Unabhängigkeit der Ansicht und Freiheit des Wortes erfreuen durste, tatsächlich aus geschaltet. Durch die Berufung in den Großrat hat Mussolini die Möglichkeit, einflußreiche Unzuftiedene, wie Farinacci er. mundtot zu machen. Freilich wird diese Art der Heranzie hung Nur für jene Wenigen Platz greifen können, füv Mtche die normalen Zwangsmaßnahmen (Kerker und Depor tion) nicht angängig sind. * Mussolini hat mit der Dynastie Savojen kurzen Pro zeß gemacht. Er hat dem König den Schein einer Bürde abgenommen
die Kriegserklärung gegen die Mittelmächte unterschrieben. Aus Furcht vor der Absetzung hat er alle Anordnungen unterfertigt, welche die vom König mittels Eides beschworene Verfassung zer trümmerten. Er ahnte nicht, daß er sich! damit selbst den Stuhl vor die Türe stellte. Mussolini war von jeher über zeugter Republikaner. Das heißt er war Republikaner, weil er nicht König war. Als er die Aussicht besaß- mehr als König zu werden, bekannte er sich bei seinem Regie rungsantritt als den „getreuesten Untertanen
Seiner Maje stät'. Der angstbebende König war froh, daß, Herr Mussolini mit ihm so freundlich! war. Es hat einige SituationiM gegeben, in denen sich, Viktor Emanuel zu eriUnern schien, daß er die Spitze des Staates sei. Mussolini hat solche An fälle stets rasch, kuriert. Ms er die faschistische Miliz zum regulären Heere verwandeln wollte, roch der König Un rat und verweigerte dem dazu bestimmten Dekret die Unterschrift. Er unterlag und Mussolini machte einem seiner Getreuen während der Parlamentssitzung
von diesem Vorgang die Mitteilung mit den bezeichnenden Worten: //Ich habe ihm eine tüchtige Lunte ßn den gesteckt' Dieses Bilett wurde vor einigen Jahren vom „Eorriers degli Jtaliani' veröffentlicht. Immer deutlicher brachte Mussolini dem König zum Bewußtsein, daß er höchst über flüssig sei. Er degradierte das königliche Heer und schal tete aus den leitenden Stellen alle Persönlichkeiten aus, die als königsfreündlich galten. In nicht ganz sechs Jahrür hat er eine solche Umkrempelung des gesamten Stratswe- sens
erreicht, daß der König wie ein Anachronismus er scheinen mußte. Der faschistische Großrat hat nun die letzte Konsequenz gezogen. Er hat das Königtum faktisch be seitigt. Der Duce ist Nun Cäsar. Der Traum seines' Lebe^ ist verwiklicht. Sollte sich der König und die Dynastie in diese Ueberraschung nicht finden, so wird Mussolini es zu fügen wissen, daß dem der Macht entkleideten Staats'obev Haupt auch, der letzte Schein seiner Würde genommen wird. Der Wortbruch, hat sich für die Dynastie Savojen