S05» Antwort: Ich heiße Maria Zuchristian und bin 23 Jahre alt. Frage: Wo waren Sie seit dem Tode Ihrer Eltern? Antwort: Bei meinen Verwandten, wo ich wich mit häuslichen Arbeiten beschäftigte. Frage: Wie ist Ihnen der Gedanke gekommen. Klo sterfrau zu werden, und wie sind Sie in das Kloster am Hirschanger gekommen? Antwort: Ick bin keine Klosterfrau und bin auch nicht in einem ikloster. Frage: Machen Sie unS doch nicht weiß, daß eS kein Kloster sei; was ist kS denn rann? Antwort: Kloster
worden sind, oder abgelegt werden, oder ob Sie solche ablegen wollen? Antwort: Erlauben Sie mir, sind diese Fragen nothwendig zur Aufnahme deö Protokolls? — Wenn ich den ganzen Tag hier sitze, werde ich Ihnen keine Sylbe von Gelübden, oder WaS sonst im Innern dieses PrivathauseS vorgebt, sagen. Frage: Es ist halt doch ein Kloster, Sie sind auch anders angezogen; Sie tragen ja Talar und sprechen hin» ter den Einern, nicht wahr? Antwort: ES ist ein PrivathauS und wir tragen keinen Talar, wir kleiden
unS nach Belieben. Frage: Dürfen Sie auch ausgehen? Antwort: Ja sicher, sonst wäre ich ja nicht hier. Frage: Wann haben Sie denn Ihr Noviziat vollendet? Antwort: Ich bitte, Noviziate treffen Sie in Klöstern. Frage: Ja, WaS ist denn daS anders als ein Klo ster? Ist eS eine Genossenschaft, ein Verein? oder was ist eS denn? Sie hsben eine Kirche und Alles, wie man eS in einem Kloster findet. Antwort: Wir haben die ewige Anbetung, im Uebrigen ist eS PrivathauS deS Fräulein v. Angelini. Frage: Ja ja, die Jesuiten
sagen auch, wir haben kein Kloster, und doch ist eS ein Kloster, Sie und die Jesuiten sind ganz daS Gleiche. ES ist mir noch nie be gegnet, daß sich ein Mädchen von 23 Jahren vor Gericht so zu benehmen wagt. Antwort: Ich schulde dem Gericht alle Hochachtung und würde mich in Ermangelung dessen sehr beschämt fühlen, daß ich aber solche Fragen, die gar nicht hieher gehör.», nicht nach Ihrem Wunsche beantworte, daS rechne ich mir zu keinem Vergehen. Frage: Darf ist das zu Protokoll nehmen
: Wollen Sie dann Ihr Vermögen- bis zur Zeit der Gelübde - Ablegung im Hause deS Fräuleiu v. Angclini erlegt seben? Antwort: Wenn ich eS wünschte um die Zeit, wenn?, ich Gelübde ablege, dann wüßte ich selbst nicht, welche? Zeit in meinem Leben ich dazu bestimmen sollte; ich hoffe», daß ich daS Geiicht nicht in Anspruch nehmen darf, da für wird noch mein Vormund sorgen. Frage: Waö tbun Sie aber dann, wenn sie wieder. vom Kloster herausgehen und nichts mehr haben? Antworte Ich bin in keinem Kloster, daher bleibt daS Geld