recht erkennen wirst, wenn du eine Erklärung dafür erhalten Haft. — Aus den Händen deines Vaters oder durch die treue Barbara wirst du einen Ring erhalten, dessen Fassung dir sagen wird, daß es ein altes, kostbares Erbstück unserer Familie ist. So will ich dir denn in kurzen Worten den Ursprung des Ringes mitteilen, so wie ich denselben aus dem Munde meines Vaters erfahren. „Vor vielen Jahren, als das Kloster Marienberg, meine geliebte Heimat, noch in voller Blüte stand, kam aus dem be nachbarten
Lande ein junger Müller zugewandert und bat 'um Aufnahme in die Klostermühle, welche damals von den Kloster brüdern verwaltet wurde. Das treuherzige Gesicht und die schönen blauen Augen des jungen Menschen gefietön dem Prior, und sie behielten ihn als Müllerknappen! Weit und breit brachte man das Getreide zur Klostermühle, weil man davon nirgends so vieles und so schönes weißes Mehl erhielt, als hier. Zwei Stunden vom Kloster entfernt, stand am Abhang eines Werges ein altes Schloß (noch heute find
ihres Vaters zurückgekehrt sein. Er faßte noch einmal Neigung zu einer blonden Maid, es war ein Krnd des frohen, sangeslustigen Nachbarlandes — seines Landes; er führte sie als Herrrn in die Mühle, welche er von dem Kloster für billigen Zins bekom men hatte. Aber auch diese Ehe brachte ihm kein Glück. Ein Jahr später, nachdem ihm seine zweite Gattin einen Sohn geschenkt, starb auch sie, Reinhard allein mit seinem Söhnchen zurücklassend. Als auch des erstern Ende nahte, berief er seinen Sohn
zu sich. Er teilte ihm die Ereignisse seines Lebens mit, übergab ihm den Ring mit der Weisung, denselben unverändert stets auf das jüngste Glied der Familie zu vererben, um damit einem zu schnellen Wechsel des Besitzes vorzubeugen, denn er habe die feste Hoffnung, daß einst, und sei es in späten Zeiten, sich beide Rmge in unserer Familie zusammenfinden würden, als Zeichen unverbrüchlicher Liebe und Treue! — Der Nießbrauch der Kloster mühle wurde der Familie Reinhards auf Jahre ^hinaus urkund lich gesichert