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Tiroler Post
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Page 2 of 12
Date: 22.07.1903
Physical description: 12
Papst Leo XIII. — tot Am Montag den 20. Juli abends kam die kurze Drahtmeldung aus Rom, daß Papst Leo XIII. um 4 Uhr nachmittags verschieden sei. Tief erschüttert vernahm die katholische Christenheit, vernahm die ganze zivilisierte Welt die schmerzliche Kunde, daß nach langem Ringen der größten und besten einer unter den vielen Nachfolgern Petri von dieser Welt Abschied genommen, welcher er während seines 25 jährigen Pontifikates sein persönliches Gepräge ausgedrückt. Nicht unerwartet traf

die Nachricht ein — man staunte über die wunderbare Lebenskraft des gebrechlichen 93 jährigen Greises — und doch wirkte die Trauerbotschaft wie ein Donnerschlag. Ist ja mit Leo XIII. nicht nur das sichtbare Oberhaupt der katholischen Kirche, sondern auch ein universeller, gewaltiger Geist, ein Säkularmensch ins Jenseits hinübergegangen; ein Weltweiser, der, die spirituellen und sozialen Bedürfnisse der Menschheit mit klarem Auge erkennend, den Weg wies, welcher allein aus all dem Wirrsal führen

kann. Wahrlich, Leo XIII. hatte keine leichte Erbschaft angetreten, als das Konklave ihn zum Nachfolger Pius IX. erkoren. Der Raub des Kirchenstaates konnte ja nicht ohne nachteilige Folgen für Papst tum und Kirche bleiben. Ein ganzes Heer von Wahnwitzigen rückte an, um mit ihren Köpfen die Fundamente der katholischen Kirche umzustürzen. Aber nicht die Fundamente, sondern die Köpfe der Toren zerschellten am Felsen der Kirche. Das Ansehen des Papsttums auch ohne welt liche Macht zu erhalten und zu heben

, das erforderte einen ganzen Mann und in Leo XIII. hat die gött liche Vorsehung einen solchen der Kirche gegeben. Mitten durch die brandenden Wogen des Kirchen hasses, des modernen Skeptizismus, der religiösen Gleichgültigkeit, der falschen staatlichen und gesell schaftlichen Anschauungen hat Leo mit fester Hand das ihm anvertraute Schiff gesteuert und kein Sturm konnte ihm etwas anhaben. Zu allen großen Fragen, welche die moderne Welt bewegen, hat Leo XIII. Stellung genommen und seinen überragenden Geist

der staunenden Welt kundgetan. Hat sein feuriger Vorgänger mit den Flammenblitzen eines Michael den Götzen Liberalis mus zu Boden geschmettert und die ganze Wurmbrut falscher gleißnerischer Lehren, Theorien und Dutzend weisheiten zertreten, so hat Leo mit seinem klaren Feuilleton. Der Wald schützt vor Hagelschlag. Daß die Regenmenge eines Landes zur Aus dehnung der Wälder desselben in engster Beziehung steht, ist längst erwiesen, wenig bekannt aber dürfte es sein, daß auch die Hagelbildung durch die Wälder

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