und ihre Häuser mächtig szu machen, auf Kosten res Reichs und des Unseligen, -den man seinen König nennt! Gott ist mein Zeuge, mit welchen Entwürfen und Gedanken ich in Costentz Hnzog, das nicht bloß eine Kirchenversammlung, son dern auch ein Reichstag werden sollte '. . . ich wollte den Landfrieden neu begründen, wollte gleiche Münze schassen für alle deutschen Länder, gleiches Maß und gleiches Recht — was habe ich davon erreicht? Nichts! Wer hat es verhindert? Ihr, Fürsten! An Eurem ^Widerspruche
, an Eurer Zähigkeit und Saumsal ist alles gescheitert — Ihr habt nur an Euch gedacht und nicht gesorgt und nicht gefragt, ob Reich und Kö nig nicht dadurch zu Falle kornmen." Er erhob sich, ,trat vor den Herzog hin und legte ihrn feierlich die Hand auf die Schulter. „Wir werden es nicht er leben, Erzherzog," sagte er, „aber es rverden Zeiten kommen, in welchen das Anwachsen der Fürsten von Einem König deutscher Nation nichts übrig gelassen haben wirs, als den Namen — eine Zeit, wo auch dieser Name verschwindet
vor sich hin. „Ihr seht in so weite Ferne, mein König," sagte er dann, „daß nicht zu wundern ist, wenn Euch die Ferne düster erscheint. Tie Fürsten ehren des Königs Macht, wenn der König das Recht der Fürsten ehrt — Ser Vertrag hier ist ein Beweis dafür! Habe ich nicht das ganze Aargau, Schaffhausen und den Rhein von Zürich bis Basel hingegeben, nur des Friedens wegen, nur um Euren Willen zu tun? Ich habe das schwere Opfer mit blutendem Herzen gebracht — ver langt Ihr noch mehr Beweis dafür, was ein Reichs- fürst
vermag für König und Reich?" „Still, still," rief Sigmund mit äbwehre:tder Hand bewegung, iiwem ein halb trauriges, halb spöttisches Lächeln seine Lippen umspielte, „laßt uns darüber nicht streiten! Die Fürsten sind es auch nicht allein, die so denken — die Städte, die Edler:, die Stände, alle sind leider gleichen Sinnes. Statt von dem Ihrigen freiwillig der Macht des Reiches zuzulegen, stutzen nr:d zwacken sie darar:, wie es ihren Zwecken taugt . . . die Stunde, in der sie es 'bereuen, bleibt
!" Der König hatte sich wieder in den Stuhl geworfen und stützte das gramvolle Haupt mit der Hand. „Ist es möglich, Herr, daß Ihr so kleinmütig seid, nachdem Ihr so Großes erreicht? Wer ist, der sich rühmen könnte, Achnliches vollbracht zu haben? Die Kirchenversammlung zu Costentz ist ein Werk, wie die Welt noch keines gesehen!" Der König verharrte in seiner trübsinnigen Stel lung. „Kennt Ihr," sagte er dann, „die alte Fabel von den: kreißenden Berge, aus den: ein Mäuschen schlüpfte?"