Auswurf aller Nationen zusammengewürfeltes päpstliches Heer aufgestellt, das unter dem Kom mando des Schweizers Anton Schmid stand. Im Kirchenstaate brodelte und gährte es weiter. Die Verlotterung des päpstlichen Regimentes war eben eine derartige, daß der Zusammenbruch des Kirchenstaates zwar aubgeschoben, aber keineswegs mehr aufgehalten werden konnte. Im Juni des Jahres 1859 waren in Perugia, wo Freund Pecci, der spätere Leo Xlll., als Bischof saß, ein paar Hochrufe auf das geeinte Italien
Leo XIII. hatte auf ihren Katafalk die Worte gesrchiebcn: „Selig die Toten, die im Herrn sterben". Außerdem hatte er den glänzenden Einfall, die Mordbuben als „Märtyrer" der ka tholischen Kirche zu preisen. 1876 starb der Staatssekretär Antonelli, Peccis eifersüchtiger Gegner. Ersterer hinterließ bei seinem Tode ein ergaunertes und zusammengestohlenes Vermögen von 110 Millionen, um welches sich eine Unzahl mit den verschiedensten Frauenzimmern er- weil er, wie er selbst erklärte, den Tod
durch Gift vermeiden wollte. Dieser Kenner römischer Praxis hatte zweifellos eine feine Nase gehabt. Denn als der am 20. Februar zum Papst gewählte Leo XIII. den Iesuitengegner Franghi zum Staatssekretär er nannt hatte, ereignete sich schon am 30. Juni 1878 das „Wunder", daß dieser Franghi starb, nachdem er in der Sakristei eine Eislimonade getrunken hatte. In Rom zweifelte kein Mensch daran, daß die Li monade vergiftet war. Sein Nachfolger wurde der Jesuit Rampolta. Leo wurde bald das lächerliche
Werkzeug in den Händen des Jesuitenordens. Gleich seinem Nach folger Pius X. war auch er ein fanatischer Gegner des Protestantismus, der „Pest perversen Irrglau bens". Bekannt ist die untilgbare Blamage Leos in der Leo-Taxil-Schwindelangelegeuheit. Mit dem Jahre 1887 begann der körperliche Ver fall Leo XIII. Dr. Th. Eupert schreibt hierüber in seinem aufklärenden und sehr empfehlenswerten Buche „Die Sünden der Päpste", Leipzig bei Krü ger u. Eo., 1910: „Son seit 1887, sagte sein Neffe, litt
er an Al- tersdurchfall, vegetierte er nur noch so dahin, stünd lich den Tod erwartend. Seit 1898 schon konnte er nur mit Armschienen bekleidet unterzeichnen, im letzten Jahre vermochte er die vorgelegten Urkunden nicht mehr zu lesen. Mit der größten Raffiniert heit wußte man bei Empfängen und Audienzen die Leute zu täuschen, der Papst war nur Staffage; er lächelte, nickte und verfiel in Halbschlummer. Am 5. Juli hatte Leo seinen 3. Ohnmachtsanfall. Der alte, energische Oreglia, Leos Todfeind, zog als Camerlengo