■ hartes Wort für einen Hauptschuldigen an diesem Kriege. Wenn auch Montenegro von allen kriegfüh renden Staaten in militärischer Hinsicht der ! kleinste und minderwertigste ist, so ist die Frie densbitte von dieser Seite nicht minder hoch ein- , zuwerten. König Nikita war genauer Kenner des gan zen Intrigenspieles des Vierverbandes. Wenn er, der gerade unserer Monarchie gegenüber sehr viel am Kerbholze hatte, sich nun schon genötigt sah, ; um Frieden zu bitten, so mußte er genau wissen
, ! daß bei seinen Verbündeten nicht nur vieles, son dern alles faul ist, daß für sie keine Aussicht i mehr besteht, den Krieg zu gewinnen. Diese Er kenntnisse mußten es gewesen sein, die ihm die ■ Friedensbitte auf die Zunge legten, als er sein Land von den Truppen der Verbündeten fest an gefaßt sah. Die Unterwerfung Montenegros beinhaltet | aber auch eine schwere Anklage der kleinen seind- ; lichen Staaten gegen den ihnen übermächtig schei- :nenden Vierverband, der sie so gut wie hi lslos v erb luten ließ. König Nikita
Widerstand entgegensetzt. Wohl weiß er, daß : er einen Teil seines "Gebietes nicht mehr bekorn- inten wird, aber er rechnet, daß das Krönlein sei- - ner Familie bleiben wird und in feinem innersten - Herzenskämmerlem dürste vielleicht auch ein (Hosfmmgssünkchm zu finden sein, daß er noch ! möglicherweise einige Kartosselücker aus dem Nach- lasse seines serbischen Nachbarn Peter gegen fer nere gute Ausführung geschenkt bekommen ivird. Sei dem, wie ihm wolle: König Nikita hat klug, weife und menschlich
, daß das Gegenteil ein- treteu wird, das heißt, daß unsere Monarchie säst die unumschränkte Herrschaft über dieses Meer be sitzen wird. Bei dieser Gelegenheit müssen wir noch bemerken, daß cs so ziemlich als bombensicher gelten kann, daß König Nikita vor seiner bedin gungslosen Unterwerfung sich diesbezüglich mit feinem Schwiegersohn, dem König von Italien, wahrscheinlich auch mit dem Zaren, besprochen ha ben dürste. Die italienische Presse stößt nun Verwünschungen aller Art gegen Montenegro
. Auch die englische und s r a'n z ö s i s ch e Presse gebärdet sich, nachdem sich der. erste Schreck gelegt hatte, ganz wütend über König Ni kita. Man verlieh dem einstigen Bundesgenossen taxfrei den Rang und Titel eines — Fa l s ch - s.p i e l e r s,und schiebt im übrigen die Schuld aus Italien, das mit seiner Hilfe zu lange zö gerte, obwohl es in seinem eigenen Interesse ge legen gewesen wäre. Bittere Enttäuschung muß die Nachricht am r u s s i s ch e n Hose ausgelöst haben. Bezeichnete doch Zar Alerander III