verlaufen waren, den Ausweg aus der schwierigen Situation gesucht, der schon früher, wenn die Parlamentarier sich allzu widerspenstig benahmen, angedroht wurde. Die Mittel, zu denen der König, der bis jetzt immer ängstlich den verfassungsmäßigen Weg ein geschlagen hat, gegriffen hat, zeigen deutlich, dah eine Staatskrise im Südslawischen Staat besteht. Der König ist ihr am Samstag mit einem Staatsstreich entgegengetreten. Di« ver« fasfung ist aufgehoben, das Parlament beseitigt» ein dem König treu
ergebener General tritt an die Spitze des Ministeriums. Aus der Zusammen setzung des Kabinetts ersteht man deutlich, dah der König die lleberzeugung hat, dah es nicht nötig sei, die Kroaten durch Zwang an den Staat zu ketten, sondern dah er die Hoffnung hegt, einen friedlichen Ausgleich mit ihnen zu finden. Selbstverständlich find die Kroaten, die sich ihm im Ministerium zur Verfügung gestellt habe», keine Mitglieder der kroatischen Bauernpartei, aber es sind Männer, die im kroatischen Wirt schaftsleben
eine hervorragende Rolle spielen. Dah das Vorgehen des Königs die Billigung auch von einfluhreichen serbischen Politikern ge funden hat. geht aus der Beteiligung einiger führender Politiker hervor. Auch der Slowene Korofttsch, der eben demissioniert bat, nimmt als Führer des dritten Stammes, in demonstrativer Weift an der Regierung teil. Zum Ministerpräsidenten und Innenminister ernannte der König den Divisionsgeneral Vera Z i v k o w i t f ch. bisher Kommandant der könig lichen Garde. Er ist ein Vertrauter
des Königs und wurde immer dann an die Spitz« der Ministerkandidaten gesetzt, wenn eine parlamen tarische Lösung unmöglich schien. Die Drohung mit der „Eisernen Hand' hat aber stets genügt, um die Parteiführer zur Einsicht zu bringen. Nur Stephan Raditsch hat bei der letzten Regie rungskrise dem König den Vorschlag gemacht, ein „neutrales' Kabinett mit einem General an der Spitz« zu bilden, wobei schon damals Zivko- witfchs gedacht wurde, der allgemein als der „starke Mann' gilt. Als Nuhenminister bleibt
. Landwirtschaftsminister, ebenfalls ein Kroate, der als Agramer Universitütsprofestor und als Volkswirt einen, guten Ruf grnieht, was an der Eenftt Weltwirtschaftskonferenz seine Ernennung zum Vräsidenten einer Kommistion zur Folge hatte. Die anderen Ministerien liegen m den Händen von Serben. . König Alexander richtete am Sonntag einen Aufruf an dag Volk, in dem er sagt, dah alle seine Bemühungen, mit dem bisherigen Rarla- ment zusammen die Staatsgesch^ste zu führen» ergebnislos vertaufen sind. Die traurigen Er eignisse