mit feierlicher Musik das Hoch amt gehalten wurde, der Papst vor den an wesenden mächtigen König der Franken hin und setzte ihm eine kostbare Krone aufs Haupt. Sogleich stimmten die Sänger das Krönungs lied -n, und alles Volk sang begeistert drei mal mit: „Dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten, dem großen und frieden bringenden Kaiser der Römer Leben und Heil!' Das christliche Abendland besaß ein weltliches Oberhaupt und ging einer herrlichen Blüte entgegen. 'Inmitten der Nacht schwebt ein himmlischer
Sarg über die schweigende Erde hin, ein Engel verkündet: „Heute ist euch In der Stadt Davids der Heiland geboren, welcher ist Chri stus der Herr!' (Lk. 2,11) Was ist dies anders als die Ausrufung des kleinen Kindes in der Krippe zum Herrn und König der Menschen- feele? Die Seele hegt eine höchste Erwartung, sie wartet auf den, welchen sie als König all ihres Sehnens und Strebens begrüßen kann. Nehmt eine Seele, die keinen Herrn hat, der sie ganz regiert: dieselbe ist unruhig und un zufrieden
an das andere. Welch ein beseligendes Gefühl, einem andern alles sein, seinen leise sten Wunsch verstehen und erfüllen zu wollen! Aus dem geheimnisvollen Hohen Lied dringt die Klage der verlassenen Menschen seele, die sich nach ihrem Könige sehnt: „Ich suchte ihn, den meine Seele verlangt, ich suchte ihn und fand ihn nicht' (Hl. 3,1). Hinter der Pforte des verlorenen Paradieses erhob sich diese Klage, sie tönte fort durch die Jahr tausende. Wo findet die Menschenseele ihren wahren König und Herrn
auf dem Felsen» und der Herr deckte seine Hand über ihn, bis seine Herrlichkeit vorübergezogen war; nur den Rücken Gottes, den verschwindenden Nach glanz seiner Herrlichkeit konnte er sehen und ertragen. Will die göttliche Größe sich dem geschaffenen Wesen offenbaren, so muß sie sich selbst beschränken, seine unbegrenzt wirkende Größe müßte alles überwältigen, erdrücken, vernichten. Gott kommt zur Seele als ihr König, doch nicht mit irdischer Pracht und Macht; denn sein Reich ist nicht von dieser Welt
. 1, 4). O Mensch, habe ein reines Herz, einen dem Ewigen zugewandten Sinn, alsdann kann sich der König unendlicher Majestät deiner Seele nahen! Du kleines Kind, du großer Gott, mein Herz soll deine Wohnung sein, hier zeitlich und dort ewiglich! Berufung zum Höchsten! Der himmlische König kommt, uns zu Mit herrschern seines Reiches zu machen. „Wer überwindet', so spricht er, „dem will ich geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen' (Offb. 3,12). Nur die Getreuen erhebt er zur Mitherrschaft. Der an Weihnachten