Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
Leopold der Schöne. Leopold gegen Heinrich IV. ZI er in Rom erscheinen und sich wegen der, gegen ihn erhobenen Klagen ver antworten solle. Heinrich IV. im übereilenden Zorne, versammelte sogleich eine Synode zu Worms, und ließ gegen Gregor das Absetzungsurtheil aus sprechen. Dieser dagegen that den Kaiser in den Bann, und entband dessen Vasallen und Unterchanen des Eides der Treue. Ganz Oberdeutschland stand gegen Heinrich auf, gleichzeitig erneuerten die Sachsen in Nieder deutschland den Krieg
jetzt auf seine Seite über, da sie einsahen, daß man zu hart mit ihm verfahre. Dagegen hielten die ihm abgeneigten Fürsten eine Versammlung zu Forchheim, sprachen Heinrich's Absetzung aus, und erwählten den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkaiser. Markgraf Leopold, der Sohn jenes Mannes, der fur seinen Kaiser freudig sein Alles gewagt, ja in der Schlacht an der Unstrnt für denselben in den Tod gegangen, war unter den Gegnern des Kaisers. Sein Freund, der Bischof Altmann von Passau, einer der eifrigsten Anhänger
der Grego rianischen Partei, hatte ihn auf seine Seite gezogen. Es läßt sich nicht genau bestimmen, wann Leopold sich zuerst offen gegen den Kaiser erklärt habe. Noch im Jahre 10 78 fand er sich in Regensburg ein, wo der Kaiser das heilige Psingftfest feierte. Plötzlich aber glaubte er sich beleidigt, und brach von Regensbnrg auf, zurück nach Oesterreich. Heinrich IV-, wie immer wan- kelmüthig und mißtrauisch , legte diese plötzliche Abreise Leopold's für einen Abfall von seiner Seite und dem Reiche
aus, drang im folgenden Jahre (l07S) mit einem Heere in Oesterreich ein, und nöthigte den Markgrafen und dessen Anhang zur Unterwerfung. Aber bald darauf schwur Leopold, in einer Versammlung seiner Edlen zu Tuln, die Partei des Kaisers öffentlich ab, wofür ihn Bischof Altmann höchlich rühmte, vertrieb die kaiserlichen An hänger aus seinem Gebiete und vertheidigte mit Nachdruck, die es mit der päpstlichen Partei hielten. Als der Gegenkaiser Rudolf, nachdem ihm in