, wenn sie mckt nur der Anfang einer besseren Einsicht, sondern auch eines besseren Da-rnachbandelns wäre. Lloyd George weiß aber auch, bah nicht Rußland und nicht Deutschland die Störenfriede Europas find — beide Staaten haben mit sich selbst wahrhaftig genug zu tun

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 1 of 8
Date: 27.04.1922
Physical description: 8
war es mn? Wer war durch ihr Scheitern am meisten geschädigt rd enttäuscht? In erster Linie Lloyd Georg«, nach ihm der lleihe nach alle anderen,' und am allerwenigsten Frankreich. Qenn es hatte durch die Resolution von Cannes, dann durch ie Vereinbarungen von Boulogne» weiter durch den ausdrück- y, Herr Vorbehalt der Handlungsfreiheit gegenüber den Vor» - > -lägen der Londoner Sachverständigenkorüerenz es dahin ge< ri -acht, daß alle von Poincarä und seiner Parlamentsmehrheit ! ' lebenswichtig für Frankreich

angesehenen Fragen von der rörterung Genua ausgeschlossen waren. Es war mit sicht lichem Mißbehagen zur Konferenz gegangen. Es hatte am Allerwenigsten bei einem Scheitern zu verlieren, es konnte ab aarten, wie Lloyd George die Dinge wieder ins Lot brachte. h Bi ei allen früheren Verhandlungen des Obersten Rates und Konferenzen war Frankreich als chauptinteressent an den be handelten Fragen der Reparation in der schwierigen Lage ge wesen, das konziliante Lächeln und auch das entgegenkommende handeln

den, anderen, besonders den Engländern, überlassen zu nüssen. Lloyd George mußte um seiner' äele eigenen Politik willen die rrsten und mindestens so viele Kastanien aus dem Feuer holen, laß sich bei bescheidenem Appetit alle daran genügen lassen ’ormfen. Und da auch Herr Poincarö allen Eifer und alle Tatkraft darauf verwandt, die englischen Maßnahmen zu lbertrumvfen, Deutschland härter zu züchtigen, als es Lloyd George für nötig hielt, und er hat es — quantilla sapiential TNeersburg. Eia Besuch bei Annette o. Drofl

auch jetzt nicht an die Drohung de» Ausscheidens aus den Konferenzberatungen erinnert. hat ein übriges getan. Sie wenn auch nicht Lloyd erliner englisch« Botschaft Italiener von den deutsch-russischen Verhand lungen im voraus urrterrichtet waren, und daß nur Paris nichts wußte/ Sie bestätigt damit mit mehr Offenheit, als ihr bewußt wird, die weitgehende Entfremdung unter den Alliier ten und die Isolierung, in der sich Frankreich in Genua be findet. Dazu kommt die Möglichke den Alliierten. Lloyd George hat deutsch-russischen

und Paris ist chauvinistischer als je. Im übrigen haben sich auch die Generalräte, also etwa unsere Landtage, ausdrücklich hinter Poincarö gestellt. Der 31. Mai wird somit ein kritischer Tag erster Ordnung werden. Daß man in England über die Rede sehr aufgeregt ist, kann uns nicht beruhigen. London weiß immer, was es will und was es soll. Rur tut es das nicht. Lloyd George ist wieder einmal umgefallen. Anders ist es sodenfalls nicht zu t Hülshoff geboren, efcrwr ulten Wasserburg in West

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 1 of 8
Date: 11.05.1922
Physical description: 8
ist es ihnen unbequem, daß die Artikel des emorandums der Alliierten verlangen, auf die bolschewistische Agitation zu verzichten. Davon lobt ja vorläufig Rußland. Auch scheint man in Rußland noch immer nicht begriffen zu haben, daß die Hoffnung;auif eine -Wellöwoluitilon vorläu fig begraben ist, Rußland bleibt doch eigentlich gar nichts übrig, als den wirtschaftlichen und finanziellen Anschluß an Europa zu suchen. Er wäre auch leicht gu finden. Denn Lloyd George kommt den Russen -mehr als aus halbem Wege entgegen

. Er wäre sicherlich bereit, für diesen Anschmß Rußlands fmanntelle Opfer zu bringen. Vielleicht ließe sich England 'sogar dazu 'bereit finden, eventuell auch ohne Mithilfe Frankreichs aus eigenem Rußland namhafte Kredite zu be willigen. Selbstverständlich übt Lloyd George auf die Sowjetvertroter in Genua heute den größten Druck aus, schon aus dem Gruride, um im Falle der Sprengung der Konferenz die alleinige Schuld den Franzosen zuschiebenzu können. Hier bei bedient er sich der Dermittkmg der Deutschen

. Deutschland ist 'immerhin in der Lage, Rußland freundschaftliche Vorstellungen machen zu kön nen. 'Lloyd George müht sich und 'dies mit Er folg. Das beweist auch das vielbeftrittene, aber doch 'bestehende Petroleumabkommen mit den Sowjets. Frankreich will auch in der Reparationsfrage eigenmächtig vorgehen. Das beweist die endgül tige Ablehnung der von Lloyd George angereg ten Konferenz der Signatarmöchte. Selbstän diges Himdeln in einer Frage, die nach englischer Auffassung nur gemeinsam zu regeln

ist, kann aber bei England den Wegfall aller Hemmungen vor einem selbständigen Borgehen in 'der russi- schen Frage auslösen. Die Folge davon könnte, trotz aller gegenteiligen Versicherungen der eng, lischen und französischen Pressechefs und selbst Lloyd Georges, doch wieder zu einer Verschär fung des englisch-französischen Gegensatzes füh ren. PoinearL hat -außerordentlich viele Rei- fui bungsflächen geschaffen. Es zeigt sich also in allen großen Angelegen- eiten 'der Konferenz eine namhafte Derschär- . irrig der Lage

. Ob es aber Lloyd George auf einen endgüMgen Bruch ankommen lassen wird, bleibt doch immer noch zweifelhaft. Man darf nie vergessen, daß ein Aufstiegen der Konferenz auch das Ende Lloyd Georges bedeuten würde, denn er käme als Besiegter heim. Der zähe Lloyd George wird also ln Genua bis zur letzten Minute fänSpfett. Die entscheidende Woche ist, cm ihrem Krisenpunkt wngeiangt. Die Züge ' in Genua stehen unter Dampf. M. Der Krisenstaat. —r. Innsbruck, 9. Mai. Die österreichische Wirtschaft nähert

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Page 1 of 6
Date: 17.02.1922
Physical description: 6
oesonders gut'. Die Völkerpsychologen warteten vom September bis zum Jahresende, vom Jahresende bis in die Tage von Cannes, in denen die französische Kammer plötzlich Herrn Briand nach Paris berief und Herrn Lloyd George allein bei der Unterhal tung sitzen ließ. England war noch gar nicht zum Genuss« seine» ersten Kalten-Rache-Gerichtes, als es schon seine zweite Ohrfeige bekommen batte. Die Völkerpsychologen sagten abermals ihr Sprüchlein her; Herr Lloyd George aber hielt bei der Adreß- debatte

anders als das französische Rentnervolk unter den verheerenden Wiirtschastsfolgen der Friedensabschlüsse. Nach der ökonomischen Jahresrundschau der „Dimes' war das Jahr 1922 „das finanziell schlechteste in den gesamten Annalen der britischen Kohlenindustrie'. An Roh eisen wurden nur 2.5 Millionen Tonnen gegen 8 im Jahre 1920 und 10.2 Millionen Tonnen im letzten Friedensjahre, 1913, er zeugt, der britische Gesamthandel gingen gegen das Vorjahr um 45 Prozent zurück. Aufder Konferenz von Tannes stellte Lloyd George

zu dem übrigen Europa erfolgen könne, und die klare Konse quenz dieser Gesinnung ist di« dritte Ohrfeige an England, die sranKsische Genua-Note, die das Zustandekommen der Konfe renz fraglich macht, aber ihren Erfolg, falls sie zustandekommt, heute schon mit Sicherheit al» negativ erscheinen läßt. Lloyd George wird, wie immer, dagegen ein bißchen protestieren, er wird, wie jedesmal, eine gewisse Scheinfestigkeit zur Schau stellen und am Ende dennoch nach Art der Zyniker, zu denen Lloyd George gehört

, für die nächsten Wochen und Monate eine Derlegenheitsformel finden, aber, bei Gott, nicht den Mut aufbringen, Frankreich vor die entscheidende Frage zu stellen. Lloyd George ist «In großer Taktiker, aber ein Staatsmann großen politischen Formats ist er nicht. Ein Staatsmann sucht. den weiß, weil er Angst vor ihnen hat. und sie chm unbequem sind. Lloyd George steckt jede französische Ohrfeige ein, weil er fürchtet, er könnte eines Tages, wenn es keine Entente mehr gibt, von Frankreich nicht mehr geohrfeigt

werden. Noch dem Zerfalle der Entente fleht Lloyd George das Vacuum, das Nichts. Tin großer Staatsmann würde an feiner Stelle etwas anderes, neues erblicken. Llond George graut vor jenem Nichts, darum hütet und betreut er das fragliche Bestehende viel mehr als die Desperados und Dabanquesoieler in Paris, denen es auf nichts ankommt und die sich deshalb alles erlauben dürfen. Drahtnachrichten. Die Erklärungen Vonomis in der Kammer. Das Kabinett liquidiert. Die gestern vom Ministerpräsidenten Bonomi in der Kam mer

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Page 1 of 6
Date: 19.10.1922
Physical description: 6
. Die Buchdrucker in Rom oben zum Protest gegen Gewalttaten der Fa hlsten den Streik proklamiert. I« Die Entente, der Orient und Rußland. Don unserem Pariser Dertveter. Es gibt unter dem Sammelnamen der Orien talischen Frage noch viele ungelöste, schwer zu lösende Rätsch. Durchaus nicht die unerheb lichste der Fragen ist die, ob nicht der glücklich vermiedene Orientkrieg doch wenigstens einen Gefallenen aufzuweisen haben wich: Lloyd George. Paris wüche schwerlich trauern über dieses Ereignis. In der Kammer

hat Albert t avre an Poincarä Kritik geübt wegen seiner altung gegenüber Lloyd George und an ihn die Frage gestellt, ob er sich nicht gescheut habe, als Leiter oer gegen Llond- George gerichteten Angriffe zu erscheinen. Poincarä antwortete mit dem -schlagfertigen Zwischenruf: „Nein, solange mich nicht ein Abgeordneter als solchen 'Leiter bezeichnet«!' Das ist nur «in Geständnis dessen, was jedermann weist: der persönliche Kamps der beiden Männer darum, wer den anderen von der Regierung entfernen

kann. Die französische a e hat es wahrscheinlich gewußt, daß die sche Politik an den Dardanellen durchaus nicht nur eine persönliche Politik Lloyd Georges gewesen ist. obwohl sie in England selbst be trächtliche Opposition fand. Wenn sie es nicht batte, dann konnte sie durch Donar la-ws offenen Brief darüber belehrt werden. Aber die Presse (um Painoarö) wußte, was sie tat, wenn sie die Daidcrnellenpolitik -Englands fortgesetzt als Lloyd -Georges persönliche Politik hinstellte. Sie ließ sich als Waffe gebrauchen

in dem Zweikampfe der Ministerpräsidenten, der augenblicklich Poincare im Angriff und Lloyd George in der Verteidigung zeigt. Und von dem Ausgang dieses Zweikampfes hängt -allerlei ab tm Orient — und im westlichen Europa. Aber bleiben wir jetzt bet den Orientfragen. Da gibt es doch eine Angelegenheit, die von der denkbar größten Bedeutung fft — mag nun das persönliche Schicksal Lloyd- Georges und Po-in» cares werden- wie es -will — und die man mit einer geradezu unnachahmlichen Leichtigkeit zu behandeln beliebt

, da sich die Banken nicht werd-en konnten. Die innerpolitische Lage Englands. London, 18. -Oktober. Alles ist gespannt -auf das Ergebnis der morgen statffindenden -Konferenz der Unioniften. In politischen Kreisen 't man geteilter Ansicht, -ob die Unioniften bei 3 lond George bleiben werden oder nicht. Sollte sie die Koalitions prengen, so werde Lloyd Ge orge wahrscheinlich Lord Derby Platz machen müssen, da Lord Balfour und Donar Law sich -wel-g-ern, eine neue Regierung zu bilden. Hoover für die Bezahlung

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Page 1 of 12
Date: 21.10.1922
Physical description: 12
gelegenen deutschen Muster kolonien zu wählen; was praktisch bedeuten könnte daß seit Generationen dort ansässige Deutsche, die Kolonisten, von Haus und Hof ge trieben -würden, da die Sowjetregierung ver traglich verpflichtet ist, die im Konzessionsgebiet ansässige Bevölkerung abzutransportieren. Je denfalls will Italien spätestens im Herbst 1923 in seine vertraglichen Rechte eintreten. wie sie seit den Tagen Napoleons noch nie ge wesen war. Daran ist Lloyd George zugrunde gegangen

, daß wir, wenigstens vorläufig, die englische Krise als eine schwere Belastung der deutschen Politik betrachten müssen. Es geht ni«ht um Lloyd- George, son dern um die Tatsache allein, bah die Aufmerk samkeit der englischen Regierung, mag- sie heißen wie sie will, -völlig von den Vorgängen im In nern in Anspruch genommen wird; und daß so mit Frankreich dl« erwünschte stete Hand erhält. Die Antwort in Paris ist sofort die schärfere Tonart in der Reparationsfrage. Dort hat man den Augenblick richtig erspäht

, um die schärfsten Zwangsmaßnahmen gegen Deutschland zu pro pagieren. Kennzeichnend für den Wandel auch n England ist, daß die: „Times', die allerdings • tcts franzosenfteundlich war, ausdrücklich be- ont, daß Frankreich' und England in der 'Re parationsfrage das heißt in der Forderung nach verschärfter Finanzkontrolle, zusammenstünden. Dör acht Tagen war sie allerdings noch das Blatt der Opposition, heute steht sie dem 'Kreis nahe, der in wenigen Tagen die Regierung allein führen wird, während Lloyd George

die Sowjetregierung 15 v. H. des Großvieh- und 20 v. H. des Klein viehzuwachses. Das Vermögen des italienischen Vertragstetlnehmers unterliegt keiner Rationali sierung, keiner Expropriierung und keiner Se- Der Rücktritt Lloyd Georges und feine Rückwirkung auf Deutschland. Der Sturz Lloyd Georges ist das größte Ereignis der europäischen Politik seit dem Frie- densschluh in Versailles. Es ist gut, diese beiden Daten zusammenzustellen, denn im Grunde ge nommen umfassen sie zugleich die Wirksamkeit des englischen

Premierministers, sein tragisches Verschulden und die Sühn«; Man kann nicht sagen, daß er unmittelbar Poincarä -unterlegen wäre, obwohl Weisellos die französische Inter vention in der Orientpolitik im letzten Grunde die Veranlassung seines Sturzes geworden ist. Veranlassung, nicht Ursache; denn die Ursache ist der Friedensvertrag von Versailles. Damals be- griff Lloyd George nicht, daß er die Hegemonie Frankreichs auf dem Kontinent so stabilisierte, -gefördert wird, stützt sich leider auf die dauernde

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Page 1 of 2
Date: 23.10.1922
Physical description: 2
. Die Demission des Kabinettes Lloyd Georges hat auf den Kurs der Mark katastrophal eingewirkt. Der Dollar notiert weit über 4000.—. Das-sagt alles. Ber» zweiMt kämpft Deutschland -gegen den Werfall der Währung. Die spät gesoffenen Gegenmaß nahmen der Regierung' sistd wirkungslos ver pufft. Die Stimmung, die heute die Politik be herrscht, ist die der Verzweiflung. Lloyd George, der sich rühmte und auch noch rühmt, den Ver> von WersMes durchgesetzt zu haben, hatte furchtbaren wirtschaft lichen Auswirkungen

desselben ein Hemmschuh angelegt werden mühte. Die Verfolgung dieses Gedankens zeigt sich in -seiner Politik in Cannes, Gnua, Brüssel. Stütze harte Deutschland an Lloyd George in der -jüngsten Zeit wohl nicht. Bcdeu. tend -verschlechtert ist Deutschlands Lage -aber da. durch, daß die -Konservativen ans Ruder gekom- iffen sind. Das neue englische Kabinett kündigt schon in seiner ersten Erklärung die Wieder, annäher-ung -an Frankreich an. Frankreich hat Oberwasser. Nach dem Zusammenbruche -im Kriege, steht

zu können-. Die politischen Richtlinien. London, 23. Oktober. Die Richtlinien der Politik des neuen englischen Kabinettes lassen sich wie folgt zu nähme an den ammen estländi Bündnis und- Freundschaft mit Frankreich als Grundlage der kontinen affen: chen Geringe Teil- heiten; -alen Pol-l-tik; wenige erkannt, daß den Unternehmungen in fremden Ländern. Lloyd Georg« verteidigt Versailler. Leeds, 23. Oktober. Lloyd George hat -hier am Samstag in einem Kmosaal vor einer großen Zuhvrermenge die ang-ekündigte Rüde S halten

. Zu Beginn derselben drückte er sein edauern- darüber aus, daß die Koalition, die den Weltkrieg zum siegreichen Ende führen half, nunmehr -gesprengt wurde, weil eine Partei da von zu- kleinen Nutzen zu haben glaubte. Das englische Volk werde aber zwischen Nation und Partes zu wählen wissen. Es fei für chte Nation. Lloyd- George verteidig-te hernach lange die von -ihm gemachte Politik und -erklärte, daß er vor -allem -alles getan habe, um den Krieg zu einem -siegreichen Ende zu führen. Im -weiteren

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 1 of 4
Date: 27.02.1922
Physical description: 4
, daß in Oesterreich schon großer Loko- motivmangel herrscht, so daß sogar die Gchmüzüae zum Teil« ausbleiben müssen, wird fetten» der österreichischen Regierung in dieser Angelegenheit Aufklärung angesprachen «erden. Die Mrtschaftskonferenz von Genua. Die Zusammenkunft Poincare—Lloyd George. Da» llebereinkommen für Genua. Paris, 27. Februar. Das amtliche Kommunique der französischen Regierung sagt über die Zusammenkunft Poin- carös—Lord George in Boulogne folgendes: Die Besprechung der beiden Premiers dauerte

zusammentreten und die wirtschaftlichen und technischen Fragen beraten. Die italienische Regierung wird er» I ucht werden, die Konferenz von Genua auf 10. Avril festzu- etzen. Beide Ministerpräsidenten gingen mit der Ueberzeugung »eim, daß die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den bei den Ländern neu gestärkt wurden. Beide Rationen werden im Vertrauen auf eine baldige wirtschaftliche Besserung Zusam menarbeiten. Paris, 27. Februar. Der diplomatische Mitarbeiter der „Agence Haoas' versichert, daß Lloyd

kein -Hindernis mehr entgegensteh«. Was die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen rmlange, inüsse man auf Er füllung der Bedingungen sehen -und dann erst entscheiden, ob die -Erflllstmg desselben die Aufnahme der Beziehungen gestattet. Lloyd George bestand auch darauf, daß sich Poincarä selbst -als Vertreter Frankreichs nach Genua b-egebv. Eine Konferenz PolncarS—-Facla. Parts, 27. Februar. Der „Matin' berichtet, daß Poin- carö beabsichtige, sobald -als möglich Mit dem neuen italienischen

Ministerpräsidenten zu -einer Besprechung zusammen zu kommen, -um -auch mit ihm die mit Lloyd George besprochenen Punkte zu Geraten und darüber einig zu werden. Litton! — Präsident. R o m, 27. Februar. Der neue Ministerpräsid-ent hat den Se. nator Tittvni zum Präsidenten der Konferenz von Genua ernannt. Ein europäischer Gacanllevertrag. London. 26. Februar. -Wie der diplomatische Mitarbei- ter des „Daily Chronikle' berichtet, hat Lloyd George die Ab sicht, der Konferenz von Genua den Abschluß eines Vertrages

zu empfehlen, laut welchem fick alle Nationen, sowohl die alliierten als auch die exfeindlichen verpflichten, durch zehn Jahre die Grenzen der verschiedenen Staaten $u respektieren und keinen Angriff zu machen, damit sich die Volker ganz der Arbeit de» Friedens und der Stabilisierung der Finanzen, des Handels und der Industrie widmen können. Die Orientkonferenz. Boulogne, 27. Februar. Rach der Beratung mit Poin- earö in Boulogne sprach Lloyd George noch ein paar Minuten mit den, englischen Journalisten

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Page 1 of 8
Date: 09.05.1922
Physical description: 8
fein. Darthou hat nach einer Unterredung mit dem Belgier Jaspar erklärt, daß Frankreich und Belgien von ihrer Stel lungnahme zu dem Rußland überreichten Me- morandum nicht abgehen werden. In den Re- paratlonsangelegenheiten Deutschlands liegen keine Aeußerungen Varthous vor. Lloyd George ist offenbar auf alles vorüerei- teit. Er soll sogar gedroht.haben, daß er be absichtige, Frankreich und eventuell auch Ruß land vor der ganzen Welt für ein Scheitern der Anbahnung

nun ebenfalls die ent scheidende Stunde. Rußland wird genau wägen müssen, ob es nicht sein Vorteil erheischt, Lloyd George die Schaffung der Einheitsfront zu er möglichen, was selbstverständlich nur durch Nachgiebigkeit Rußlands seinen Randstaaten Unterhandlungen mit der europäischen Stäaten wieder eintreten will, und damit Sicherungen für feine Zukunft schafft, oder, ob es um bolschewistischer Theorien willen die Verelendung des eigenen Landes noch mehr steigern will. 8* Dr. Wirth hat sich in der Vorwoche

veranlaßt ehen. unverhüllt anzudeuten, baß mit Rück- t auf die Ergebnislosigkeit der Verhandlungen n Genua feine Anwesenheit wichtiger sei. in Deutschland Lloyd George hat Dr. Wirth um- nunfc, und das Ergebnis der Aussprache h«:t eutfchland wieder in den Vordergrund gerückt. Deutschland fällt beut« die Vermittlerrolle zwi- .en Rußland und Lloyd George zu. Der von rankreich schon in den ersten Tagen der Kon ferenz zu Fall gebrachten Formel der Gleich berechtigung von Siegern und Besiegten ist ein ig dank

der energischen Haltung des Führers er deutschen Delegation wieder Geltungskraft verschafft worden. Es ist somit gerade der an- Ö g auch von England so stark angefeindete sch-rufsische Vertrag von Rapallo, oer Lloyd George und Dr. Wirth zusammenführt. In der Reparationsfrage hat der italienische Vorschlag Zukunstshofsnungen erweckt. Allzu viel Optimismus ist aber nicht am Platze. Das beweisen die heute gemeldeten energischen mili- tärtschen Vorbereitungen Frankreichs Im besetz ten Gebiete

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Page 1 of 6
Date: 10.01.1922
Physical description: 6
gen über die Reparationsfrage und die Schaffung eines Finanz konsortiums zum Wiederaufbau Rußlands hatten. Wonomi be gab sich in lden letzten Vormittagsstunden zu Lloyd George und konferierte mit ihm über eine haloe Stunde. Nachmittags fand wieder ein langer Gedankenaustausch zwischen Lloyd George, Briand, Borwmt, Della Torretta und Lord Curzon statt. Die zur «Prüfung der Reparationsfrage designierten Mini ster hatten über die Garantien beraten, die von Deutschland zur Sanierung seiner Finanzen

verlangt werden sollen. Die größeren Fragen wurden zurückgestellt, da man da» Gintreffen . der deutschen Delegierten abwarten will. Die Orientfrage wird nach der Konferenz in Paris von den Außenministern Frankreichs, Englands und Italiens besprochen werden. Ein Anfall de» amerikanischen Botschafter». Cannes, 10. Jänner. Als der amerikanische Botschafter Harven gestern mit seinem Auto zum Gold Club fahren wollte, um mit Briand, Lloyd George und Bonomi gemeinsam das Frühstück ejnziWehmen, fuhr sein Auto

melden, «daß Briand in dieser Angelegenheit gestern Lloyd George ein Memorandum übermittelt habe. Die englische Re gierung wird in der Antwortnote, «die für «heute noch ermattet wird, ihre Stell«ung zu dieser Frage bekanntgeben. Wie „Jour nal' «bettchtet, «hat Lloyd George «im großen und ganzen dem Memorandum zugestimmt. „Petit Journal' «sagt, einer der t imtt«, über «die eine Einigung erzielt werden müsse, sei der arantievettrag und «der wichtigste Punkt fei die von England geforderte Hevödsetzung

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Page 1 of 6
Date: 27.10.1922
Physical description: 6
Die Reparaiionsverhandlungen in Berlin. Die französische Presse hatte, in den letzten Tagen wieder einen ihrer häufigen Frontwechsel voltzogen und nach den außerordentlich scharfen Tönen, di« sie Deutschland gegenüber angeschla. gen hatte, wesentlich eingelenkt. Der Grund schien politischer Natur zu sein und wurde mit dom Sturz Lloyd-Georges und seinem Ersatz durch den sranzosensreundlichen Bonar Law in Zusammenhang gebracht. Zweifellos haben sol che Erwägungen eine 'Rolle gespielt. Schon das Triumphgeheul über die Niederlage

, die Khakiwahlen vom Dezember 1918, denen unmittelbar eine wesentliche Er weiterung des aktiven Wahlrechtes vocherge- gangen war, geben auch nicht annähernd einen Anhaltspunkt, da damals nur etwa 50 Prozent der Stimmberechtigten gewählt hatten, der Grund für den Sturz Lloyd 'Georges und des liberal-konservativen Koalitionsregimes und für das Emporkommen Bonar Laws, die Orientkrise, war sozusagen nur der letzte Tropfen in ein- Faß voll Mißerfolgen, die für den europäischen leiten hin erforscht worden

war — nach der tiefsinnigen Darstellung von Schültzo-Gävernitz. auf dem besten Wege, ein insulares Gegenstück zu Frankreich zu werden, m welchem an die Stelle des Fabrikanten und des Arbeiters der Großfinanzier und der Kleinrentner trat. Der Krieg hat diese Entwicklung jählings unter brochen. Seit Jaihr und Tag wird' England' seine 1.3 Millionen Arbeitsloser nicht los. Lloyd Ge orge hat unter dem' Drucke seine konservativen Ko aliierten die Arbeiterschaft um'd ie versprochene Kohlensoziali ierung betrogen, furchtbare

können, die wirtlich vor Ein tritt de» angekündigten Ereignisse« gemacht men, kann unter Umständen den meisten Applaus und die meisten Stimmen bekommen. Aber als Kandidat solchen Kalibers ist weit und breit kein anderer als Lloyd George zu sehen. Asquith und Grey, die unabhängigen Liberalen, find ausgesungene Tenöre. Der redliche Arthur Henderson, Arbeiterführer, aber mehr sozial politisch als sozialdemokratisch, mit dem die Wiederaufbaues ir Freunde des in Europa rech worden waren, sondern geglättete Berichte

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Page 1 of 6
Date: 18.01.1922
Physical description: 6
im Interesse der Fran zosen wie der Befriedigung der Welt liegen dürfte. Die je Allgemeine Zsmmg' befürchtet dasselbe. Deutsch- Znteresse sei das Zustandekommen des englisch-französi schen -Bündnisses, da Deutschland von einem isolierten Frank reich alles zu fürchten habe. Das Blatt der -Unabhängigen, „Die Freiheit', schreibt in einem Aufruf: Die Grenzpfähle nieder! Die internationale Lage. London, 17. Jänner. Aus gut informierter Quelle ver lautet, daß Lloyd George sich endgültig gegen die Abhaltung

der Wahlen im Mai ausgesprochen habe. — Man erwartet mit Spannung die zwei -großen Reden Lloyd Georges in den nächsten Tagen. Am 19. d. M. wird er über die internationale Lage und am 21. b. M. über die großen Richtlinien der Jnnen- polttik sprechen. Amerika gegen Frankreich. Washington, 18. Jänner. -Der Senat hat «inen Gesetz entwurf angenommen, der dahin lautet, daß jene Staaten, die für die Rüstungen große Summen ausgeben, sofort ihre Schul den -an Amerika zurückzahlen -müssen. Dieser Beschluß richtet

Forderung der Entente, nach Auslieferung der deutschen Kriegs chuldigen richtet. Es heißt darin-, es -wird sich niemals ein Deut, cher finden, der an feinen Volksgenossen Henkersdienste leistet. Der Wiederaufbau Europas. Die Wirtfchastskonferenz von Genua. Paris, 17. Jänner, lieber die Unterredung zwischen Pvtnoarä und Lloyd George berichtet Pertinax im „Echo de Paris', es habe vorläufig nur «ine unverbindliche Besprechung stattgefunden. Bezüglich der Konferenz von Genua -habe Lloyd George mit großem

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Page 1 of 4
Date: 09.01.1922
Physical description: 4
. Deutschland darf die Bedingungen entgegennehmen. C a n n e », S. Jänner. Zwischen Lloyd George und Driand fanden gestern die Vorbesprechungen betreffend de» Abschlusses eines Ueberelnkommens zwischen England und Frankreich statt. Durch dieses Uebereinkommen soll der Friede Europas gesichert werden und England verspricht Frankreich die militärische Unterstützung, falls es von Deutschand angegriffen werde. Wei- kers erhielt Driand vom Obersken Rat einen Auftrag, die deutsche Regierung cinzuladen. Delegierte

, und zwar in vier gleichen Monatsraten zu 125 Millionen Gold- mart und überdies noch Naturwerte im Betrage von 1750 Milk. Goldmark. Gegen diesen Vorschlag, der das Resultat der in Lon don stattgehabten Beratungen zwischen Lloyd George und Briand ist, sträubt sich nur Belgien; 2. wie sollen die 50 Mill. Goldmark, die Deutschland in Barem zu zahlen hat, unter die Alliierten aufgeteilt werden? 3. was geschieht mit den Sach leistungen, die Deutschland im Jahre 1922 im Werte von 1750 Millionen Goldmark zu leisten

würde. Der englisch-französische Gegensatz. Cannes, 0. Jänner. Die Rede Lloyd Georges in der Freitag-Sitzung des Obersten Rates war scharf gegen die fran zösische Zerstürungspolittk gerichtet. „Es ist eine undankbare Aufgabe für einen Alliierten,' sagte Lloyd George, „Mäßi- gung zu predigen, wenn es sich darum handelt, Deutschland noch härtere Bedingungen zu stellen. Es ist richtig, Deutschland muh den angerichttten Schaden wieder gut machen, aber es ist dafür Sorge zu tragen, daß Deutschland

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 1 of 4
Date: 12.08.1921
Physical description: 4
der „Südtiroler Landeszeitung') vor dem Bruch. Paris, 12. August. Die gestrigen Verhandlungen des Obersten Rates haben reine Einigung gebracht. Die Parteien baden auf ihrem Standpunkt verharrt. Drohe Enttäuschung hat | die unnachgiebige Haltung Lloyd Georges hervorgerufen, vriand erttarte. daß die Verhandlungen mr einer! Mauer ange» langt piären. die nicht überbrückt werden könne. Di« Sitzung ist dem Abbruch nahe. Lloyd George erttarte. daß er schlechte Rachrlchken aus Irland erhalten habe und daher heute

. Lloyd George hob die diesbezüglichen großen Schwierigkeiten hervor. Bonomi erklärte, er fei gegen eine neue internationale Organisation. England und Italien erhoben keine Einwendungen, mit der Sowjetregierung in Verhandlun gen zu treten. Der amerikanische Dertreter Harvey wird über die Absichten des Hoooer-Komitees berichten. Der belgische Mi nister Jasper fordert die Gründung eines speziellen Komitees, Lord Curzon äußert sich über die seinerzeit in Indien getroffe nen Maßnahmen. Einstimmig wurde

die Bildung einer inter nationalen Kommission zum Studium der Möglichkeit einer Hilfeleistung besprochen. Me Pest fln Lemberg. Lemberg, 11. August. Hier sind in der verflossenen Woche sieben tötlich verlaufene Fälle asiatischer Pest festgestellt worden. Die englische Delegation verläßt Paris. London, 12. August. „Central News' melden: Lloyd George und die englische Delegation werden heute aus Paris i abreisen. ! Französische Willkür. Berlin, 12. August. Französische Patrouillen verhafteten nachts

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Page 1 of 6
Date: 24.08.1920
Physical description: 6
nur um die an den Staat abgelieferte Steuern handeln. Ganz Südtirol hatte aus dem Fremdenverkehr ein« jährliche Einnahme von über 150 Millionen Kronen. Anm. d. Schriftl.) Die Syslemlslerung der neuen Provinzen.. Rom, 23. Aug. Heute wird das italienische Amtsblatt wahrscheinlich das Dekret, über, die administrative Systemtsterung dar neuen Provinzen verlautbaren. Giolittt — Lloyd George. Rom, 23.Aug. Zu den gestern und heutestattflndenden Besprechungen zwischen dem italienischen Ministerpräsidenten Giolttti

und dem englischen Premier Lloyd George in Luzern wird von allen Blättern die außerordentliche Herzlich keit in der Begegnung der beiden Staatsmänner hsrvorgehoben. Die Begegnung Glollttl-ANllerand. Rom, 23. August. Die Begegnung zwischen dem ita- a en Ministerpräsidenten Giolittt und dem französischen er M t l l o r a n d wird am 2. September in Air le» Bains stattfinden. Die Arbeit des SasfaNons-Gerichlshofes für die neuen Provinzen. Rom, 23. Aug. Der Kassations-Gsrichtshos in Rom, welcher auch für dis neuen

^ ^ besetzen, was aber durch die Umsichtigkeit de. .... eiten wurde. -i.I •!'» Keine Besprechung Simons mit Lloyd George. Id. Berlin, 21. August. Die Meldungen über die Be- sprechnugen mit Lloyd George wurden heute dementiert. Kommunistischer Aufruhr im rheinischen Industriegebiet. Essen, 21. August. In allen Großstädten des Jnoustrte- bczirkes wurden gestern kommunistische Aufrufe verbreitet, In denen vom Vorabend einer neuen Revolution die Rede ist und die Arbeiter zum Kampfe aufgerufeu werden. In Essen

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Page 1 of 8
Date: 01.03.1921
Physical description: 8
eine Gesamtentschädigung von 150 Milliarden, zahlbar in 30 statt In 42 Jahren» anolden werden. Die 12oro- zentigc Ausluhrabaabe soll aufgehoben werden. Die Füh lungnahme der Alliierten mil den Deutschen dürste Dienstag abends tlattflnden. Rach einigen einleitenden Morien wird der Vorsitzende der Konferenz. Llond George, Dr. Simons das wort erteilen, worauf dieser seine Bemerkungen zu den Bedin gungen Vorbringen wird» welche die Alliierten in dem Pariser Abkommen angenommen haben. Sodann wird Lloyd George die Bildung

eines Ausschusses vorschlagen, der aus alliierten und deutschen Sachverständigen bestehen soll und unverzüglich In die Einzelprüfung der deutschen Gegenvorschläge auf die Vorschläge der Alliierten elngehen soll. Diese Vorarbeit wird voraussichtlich bl» Freitag, beendigt sein. Hierauf wird die Koiifecenz ln den Vollsitzungen da» Ergebnis, zu dem die alliierien und deutschen Sachverständigen gelangt sind, durch- beraien. Lloyd George und Driand haben gestern die militärischen und wirtschaftlichen

zur Teilnahme an den Wieder gutmachungsvorhandlungen nach London abgereist. Der fran zösische Wiederausbaumlnister hatte dort bereits Besprechungen mit von alliierten Vertretern Uber die Wiedergutmachungs- srage , •••Mt • »wi —; | Lewnld vom Reichsmintst Seckt uom Reichst Fach in London. eoruai des Innern, General vo» den Abreisenden London, 28. Februar. Der von Lloyd George zu einer dringenden Beratung berufene Marschall Foch traf mit dem General Wengand am Sonntag hier ein. Cr wurde vom fran zösischen

Botschafter und vom General Wilson empfangen, und begab sich sofort im Auto nach dem Landsitze Lloyd Georges. * Da» Kinderetend ln Mitteleuropa. Brüssel, 2«. Februar. Die Zeitung „Le Peuple' per- ässentlicht Statistiken über das Kinderelend i» Mitteleuropa. In Deutschland gibt s 1 Million kranke Kinder. In Oester- relch sterbe» 700.000 Kinder Hungers: in Ungarn sind von 100.000 im Vorjahre geborenen Kindern 46.000 krank und in Polen 1.1 Million Kinder im wahrsten Sinne des Wortes verhungert. Die Haltung

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Page 1 of 6
Date: 28.02.1922
Physical description: 6
des Senatspräsidenten Tittoni zum Präsidenten der Konferenz von Genua. Den Vorsitz in Genua werde der neue Minister präsident Facta führen. Dekannlgabe der englisch-französischen Abmachungen ln Rom. R o m. 28. Februar. Die Botschafter der Alliierten haben im Ministerium des Aeußern Mitteilung über die Ergebnisse der Besprechung Lloyd Georges mit Poincarö in Boulogne gemacht. Eine Besprechung Schanzers mit PoincarS. Paris, 28. Februar. Der neuernannte Minister des Aeußern, Schanzer, wird auf der Heimreise

und in gleicher Weise befriedigend für Frankreich und England. Nur der sozialiftifche „Populaire' wundert sich, daß in etwas über drei Stunden der Unterredung alle Streitfragen geregelt wurden und meint, der völlige Mangel an Bestimmtheit im amtlichen Kommunique lasse vermuten, daß es sich nur um eine erste kurze Fühlungnahme handelte. Eikel Freude ln England. Nauen, 28. Februar. Auch in der englischen Presse herrscht Freude. Lloyd George erklärte einem Korrespondenten des „Weckly dispatch', die Hauptsache

fei die erfolgte Verstän digung zwischen England und Frankreich. Der „Observer^ be tont, seit dem Waffenstillstände habe keine schnellere und be friedigendere Unterhaltung zwischen dem französischen und englischen Premierminister stattgefunden.. „Sunday Times' hebt hervor, daß Lloyd George nachher geradezu strahlend ausgesehen habe und schließt, PoincarL sei jetzt ein „guter Europäer'. Die Konferenz der Sachverständigen. London, 23. Februar. Wie in englischen Kreisen ver lautet, beginnt

die Konferenz der Sachverständigen in London am 3. März. Dieses Datum muß jedoch noch von Italien, Bel gien und Japan genehmigt werden. Poincarä geht nach London. Paris, 23. Februar. „Agence Havas' erfährt aus Lon don: Lloyd George ist über das Resultat der Besprechung mit Poincarö hochbefriedlgt. Cs freut ihn, daß die Methode der direkten Aussprachen nun wieder fortgesetzt werde. Weiters freut ihn, daß Potncarä sich entschlossen hat, felbst nach London zu kommen. Die Reife Poincaräs nach London wird vermut

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Page 1 of 6
Date: 02.05.1922
Physical description: 6
99 Dienskag» den 2. Mai 1922 3. Jahrgang Politische Wochenschau. Die abgelaufene Wache brachte für Europa zwei hochpoli tische Momente: die unoerhüllte Bekanntgabe Frankreichs feiner Entschlossenheit, bei Saumseligkeit Deutschlands in den Reparationszahlungen nach dem 81. Mai in Deutschland «in- zw ha marschieren und die Bemühungen Lloyd Georges, die Be- andlung des Reparationsöroblemes von Parts nach Genua zu verlegen. Beide Momente haben zur Verschärfung der poli- tischen Lage in Europa gewaltig

als freund- ' bezeichnet werden kann und auch in Genua in dieser form in Erscheinung tritt. Frankreich hatte in der abgelaufenen Woche namhafte Er folge. Lloyd George fiel verschiedentlich um. Die von Lloyd ~ ‘ ‘ Signatarmächte wird . zösischen Forderungen eutschland wird von dieser Besprechung ausge- -lossen werden. Wenn aber nur jene Mächte zu Worte kom men, die — Deutschland ausgenommen — den Friedensver trag unterzeichnet haben. so ist das nur ein anderer Ausdruck für Große und Kleine Entente

. Barthou wird neu« Instruktionen erhalten. Seine Abreise erinnert ein wenig an die Abreise Briands von Cannes nach Paris. Angeblich soll er vielleicht schon kommenden Samstag Skepsis über rend Lloyd mehreren Wochen'für möglich hielt, rechnet'man jetzt'mit 'der Tatsache eines raschen und plötzlichen Endes der Konferenz. ® in „ e , Besserung der Lage ist nur im Verkehr der Entente mit Rußland zu verzeichnen, die auf ein Schreiben Tschltscherins ratungen. Der Brief enthielt auch einen ^mveis daraus

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Page 1 of 6
Date: 11.01.1922
Physical description: 6
, die Dr. Rathenau und seiner I Dlegatton nach Cannes mitgegeben worden seien. Die Regie- ^ rung erwiderte darauf, daß dies aus innen, und außenpolitischen ! Gründen absolut unmöglich sei. ! Lloyd George. I Lo ndo n, 11. Jänner. An maßgebender Stelle verlautet daß Lloyd George sich mit 'der Absicht trage, Cannes am j kommenden Donnerstag zu verlassen, um End« der Woche in London zu sein. Entscheidung in der Reparationsfrage. Cannes, 1>1. Jänner. Der Oberste Rat hat gestern die endgültige Entscheidung

Torretta und die Beiräte Jung und Bufsotti vertreten. Im Laufe der Beratung kam man auch darauf zu sprechen, welche Staaten zu den Verhandlungen zugelassen werden sollen. Rach einem allgemeinen Meinungsaustausch kam man überein, daß über diese Frage der Oberste Rat entscheiden soll. Der englisch-französische Garanttevertrag. Aue Sicherung des europäischen Friedens. Paris, 11. Jänner. »Petit Journal' berichtet über die Verhandlungen zwischen Briand und Lloyd George betreffend «inen «nglijch-franzomcken

Sanktionen könnten noch durch wirtschaftliche, Sanktionen eine Erweiterung erfahren. Diese Fassung sei nun' ungefähr die Grundlage der Sonderbesprechungen zwischen Briand und Lloyd George in Cannes. Beitritt Italiens. Rom, 11. Jänner. In römischen politischen Kreisen ver lautet, daß Italien dem französisch-englischen Garantievertrag beitreten wird. Gegen das Abkommen von Lana. firife im österreichischen Kabinett. Wien, 11. Jänner. Wenn sich die am Sonntag stattfin dende Sitzung der Reichsparteilettung

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Page 1 of 6
Date: 22.05.1922
Physical description: 6
wirtschaftlichen Erfolg der Konferenz, den wir an anderer Stelle eingehend behandeln» geselllt sich das politische Fiasko. Der Burgfriedensplan Lloyd Georges ist nicht in einer Fassung durch- gedrungen, welche eine wenn auch nur wenige Jahre dauernde Friedensära verbürgen würde. Der Traum eines langjährigen Gottesfrtsdens ist verweht, .muhte verwehen, deim es wäre als Anomalie zu bezeichnen, wenn all das Unnatür liche, was Weltkrieg und Friedensfchluh an allen Ecken und Enden Europas geschaffen

Ge- 'ter Bedeutung. Spä- ua vielleicht als die der Weitpolitik wie in der europäischen Politik angebahnt. Soweit die Weltpolitik in Frage kommt, ist in Genua der vollständige Bankerott Europas besiegelt worden. Europa hat sich un fähig erwiesen, sich selbst zu retten,, die Schwie rigkeiten zu lösen, die sein Wirtschaftsleben In Fesseln schlagen. Amerika ist der Dormund Europas geworden. Der stärkste Mann der Ge genwart heißt nicht Lloyd George, nicht Poin- care, sondern Morgan, und ist amerikanischer

worden, und zwar nach zwei Seiten hin: zunächst hat Genua Rußland wieder in die europäische Poli tik etngesührt als einen Faktor von allergrößter Bedeutung, und dann hat Genua die Sprengung der, wenn auch nicht tatsächlichen, so doch der ideellen Front der Entente gebracht. In Ge nua haben nicht Sieger nnd Besiegte, sondern Lloyd George und Poincarä gerungen. Frank reich ist zwar der Stärkere geblieben und hat England noch einmal an seine Politik gebunden, aber Frankreichs Steg hat die englisch

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