16. Zuui 1915 ^ der Einigkeit Griechenlands auf Grund der Erfassung sei, erwiderte aber, daß ein Entschluß vom König erst am Abend nach Zusammentritt eines Kronrates, bestehend aus den ehemaligen Ministerpräsidenten, gefaßt werden könne. Nachdem «aivlis Jonnart den Brief mit der Annahme der Abdankung überreicht hatte, hat der ehemalige König die Absicht ausgesprochen, nach der Schweiz zu ^^König Konstantin von Griechenland hat die Srone nicht freiwilligt entsagt, er wurde unter dem Drucke
angedrohter militärischer Verfügungen von der Entente zur Abdankung gezwungen und selbst die Wahl des Nachfolgers wurde ihm vorgeschrieben, ßr mußte zugeben, daß sein ältester Sohn der Kron prinz Georg, umgangen wird, und daß der jüngere Am; Alexander die Stelle des Vaters einnehme. Die Geschichte dieses Thronwechsels ist ein Beitrag von der Rechtsachtung, welchen die Euteute gegen über kleineren Völkern hat. Einer freien und selb ständigen Nation wird ein volkstümlicher König ge nommen
und ein anderer gegeben, bloß weil es das Land für richtig hält, neutral zu bleiben. König Konstantin ist durch den Hunger besiegt worden. In Thessalien reifte die Ernte, von der das Volk und die Armee leben sollte. Die Entente hat sie weggenommen, und diese Maßregel gegen ein neutrales Land zeigt, wie verlogen die fchlam- zige, vom erheuchelter Sittlichkeit triefende Note des Herrn Wilson über die Unabhängigkeit und Selbständigkeit der kleinen Völker ist. Die Maß regel, durch die eine noch schlimmere Hungersnot
in Griechenland erzeugt werden könnte, hätte vielleicht König Konstantin nicht dazu gebracht, seinen Wider stand gegen die Entente aufzugeben. Volk und Ar mee waren für ihn und hielten trotz aller Leiden zu ihm. Der Verrat des Venizelos hat sich im Lande nicht besonders ausbreiten können. Militärisch war der Feldzug des General Sarrail eine fast ununter brochene Kette von Niederlagen, politisch hatte die Entente nur das Ergebnis, daß der Haß gegen sie tief in das Herz des Volkes drang. Das Land wußte
, daß es von Venizelos an das Messer der ärgsten Feind- ausgeliefert wird. England und Ita lien benützen die Gelegenheit zu einem Raubzug; England bemächtigt sich wichtiger Inseln, Italien hat soeben einen feigen Ueberfall auf Janina unter nommen, dessen Eroberung zu den Ruhmestaten des König Konstantin gehört und so viel hellenisches Llut geflossen ist. Allein nach dem Ausbruche der Revolution in Rußland und nach der militärischen Schwächung, welche der Entente daraus entstanden ist, wurde sie gegen die kleinen