, zu der zum Beispiel Schwarz paßt, ist unendlich. Aber auch jede andere Farbe existiert ja für die Accessoires nicht nur als solche, sondern auch mit all ihren Komplementärfarben, so daß ich zu behaupten wage, es gäbe mehr, viel mehr Möglichkeiten, als wir jemals imstande sind auszuwählen. Dazu kommt, daß Tüchlein und Gürtel, farbige Ketten, Schleifen und Bänder billig sind und jeden, der Geschmack und Phantasie besitzt, instandsetzen, sich zu schmücken: mit den großen — Kleinigkeiten. Ich gehe wieder ins Kino
Das war damals, als ich noch ins Kino ging. Niemand brauchte mich dazu über reden; ich ging in jeden Film. So kam es, daß die Innenaustattung meiner Seele über reich mit Figuren, Gesang und jeder Art von Gefühl geschmückt war. Die bestaus- sehendsten Männer hielt ich für etwas be schränkt, da alle Zuschauer schon längst gemerkt hatten, daß die blendend schöne, reiche Erbin sich nur für den sehnigen Sportmenschen interessierte, während er allein alle Stadien der Eifersucht bis zehn Meter vor der Katastrophe
oder der sanften Heldin schlechthin übel wollen. Schwarz und weiß, wie das edle Material des Films, sind die Menschen, die sich in ihm bewegen. Ihre Tugenden und Laster können sich vor dem Scheinwerfer des Zuschauer auges ebensowenig verbergen wie vor der prächtig modellierten Linienführung des Dialoges. Ich glaube, die meisten Menschen gehen ins Kino, weil sie dort ihre eigene Intelligenz strahlend bestätigt sehen. Ich ging ins Kino, weil es mir gefiel. Keine Probleme, kein Nachdenken, nur eine Tüte Bonbons
und Schicksale fremder Menschen, die nichts aufhalten oder abwehren kann. Der Streifen ist gedreht und wird abgespielt, siebenmal in der Woche, bis das Programm wechselt. Diese schöne Regelmäßigkeit änderte sich, als ich Gustav traf. Gustav war ein Feind des Kinos, aber ein Freund des Fußball spieles. Und weil eine liebende Frau — im Kino — immer das tut, was der Geliebte als die bewegende Triebfeder der Welt betrach tet, ging ich mit ihm zum Fußballspiel. Aber ich war enttäuscht. Niemals ist man sicher
in der Luft ballte und den Schiedsrichter beschimpfte, als hätte er meine Ehre angegriffen. Aber meine Ehre war ihm völlig gleich gültig. Als ein ähnlich aufgeregter Bursche wie Gustav gegen meine Schienbeine trat, obwohl ich nichts anderes gesagt hatte, als daß der Schiedsrichter eigentlich ein ganz netter Mensch sei, schrie er, Gustav, ich sei eine dumme Gans, und es geschähe mir ganz recht, daß man meine Strümpfe total ruiniert hätte. Seitdem gehe ich wieder ins Kino.