den guten König Rene.' — „Ah, ah,' sagte der Greis lächelnd, „und was wollt ihr dem guten König Rene; wenn anders er gut ist?' — „Ihr wäret der erste, welcher das Gegentheil sagte', antwortete das Kind fast im Ton des Zornes, was den Greis noch mehr lächeln machte. — „Gehen -wir, mein Bruder, fuhr das kleine Mädchen fort, welches noch keinen Laut von sich gegeben, indem es seinen Bruder bei der Hand zog, den Ort zu verlassen. „Oh! noch nicht, meine Kleine', hob der Greis wieder an; „ihr wollet
mit dem König Rene sprechen, sagt ihr?' — „Mit dem guten König Rene, mein Herr', unterbrach die Kleine, mit Absicht das Wort guten betonend. Der alte erwiederte lächelnd: „mit dem guten König also; das ist ganz leicht: er geht bisweilen allein spazieren, und Jeder kann dann mit ihm sprechen.' In dem Augenblick, als der Knabe antworten wollte, fiel das Mädchen ein: „Jean, gehen wir, du siehst wohl, daß der Herr sich über uns lustig macht, gehen wir, sag' ich dir.' — „Und woraus schließest du dies, Kleine
?' frug der Greis. — „Aus Allem, mein Herr; zuerst aus euerer Böswillig keit, nicht guter König Ren6 sagen, und dann uns glauben machen zu wollen, daß es leicht sei, mit dem König zu sprechen; dann' ... — „Aber- ein König ist ein Mensch wie andere Menschen, meine Kleine.' — „Auch das noch; oh das ist zu arg, mein Herr! wir, mein Bruder und ich, sind freilich albern, aber so arg, wie Sie glauben, doch nicht' . . . — „Ei,^ Kleine, welche Vorstellung hast du den eigentlich von einem König?' erwiederte
der alte Herr, den die Antworten des kleinen Mädchens sehr zu unterhalten schienen. — „Ein König, mein Herr,' sagte die Kleine nachdenklich, „ein König . . . erstlich hat er eine Krone von Gold auf dem Kopf, und schöne, sehr prächtige, glänzende Kleider; er hat Wa chen mit großen Lanzen bewaffnet um seinen Thron; man spricht nicht anders als zitternd mit ihm und auf,beiden Knieen, die Augen niedergeschlagen . . . Ach, um meinem Bruder Kummer zu machen, -bin ich wohl nicht bis hieher gekommen
, und dich mit ihr aus den Weg begeben, wohl für sie sorgen und mit ihr gehen . . . Hier mein Herr, sprach meine gute Mutter so leije, so leise, daß ich nichts mehr hörte ... sie schwieg . . noch machte sie eine Anstrengung und sagte: Der gute König Rene; da starb sie. Zwei Tage haben meine Schwester und ich mit Weinen verbracht, . . . dann, vorgestern sagten uns die Leute, die uns beherbergten, wir sollten gehen; ich nahm, wie mir meine Mutter befohlen, meine Schwester bei der Hand und verließ das Haus . . . Aber wohin gehen