, daß Ihr Eures Lebens nicht sicher seid." „Der gute Hirt muß sein Leben hingeben für seine Schäflein." „Ja, ja, aber es handelt sich nicht bloß um Eure Person, sondern auch run Unfern Herrn, um das Höchste Gut .... Wenn sie Euch etwas antun, be vor Ihr die Dicken Kaser erreicht, ist das Höchste Gut in Gefahr, daß es in die Hände der Lästerer kommt und schauerlich verunehrt wird." Jetzt wurde der Kapuziner sehr nachdenklich. Lange schritt er im Zimmer auf und ab, dann sagte er wieder. „Ich werde eine Begleitung
mich zu schwören, daß es engelrein ist. Aber Unfern Herrn will es haben, durchaus. Es verzehrt sich ganz vor Sehnsucht nach Unserm Herrn." Lange Zeit stand der Pater schweigend vor dem großen Kruzifix im Zimmer und schaute dem Hei land in sein mildes Antlitz. Plötzlich kehrte er sich wieder zu dem Mädchen und fragte: "Iungfräulein Luzia, geht Ihr' noch einmal zu dem kranken Dirnl auf die Alm?" „Ja. morgen, spätestens morgen mittags. Ich Hab es dem Moidele versprochen," erwiderte sie. „Ihr laßt wohl den Hund
so breit, um die Achseln und die Arme bis zum Ellenbogen zu bedecken. Am rechten Ende nahte sie aus einem lichtroten Seidenfleck eine Art Täschchen hinein. Während der Arbeit flössen ibr immer die Tränen aus das Tuch, und als sie fertig war, küßte sie innig das rote Seidentäsch- chen. Erst nach zwölf Uhr legte sie sich zur Ruhe, aber sie konnte vor Aufregung lange nicht schla fen. Als sie endlich doch einschließ hatte sie wun derliebliche Träume. Vater und Mutter waren wie der da, jung und schön
durch die Türe her austrat. Er rief erstaunt: „Luzia, du? Wie kommst denn du daher? Wo gehst denn hin? Und schon bist du heut." Lange Zeit brachte sie vor Schrecken kein Wort heraus. Dann bat sie wie ein Kind: „Chrysanth, sei so Mt, laß mich heut! Ich Hab einen wichtigen Gang, und es hat Eile." „Darf ich dich nicht ein Stück begleiten? Sei fein, erlaub mir's!" „Nein, um Gotteswillen nicht! Heute nicht. ffifrr andermal. Ich red heute Nachmittag mit dir." (Fortsetzung folgt.) Schweizer Brief. Bekanntlich
sind die Schweizer sehr stolz auf ihr soge nanntes Ashlrecht, das, heißt, alle Leute, die wegen ihm politischen Ansichten oder wegen Teilnahme an Revolin tionen aus ihrem Heimatlande fliehen mußten, haben iü der Schweiz bisher sichere Zuflucht gehabt. So sind M die deutschen, österreichischen und ungarischen RevoM näre in die Schweiz geflohen. Der jetzige König » Griechenland war auch hier, als er 1917 aus Grieche land vertrieben wurde. Lenin war lange in Zürich, weil man ihn anderswo geköpft hätte. Der blutige