¬Der¬ Tag bei Spinges (2. April 1797) in der Geschichte, in weihevoller Erinnerung und im Kranze vaterländischer Dichtung
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Author:
Stock, Norbert / von Norbert Stock
Place:
Brixen
Publisher:
Verl. des Erzherzog Karl Ludwig Veteranenvereins
Physical description:
83 S. : Ill.. - 2., verm. Aufl.
Language:
Deutsch
Notations:
Nebent.: Ein Ehrenbuch zur hundertjährigen Gedenkfeier der Schlacht bei Spinges
Subject heading:
g.Spinges / Schlacht
Location mark:
II 101.860
Intern ID:
217773
Althon. Während dieser Zeit war sie stets eine heitere, fröhliche und freundliche Persöulichkeit, so dass die Bewohner von Colle sie ehrten, liebten und hochschützten und ihr allgemein den zutraulichen Kose namen „Meda' (deutsch etwa „Tantchen') gaben. — Nach dem Tode des Herrn Curaten Althon kam Katharina in gleicher Eigenschaft zum Herrn Curaten Maueschg nach Audraz in Buchenstein, wo sie bis zu ihrem seligen Ende (1854) verblieb. Sie wurde, wie bereits gemeldet, mit militärischen Ehren
begraben, indem die Schützen von Buchenstem über dem Grabe der Heldin die Ehrensalve gaben. Erst im hohen Alter sprach Katharina voll ihren Erinnerungen an den 2. April 1797. Aus Gruud ihrer Aeußeruugen ist folgendes festgestellt: Als die Bewohner von Spinges sich flüchteten, ist Katharina geblieben. Sie gieng in die verlassenen Häuser, nahm Wein, Speck. Brot, Wurst, wo sie es fand, und trug es den ermatteten Kämpfern zur Labung zu. Von ihrem eigenen Kampfe auf der Friedhofmauer schwieg
sie auch jetzt. Doch steht derselbe unleugbar fest durch den Bericht eines Augenzeugen, der (wie oben schon erwähnt) kein Geringerer ist, als Commandant Phil. v. Wörndle. Durch ein anderes Zeuguis ist festgestellt, dass Katharina während des Kampfes einem Stnbeierfchützen zugerufen hat: „Nimm dem Langstützeten dort die Fahne! ' — worauf wirklich dem französischen Fähnrich die Fahne entrissen wurde. Hier Habeu wir die Eutstehuugsursache der Sagen^ und Legenden über die Jungfrau mit der Fahne, die im Volksmnnde
sich bildeten. ^ Eine noch größere Heldeuthat als ihren Kampf auf der Friedhofmauer hat Katharina selbst von sich erzählt. Als nämlich nach dem siegreichen Kampfe um den Friedhof gegen Uhr nachmittags neue feindliche Colonnen den Berg über Aicha empordrangen und über die Leitenhöfe den Tirolern in den Rücken zu kommen drohten, iufolge dessen die Schützen den Friedhof und Spinges räumen und sich hinauf in die Spingeser Wiesen zurück ziehen mussten: war es Katharina allein, die auf dem Fried hofe blieb