zu sein — nun ist es mir ordentlich peinlich, wenn ich mir bloß vorstelle, wie ich in Liebesminuten oft auf die Stimmtube drückte, um recht betörend zu wirken. Aber we nigstens verstehe ich jetzt, warum die Damen immer das Gackern kriegten und nicht sogleich reagierten, wie ich es anstrebte. Und ebenso begreife ich setzt, warum niemand Gefallen an meinem Gelang fand, den ich allmorgendlich in der Bade wanne zu verunstalten pflegte. „Nur der Schönheit weiht' ich mein Leben" — wie gern habe ich diese Arie gesungen! Und wie laut
Jetzt, wenn ich bade, sitze ich still daher, und selbst unter der kalten Brause wage ich nicht mehr, laut zu zittern. Kein Vibrieren der Wanne wie früher, wenn ich das hohe E lalsch sang — sang- und klanglos begebe ich mich unter das Badetuch, sang- und klanglos beginnen meine Tage. Vorbei die Möglichkeit, mich am Wohlklang meiner Stimme aufzurichten, an ihrer Lautstärke, und an meinem Stolz, ihr Besitzer zu sein. Denn das gerade war ja das Wesentliche am Bade- wannenge'ang: er stählte mein Selbstbewußtsein