. Die Bevölkerung, der jedes menschliche Gefühl abhanden gekommen war, hatte Feiertag. Später sah ich im Rrstaurant den Obersten des 6. Regiments, Milschic, ruhig, als ob nichts j gewesen wäre, bei einem Glase Bier sitzen, ihn, der? kurz vorher ungestraft auf seinen König geschossen ; hatte. Als man mir sagte, das sei Mitschic, war ; ich nicht überrascht. Anders konnte der Mörder nicht aussehen. Vor seinem stechenden Blick müßte man sich fürchten, auch wenn man nicht wüßte, daß er den König kalten Blutes
in der Familiengruft der Obre- novic in der Kapelle des alten Friedhofes zu St. Markus beigejetzt. Die Zeremonien gingen in aller Stille vor sich. Nach den Erzählungen eines Todten- gräbers wohnten dem Begräbniß des Königspaares nur zehn Personen bei. Der Arzt Dr. Michel, welcher die Obduktion der Leichen des ermordeten. Königspaares vornahm, erklärte, der König habe sechs Schußwunden und drei starke Säbelhiebe er halten. Drei Schußwunden seien tödtlich gewesen, zwei hätten das Herz, eine den Unterleib durchbohrt
. Das Rückgrat ist nicht gerade und wellt an drei Stellen Knotenbildungen auf. Der Minister des Aeußern, Kaljevic, äußerte auch in einer Unterredung, König Alexander sei geistig abnormal, manchmal geradezu unzurechnungsfähig gewesen; sieben junge Leute seien zum Beispiel auf seinen Befehl ohne Weiteres er schossen worden, weil sie Kundgebungen gegen die Dynastie veranstalteten. Als im Jahre 1900 ein Individuum auf den Vater Alexanders einen Alten- tatSversuch unternahm, zieh der König die radikaleu
Parteiführer der Mltbetheiligung an der That, ließ sie in den Kerker werfen und nur der Intervention des Kaisers Franz Josef ist es zu danken, daß Ale xander die Parteiführer nicht hinzurichten befahl. Als vor einigen Wochen die Offiziere des 6. Infan terieregiments sich weigerten, auf das demonstrirende Volk schießen zu lassen, gerieth Alexander in eine furchtbare Wuth. Er ließ sie sofort verhaften und wollte sie degradireu und strafweise versetzen lassen. Allein die wenigen Getreuen, welche König
Alexander im Offizierskorps noch hatte, mußten ihm mittheilen, daß ein solcher Akt zu einem schlimmen Ende führen müsse. Der König selbst getraute sich seit Wochen nicht mehr aus dem Palais. Massenhafte Drohbriefe liefen ein. In den Kasernen wurde vielfach das Bild des Königs mit einem Bilde überklebt, welches die um das Wappen der Familie Karageorgevie gruppir- ten Mitglieder dieses Fürstengeschlechtes darstellt. In einem Offizierskasino wurde das Bild des Königs und der Königin am helllichten Tage