2,096 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/13_04_1923/TIRVO_1923_04_13_6_object_7628574.png
Page 6 of 8
Date: 13.04.1923
Physical description: 8
, Oesterreichs, Frankreichs, Lettlands, der »Na, dann wind es wohl nicht ganz so harm los gewesen sein?" meinte Pelle lächelnd. »Ich rate den Leuten nichts weiter, als selbstän-- : dig zu denken." »Der Rat kann auch gefährlich genug sein, falls er 'befolgt wird." „Ach ja. Das Gemeine fft, 'daß mich die Polizei in meinem Beruf schädigt. Sobald ich Arbeit der 'einem Meister bekommen habe, kommt sofort ein Schutzmann und stellt es ihm anheim, mich zu ver- abschisden. Nun, das ist ja die gewöhnlich: Taktik

'«des Bestehenden! Man führt den Stoß nach idem Magen, da pflegt bei unsereinem nämlich das Herz zu fitzen." „Dann wird es dir wohl schwer, dich durchzu- , schlagen?" ureinte Pelle teilnehmend. »Ach. es geht. Von Zeit zu Zeit steckt man mich auch einmal ein, ohne gesetzmäßige Begründung: : urib wenn einige Zeit vergangen ist, werd' ich wie- , der losgelassen — das eine ebenso unmotiviert wie das andere. Man hat den Kopf verloren — das gereicht einer Maschinerie, die doch ausschließlich im Gang gehalten

, so werde ich mich nicht darein finden." »Das Verhältnis ist so ungleich", sagte Pelle und sah ihn ernsthaft an. „Niemand braucht sich in mehr zu finden, als er selbst will? Mer hier bei uns zulande fehlt etwas — die äußerste Konsequenz von uns selbst, die Selbstachtung. Darum schikanieren sie uns nach Gutdünken." Sie gingen zusammen zur Stadt hinaus. Auf ldem Bürgersteig vor einem >der großen Cafss stand ein blntarmes Weib mit einem kleinen Kind auf dem Arm, sie bot ein paar jammervolle "Stengel feil, die Blumen vorstellen

sollten. Peter Dreier machte eine stumme Bewegung von ihr hinüber nach dem Publikum 'des Cafes, sein Gesicht ver zerrte sich. »Ich habe nun nichts dagegen, daß Menschen ihr Dasein genießen", sagte Pelle. »Im Gegenteil, es freut mich, zu sehen, daß doch einige glücklich sind. Ich haste das System, nicht aber die Men schen. Das einzige wären etwa die, die uns allen nichts gönnen und erst so recht bei bem Gedanken genießen, daß andere dasitzen und Mangel leiden." »Und meinst >du. daß jemand 'da drinnen

sie stehen." Der Schutzmann war ihnen gefolgt und stand gleich zeitig auf der anderen Seite der Straße still. Pelle machte seinen Begleiter daraus aufmerksam. Peter sah gleichgültig da hinüber. »Er gleicht einem englischen Bluthund." sagte er ruhig — »ein gieriges Gebiß und kein Gehirn! Was mick am meisten quält, ist, daß wir selbst die Hunde liefern, die uns jagen sollen. Aber jetzt fangen wir bald an. unter dem Militär zu agitieren." Er sagte »Gute Nacht" und ging nach k«m Wiesenweg

4
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/22_03_1923/TIRVO_1923_03_22_6_object_7627787.png
Page 6 of 8
Date: 22.03.1923
Physical description: 8
zur Linken eine Frau wohne, die nähe? Sie sei von ihrem Mann verlassen und 'habe zwei Kinder, drei, verbesserte er sich demütig. , — Wo sie denn geblieben war? Der Vizewirt war neu im Hause und konnte keinen Bescheid geben. Dann ging er wieder ins Haus hinauf und erkundigte sich von Stockwerk zu Stockwerk, aber ohne Ergebnis! Arme Leute pflegen nie lange in einem Hausp zu wohnen. Pelle schleuderte aufs Geratewohl die Straße entlang. Er dachte nicht daran, sich um Ellens Adresse zu bemühen, sondern sank

springend über Hinder nisse. Die Taschen hatten sie auf den Rücken ge schnallt, die blauen Mützenbänder klatschten ihnen um die Ohren wie Wimpel. Pelle setzte sich auf eine Bank und verfolgte zer streut ihr rücksichtsloses Spiel, während die Ge danken zu seiner eigenen Knabenzeit zurückschweis- ten. Ein Bursche von zehn, elf Jahren führte mrt halsbrecherischen Kunststücken an, während er rief und kommandierte; er war der Führer der Bande und hielt seine Stellung mit harter Hand aufrecht. Das Gesicht

mit der Stutznase strahlte von frischer Unverschämtheit, die Mütze ritt aus zwei gehörigen Klappohren. Die Jungen singen an. den Fremden zur Ziel scheibe ihres Uebermutes zu machen. Während sie vorübersausten, taten sie so, als verlören sie die Herrschaft über ihre Maschine, so daß sie seinen Beinen einen Stoß versetzte, und plötzlich riß ihm der Anführer die Mütze ab. Pelle nahm sie ruhig wieder auf, aber als der Junge in vorsichtigen Win dungen zurückgekreist kam, als sinne er auf einen neuen Gaunerstreich

- es* wand sich wie nn Rasender, um frei zu kommen. Pelle ließ ihn ver- Volkswirtschaft. Zürich« Devisen vom 21.März. Berlin 100 Mark«-- 0-0260 Franken, Wien 100 Kronen --- 0‘0074V4 Franken, d.-ö. Noten 0-0075, Holland 100 Gulden --- 213-06 Franken, Newyork 100 Dollar 541-60 Franken, London 1 Pfund Sterling --- 25-40 Franken, Paris 100 Francs 35-85 Franken, Mailand 100 Lire — 26-22 Franken. Prag 100 Kronen = 16-02i/z Franken, Budapest 100 Kronen -- 0-13 Franken, 100 polnische Mark --- 0*0155 Franken

7
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1922/11_10_1922/TIRVO_1922_10_11_6_object_7624972.png
Page 6 of 8
Date: 11.10.1922
Physical description: 8
28 des Einwanderungs gesetzes vom 5. Februar 1917 ihre Reise in die Vereinigten Staaten auf dem Wege über Mexiko angetreten haben. Es scheint, daß einige dieser Aus wanderer veranlaßt wurden, diesen Weg einzu- schlagen, weil die Uebersahrtskosten nach Mexiko schlängelte. Pelle wußte, daß er sich nach Osten zu halten mußte, aber dieser Weg ging bald südwärts, bald nordwärts. Er bekam es satt, merkte stch ge nau die Richtung und lief querfeldein darauflos. ■ Es war schwer, sich hindurchzuarbeiten, das Mond- : licht

müßte, hie barmherzig seine Haut ge- ; schunden hatten,' damit er nicht den Schädel spal- • ten sollte. Dann mußte er sich durch die Finsternis 'und das rieselndeWaster da unten vorwärts tasten, . bis er einen Baum fand und an die Oberfläche hin- ' ausklettern konnte. i Damit war die Richtung verloren, und als ihm das klar wurde, verlor er auch den Kopf. Von dem sicheren Pelle war nichts mehr übrig, er rannte blind vorwärts, mn auf den hohen Hügel hinauf zugelangen. Und als er befreit auf den Gipfel

Verstand; er sprang selber in un bändiger Angst und brüllte wie besessen. Ueber sei nem Kopf trieben die schwarzen Masten, fo daß er ich ducken mußte, leuchtende Riste kamen und chwanden; es fauste wie Brandung da oben und chrie beständig in einem Höllenwirrwarr von Lau en. Dann warf er sich plötzlich zur Seite, trieb nach Norden hinüber und fiel, und Pelle begriff, daß er mitten itt das Nachtlager der Saatkrähen hineingeraten war. Er fand sich selbst hinter einem großen-Stein. Wie er dort hingekammen

; wenn man auf die Fel sen trat, dröhnte es hohl. Pelle sing an, ruhig zu gehen. In dem südlichen Ausschnitt lag das Meer im Silberglanz des Mondes, aber als er wieder da hinabsah, war es verschwunden; die Tiefebene war in Weiß versunken. Nach allen Seiten ging das Land unter, Pelle sah staunend, wie das Meer langsam stieg und alle Niederungen füllte. Auch die kleinen Hügel nahm es — einen jeden in einem Bis- sen — und es nahm den langen Bergrücken im Osten, so daß nur die TannengipfÄ ausragten. Ver loren gab

er stch jedoch nicht, hinter allen ängst lichen Gedanken lag eine undeutliche Vorstellung, von dem Berge Ararat und hielt ihn aufrecht. Aber dann wurde es so sonderbar kalt, die Beinkleider klebten ihm am Leibe fest. „Das find die Master," dachte er und sah sich ängstlich um: der Fels war in einen kleinen Werder verwandelt, der mit ihm im Ozean schwamm. Pelle war ein kleiner, handfester Realist, der schon allerlei durchgemacht hatte. Mer nun hatte hie Angst einmal sein Blut durchsäuert, und er nahm

8
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/22_05_1923/TIRVO_1923_05_22_6_object_7628841.png
Page 6 of 8
Date: 22.05.1923
Physical description: 8
, so daß die Fahrt 3. Kl. Jnns- bruck-Stubai—-Fulpmes 20.000 statt 16.000 K ko sten wird. Die Fahrpreise für Einheimische wer den vorläufig nicht erhöht. ! eine Erweiterung vvrschlug — „mach du es aber, wie du meinst, mein Sohn, dann wird es sicher rich tig!" Es geschah nicht genug Handgreifliches da • unten, trat seinen Sinn warm zu halten — und er ; war doch zu alt, um es wachsen zu hören und Kraft i daraus zu schöpfen. Aber dann ging sein Glaube nur von der Sache selbst auf Pelle über — ihn sah ; er lebend

sich nicht mehr mit Pelle und wurde nicht mehr i eifersüchtig auf einen Vorsprung — sondern bewun- - derte ihn ganz einfach und fügte sich eng dem Kreise ! ein, dessen Vorsehung Pelle war. Ellen behandelte ihn wie ein großes Kind, das vieler Fürsorge be- ! durfte, und die Kinder faßten ihn selbstredend als ' ihresgleichen aus. Wenn er. seinen Spaziergang über das Feld 'machte, hattFer in der Regel Svend Trost an der Hand; die beiden konnten sowohl Schritt mitein- ' ander halten, wie sich auch unterhalten

umher. Er sprach mit den anderen Geschwistern nicht über seine Sorge, um nicht ausgelacht zu werden; aber wenn der Alte und er zusammen auf das Feld gin gen, beredeten sie die Sache, und Brun, als der Aeltere und Vernünftigere, gelangte zu dem Er gebnis, daß keine Gefahr vorlag. Trotzdem hiel ten sie sich immer in der Nähe des Hauses, um zur Hand zu sein. Eines Tages blieb Pelle von der Arbeit heim, und Ellen stand nicht auf wie sonst. „Ich liege hier und warte aus den Storch," sagte sie zu Svend

, und Ellen lag mit einem kleinen Jungen im Arm im Bett. Er und Brun waren zusantmen da drinnen, um Mutter Ellen zu gratu lieren, und sie waren beide gleich erstaunt. Der Alte bat um Erlaubnis, die Wange des Kleinen nur eben berühren zu dürfen. „Er ist noch so häßlich", sagte Ellen mit einem verschämten Lächeln und hob den Zipfel, der den Kops des Kntdes bedeckte, ein klein wenig in die Höhe. Und dann sollte sie Ruhe haben, und Brun nahm Svend Trost mit nach oben. Pelle saß auf dem Rande des Bettes

und hielt Ellens Hand, die in einigen wenigen Stunden weiß und dünn geworden war. „Jetzt müssen wir zu .Königin Therese' schicken?" fragte Pelle, der oft den Vorschlag gemacht hatte, daß sie die Sache übers Knie brechen und die Alten aussuchen wollten. Es war ihm zuwider, sich mit altem Groll herumzutragen. Ellen schüttelte den Kops. „Sie müssen von selbst kommen", sagte sie bestimmt. Wie man sich gegen sie selbst benahm, war ihr einerlei, aber sie hatten die Nase über Pelle gerümpft

12