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Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 16
Date: 27.06.1922
Physical description: 16
ten habe. Die an die Gehilfenschaft gerichtete Zuschrift hat nun wesentlich anders ausgesehen» Nicht nur, daß Streichungen vorgenommen wurden, wollte man auch den „Ich liebte dich nie," sagt' er höhnisch zu mir, „Was kommt dir nur in den Sinn." Er dreht' mir den Rücken, ging zornig davon — Da ward ich zur Mörderin." Pelle hielt verwundert inne, der erwachsene Mann war ganz vornüber gesunken und saß da und schluchzte. „Ja, das mar schlecht." sagte er, „denn da machte sie ihr Kind tot und kam

ins Zuchthaus." Er sprach mit einer gewissen Geringschätzung, er konnte keine weinenden Männer leiden. „Aber darüber brauchst du doch nich' zu weinen," warf er nach einer Weile hin. „Ja, denn sie hatte doch eigentlich nichts getan, der Vater des Kindes hat es ja doch totgemacht. Ich habe das Schreckliche getan; ja, ich gestehe es, ich bin ein Mör der. Räume ich denn nicht ganz offen meine Schuld ein?" Er wendete fein Gesicht empor, als rede er mit Gott. „Ach so, du bist es!" sagte Pelle und zog

sich ein wenig von ihm zurück. „Hast du dein eigenes Kind totgemacht? Das hätte Bader Lasse nie tun können. Warum sitzst du denn nich' im Zuchthaus? Hast du am Ende gelogen und die Schuld auf sie abgewälzt?" Diese Worte übten eine eigene Wirkung auf den Fischer aus. Pelle stand eine Weile da und beobachtete ihn, dann rief er aus: „Du sprichst so sonderbar: blop — blop — blop, als wenn du aus einem anderen Land wärst! Und warum kratzft du io mit den Fingern in der Luft herum und weinst? Kriegst du am Ende

Prügel, wenn du nach Hause kommst?" , Bei dem Worte Weinen brach der Mann in lautes Schluchzen aus, Pelle hatte niemals einen Menschen so unbeherrscht weinen sehen; das Gesicht war ganz inein- andergeflosien. Angestellten gesetzlich gewährleistete Rechte streitig ma- chen. I» der am 26. bs, tagenden Berßmrmkang des Lohnkonvitees nahmen die Vertreter der Genostenschaft eine Haltung ein, die nicht als die eines Unterhandlungs komitees, sondern ais die eines politischen Hetzers bezeich net werden muß

sein. Das klingt märchenhaft ist aber nur ein Ausdruck für das unsagbare Finanzelend, das in Oesterreich vorhanden ist. Denn der Besitzer eines neuen Anzuges, sauberer Wäsche, eines guten Paares Schuhe, eines Pelzmantels, eines Fingerringes und vielleicht noch einiger Bücher, wäre fo- „Willst du ein Stück Butterbrot haben?" fragte er, um ihn zu trösten. „Ich Hab noch was mit Wurst auf." Der Fischer schüttelte den Kopf. Pelle sah nach dem Steinhaufen hinüber; er war eigen sinnig und wollte nicht locker lassen

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Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 26.01.1923
Physical description: 8
- chefs in Ehren, aber mit dieser Ordnung hat er wieder einmal gründlich daneben gehaut. Der er zieherische Erfolg aus Kosten des Publikums und der Schutzleute dürfte gleich Null sein. Keine Angst vor der Polizei. In der Nacht auf Mittwoch wurde beim Handschuhladen M. Heich- linger, Burggraben 9, ein Aushängekasten ausge- raumt. Er beinhaltete Hosenträger im Werte von 1,01 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. Vorläufig ließ sich das nicht einrichten, in ihren zwei kleinen Stuben

war kein Platz. Es fehlte Ellen sicher nicht an Herz; sie dachte oft bei diesem oder jenem an den Älten, aber ihre heftige Liebe gestattete keinem Dritten, ihnen ganz nahe zu kommen. Es war ihr auch mit keinem Gedanken eingefallen, und Pelle fühlte, es würde, wenn er sie überredete, Vater Lasse ins Haus zu nehmen, das Wunderbare in ihrem Zusammenleben ster ben. So reich wie er und sie von Stunde zu Stunde lebten — das war ein heiliges Glück, das nicht geopfert werden konnte, sondern das selber alle Opfer

erforderte! Ihr Verhältnis war nicht das gewöhnliche , praktische Sichliebhaben, sondern die große Liebe selbst — die sonst nur in schönen tragischen Liedern von unglücklich Liebenden über den Alltag armer Leute dahinstrich. Hier zu ihnen kam sie selber — als leuchtendes Wunder! Und nun sollte Ellen ein Kind bekommen. Ihre Gestalt wurde voller und weicher. Allen anderen gegenüber bewahrte sie das Fremde, Kalte in ihrem Wesen. Aber Pelle gegenüber erschloß sie sich ganz. Die leise Zurückhattung

— die immer irgendwo in ihr gewesen war, als sei da irgend etwas, das nicht einmal erobern konnte — ver schwand. Ihr Blick starrte nicht mehr forschend, wndern legte sich hingebend tn den seinen zur Rulhe. — Es kam ein wunderbar weiches Gleich gewicht über sie — als habe sie jetzt all das Ihre in Besitz genommen, und sie ward von Tag zu Tag schöner. Pelle war stolz darüber, wie sie sich unter seinen Liebkosungen so reich entfaltete. Er hatte das Ge fühl von unerschöpflicher Freigebigkeit

hatte-ein stillstehen- des Gepräge von Glück, das ihm das Aussehen gab, als ser er beschränkt. Ueber die vier Wände hinaus gingen seine Gedanken nicht; Ellens geseg nete Gestalt nahm das Ganze in Beschlag. Die Neuanschaffungen hörten auf, statt besten machte Ellen sonderbare Einkäufe von Leinwand. Flanell und Stoff zu Windeln, und es fanden ge heime Unterredungen zwischen ihr und der Mur- ter statt, von denen Pelle ausgeschlossen wurde; und wenn sie zu den Schwiegereltern hinaus kamen, wühlte Frau Stolpe immer

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