Federn führe, alle Gänse erhoben ihre Flügel, schrien laut und ehe sich's der König versah, ging's im Sturme nach allen zweiunddreißig Winden aus einander und in die fetten Wiesen am See. Der König schrie — es half nichts. Er wollte klatschen mit der Peitsche, aber er brachte keinen ge hörigen Klatsch hervor. Er lief hierhin und dorthin; allein es half nichts. Von Schweiß triefend, setzte er sich lachend auf den Baumstamm, darauf der Knabe gesessen und ließ die Tiere gehen. — Der Knabe
hat wahrlich recht, sagte der König zu sich, daß es leichter ist, ein paar Millionen Menschen zu regieren als eine Herde Gänse. Und so ein sakrischer „Hofgärtner" richtet all' das Un heil an! Der Knabe war mittlerweile in der Richtung fortgelaufen und hatte das Buch richtig gefunden. Voller Herrlichkeit kam er zurück. Als er aber dicht vor dem Könige stand und nach seiner Herde blickte, ließ er vor Schrecken das Buch zur Erde fallen und starrte das Unheil an, welches sein königlicher Stell Vertreter
angerichtet. „Da hob'n wir's!" rief er fast weinend vor Zorn und Leid. „Sagt ich's doch gleich, Ihr ver steht nichts! Was gibt's nun? I allein bring' sie nit mehr z'sammen! Nun helft aber auch!" Er stellte den König an, belehrte ihn, wie er die ausgestreckten Arme aus- und abheben und schreien müsse und lief dann fort, die weitest ent fernten herbei zu holen. Der König tat sein bestes und nach unsäglicher Mühe war denn endlich die Herde wieder zusammen. Der Knabe schimpfte und schalt nun den König
aus, weil er so schlecht seine Pflicht erfüllt und schloß: „Mein Lebtag soll mir so einer die Peitsche nicht mehr kriegen und mich mir zwei Zwanzigern verführen, meine Herde zu verlassen. Dem König vertraut' ich sie nit an!" „Da hast du recht, mein braver Junge," sagte der König in lautes Lachen ausbrechend, „der ver- steht's gerade so schlecht wie ich!" „Auch noch!" rief der Knabe und sah ihn voll Aerger an. „Sieh nur, ich bin ja der König!" „Ihr? Na, das macht an Talk weis, mir nit!" rief er aus. „Holt
Euch Euer Buch und macht, daß Ihr heim kommt." Der König holte ruhig das Buch und sagte dann, indem er dem Knaben noch vier Zwanziger reichte: „Sei mir nicht bös, ich geb' dir mein Wort, daß ich nie mehr Gänse hüten will!" Der Knabe dankte, sah ihn zweifelhaft an und sagte dann: „Wer Ihr auch seid, ein guter Herr seid Ihr, aber zum Gänshirt taugt Ihr nimmer! Es heißt halt: Schuster bleib' bei deinem Leisten!" Humoristische Ecke. Unerhört: „Deine Köchin ist schon wieder gegangen, liebe Tini?" Junge Frau