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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 25.06.1920
Physical description: 12
aufgepslanztem Bajonett die. Wachstube zu verlassen und davor mit Gewehr fertig Auf stellung zu nehmen. Als der Kommandant nun die Menge aufforderte, sich augenblicklich zu zer streuen, widrigenfalls das Feuer eröffnet würde, erreichte die Erregung der Menge ihpen Höhepunkt. Die allgemeine Erbitterung über dieses unwillkürlich als Herausforderung aust- gefaßte Borgehen der Karabinieri kam mit ele mentarer Gewalt zum Durchbruch. Es flogen Steine ge gen die Karabinieri

, die sich auf das hin wieder in ihre Wachstube zurück- zogen und die Eingangstüre abriegelten. Mit- lerweile wurden zwei Männer von der Menge beauftragt, wegen der Freilassung der Gefan genen mit den Karabinieri zu unterhandeln. Diese erledigten sich ihres Auftrages in möglichst höflicher Tonart, worauf ihnen geantwortet wurde, daß der Bürgernteister selbst kommen inöge. Dieser wurde sofort hievon verständigt. Das Erscheinen des Bürgermeisters beruhigte die Menge einigermaßen. Es war ungefähr 11 Uhr, als er sich mit dem Gemeindesekretür

und dem Verwalter, Feuerwehrhauptmann uitd Herrn Bologna in die Wachstube begab. Der Bürgermeister erklärte sich bereit, jede Haftung für die Aufrechterhaltung der Ordnung zu über nehmen und selbst dafür zu haften, daß die drei verhafteten Personen nach ihrer Freilassung jederzeit den Karabinieri zur Verfügung stünden. Hierauf erklärte der Brigadier, daß er zwar einen Herrn freigeben werde, jedoch nicht die beiden anderen, weil er durch seine Befehle gebunden sei. Zum Schlüsse gab der Brigadier die Ver

beleuchtung abgesagt. Im Verlaufe des Sonn tag erhielt der vier Mann starke Karabinieri- posteir in Tramin weitere 14 Mann Verstärkung: der Karabinierioberleutnaut von Neuinarkt über nahm das Kommando. Die Stimmung unter der Bevölkerung hatte sich wesentlich beruhigt, da man allgemein der Anschauung war, daß die beiden Verhafteten. in kürzester Zeit auf freien: Fuße gesetzt würden. Gegen 5 Uhr abends erfolgte anläßlich des Namenstages des Bür germeisters die übliche Gratulation, wobei die Musik

ein Ständchen brachte. Um halb 8 Uhr abends fielen beim Betläuten einige Pöller- schüfse. Zur allgemeinen Ueberraschung began nen die Karabinieri uin 7 Uhr abends aufs neue Verhaftungen vorzunehmen. Sie hatten eine Liste in der Hand, die die Namen der an den Kundgebungen des vorhergehenden Tages be sonders beteiligten Personen enthalten sollte und durch einen Spitzel den Karabinieri in die Hände gespielt worden sei. Die gewaltige Empörung, die diese Verhaftungen verursacht hatten, richtete sich natürlich

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Der Südtiroler
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Page 6 of 6
Date: 01.12.1925
Physical description: 6
. An der Spitze des Festzuges marschierte die Alpinimusik und spielte den Faschistenmarsch, in der Mitte des Zuges, unter den Klängen eines altösterreichischen Armee marsches die Bürgerkapelle. Alle Faschisten von Franzensfeste und Brixen waren auf den Beinen. Es bereitete den Italie nern sichtlich ein Vergnügen, die Südtiroler an den verlorenen Weltkrieg zu erinnern und vor ihren „Siegeswagen" zu spannen. Mn pr«geffüchtiger Karabinieri - MaresoiaUo Der Karabinieri-Maresciallo von Tramin entfaltet

eine Tätigkeit, welche in die Jnquisitionszeit vergangener Jahr hunderte gut hineinpassen würde. Er beordert kurzerhand die Leute in die Karabinierikaserne, wo sie dann seine Tätlichkeit mit Peitsche und Faust zu verspüren bekommen. Gar mancher Traminer und Kurtatscher könnte davon ein Lied singen, wie es ihm ergangen ist. Und nicht nur einer der Mißhandelten erklärte, lieber als noch einmal einer solchen Vorladung Folge zu leisten, lieber Selbstmord zu begehen. Auch die ihm unter stellten Karabinieri

" geleistet habe. Würdig reiht sie sich ja an ver schiedene andere „Heldentaten", die unter italienischer Herr schaft in den von Italien neu erworbenen Gebieten geliefert wurden. Die Spuren dieser grauenhaften Denkmalschändung wurden sofort nach dem Bemerken beseitigt. Infolge der Presseknebelung sickert jedoch die Nachricht erst allmählich unter die entrüstete Bevölkerung. Karabinieri verbieten bas Periaggen. Am Sonntag, den 8. November, betraten zwei Kara binieri auf ihrem Dienstgang eine Gastwirtschaft

auf dem Virgl und ließen sich eine Jause vorsetzen. Als sie sich restauriert hatten, gingen sie in das anstoßende Zimmer, wo gerade einige Leute beim Kartenspiel saßen. Die Karabinieri unterbrachen die gerade im Zuge befindliche Perlaggerpartie und erklärten, daß dieses Spiel verboten sei. Damit haben diese Sicherheitsorgane einen neuen Rekord aufgestellt, denn es besteht keine Verordnung, daß das Perlaggen nicht erlaubt sei. Mer seinem früheren Herrn nicht tre« gebient, bleibt auch bem neuen verdächtig

(Italien hat viele Heilige und Gauner). Mne tapfere Weraner Wirtin. Uber Auftrag der Unterpräfektur wurde der Betrieb des Sportplatz-Restaurants geschloffen, weil dort am Sonn tag — so sagt wenigstens der „Piccolo posto" in einer längeren Notiz — ein bekannter Karabinieri-Marschallo in Begleitung eines Bürgers italienischer Zunge in italieni scher Sprache zwei Getränke verlangte, worauf die Besitzerin, Frau Piok, ihnen auf deutsch antwortete, daß sie sie nicht verstehe. Von Umsitzenden verständigt

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Der Südtiroler
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Page 7 of 8
Date: 15.02.1929
Physical description: 8
im Wappen voll Savoyen. Ihm allein ist es vergönnt, den gegenwärtigen Ruhm Italiens widerzu strahlen! So wurden die kleinen Drei Könige von den karabinieri angehalten -und ihnen bedeutet, daß sie mit diesem Steril nicht weiter herumziehen dürsten. Die Knaben wollten nicht einsehen, daß an ihrem Spiel Unrechtes sei und verteidigten tapfer ihren mit so vieler Sorgfalt Her- gestellten Silberstern. Schließlich fand man einen Aus weg: die Karabinieri schnitten eine der Zacken

ab, und mit dem nun staatsungefährlichen fünfzackigen Stern durften die Kinder weiter wandern. Es ist nur gut, daß sich die wirklichen heiligen Drei Könige nicht in das faschistische Italien verirrt haben, sie hätten dort kaum geringere Schwierigkeiten zu überwinden als unter Herodes um die Zeit vor nahezu 2000 Jahren! Noble Gäste. Bei einer geselligen Veranstaltung in Kurtinig er schienen neben durchwegs deutschen Besuchern auch 19 Italiener, die „Honoratioren" des Ortes, unter ihnen 2 Karabinieri. Neun dieser ungeladenen Gäste

schwätzte, zur Strafe mit dem Stock so fest ans den Kopf, bas das Kind bewußtlos zusammenbrach. Erst nach ein ttnd einer halben Stund e gelang es b e n Bemühun- M eines Arztes, den Knaben aus der Ohnmacht zu erwecken. im nächsten Tag erschien der Karabinieri Maresciallo lei den Eltern des Kindes und ersuchte sie, die Sache nicht zur Anzeige zu bringen. Die Lehrerin selbst fand es nicht der Mühe wert, sich bei den Angehörigen des mißhandelten lmdes wegen der übertriebenen Züchtigung zu entschul

waren voriges Jahr kurze Zeit vor der Zeugnisverteilung 1600 Lire i mäßig hohen Betrag von t> Lire zahlen.) Alle möglichen Leute wurden mit dem Diebstahl in Verbindung gebracht, verhört und verdächtigt, vM. sich schließlich unzweifelhaft herausstellte, daß der Lehrer Arnaldo Cristoforetti der Täter war. Am 10. Dezember des vorigen Jahres wurde er von der Karabinieri abgeführt, allerdings nicht in Ketten, mit welchen man bei weit geringeren Anlässen Deutschen gegen über immer sofort bei der Hand

— ein Verbrechen in Südtirol. Der Wirt Joses Gänsbacher in Sarnthein bei Bozen wurde von den Karabinieri wegen Nichtbefolgung der Vor schriften des Präsekturdekretes vom 27. November» 1927 angezeigt, weil er in seinem Betriebe angeblich nur aus ländische Zeitungen hielt. Die faschistische „Äpenzei- tung" berichtet davon und fügt bei: „Eine exemplarische Bestrafung wird sicher die Wirkung auf ihn und seines gleichen nicht verfehlen." Jn der ganzen zivilisierten Welt ist das Halten von deutschen Zeitungen

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Lienzer Nachrichten
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Page 8 of 16
Date: 31.12.1927
Physical description: 16
als päpst liches Gebiet italienisch blieb." Kommentar überflüssig! Neue Gewalttaten in Aunichen. Die Karabinieri nahmen zwei weitere Per sonen in .Haft, die das Schriftstück in Fnni chen in die Häuser getragen haben sollen. Der Bevölkerung hat sich große Aufregung be mächtigt. Nachruf. Unter großer Teilnahme wurde am Sonn tag den 19. Dezember Herr Fakob Ober ste ine r, Hausbesitzer und Landesbeamter i. R.. zu Grabe getragen. Ein tückisches Leiden hatte den Sechzigjährigen, dahingerafft. Lebte

mit der Vertröstung aus baldige Erlösung. Merkwürdigerweise waren in der hl. Nacht Faschisten beinahe die ersten Kirchenbesucher. Während der Mitter nachtsmette und des darausfolgenden feierlichen Amtes wurden alle abgelegenen Winkel der Kirche, die Beichtstühle, selbst die Kanzel, von Milizsoldaten (Faschisten) und Karabinieri, die, weil sie iit servizio im Dienste waren, sämtlich mit aufgepflanztem Gewehr und dem Hut auf dein Kopfe ihrer Amtshandlung ob- lageil, eingehend durchsucht. Nach dem Amte wurden

; Propst Feldner ward gezwungen, unter Be gleitung von je 2 Faschisten und Karabinieri sich in die Kaserne der letzteren zu begeben, wo er seinen Mesner und dessen Häuserin vor fand. Nach zweistündigem Warten wurde dem Stistspropst gestaltet, die kirchlichen Verrich tungen des Christtages vorzunehmen, wäh rend der Stiftsmesuer in ansehnlicher Be gleitung von Karabinieri-Chargen — mit dem Wien Meraner Schnellzug nach Welsberg ge liefert wurde, wo er heute, Mittwoch, noch ist. (Abends kam die Nachricht

, daß seine nache gut stehe und er wahrscheinlich nächstens der Hast ledig würde.) In derselben hl. Nacht wurde von Karabinieri um 2 Uhr nachts die Franziskanerkirche nach denselben An schlägen abgesucht, im Gasthaus Wiesthaler (dessen Besitzer ein Neffe des Stistsmesners ist) u. beim ehemaligen Bürgermeister Wacht- ler Hausdurchsuchungeil vorgenommen, ain hl. Tag vor dein Amt die Pfarrkirche in Vier schach und rv ährend des Amtes die in Win nebach visitiert. Mail vermutet nach Giarra- tanas letzter Rede

Geheimbericht eines Fnnichner K a- r a b i n i e r e beilag. Der Einpfänger wußte nun, wie es um das Nichtbestehen der Zen sur aussehe! In der Eile hatte sich eben der Bericht in den in Fnnichen geöffneten Brief nach Bozen verirrt! Außerdem: täglich erhält der Karabinieri-Pvsten in Fnnichen vom ita lienischen Konsul in Innsbruck telegraphische Mitteilung, welche deutschen und österreichi schen Zeitungen nicht eingeführt werden dür fen; für die tirolischen Zeitungen (auch die „Lienzer Nachrichten") besteht

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Der Südtiroler
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Page 6 of 8
Date: 15.01.1929
Physical description: 8
ita lienischer Lehrer aus Turin aufgezogen, der stets ein etwas heißblütiges Temperament entwickelte. Am 7. v. M. kam ihm die Uhr im Schulzimmer abhanden und auf die An gabe eines Schulkindes wurde der 9jährige Franz Gasser der Tat verdächtigt. Gasser entstammt aus einer ehrenwerten Latzfonser Familie, die freilich arm war. Er war etwas geistesschwach und das Verhör brachte aus ihm nichts heraus. Am Tage nach dem Diebstahl kam der Brigadier der Karabinieri und holte das Kind aus dem Bett heraus

, weil zu Hause niemand war, der darauf hätte schauen können. So kam die Mutter in die Gemeindekanzlei. Dort waren außer dem Sekretär Costa noch zwei Karabinieri anwesend, weiters drei Faschisten, ein Finanziere und der italienische Lehrer von Lappach. Die Mutter wurde nun nach langem Verhör samt dem kleinen Kinde in der Gemeindekanzlei bis in die späte Nacht zurückbehälten, das Kind weinte und schrie zum Erbarmen. Ungefähr um 11 Uhr nachts kam ein Fuhrwerk, um die zwei. Karabinieri samt der Mut ter

und dem Kinde nach Täufers zu bringen. Unter wegs, als das kleine Kind immer jämmerlicher schrie, gingen die Karabinieri mit der Mutter in ein Gasthaus, wo das Kind endlich was zum Essen bekam. Die Mutter er hielt dort leihweise ein Schultertuch, um gegen die Kälte ein bißchen geschützt zu sein. Endlich kam die Eskorte nach Täufers, in der Karabinier ikaserne wurde dann die Mutter mit dem Kinde während der Nacht zurückbehälten. Am nächsten Tage wurde sie samt dem kleinen Kinde in Kara- binieribegleitung

nach Bruneck zum Richter gebracht. Die ser hatte aber den nötigen Verstand, verwies den Kara binieri ihr Unrechtes Vorgehen und entließ die Mutter. Die selbe erhiest von den Karabinieri 10 Lire als Reisegeld und kam endlich spät abends mit ihrem kleinen Kinde zu Hause an. Hausdurchsuchungen in Bozen. Das Mißtrauen der Italiener gegenüber den deutschen Südtirolern hält auch im neuen Jahre mit gleicher Be harrlichkeit an; die Suche nach „Waffen" ist noch immer ein beliebtes Mittel, um friedliche deutsche

von einem Geheimpolizisten zum Karabinieri Maresciallv ge loben. Dr. Mutschlechner ließ den Karabinieri Maresciallv wissen, daß sich die Behörden bisher stets zum Bischof be mühten, wenn sie etwas von ihm haben wollten und nicht umgekehrt und daß er daher der Vorladung nicht Folge leisten werde. Daraufhin kam der Karabinieri Maresciall» zum Administrator und entschuldigte sich in höflichster Form. Der Bischof hielt die Sache für erledigt und war daher nicht wenig erstaunt, als eine geraume Zeit später bk Zustellung

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Alpenland
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Page 3 of 12
Date: 18.06.1920
Physical description: 12
jenes verboten: Das Ausstecken von Fahnen in der Landes farbe, Pöllerschietzen, Musik, Prctzefsionen; an einem Orte wurde sogar die Abhaltung des Gottesdienstes von den Karabinieri eigen mächtig untersagt. Wurde vielleicht in der Vorkriegszeit in Trient .1 nie die Trikolore gehißt? Wurde die Jrredenta nicht öffentlich be trieben? Schamlos! In Südtirol nun zieht der Terror gegen harm lose Festteilnehmer zu Felde. Die Bozner Talferbrücke wurde in später Nachtstunde durch Militär geräumt

hat. Ihr Deutsche braucht euch über so etwas nicht zu ärgern, ihr könnt nur lachen. Wir Italiener aber müssen uns grün und blau ärgern, daß man in Trient die „friedliche Durchdringung" und die Eroberung ber deutschen Herzen so aufzufassen beliebt." In Tramin ist es zu erbitterten Szenen gekommen. Durch sinnlose Verhaftungen wurde die Gereiztheit der Bevölkerung auf die Spitze getrieben. Die Forderung nach Freilassung der Verhaf teten beantworteten die Karabinieri damit, daß sie sich vor der Wachstube

mit aufgepflanztem Bajonett aufstellten und die Menge bedrohten. Es flogen nun Steine gegen die Karabinieri, die sich auf das hin wieder zurückzogen. Das Erscheinen des Bürgermeisters be ruhigte die Menge einigermaßen. Er begab sich mit dem Gemeinde sekretär und dem Verwalter der Gemeinde in die Wachstube. Die Verhandlungen, die dort gepflogen wurden, erwiesen sich aber als zwecklos, weil der Brigadier immer wieder betonte, von seinen Be fehlen nicht abgehen

zu können. Er kann ja auch nichts anderes als seinen Vorgesetzten gehorchen. Anläßlich des Namenstages des Bürgermeisters erfolgten neuerliche Verhaftungen, die die Bevöl kerung mit Ueberraschung und Wut erfüllten. Nachdem die Tra miner einen Spitzel der Karabinieri ermittelt hatten, der ihnen zufällig in die Hände geriet, entlud sich auf ihn und auf die spätere hinzukommenden Karabinieri die ganze angesammelte gewaltige Empörung. Dieser Vorfall fand auf dem Rathausplatz statt. Als die Karabinieri sahen, daß man ihren Spitzel vom Rade, herunter gerissen

und verprügelt hatte, kamen sie, um ihn vor weiteren Mißhandlungen zu schützen, zu Hilfe. Im Nu war die Karabi- nieripatrouille in den Wirbel hineingeMen. Die vier Karabinieri lagen gleich am Boden, während der Oberleutnant den Revolver zu ziehen versuchte. Bevor er jedoch damit Unheil stiften konnte, wurde er ihm aus der Hand geschlagen und er selbst zu Boden geworfen. Dem Eingreifen einiger besonnener Männer gelang es, in kurzer Zeit den Knäuel von Menschen auseinanderzubringen, worauf sich die Karabinieri

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Lienzer Nachrichten
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Page 1 of 12
Date: 05.07.1929
Physical description: 12
zu seinem Rad, das er etwa 10—12 m unterhalb des italienischen Zollschrankens auf österreichischem Gebiet ste hen gelassen hatte. In dem Augenblick jedoch, als er wieder auf das Rad aufsttzen wollte, wurde er von einem herbeigeeilten Karabinieri am Rock gefaßt, ein zweiter Karabinieri sprang übern Zollschranken dem ersten zu Hilfe und Webhofer wurde gegen seinen Willen über die österreichisch-italienische Grenze auf italienisches Gebiet geschafft, ohne daß seine beiden Freunde Zelger und Krautgaffer

, die Augenzeugen des Vorfalles waren, diesen schweren Uebertritt italienischer Organe auf österreichischen Boden verwehren konnten. Die Karabinieri leugnen einen Uebergriff auf österreichisches Gebiet, sie hätten den jun- gen Webhofer auf italienischem Boden (der Zollschranken ist bereits etwa 40—60 cm auf italienischem Gebiet!) festgenommen. Nebstbei ließen sie den festgenommenen Webhofer ein Dokument unterfertigen, worin dieser gezwun gen wird, zu erklären, er sei freiwillig den Karabinieri gefolgt

. Diese Behauptung wider spricht vollkommen den Tatsachen und der Fest stellung der beiden Augenzeugen Zelger und Krautgasser, die durchaus verläßlich sind. Das Webhofer jun. nie daran dachte, nach Italien zurückzukehren, erhellt schon daraus, daß er in Sillian ein Rad auslieh, dann, daß er zur Vorsicht zwei Freunde mitnahm, schließlich das er erst in dem Augenblick von den Karabinieri ergriffen und gewaltsam über die Grenze ge bracht wurde, als er sich anschickte, wieder das Rad zu besteigen, um nach Sillian

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Der Südtiroler
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Page 1 of 6
Date: 01.07.1931
Physical description: 6
es auf italienisch zurück. Ein Krachen, tvie von einem Beilhieb. Die morsche Tür splittert^ brach ~~ barst auseinander — eine behandschuhte Hand griff von draußen nach dem Schlüssel, drehte ihn zurück — die zorspaltene Tür flog auf und krachte gleichzeitig in sich zusammen. Ueber die Trümmer trat ein Milizoffizier — 3 e fo[gt von zwei Karabinieri. Marie-Theres erkannte ihn sofort. Ihr Blut erstarrte. „Sie sehen, meine Gnädigste," sagte er in allerverbind- llchstem Tone, während in seinen Augen eine abgrundtiefe

die Karabinieri vor, reißen die Schiefertafeln, die Fibeln vom Tisch, werfen sie in den Gartenkies und zertrampeln, zerstampfen sie wie wahn sinnig mit beiden Füßen. „So sollen alle Widersacher unseres herrlichen Ita liens zertrampelt werden!" schreit der Capitano. Die Kin der beginnen herzbrechend zu schluchzen. „Laßt ab von euerer barbarischen Sprache! Werdet Italiener! Es gibt nur ein edles Volk: uns, die Kinder der unvergleichlichen Römer!" Jetzt hat sich Marie-Theres wieder in der Gewalt. Sie erhebt

sich. „Kommt, Kinder!" gebietet sie laut. Der Capitano verstellt ihr den Weg von neuem. „Sie sind in Irrtum, Signorina. Sie haben nicht mehr die Freiheit, zu kommen und zu gehen nach eigenem Be lieben. Sie haben diese Freiheit verwiP^ als Sie sich n'cht scheuten, die Gesetze dieses Landes zu mißachten!" Der Zynismus seines Tones schlägt das Mädchen geradezu ins Gesicht. Und schon sind die Karabinieri hart an sie heran getreten — greifen ihre feinen Hände, schließen sie in Fesseln. Marie-Theres droht

zusammen zu brechen — da wim mern die Kinder auf — sie reißt sich gewaltsam empor: „Liefert," ruft sie dem ältesten der Mädchen zu, „lauf zu deiner Mutter, sie soll kommen, nach den Kindern sehen Frau Regina alles sagen. Und du," ruft sie einem andern zu, „betreue inzwischen die Kinder . .. ." Die Karabinieri stoßen sie fort — vor sich her — die Kinder jammern, i Einen Blick wirft sie zurück. „Behüt Gott — grüßt. . Durch den Gang stoßen sie sie mit den Fäusten fort über die Brücke — fort . . .! Roch

ist Tageshelle. Gefesselt wird sie von den Karabinieri durch die Stadt geführt. Diie Deutschen, die ihr begegnen, senken in Scham und Ver zweiflung das Haupt wenden sich ab in mitfühlendem Gram. Sie selbst wähnt in Scham und Verzweiflung ver- i gehen zu müssen. Da kommt ihr ein Priester entgegen. Sie kennt ihn nicht. Aber er erkennt die gemarterte deutsche Seele in ihr, mit rascher Bewegung zieht er aus seinem schwarzen Gewände ein Christuskreuz hervor; hält es em por und segnet sie damit. Sie hebt das Haupt

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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 01.07.1929
Physical description: 8
, daß nicht einmal ein Rizzini allzuviel daran verderben kann. Das Schicksal der Gemeindeverwal tung von Bozen ist aber nur ein Musterfall. In den übrigen Gemeinden herrscht ebenso der Fremde, oft ein Mann, den die Bürger in ihrem Hause nicht dul den würden, so in Innichen der Podestä V i s i o n i berüchtigt geworden durch schamlose. Angriffe auf Mädchen von Brixen, wo er durch Fahre als kom mandierender Offizier der Karabinieri fein Unwesen getrieben hatte. Der Anschlag aus den bäuerlichen Besitz. Erträglich sollen

, wonach auf die Grab- Kreuze überhaupt nichts geschrieben werden darf, was die fafchi st ische Behörde nicht vorher genehmigt hat. Daneben machen sich Milizsoldaten und Karabinieri immer wieder ein Ver gnügen daraus, Totenkranzschleifen mit deutscher Widmung abzureißen und zu beschlagnahmen. Wel ches Paradies war doch in Wirklichkeit das alte Oesterreich für alle seine angeblich Unterdrückten Völ kerstämme, verglichen mit dem heutigen Ftalien, dem Tummelplätze für alle Frevel. Der Wahlschwinde

mit besonderer Härte betrieben. Man ging so weit, die U e b e r m a l u n g der treuherzigen deutschen Sprüche auf den Marterln im Tale zu verlangen. Auch sonst durfte nirgends mehr ein deutsches Wort zu lesen sein und als an einem Sonntag in' L a p p a ch eine Feuer wehr Übung an der Gemeindetafel in deutscher Sprache einberufen wurde (von der Feuerwehrmannschaft verstand nie mand italienisch), drangen die Karabinieri während des Gottesdienstes in die Kirche ein, um den Feuer wehrhauptmann zur Rede

blind und mehr als achtzig Jahre alt, wurden verhaftet abgeführt. Auf Wegen und Stegen gab es Gewalttätigkeiten gegen jung und alt. Mussolini schrieb vor dem Kriege, als er in Trient sozialdemokratischer Agitator war: „Die öster reichische Polizei ist nicht so blutgierig (sanguinaria) wie die italienische". Dieses Urteil wird in Südtirol und wurde besonders im Ahrntal immer aufs neue fürchterlich bestätigt. So verhafteten eines Tages Karabinieri und Finanzsoldaten

vom Verhör mit Herzkrämpfen zum Arzte gebracht werden mußten. Da solche Beweise aber doch nicht ausreichten, so holte man sich weitere Opfer. Vor einigen Monaten fiel auf diese Weise ein B a u e r n k n e ch t in die Hände der Karabinieri, der bestätigen sollte, daß sein Bauer an einer unpatrioti- scheu Handlung teilgenommen habe. Da der Knecht sich hartnäckig weigerte anzugeben, was den Tat sachen nicht entsprach, spannten ihn die Karabi nieri in den elektrischen Strom, bis er das Bewußtsein verlor

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Alpenländer-Bote
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Page 14 of 16
Date: 26.08.1928
Physical description: 16
des Wirtes von Lazins (Pas seier) war vor einiger Zeit auf der Suche nach seinen Ziegen, die er in üblicher Weise an sich zu locken ver suchte. Durch Zufall waren einige Finanzorgane in der Nähe, die der Knabe ursprünglich nicht sah und die sich schwer beleidigt fühlten, da sie glaubten, der Knabe verspotte sie. Der kleine Hirte wurde verhaftet und in die Kaserne gebracht; aber auch dessen Vater mutzte den drei Stunden weiten Weg zur Karabinieri-Kaserne nach Meran zurücklegen und wurde überdies noch zwei

Tage dort zurückbehalten, weil der Kommandant der Sicherheitsbehörde zu jener Zeit verreist war. Selbstverständlich stellte sich sofort dessen Schuldlosigkeit heraus und so konnte er nach grotzen Unannehmlichkeiten und Zeitverlust seinen langen Heimweg wieder antreten Eine Fahnenaffäre in Brixen. In der Nacht vom 16. auf 17. August wurde zwischen den beiden Domtürmen in Brixen eine große rot» weitze Fahne aufgezogen. Die Karabinieri wurden von Gatzlböck, wo sie ihre Station haben, aus den Vor fall

aufmerksam gemacht. Nun wurde gleich Lärm ge schlagen. Die Karabinieri holten den Pfarrmesner aus dem Bett und dann, als dieser erklärte, er habe mü dem Dom nichts zu tun, im Seminar den Dommesner. Die Fahne, die aus ganz neuem Stoff bestand, wurde sogleich heruntergeholt. In den Vormittagsstunden des Freitag begannen die Verhöre und Hausdurchsuchungen. Es wurde der Pfarrmesner verhört, aber alsbald wieder freigelassen, weil sein Bruder, der Faschist ist, inter venierte. Der Dommesner wurde

in die Karabinieri. Kaserne gerufen, einem peinlichen Verhör unterzogen und hernach in Gewahrsam genommen. Nach die sem wurde der hochw. Herr Benefiziat Bertramer, der Stellvertreter des auf Urlaub befindlichen Dom pfarrers Mair, verhört und eingesperrt. Außerdem wurde der Domkapellmeister Pius Goller sowie die Wirtschafterin des abwesenden Dompfarrers Mair ver hört und bei beiden eine eingehende Hausdurchsuchung durchgeführt. Im Verlauf des Samstag Vormittag wurde noch Dekan S o r a r u i von Brixen

in die Ka serne berufen. Die eigentlichen Täter wurden bisher nicht ausfindig gemacht. Die Karabinieri stellen den Klerus als Anstif ter des Vorfalles hin, ohne sich im Grunde genommen viele Mühe zur Ausfindigmachung der Täter zu geben. Als man die Karabinieri darauf hinwies, datz das Fenstergitter oberhalb der Türe des Kreuzganges zur Hälfte durchbrochen sei und datz die Täter dort sich Eingang in den Domturm verschafft haben, wurde diese Mitteilung von ihnen wenig beachtet und es wurden

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Der Südtiroler
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Page 1 of 8
Date: 15.02.1933
Physical description: 8
Schnee in die frisch; ge reinigte Stube flog. Der Karabinieri fluchte: „Verdammtes Hundewetter in diesem Alto Adflge! Corpo di bacco! Sauwirtschaft! Einen Stuhl!" Schweigend nahm Maria Bänke und' Stühle von einem Tische und krachend ließ sich der frühe Gast nieder. Gleich darauf durchwanderten seine Augen mißtrauisch die Stube, Jedoch, es fand sich kein Grund zu polizeilichem Einschreiten. An den Wänden hing,en die Bilder des, ' Königs und des Duce von der Trikolore umschlungen — I vorschristsgemäß

. Nun forderte der; Karabinieri Likör, süßen und gleich die ganze Flasche auf den Tisch zum Selbsteinschenken. Dis Kellnerin weiß, daß dabei die Bezahlung durchaus nicht im Einklang, mit den getrunkenen Gläsern stehen wird«. Aber was will sie tun? Padroni sisiamo noi! (Die Herren, sind wir!) gellt es durch Südtirol. Stillschweigend stellte Maria das Gewünschte auf den Tisch und goß das Glas voll. Giovanni Pipa beobachtete alle ihre Bewegungen. In seinem Gesicht lag leises Lauerst!, „Du trinken!" säuselt

er Plötzlich honigsüß und schiebt ihr das Glas zu. Ev hat die Sitte des Antrinkens sden Bauernbutschen abgelauscht und will sich jetzt damit ver traulich geben. Einen Augenblick zögerte Maria. Dann nippte sie leicht an dem süßlichen Zeug und stellte das Glas wieder aus den Tisch. In einem Zuge leerte es der Karabinieri, rülpste sich wohlgefällig und haschte nach, den Röcken der Davonschvei- tenden. „Halte! Cuor mio! (Mein Liebchen!) Nun mußt du mich küssen!" „Könnt mir einsallen! Laßts

Ausbrü.llen warf er sich aus die Flüch- | tende, riß sie von der- Türe weg in die Stube zurück, ein ' Fußtritt - sie stürtzte. Und nun hagelten unzählige Faust- hiebe auf das wehrlose Geschöpf herunter, von unflätigsten Worten begleitet. Herzzerreißende Hilfeschreie gellten durch das Haus. ! In der Fleischhauerei hörte sie der Wirt. Hastig griff er das Beil auf, mit dem er eben den festtäglichen Ochsen ge schlachtet und stürzte zur Gaststube. Der Karabinieri hielt überrascht mit seinen Schlägen inne. Sah

der Karabinieri die furchtbare Anklage in die Stube: die Kellnerin sei eine Hure, die sich aufdring lich und unsittlich gegen ihn benommen habe und wenn sie nicht sofort im Beisein des Wirtes ihn auf den Knien

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Der Südtiroler
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Page 4 of 4
Date: 01.01.1927
Physical description: 4
auch zu gericht- ; lichen Abstrafungen sowohl der Mädchen, die Privat- ; unterricht erteilten, als auch! der Hausbesitzer, die die ! sen Unterricht in ihrem Haufe erteilen ließen. Auch j in diesem Schuljahre machen die Karabinieri Jagd - auf den deutschen Unterricht, besonders in zwei Fami lien ist dies letzthin geschehen, wo die Karabinieri die Schultafeln und Bücher beschlagnahmten. Auch ein; italienische Grammatik fiel ihnen als Beute in ihre Hände. Beim Verhör durch den Karabinieriposten ß Marcena-Rumo

, zu dem die verfolgten Parteien er« scheinen'mußjten, hat eine derselben — eine Frau - die beschlagnahmte italienische Grammatik zurüch^rlangt. Dabei spielte sichi folgendes Zwiegespräch zwischen Kmin binieri und der Frau ab: Karabinieri: „Wir haben keine Grammatik ge* nommen." Frau: „Aber sie liegt ja dort, ich sehe sie." Karabinieri: „Die Grammatik ist im Protokoll enthalten, ich kann sie oarum nicht herausgeben, Sie werden sie beim Gericht zurück erhalten." Frau: „Mein Bub hat sie zum JtalienischleriM benützt

. Ist das verboten?" Karabinieri: „Ja, aber iit der Grammatik stehet auch deutsche Wörter!" ' Der Direttore Didattico von Eres, dem die Schule- von Laurein untersteht, hat diese kürzlich besucht. ®r hat dabei vor den Kindern förmlich gewütet. Er unter suchte Bänke und Bücher, fand dabei einige alte deutsch« Andachtsbildchen vor und beschlagnahmte sie. Einige Kinder hatten ihre, selbstverständlich! nur italienischen Schulbücher in deutsche Zeitungen einge schlagen. Der Direttore riß den gefährlichen Umschlag

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Der Südtiroler
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Page 5 of 8
Date: 01.01.1926
Physical description: 8
des Privatunterrichtes in Sruneck. Martha Gemaßmer begab sich Montag, 23. Noo. 1925 wie immer in die Turnhalle, um Oort einigen Kin dern nach dem obligaten Schulbesuch deutschen Privat unterricht zu erteilen. Bald nach 4 Uhr klopfte es und ein Herr in Zivil trat ein. Die Karabinieri hatte sich vor der Türe versteckt. Martha Gemaßmer fragte die Beiden nach ihrem Begehr. Sie antworteten „wir haben den Auftrag, eine deutsche Schule aufzuheben." Frl. Gemaßmer bat sie, sich auszuweisen, worauf sie angaben

, von dem Unter- präfekten gesandt worden zu sein und nochmals auf den Auftrag, den deutschen Privatunterricht auflösen zu müssen, hinwiesen. Frl. Gemaßmer ersuchte die Herren um die Erlaubnis, die Kinder heimschicken zu dürfen und wollte ihnen zum Unterpräfekten der Stadt Bruneck folgen, um sich von ihm das Strafbare und Ungesetzliche ihrer Tätig keit zeigen zu lassen. Mittlerweile kamen noch weiteres Karabinieri dazu. Die Kinder weinten vor Angst und klammerten sich an das Frl. Gemaßmer. Letztere ersuchte

nun die Herren, sich zu entfernen, daß sie die Kinder be ruhigen könne, worauf sich drei entfernten, um vor der Turnhalle und der Straße sich als Wächter aufzupflanzen. Nun begann die genaue Untersuchung der Schultaschen der Kinder, und wurden ihnen Tafeln, deutsche Fibeln für das Etschland, deutsche Katechismusse weggenommen. Frl. Gemaßmer erklärte dem Karabinieri, daß die Tafeln auch in der italienischen Schule verwendet werden und erhielt die lächerliche Antwort, „daß man darauf auch deutsch schreiben

Frl. Gemaßmer mit ihnen — es waren ihrer 5 — auf die Unterpräfektur gehen. Zwei Karabinieri nahmen sie in ihrer Mitte, die anderen folgten paarweise in nicht allzugroßen Abständen. Von dort, wo sie nur warten und stehen mußte, wurde sie von einem Italiener iisterr. Seite 500 Geschütze. Die Italiener verfügten diesen gegenüber auf der Eornuda über 450 und am Montello über 1700!! Bei Grave di Papadopoli standen 350 österreichische gegen 800 italienische Geschütze! Zu dieser mehr als doppelten

- l q! e Waffen niederlegten bezw. den Rückzug bei Beginn E. ^griffe antraten, werden an die Unorientiertheit der Ziemlich große Anforderungen gestellt. Jedenfalls neu bei unparteiischer Betrachtung diese sieben Divisio- von den 33 genannten österreichischen Divisionen ruhig ^zug gebracht werden. Durch die weiters in Fortfall in Zivil in ihre Wohnung geleitet. Gleich nach ihnen langten 2 Karabinieri ein und Frl. Gemaßmer durfte ihr Zimmer nicht betreten. Sie ließen nun die Frau des Hauses rufen

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Der Südtiroler
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Page 4 of 6
Date: 15.04.1928
Physical description: 6
radiophonischen Propaganda würde der italienischen Sache gedient sein. Auch ein Artikel des „Brenners" hatte vor kurzem gegenüber der Tatsache, daß in Oesterreich und in Deutsch land 30 Radiostationen bestehen, die das Radio m Südtirol be herrschen, dieselbe Forderung erhoben. Derartige Forderungen sind ein neuer Beweis für den kulturellen Tiefstand der heutigen Machthaber Italiens und für das schlechte Gewissen derselben. Karabinierimut. Anfangs März drangen Karabinieri in das Haus des Alt- j Vorstehers

Franz Schuster in Vezzan ein und fanden dort ein ! schulpflichtiges Mädchen allein vor. Die Karabinieri begannen j das Kind auszufragen und zu verhören, was es über die Ertek- : lung deutschen Privatunterrichtes wisse. Die Karabinieri scheinen : das Mädchen überdies in unverantwortlicher Weise eingeschüchtert j und bedroht zu haben, denn die am Abend heimkehrenden Haus- > bewohner fandes das Kind weinend und zitternd vor, so daß es ; gleich zu Bett gebracht werden mußte. Vergebliche Liebesmüh

, „bist halt a Walscher." Zwang ohne Ende. Bei dem Begräbnisse des in Lybien gefallenen Leutnant Wackernell in Meran wurdest die Mittelschüler gezwungen, sich daran vollzählig zu beiteiligen. Nichtbeteiligung wurde mit mehr wöchigem Ausschluß vom Schulunterrichte bedroht. Karabinieriroheit. Vor ungefähr einem Monat wurde in Montigl bei Terlan ein frecher Einbruch verübt. Der Tat verdächtig war ein gewisser Seebacher aus Terlan, der von den Karabinieri verhaftet wurde. Schon vor dieser Gelegenheit ging

der Brigadiere der Karabinieri gewalttätig gegen ihn vor, obwohl Seebacher der Verhaftung keinerlei Widerstand entgegengesetzt hatte. Der Brigadiere be schimpfte ihn, als wäre seine Schuld schon erwiesen, versetzte ihm Faustschläge ins Gesicht, so daß Seebacher aus der Nase blutete und auch auf der Wange eine Wunde davontrug, die erst nach Tagen verheilte. Auf Antrag seines Rechtsanwaltes wurde Seebacher am 25. v. M. provisorisch in Freiheit gesetzt. Er begab sich zu den Karabinieri, um seinen Rucksack

und seinen Hausschlüssel zu holen, welche dort hinterlegt waren. Aber der Brigadiere verweigerte die Auslieferung, rief Seebacher 7ns zweite Zimmer und begann ihn gleich wie bei der Verhaftung mit Faustschlägen zu bearbeiten, ohne daß Seebacher hiezu auch nur den geringsten Anlaß geboten hätte. „Für dich ist «in Monat Gefängnis zu wenig, ein Jahr sollst du bekommen", rief er. Seebacher brach ob der Mißhandlung in Tränen aus und zitterte am ganzen Körper. Zwei anwesende Karabinieri, die eine solche Roheit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 22.08.1924
Physical description: 8
Karabinieri sind ver letzt worden. Die Einwohner von Riano und den umgebenden Dörfern haben eine Sammlung ver anstaltet, um an der Stelle, wo Matteotti ver scharrt wurde, ein einfaches Kreuz zu errichten. Schon heute ist diese Stelle zum Wallfahrtsorte der Bauern geworden, die dort niederkniend beten, bevor sie zur Arbeit gehen und wenn sie von der Arbeit zurückkehren. Das alles zeigt, daß die italienische Bevölkerung, nicht nur die Arbeiter, sondern auch Bürgerliche und Bauern, den Faszismus zu hassen

von Rom, in kurzer Entfernung von der Station Riano, zeigte uns eine Ansammlung von Menschen an, 'daß wir bereits an Ort und Stelle sind. Zur Linken der Straße dehnt sich ein äußerst dichter Wald, die sogenannte Ouartarella, aus. Der Wald liegt aus einem von der Straße abfallenden Ab hang. Der Fundort der Leiche befindet sich kaum fünfzig Meter von der Straße. Die Journalisten versuchten zum Fundort zu gelangen, aber die Karabinieri ließen das auf Grund ihrer strengen Befehle nicht zu. Die Erzählung

-; men des Erdreichs meine Hände auf einen feuch ten kalten Körper stteßen. Das steigerte meine Er-- vegung auf das höchste. Nachdem ich noch ein wenig j Erde abgehoben hatte, kam plötzlich der Kopf eines ; Menschen zum Vorschein. Der Kopf trug nur noch, wenig Haare, das Gesicht war teilweise bereits zer- 1 fallen und es wimmelte von dicken Würmern.! Meine Trapani begann wütend zu bellen und ich ' rvar ganz außer mir. Ich holte die Karabinieri her- ; bei, von denen ich wußte, daß sie sich in nächster

! Nähe aufhielten. Ich traf auch wirklich einige Pa- trouillen, die auf der anderen Seite der Straße; streiften. Sie eilten sofort zu der angegebenen Stelle! und stellten eine Wache auf. Es war Schlag acht Uhr früh. Die Nachricht! von der Auffindung des Leichnams verbreitete sich! sofort auf der ganzen Straße und sogleich eilten! die Landleute und Sommerfrischler auS der Um-! gebung herbei. Die Karabinieri bildeten jedoch einej lange Kette. ; Während ich mich entfernte, erschien der Pfarrer Ferdinand

;! aber kaum haben die öffentlichen Funktionäre deni Kordon durchschritten, schließt sich 'dieser wieder.! Dagegen dringt jeden Augenblick irgendeine Nach-; richt durch. Es gibt einige, die sagen, daß der Arzt ebenso wie der Kapitän der Karabinieri, auf den - ersten Augenblick erkannt hätten, die Leiche unseres { Genossen vor sich zu haben. Aber die bloße Der-; muttrng genügt nicht. Nun bietet sich ein sicheres! Merkmal. Die Abgeordneten Tonello und Ma- 1 stracchi geben dem Kommissär Cadolino bekannt

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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 01.04.1929
Physical description: 8
war. Jedoch später sah ich vom Tag zu Tag immer mehr die Größe des Genies, das uns führt, und begriff, daß es eine Ehre ist, dem italienischen Staate anzugehören. €itt Opfer des fafeHstitus. Die Aufzeichnungen Lehrer Riedls. (Nachdruck verboten.) 7 Am 24. Dezember 1925, also gerade am Weihnachts abend, erschienen in der Raiffeisenkasse zwei Karabinieri und forderten mich auf, mit ihnen sofort in meine Wohnung zu gehen. Ich konnte mir nicht erklären, was sie zu einen: derartigen Aufträge berechtigen konnte

. Ich versuchte da her, sie unter Hinweis auf meine Dienststunden los zu. werden, doch belehrte mich eine Wiederholung des Be fehles, die von einer nicht mißzuverstehenden Gebärde be gleitet war, daß hier Gehorsam am besten sei. Vor meinem Wohnhause warteten weitere fünf Karabinieri und sechs Milizsoldaten, dir mir sämtlich in unsere Wohnung nach folgten. Auf meine Frage, was sie hier wollten, erfuhr ich, daß man eine Hausdurchsuchung vornehme. Ich ver langte, mir den notwendigen Gerichtsauftrag vorzuweisen

— wie überall bei italienischen Gesetzen — der Willkür eine Tür gemacht: zwar bedarf es nach dem Ge setze eines Gerichtsbeschlusses — nur wenn die Karabinieri nach Waffen such n — und dies zu tun, steht ihnen frei — brauchen sie keinen. Auftrag, sondern können aus eignem handeln. Damit ist natürlich für jeden Fall vorgesorgt. Und ich werde für die Verbindung der beiden Rassen arbei ten, das ist mein fester Vorsatz. Sie werden verstehen, daß unsere harten Bauern hier Ihre Mentalität nicht begreifen

durchsucht. Man konnte den Eifer, den Karabinieri und Milizler an den Tag legten, geradezu bewundern. Die Mühe war aber auch nicht um sonst! In einer Lade fand sich österreichisches Rauchmaterial. Einige Tage vorher hatte ich von einer Frau in Nordtirol, die einmal früher in Tramin zu Besuch gewesen war, 20 Stück Zigaretten und zwei Pakete Tabak erhalten. Na türlich zeigten die eifrigen Sucher über diesen Fund außerordentlich große Freude. Obwohl ich ihnen sofort erklärte, daß es sich um ein Geschenk

handle, stand für die findigen Karabinieri sofort fest, daß ich die Rauchwaren über die Grenze geschmuggelt hätte. Allerdings konnten sie auf meine Fragen, wann und wo ich diesen Schmuggel begangen haben sollte, keine Auskunft geben. Das störte sie aber nicht und obwohl feststand, daß ich seit 1919 mich überhaupt nicht mehr in der Nähe der Staatsgrenzen befunden hatte, erhielt ich nach einiger Zeit dafür ein Strafmandat in der Höhe von 350 Lire! Ich legte gegen dieses Strafausmaß Berufung

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Lienzer Nachrichten
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Page 4 of 16
Date: 14.06.1929
Physical description: 16
die päpst liche Fahne ausgehängt. Daraufhin erschienen Karabinieri und forderten unter Berufung auf ein angebliches Dekret, es müsse rechts von der päpstlichen Fahne die italienische Trikolore ausgehängt werden, und zwar etwas erhöht. Die Kapuziner ließen hierauf, um den Fall aus der Welt zu schaffen, die päpstl. Fahne ent fernen. Als nun am Äronleichnamstag früh der Podesta, die Karabinieri, Milizler, die Ge meindebeamten und Balilla zur Prozession an traten und das Fehlen der Trikolore

an der Kapuzinerkirche bemerkten, verließen sie alle samt demonstrativ den Platz und beteiligten sich nicht an der Prozession. Die Karabinieri gin gen in alle Häuser, die päpstliche Fahnen auS- gesteckt hatten und verlangten unter Hinweis, daß sonst auch die Trikolore auSgehängt wer den müßte, die Entfernung der päpstlichen Fahne. Um 1 Uhr nachmittags erschienen der Podesta von Eppan, zwei Quästurbeamte auS Bozen und der Sekretär des Fascio von Ep pan beim Pfarrer Fnnerhofer in St. Michael und verlangten Aufschluß

, Nr. 25 ff sogar andere davon äbgehalten. Bezeichn I ist, daß unter den Verwarnten sich auch ^ f gewisser Weger befindet, der einer im Ahrntal l bekannten und verachteten Verräterfamilie na- f gehört. — Fn einem Klagebrief aus fein { Ahrntale an das genannte Blatt heißt es: ! Eine solche Zeit wie jetzt habe ich vom Krieg ! an bis jetzt nicht mehr aus gehalten; ein? ! Hausdurchsuchung jagt die andere, wir müssen 1 immer gewärtig sein, in der nächsten Stunde die Karabinieri in den Häusern

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 31.03.1944
Physical description: 4
und zwei Karabinieri, die mit Maschinenpisto len bewaffnet wären. Wir durchfuhren ver schiedene Stadtteile Roms, bis mich der Wagen zu einer Karabinierikaferne brachte, wo ich, streng überwacht, eine Stunde blieb. Hier hat man mir auch zutn erstenmal zu verstehen gege ben, daß alle diese Maßnahmen ergriffen wor den waren — um mich zu schützen, um mich der .Volkswut' zu entziehen. Offenbar um die Spuren zu verwischen, wurde ich dann in dem gleichen Auto in eine andere Kaserne jenseits des Tiber

übergeführt und dort alsbald in das Zimmer des Kommandanten ein- aefchloffen. Ein Offizier blieb ständig im an schließenden Raum, und auf dem Koxridor hiel ten drei Karabinieri mit aufgepflanztem Bajo nett Wache. Alle meine Bewegungen wurden auf das genaueste überwacht. Diese Anordnun gen, die mit dem Vorwand meiner Verhaftung nickt zu vereinbaren waren, ließen mich von diesem Augenblick an argwöhnen, daß man meine Auslieferung an die Alliierten beabsich tigte. Indes wurde mir in der Nackt

. Ein Unteroffizier der Karabinieri hatte Tränen in den Augen, als er auf mich zutrat. Frauen aus dem Volk brachten mir Obst und Blumen. In keinem Augenblick habe ich auch nur die geringste feindselige Geste mir gegenüber beobachtet, und das hat'mich in der damaligen Lage sehr getröstet. General Pelito war nach Rom zurückgekehrt. Meine Bewachungsmannschaften bestanden aus etwa 100 Mann, 50 Polizisten und 50 Karabinieri. Die Mannschaften wurden auch noch häufig ge wechselt. Polizeihunde sollten im Falle

meines Entweichens auf mich losgelassen werden. Ich war in einem kleinen Haus am Meer unter- gebracht, dessen Treppen die Wellen umspülten Lange Stunden habe ich damals verbracht, das Auf und Ab der Wellen zu beobachten, immer in der Erwartung, am Horizont die Silhouette eines britischen Kreuzers auftauchen zu sehen. Auf Befehl der Polizei waren die Nachbar häuser geräumt worden. So lebte ich acht Tage völlig von der Welt abgescknitten. Eines Nachts als ich mich bitteren Gedanken hingab. trat ein Karabinieri

, die mich retteten, haben ein phantastisches Unternehmen in glänzender Weise durchgeführt. Die Ueberraschung spielte eine bedeutsame Rolle. Es war kurz nach zwei Uhr nachmittags, ich stand am Fenster meines Zimmers, als deutsche Flugzeuge die Wolken durchstießen. Ich begriff sofort, daß man meine Befreiung versuchte. Unter meinen Augen sah ich vor dem Hotel eine lebhafte Bewegung der Karabinieri und Polizisten. Es war eins ent scheidende Stunde. Ein Handgemenge konnte entstehen und ich hätte dabei das Leben ver

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Der Südtiroler
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Page 5 of 6
Date: 15.11.1925
Physical description: 6
in den nächsten Tagen umstellten Karabinieri mit geladenem Revolver die Schulgebäude. Armes, geknechtetes Südtiroler Volk, ist nie mand, der deiner gedenkt? Faschistische Grerrzschikarrerr. Man schreibt uns: Unerhörte Grenzschikanen haben sich kürzlich einige Nchisten am Brenner erlaubt. Der D-Zug, der um 12.02 mittags in Bozen abfuhr und am Brenner einen fahrplan mäßigen Aufenthalt von 20 Minuten hätte, wurde fast zwei Stunden lang in der Station Brenner an der Weiterfahrt gehindert. Eine Truppe

, mit der natürlichen deutschen Schrift: „Hl. Antonius, bitte für uns!" Da diese deutschen Worte nicht überklebt waren, erschienen eines Abends vier Karabinieri, verhafteten die Greisin und schleppten sie zu Fuß zum Ge richt nach Meran als schwere „Verbrecherin" gegen den ita lienischen Staat. Girre gemütliche Zusammenkunft als „Uer- schmöreruest ausgehaden. Am 4. November, der als italienischer -,,Siegeserin nerungstag" zum Staatsfeiertag erhoben ist, an dem also in den Betrieben Ärbeitsruhe zu herrschen

hatte, vereinigten sich gegen 20 junge Burschen, Angestellte in Bozener und Grieser Geschäften, in einer Grieser Weinschänke zu einer Unterhaltung bei Gesang und Klavierspiel. Dies scheint nun irgend einem um den Bestand des Königreiches besonders Besorgten ver dächtig vorgekommen zu sein, worauf er allsogleich Karabinieri und Faschistenmiliz verständigte. Als sich die Nacht über die ahnungslosen Gefilde von Südtirol niedersenkte, schlichen sich gegen 60 Karabinieri und Faschisten mit Offizieren an das Haus

die Verhaftung angekündigt wurde. Im ganzen Hause wurde eine genaue Untersuchung vorgenommen, bei der die Karabinieri sogar so weit gingen, das Klavier, auf dem gerade noch ge spielt worden war, zu untersuchen, ob nicht etwa im Innern desselben Schriftstücke verborgen seien. Auch in den Wohnun gen der Verhafteten wurde sodann die Durchsuchung fortgesetzt. Da einige behördlich nicht angemeldete Waffen, wie Revolver, ein altes Gewehr und andere vom Kriege zurückgebliebene Dinge bei diesen Hausdurchsuchungen

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Der Südtiroler
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Page 8 of 8
Date: 16.11.1926
Physical description: 8
auf die Bestimmungen des Kgl. Dekret vom 10. Jänner 1926 Nr. 17 Cirkularerlaß vom 7. Oktober I. 3. Nr. 12379/A./I. dieses Kgl. Provveditoriates teile ich mit. daß nick , fremdländischer Schreibname nicht von einer ursprünglichen italiei-öchen ' Form, die unter dem früheren Regime in's Deutsche übertragen s wurde, abgeleitet ist. In tiefster Hochachtung. Verfolgung -es deutschen Privatunterrichtes tit Südtirol. Ende Oktober kamen Karabinieri nach Montan ! und trafen auf der Straße Fräulein Mathilde Amplatz

j (die seinerzeit wegen Erteilung deutschen Privatunter- I richtes bestraft worden war). Sie stellten an sie die j Frage, ob sie wieder deutschen Unterricht erteile. Das f Fräulein antwortete: „Wie voriges Jahr, an je drei Kinder." Die Karabinieri fragten weiter, woher sie Geld dafür erhalte. Die Antwort lautete: „Von den ! den Eltern." Daraufhin meinte der Karabinieri Mare- sciallo: Sie sollte ihm die wahren Geldquellen nur ^ allein ein gestehen. — Fräulein Amplatz erwiderte: | „Das können alle hören

." Er drohte zum Schlüsse, Fräulein Amplatz werde noch vor einer anderen Seile ^ Rede und Antwort stehen müssen. Die Karabinieri be- ; gaben sich hierauf in die Wohnung des Fräulein Maz- zag. Auch dort fand eine kleine Aussprache statt. Fräu- j lein Maztzagg berief sich ebenfalls daraus, daß, sie den Unterricht in derselben Weise tvie voriges Zahl erteile. •,» / . « » ' . v. • . . . . Denkt an Deutsch- Südtirol! ® Derbreitet das Kampfblatt „Südtirol!" V / » \ U’ ; j". //vW '.*.•7'' Josef Malfatti

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Der Südtiroler
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Page 7 of 8
Date: 01.02.1927
Physical description: 8
Ansprache, in welcher er u. a. ausfi „Meine Herren Offiziere, ich habe Sie hierher- Ibeten nicht nur, urn Sie kennen zu lernen, sondern Mch, um Ihnen rneine Anerkennung schr die Dätig- >ck der Karabinieri ^§^ 1 $!^ und Ihnen einige Richtlinien zu nennen, nach welchen sich deren Dätig- Eit richten soll. f _Sie werden sicher mein Rundschreiben an die Präfekten gelesen haben: es stellt die Orientierung M das Verhalten der für die öffentliche Ordnung nud Sicherheit verantwortlichen Behörde dar

. Im besonderen verlange ich: 1. Daß mit Tatkraft, Zähigkeit und Klugheit der Kamps gegen die unversöhnlichen Feinde des Regimes 'W der nationalen Ordnung geführt werde, aber bei teltt Kampfe keine Exzesse Vorkommen; 2. daß ein rastloser Kämpf gegen die gemeinen hrrecher geführt rverde, denen gegenüber die Kara- jum im Falle der Gefährdung ihrer Sicherheit die gebrauchen sollen; j 4. daß die Karabinieri im ganzen Königreiche, ^naus bis ins letztes Dorf, streng jeder Gewalttätigkeit ^beugen und dies besonders

dort, wo sie unter rnÜ! politischen Mäntelchen niedrige private Interessen 0 Persönliche Gegensätze verbirgt; sien ^ ich von allem und jedem, auch dem klein en informiert werde, der die öffentliche Ord- #8 oud Sicherheit betrifft: ein an sich wenig wich- ju Vorfall kann im Gesamtbild der Ereignisse von Mutung sein. ; 9 hobt im neuen Sicherheitsgesetz ein ans- ^Mnetes Mittel, das, wenn gut angewandt, dem fkj außerordentlichen Nutzen bringen kann. ID bin ytugen orrngen rann, ou t)unh^. r' Karabinieri es entsprechend

ihrer jahr Tradition vorr hohem PflichtgeMlhl peudigkeit richtig gebrauchen werden. und iclqx^ ^e Herren Offiziere, sonst habe ich nichts zu ^arwi^-^rmgt allen Offizieren, Chargierten rmd den ^sfA^p'ersorren der Karabinieri meinen Gruß und oruck meiner lebhaften Sympäthie." Faschistische Parteiverwaltung. In den nächsten Tagen wird sich das Direktorium der faschistischen Partei versammeln, um interne Fra- gerr z!u besprechen; insbesondere soll die politische Lage in den Provinzen Gegenstand

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