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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 27.11.1922
Physical description: 8
.' .. 'O doch, ich glaube dir ja alles!' sagte Klaudi.i, suhlte sich aber doch tief erstaunt, ja sogar ein bi^-- ^n enttäuscht. Also auch er, zu dessen kraftvoller ^stigkeit sie so bewundernd aufgeblickt, wurde schwach vor einem hübschen Gesicht! „Dort steht ja unser Gepäck,' rief Adalise, als pe am Gepäckschalter vorbeikam und Leo mit einem Dienstmann verhandeln^ sah. „Kommst du bald, Leo?' „Geht nur immer voraus, ich folge sofort,' er widerte Leo und warf ihr einen Zärtlichen Blick zu. Adalise sah ihn strahlend

an, dann ging sie an der ^eite der Schwester dem Ausgang zu. „Immer und immer wieder kann ich's nur sa gen, Klaudia, eine unvergeßlich schöne Reise war es! Nicht der leiseste Anflug eines Schattens trübte un ser Glück. Weißt du, was Leo sagte? Diese zwei Wochen gehörten ganz mir. Da sei ich Königin, und sei Sklave. Später, wenn er wieder bei seiner Arbeit sei, dann würde es manchmal umgekehrt kommen, und darein müsse ich mich finden, daß er dann König sei. Morgen in Karolinenruhe soll's angehen

...' ,, *Är geht nach Karolinenruhe? Nicht in eure schöne Stadtwohnung?' »Nein, fürs erste noch nicht. Leo behauptet, et ?^nejetzt mal unbedingt ein paar Wochen draußen ^ A Karolinenruhe bleiben, des Mühlenbaues wegen. geht ihm nämlich ständig im Ko^- herum. Er wnnt, es werde etwas Großartiges werden. Na, ich ihn dabei. Mich interessiert die Geschichte ja gar nicht, weißt du! Ein Fabrikbau! Scheußlich! nach meinem Gefühl! Aber wenn er's durchaus will . . . und dann, an dem Wohnen im Gottu- tanhaus

bei den Schwiegereltern lieat mir gar nichts. Da ist es mir ganz lieb, Leo allein für mich zu haben, um ihn so . für meine Pläne gefügiger zu machen...' „Für welche Pläne?' „Nun, ich will doch ein großes Haus machen! Darauf brenne ich ja schon!' „Und du glaubst, er wird darein willigen!' „Warum denn nicht! Wenn er sieht, daß es mein Wunsch ist?' „Er ist ja durch seine Geschäfte so in Anspruch genommen, daß er gar keine Zeit haben wird für eine große Geselligkeit!' „Ach ja, diese Geschäfte! Siehst

du. die will ich ihm ja auch ausreden. Wozu denn? Er ist längst reich genug. Braucht er noch zu arbeiten? Nein! Es ist nur Einbildung von ihm. Das will ich ihm scbon beweisen draußen in Karölinenruhe. Ich will eine eigene schöne Villa haben, wie Eva, und seine langweiligen Geschäfte muß Leo aufaeben.' „Ich alaube, das wird dir nie gelingen, Adalise. Ihm ist Arbeit Lebensbedürfnis.' „Das bildet er sich ein. Laß mich nur mit ihm erst ein Weilchen allein sein, dann bringe ich ihn schon dabin, wobin ich will.' j Sie lachte leise

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 03.03.1903
Physical description: 8
eifer und empfiehlt eifrig die Andacht zur Gottes — das Papsttum besteht. Dies beweist die Wahrheit mutter. Papst Leo XIII. sei auch mit apostolischem ieneS Wortes bis zum heutigen Tage, das zu dem Eifer dafür eingetreten, die getrennten Brüder der oaliläischen Schiffer gesprochen wurde, daß jenes Kirche ihr wieder zuzuführen und die Ungläubigen Wort ein Gotteswort gewesen sei. dem wahren Glauben zu gewinnen. Einen mächtigen Hierauf geht Hammerle zu einer Betrach- Aufschwung nehmen

unter dem Pontifikate Leo XIII. tung über den Einfluß des Papsttumes in der Welt die Heidenmisfionen in allen Himmelsstrichen der über und fragt, wer wohl von dem Papste etwas Erde. In Deutschtand war er so glücklich, das Ende zu hoffen und zu fürchten habe? ES sei Tatsache, des dort entbrannten unglückseligen Kulturkampfes daß selbst in Oesterreich den treuen Katholiken > herbeiführen zu können, und England konnte er dazu Rückständigkeit vorgewerfen werde, während oft der anrüchigste Mensch schon zu einer Perle

zu verschaffen. Um das Los der von Habsucht aus gebeuteten Arbeiter in den Industrieländern zu lindern, veröffentlichte Papst Leo XIII. jene berühmte Arbeiter-Enzyklika, die ihm den Ehrennamen Arbeiter dürfen, sondern oft Schimpf und Schmach ertragen zu müssen. Da sich dies nun schon durch 19 Jahr hunderte abspielt, so gibt das wohl einen Beweis da für ab, daß der Gottesstelloertreter in Wahrheit der jenige ist, der eine unbezwingliche Gewalt in der Menschheit ausübt. Welch ein Hexensabbath ging loS

der Bewunderung der Welt würdig sei? Ein altes Wort sägt: „Ein alter Mann, er kommt mir vor Als wie ein Gotteshaus, Denn von der Airch' und alten Leut' Geht aller Segen aus!' Wenn dieses Wort je Geltung hatte, so gilt eS bei Mancher meinte sogar, frischweg behaupten zu unserem Jubilars Doch auch die Leidens die Papst Leo dürfen, diese Unfehlbarkeitserklärung habe den Papst beschieden waren, verpflichten uns, seiner am Jubiläums zu Gott gemacht! Diese Leute übersahen es, daß wir nur glauben, daß der Papst

werden in dieser Stadt über ihn ausgestoßen, die auch oft gezeichnet, gedruckt und verbreitet werden ? Wie oft hörte man schon unter den Fenstern des Heiligen Vaters in Rom den frevelhaften Ruf: „Tod dem Papste!' — Schmerzbewegt muß Leo XIII. sehen, daß trotz seiner Warnungen und so mancher Katastrophen, die den Regierungen die Augen öffnen konnten, die Regierenden nicht bemerken, daß sie auf einem Vulkane tanzen und sie nicht den Mut finden, dem Umstürze zu begegnen. Die Welt zeigt nur einen Mut, das ist der Mut

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Brixener Chronik
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Page 3 of 8
Date: 03.03.1903
Physical description: 8
pflegt Seine Heiligkeit mit Rücksicht auf die Feierlichkeiten am 3. März der Ruhe. Die Gerüchte von einer angeblichen Er krankung des Papstes sind vollkommen unbe gründet. Leo XIII., der heute am 2. März in sein 94. Lebensjahr tritt, ist der einzige noch lebende von Gregor XVI. ernannte Bischof, mithin der Doyen des gesamten Episkopats der Welt. In der Reihe der Päpste figuriert sein Name sowohl hinsichtlich der Dauer seines Pontifikats wie auch seines wirklichen Lebensalters an dritter Stelle

, wie folgende Aufstellung zeigt: Iah«: Monate: Tage: 1. St. Petrus (v. I. 33 bis 68) 34 6 ? 2. PiuS IX. (1846—1878) 31 7 22 3. Leo XIII. (bis heute, 2. März) .... 25 0 10 4. Pius VII. (1775-1799) 24 8 15 5. Hadrian I. (771—795) 23 10 17 6. PiuSVIII. (1800-1823) 23 5 6 7. Alexander III. (1159 bis 1181) 21 11 22 8. St. Sylvester I. (314 bis 355) 21 10 27 9. St. Leo I. (440-461) 21 1 13 10. Urban VIII. (1623 bis 1644) ..... 20 11 21 II. St. Leo III. (795—816) 20 5 16 12. Klemens XI. (1700 bis 1721

) 20 3 25 18 Päpste regierten zwischen 16 und 19 Jahren, 47 zwischen 10 und 15 Jahren, 60 zwischen 5 und 10, 75 zwischen 1 und 5 Jahren, 44 zwischen 1 und 11 Monaten und elf weniger als einen Monat. Dem Lebensatter nach rangiert der heilige Vater, wie bereits bemerkt, gleichfalls an dritter Stelle. 1. Der hl.Agathon (s 682) war 107 Jahre alt. 2. Gregor IX. (f 1241) „ 98 „ . 3. Leo XIII., geb. 1810, ist heute. 2. März, 93 „ „ 4. Zölestin III. (-j- 1198) war 91 „ „ 5. Gregor XII. (1417) „ 91 „ „ 6. Johannes XXII

. (1-1334) . 90 „ „ 7. Klemens XII. f (1740) „ 88 „ „ 8. Klemens X. (1-1676) „ 86 „ „ 9. Pius IX. (1878) „ 85 „ , Der „OLssrvators (ZattoUoo* in Mailand bemerkt: Leo XIII. ist der dritte hinsichtlich der Dauer seines Pontifikats und der dritte hin sichtlich seines Lebensalters. Die Zahl 3 kehrt im Leben Leo XIII. sehr oft wieder: Leo XIII. ist ge boren am 2. März, dem dritten Monat des Jahres; zum Kardinal ernannt wurde er im Jahr 1853: zum Papst erwählt wurde er 13 Tage nach dem Tod Pius'IX

.; er ist der 263. Papst und nahm den Namen Leo XIII. an. Am 3. März 1903 erscheinen drei weitere 3: Voll endung des 93. Lebensjahres im 3. Monat des Jahres 1903. Verschiedenes. Gin Begräbnis ohne Leiche fand kürzlich in Solingen (Bayern) vom Krankenhaus aus statt. Reicher Kranzschmuck zierte den Sarg und zahlreiche Leidtragende erwiesen, wie sie dachten, dem Toten die letzte Ehre. Der protestantische Pastor hielt am Grab eine Ansprache und alles war tief gerührt. Plötzlich, nachdem der Sarg bereits mit Erde

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 27.07.1903
Physical description: 8
. ihm viele Sympathien auch in den Kreisen Andersgläubiger geschaffen. Und endlich kann nicht geleugnet weraen, daß das Papsttum unter Leo XIII. einen gewaltigen Auf schwung in seiner Bedeutung gewonnen hat. Durch ihn ist das Papsttum, was es vor Jahrhunderten ein paarmal war, zu einer Macht in irdischen, die Wohlfahrt der Völker betreffenden Dingen geworden. Grund genug, daß die bevorstehend« Papstwahl all« gemein als ein hochpolitischer Akt erkannt wird und daß schon jetzt Papstkandidaten genannt

! bezeichnen, von Oreglia vielleicht abgesehen. Der älteste unter den Papstanwärtern ist Kar dinal Oreglia di S. Stefano, aber er ist für einen ZukunftSpapst doch schon allzu, alt — 76 Jahre — und für einen VerlegenheitSpäpst noch allzu rüstig, schneidig und — gefürchtet. Seit 31 Jahren trägt er den Kardinalshut und so wirkt er denn — er allein von allen Kardinälen --- zum zweiten Male bei einer Papstwahl mit. Zu Leo XM. hat er sich niemals freundlich und häufig genüg geradezu feindselig gestellt

, was jenen aber' nicht hinderte, ihm vor einer Reihe von Jahren das wichtige Amt eines. Kämmerers des heiligen Stuhles zu übertragen: die gleiche Stellung, die Leo XM beim Tode Pius IX. inne hatte. Wäre ihm nicht seine Heftigkeit und Eigenwilligkeit im Wege, so würde Oreglia ein Mann nach dem Herzen der Un- versöhnlichen sein. Man rühmt dem, gleich Leo XM. auf der päpstlichen Ritterakademie Ausgebildeten um fassende Kenntnisse und namentlich ein großes Sprach talent nach. Wie jener fand er auch lange Jahre m diplomatischen

, um ihn von seinem Bruder Vincenzo zu unterscheiden, der gleichfalls Kardinal ist, aber im allgemeinen nicht zu den xaxsbik gezählt wird. Der LebenSlauf SerafinoS ergibt dasselbe Bild wie bei Leo XHI. und Oreglia. Angemerkt sei, daß er dem diplomatischen Personale des heiligen Stuhles in Mexiko und Bayern zugeteilt war und als Nuntius in Ecuador, Peru, Brüssel und Wien wirke. Beim Scheiden aus der letzteren Stellung wurde er zum Kardinal ernannt (1887). In Rom suchte der feingebildete, liebenswürdige Mann

seinen Verkehr hauptsächlich in weltlichen diplomatischen Kreisen' das gab Gemurmel und so ernannte Leo ihn 1893 zum Erzbifchof vo»'Äologncr. Es zögerte, dorthin abzureisen; er betrieb nicht die staatliche Bestätigung und inzwischen starb ein alter Kardinals in dessen Stelle aufzurücken er ein überliefertes Anrecht hatte — so blieb er in Rom. Nach einiger Zeit der Verstimmung verzieh ihm Leo. In Bezug auf das königliche Italien gehört er zu den Unver söhnlichen. Im allgemeinen würde er ein Papst ron der Art

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 16.08.1879
Physical description: 6
der Durchfüh rung derselben für die Türkei hinzuweisen. Die Thronrede conftatirt das englisch-franzö sische Ein'erständniß bezüglich Egyptens. Die Grieche frage blieb unerwähnt. NerjÄieäene«. (?ie Tagesordnung Papst Leo's.) Leo Xlll. steht nm 5 Uhr Morgens auf und gönnt seinem Kammer diener zur Noih, ihm beim Ankleiden behilflich zn sein und das Gemach in der Eile zu reinigen. Sein Arsch» stück besteht in einer Tasse Milchlhee und einer Sem mel oder einem jener in Rom üblichen Kasfeegebäcke, maritossi

genannt. Nach abgeräumtem Thee enlfernt sich der Äedienle nnd wird vor 11 Uhr nicht wieder gerufen. Leo Xlll. arbeitet während dieser Zeit c-hns Unterbrechung nnd gewährt außer seinem Bruder, der sein ständiger Mitarbeiter, Niemanden Zutritt. Es koiiinit initnnter vor. daß hohe Würdenträger in ge schäftlichen Angelegenheiten abgewiesen werden. Um 11 Uhr entfernt sich Leo XIII., indem er die Thüre des Gemaches eigenhändig verschließt und den Schlüssel zu sich nimmt. Der Lakai empfängt die Weisungen

zum Mittagsinidiß. welcher Punkt 12 Uhr eingenommen wird. Tie Stnnde bis dahin füllt Leo XIII. in ver schiedener 'Weise aus. Sind wichtige Staatsgeschäfte zu erledige», so verfügt er sich entweder selbst in das Secrelariat oder er bestellt den Minister iu die päpst liche Kanzlei. Ein andermal besichtigt er die ihrer Vollendung entgegengehenden Loggien oder promenirt in Begleitung einiger Intimen, die sich zur Aufwar tung gemeldet, in den EorridorS und Galerien deS xi»Qo llvbilc. Nur selten und in ganz

besonderen Fällen wird Audienz gewährt — ein AclnS, dem sich Leo Xlll. mit ausrichtigem Widerstreben unlerzieht. Manchmal nnternimmt Seine Heiligkeit in dieser hei ßen Tageszeit eine ErhotungSsahrt iu den schaltigen Palmengängen der vaiitanijchen Gärlen. Punkt l2 Uhr wird zum Mittagslisch gebeten. Die Hauptmahlzeit hält Leo Xlll. nicht des Mittags. ;son- der» am Abend. Der Papst speist in der Regel allein und nur selten in Gesellschaft feines Vrnder-5. Ein ladungen finden niemals statt. Leo Xlll

. ist eine äußerst nüchterne Natur und seine ganze Lebensweise, nament lich aber seine Tischgewohnheiten contrastiren vortreff lich mit jenen seines Vorgängers. Leo Xlll. ist ein Rigorist, der sich selbst kasteit und er speist frugal, weil ihm kein Genie Selbstzweck ist. Keine Blumen, . keine goldenen Leuchter und auch keine fröhlichen Ge»

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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 22.11.1922
Physical description: 8
Bärenhunger, und Leo kommt auch schon, wie Löre. Also gieße zuerst mal den Kaffee, in die Während sie die Tassen füllte, trat Leo wirklich 5n. Sein Gesicht strablte, sein Morgengruß klang unwwMich -frisch und herzlich. ^ls er einen Blick auf den Kaffeetisch warf, <?chte er große Augen und sah die Eltern verwun dert an. 5 ' Nanu, Mutter, was ist denn los? Blumen? ? Hat denn jemand Geburtstag? ' in 'Nein. Es ist bloß unser dreiunddreißigster ^rmählunAstag. Setz dich. Junge. War's hübsch Mern bei Eva

du denn, Leo? Tu siehst so ganz an ders aus als sonst!' „Na, laß dich zunächst beim Eingießen nicht stören, Mutter, Vater wartet sckon. Nachher erzähle ich's euch in Ruhe.' Als dann die drei Tassen mit dem dampfenden Kaffee an ihrem Platze standen und der Kuchen an geschnitten war, sagte er es ihnen ganz unvermittelt. Verlobt habe ich mich gestern. Mit Adalise von Hilbert, einer Freundin Evas!' ' Einen Augenblick ^ blieb es ganz still. Frau Karoline wäre vor Schreck beinahe der Kuchenteller entglitten

. Er —hatte sich verlobt! Und mit einer Freundin Evas. Das gab ihr gleich die un angenehme Vorstellung von einem modernen, selbst süchtigen, jungen Geschöpf, dem Eitelkeit und Ver gnügen die Hauptsache im Leben war. Denn so war Eva leider ... Auch Leo Gottulan war unangenehm berührt. Man verlobt sich doch nicht gleich mit einem Mäd chen, das die Eltern gar nicht kannten, und über das sie noch keinerlei Erkundigungen eingezogen hatten. So etwas besprach man doch vorher in der Familie. ,.Du mußt schon so gütig sein, Leo

tüchtig ist. Ist sie tüchtig?' „Ich hoffe es.' „Hm ... wenig! Wenig! Wenn du bloß . . . hoffst! Du mußt dir doch im klaren über den Cha rakter deiner Zukünftigen sein?' Leo errötete. Nein, das war er nicht. Noch nicht. Er hatte sie ja eigentlich erst kennen lernen wollen. Aber dann — gestern — war es wie ein, Rausch über ihn gekommen. Beschämt dachte er an das von ihm selbst geprägte Wort von Gefühlen, die wilden Rennern gleichen, ivenn ihnen der Zügels der Vernunft fehlt. „Lieber Vater,' sagte

, bist du noch sehr . . . jung. Sieh, ich will ja nichts sagen gegen dieses Fräulein von Hilbert. Sie mag dort, wo sie jetzt lebt, ganz am Platze sein. Ob sie es auch in deiner Welt und an deiner Seite sein wird, darauf kommt es an. Du bist stolz auf deine Arbeit, sie ist es sicher auf ihre Abstammung und wird vielleicht aller lei Ansprüche daraus ableiten, di< dir wiederum unbegreiflich erscheinen können. Ich sage nur — vielleicht! Hast du dies alles reiflich erwogen?' Leo machte eine ungeduldige Bewegung. Ge rade

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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 30.11.1922
Physical description: 8
! Natürlich regnete es heute wieder. Es regnete ja fast immer in diesem geseg neten Eichsteiner Tal. In den drei Wochen, die sie nun hier waren, hatten sie knapp acht schöne Tage gehabt. Und wenn es hier regnete, war es beson. ders schlimm. Dann drückte der Regen den Rauch nieder und trieb ihn samt dem gräßlichen Räucher speckgeruch gerade gegen Karolinenruhe hin . . . Leo hatte vor seinem Fortgehen — natürlich ge flissentlich, um sie zum Aufstehen zu veranlassen — die Vorhänge aufgezogen. Aber Adalise

hatte aar keine Lust dazu, obwohl ihr ein Blick auf die Uhr zeigte, daß es sast zehn Uhr war, ihr Mann also bald zum zweiten Frühstück heimkommen würde. , Wozu denn auch? Der regengraue Himmel lockte gar nicht. Die Straßen versanken in Ko5. Toilette zu machen, hatte keinen Zweck. Leo gefiel fie ja auch so, und sonst war niemand da . . . Manchmal in den letzten Tagen überfiel Adalise ein wahrer Hunger nach Menschen. Nach Mensch-n natürlich nur, mit denen man reden konnte.' Denn, was da in Eichstein

und um die Fabrik herum lebte, zählte ja gar nicht mit! ^ . Unruhig warf sie sich im Bett herum. Nein, das konnte so nicht länger fortgehen. Sie mußte ernst- lich mit Leo reden. Dazu hatte sie doch nicht g:- heiratet, um hier zu verkommen! Sie wollte . . . Ein rascher, fester Schritt im Nebenzimmer riß sie aus ihren Gedanken. Er! Leo! Da stand er auch schon vor ihr, eine ganz^ Menge regennasser Schneeglöckchen, Veilchen und Leberblümchen über sie ausstreuend. „Da, du Faulpelz! Schämst

wirst du mir Gesellschaft leisten!' ! „Nein,' sagte er dann eine Viertelstunde später, als sie gewaschen und frisiert rasch in einen hell blauen Seidenschlafrock schlüpfen wollte, „während des Tages im Schlafrock herumgehen, sieht nachläs sig aus! Wir ziehen uns gleich ordentlich an. Da es regnet: Lodenrock, weiße Bluse und feste Stiefel chen.' j Mit raschem Griff holte er die betreffenden Stücke aus dem Schrank, half ihr hinein und kniete dann nieder, um ihr die Stiefelchen zuzuknöpfen. „Du bist ein Tyrann, Leo

du bei jeder Gelegenheit Frau Gottulan zu mir? Es klingt so albern! Sou das ein Witz fein?' „Nein. Aber ich weiß, du magst den Namen noch immer nicht hören. Da du ihn aber doch nun trägst, sollst du dich daran gewöhnen!' Schweigend schritten sie hinüber nach dem Eß zimmer. An der Tür stand die Haushälterin, Frau Knothe, bereits wartend. Leo befahl, daß aufgetragen werden sollte, schickte dann aber Lisbeth, das Hausmädchen, die sie be- , dienen wollte, fort. „Wir werden uns selbst bedienen.' - ! Bei Tisch fehlten

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