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Tiroler Land-Zeitung
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Page 12 of 20
Date: 30.12.1911
Physical description: 20
2W Des is a gantz a feiner Frack. Net wahr, Sie >bass'n auf?" Karl war unsagbar wütend. Er fürchtete jeden Moment, es möchte jemand eintreten. Und dann etablierte sich Jean Werzl als Schatten Hab- lachers. Er war immer da. Und fein Flüstern hatte etwas grausam Nervenans- ' regendes. Wollte sich Karl auf einen Stuhl nie- p verlassen, siel er beinahe zu Boden, weil Werzl ihm im letzten Augenblick die Sitz gelegenheit wegzog, um sie abzuwischen. An der Suppe wäre Hablacher beinahe erstickt

, denn bei jedem Lössel, den er zum Munde führte, zischte sein Quälgeist ein geflüstertes „Vorsicht!" Fisch nahm unser Karl überhaupt erst nicht. „Es ist auch besser, wegen der Sauce!" wisperte Werzl. Wein bekam unser Hablacher immer nur ein halbvolles Glas eingegossen — ebenfalls eine weise Vorsichtsmaßregel seines Tyran nen. Und dabei hatte Karl seine süße Lotte Beobachtungseinrichtnng an Artilleriefahrzeugen: Ausguckwagen. als Nachbarin!.. Und gerade wie er den zweiten verstohlenen Händedruck unter der Falte

des Taseltnches mit ihr tauschen will, flüstert Jean richtig wieder sein: „Obacht!" Und dann aber schreit er gar gellend ans: „Jessmarandjosess!" Eigent lich empfand Karl Hablacher zuerst nur das Ge fühl einer unendlichen Schadenfreude, als die Bra tensauce über seine Schulter tröpfelte. Ja, er hätte am liebsten laut gelacht. Ganz vergnüglich saß er da und ließ Jean Werzl jammern und putzen. Und als Lotte sagte: „Kommen Sie ins Ne benzimmer, Herr Hablacher," da ging er freund lich lächelnd init. Jean

biste! Ich habe Herrn Hablacher ge fragt und nicht dich!" Papa Kunat hatte immer viel übrig gehabt für den lustigen jungen Malersmann. Aber das ging Venn doch zu weit. Man pumpt sich nicht von irgendeinem Kellner einen Frack, um sich zu ver loben. „Also bitte, Herr Hablacher. Ich warte immer noch. Und aus lmich (warten meine Gäste. Also bitte!" Da begann Karl Hablacher auszuklären. Von Wnselinsky, von Mutter Mulme und von Herrn Werzl. Hub der heitere Gleichmut, der seit der Katastrophe

über ihn gekommen war, hielt an. Er sagte sich: „Schlimmer kann's nicht mehr wer den." Und als er gar sah, daß Papa Kunat zuerst lächelte und dann laut und herzlich lachte, da gab er sich einen Ruck und sprach in herzlichem Tone: „Lassen Sie uns glücklich werden, Herr Baumeister!" Und dann griff auch Lotte aktiv ein, indem sie abwechselnd Papa und Karl um den Hals flog und dabei herzbewegend schluchzte. „Na also! Kommen Sie her, Malersmann. Oder vielmehr — komm her, mein lieber Junge! Mach' mir das Mädel

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