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Tiroler Land-Zeitung
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Page 5 of 20
Date: 20.06.1903
Physical description: 20
. Die Bevölkerung, der jedes menschliche Gefühl abhanden gekommen war, hatte Feiertag. Später sah ich im Rrstaurant den Obersten des 6. Regiments, Milschic, ruhig, als ob nichts j gewesen wäre, bei einem Glase Bier sitzen, ihn, der? kurz vorher ungestraft auf seinen König geschossen ; hatte. Als man mir sagte, das sei Mitschic, war ; ich nicht überrascht. Anders konnte der Mörder nicht aussehen. Vor seinem stechenden Blick müßte man sich fürchten, auch wenn man nicht wüßte, daß er den König kalten Blutes

in der Familiengruft der Obre- novic in der Kapelle des alten Friedhofes zu St. Markus beigejetzt. Die Zeremonien gingen in aller Stille vor sich. Nach den Erzählungen eines Todten- gräbers wohnten dem Begräbniß des Königspaares nur zehn Personen bei. Der Arzt Dr. Michel, welcher die Obduktion der Leichen des ermordeten. Königspaares vornahm, erklärte, der König habe sechs Schußwunden und drei starke Säbelhiebe er halten. Drei Schußwunden seien tödtlich gewesen, zwei hätten das Herz, eine den Unterleib durchbohrt

. Das Rückgrat ist nicht gerade und wellt an drei Stellen Knotenbildungen auf. Der Minister des Aeußern, Kaljevic, äußerte auch in einer Unterredung, König Alexander sei geistig abnormal, manchmal geradezu unzurechnungsfähig gewesen; sieben junge Leute seien zum Beispiel auf seinen Befehl ohne Weiteres er schossen worden, weil sie Kundgebungen gegen die Dynastie veranstalteten. Als im Jahre 1900 ein Individuum auf den Vater Alexanders einen Alten- tatSversuch unternahm, zieh der König die radikaleu

Parteiführer der Mltbetheiligung an der That, ließ sie in den Kerker werfen und nur der Intervention des Kaisers Franz Josef ist es zu danken, daß Ale xander die Parteiführer nicht hinzurichten befahl. Als vor einigen Wochen die Offiziere des 6. Infan terieregiments sich weigerten, auf das demonstrirende Volk schießen zu lassen, gerieth Alexander in eine furchtbare Wuth. Er ließ sie sofort verhaften und wollte sie degradireu und strafweise versetzen lassen. Allein die wenigen Getreuen, welche König

Alexander im Offizierskorps noch hatte, mußten ihm mittheilen, daß ein solcher Akt zu einem schlimmen Ende führen müsse. Der König selbst getraute sich seit Wochen nicht mehr aus dem Palais. Massenhafte Drohbriefe liefen ein. In den Kasernen wurde vielfach das Bild des Königs mit einem Bilde überklebt, welches die um das Wappen der Familie Karageorgevie gruppir- ten Mitglieder dieses Fürstengeschlechtes darstellt. In einem Offizierskasino wurde das Bild des Königs und der Königin am helllichten Tage

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Volksblatt
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Page 7 of 12
Date: 20.06.1903
Physical description: 12
und bis 1899 regiert, worauf sein nunmehr ermordeter Sohn Alexander, der zu jener Zeit ein dreizehnjähriger Knabe war, ihm nachfolgte. Alexander Karageorgewitsch wurde wegen der Ermordung des Michael in contumaciam zu zwanzigjähriger Gefängnisstrafe verurteilt und starb als neunundsiebzigjähriger Greis im Jahre 1885 zu Temesvar. Sein Sohn ist Peter Karageorgevitsch, der am 15. d. M. zum König von Serbien ge wählt wurde. Znr deutschen Reichstagswahl bringt die ,„K. V.' folgende Mitteilung: In Form

hergestellt. Kurze politische Nachrichten. Der Papst wurde mit großer Vorsicht allmäh lich von den furchtbaren Ereignissen in Belgrad verständigt. Er hörte unter lebhaften Zeichen des Schreckens zu lind sagte: „Das ist das Ende des Kommodus!' Im Königreiche Sachsen erhielten die Sozial demokraten hunderttausend Stimmen mehr als alle bürgerlichen Kandidaten zusammen. Da für regieren dort die „Los von Rom '-Pastoren. Nach einer Meldung der Blätter verzichtete der König von Rumänien auf die Jnhaberschast

des 6. serbischen Infanterie-Regiments, das be kanntlich in erster Linie am Königsmord be teiligt war. Bei der am Mittwoch in Znaim hier vor- genommenen R eichsratsergänzungswahl im Städtewahlbezirk Znaim-Budwiz wurde der Professor Josef Bendel in Wien, Deutschfortschritt licher, gewählt. - In den serbischen Staatskassen herrscht große Ebbe. Die Soldaten haben seit 18 Monaten keinen Sold erhalten. Die Deputation an König Peter muß auf eigene Rechnung fahren. Ein dalmatinisches Blatt, welches in Bezieh ungen

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