sich ein ziemlich schönes Fiasko geholt habe, allein es ver dient immerhin näher beleuchtet zu werden, wie Italien überall, von innen und von außen Pech hat. Der General Pozzolini wurde mit einer besondern Sendung an den König von Abyssinien beauftragt, und er sollte diesem Herrscher einen eigenhändigen Brief des König Humberts nebst sehr reichen. Geschenken überbringen. Es scheint ein eigenthümliches Verhängniß zu sein, daß die italien. Kolonialpolitik immer nur Nichtersolge zu verzeichnen
hat, und meistentheils solche, die zugleich auch lächerlich sind. Nachdem die italien. Regierung einmal beschlossen hatte, einen General mit einer Sen dung nach Abyssinien zu beauftragen, wäre es doch auch Pflicht dieser Regierung gewesen, sich zu ver sichern, ob diese Sendung wohl auch einen guten Er folg haben würde, ob sie gut, wohlwollend, oder we nigst anständig aufgenommen würde, ob der abyssinische König den italien. Gesandten in seiner Hauptstadt em pfangen würde. So viel sollte wenigst der gesunde
, und dem „Glücks sterne Italiens. Der General schiffte sich mit seinem Gesolge, mit dem Briefe und den Geschenken des Königs in Neapel nach Massauah ein, und dort angelangt, schickte er eine Gesellschaft aus, die auf den Beherrscher von Abyssinien Jagd machen, ihn einholen und irgendwo festhalten sollte, damit Pozzolini ihn be suchen könne. Dieser schien jedoch durchaus nicht erfreut zu sein, als er erfuhr, daß der König von Italien einen Gesandten mit Geschenken an ihn abgeschickt habe. Er machte
sich auf, verließ seine Hauptstadt, und ent fernte sich wenigstens fünfzig Tagreisen von derselben; und die italien. Gesandtschaft hat das gewiß nicht be neidenswerte Vergnügen des Nachsehens, und mit einer ellenlangen Nase zurückkehren zu dürfen. Der General Pozzolini ist nun glücklich wieder mit seinem Briefe und den Geschenken nach Italien zurückgekehrt, und hat die Ehre seinem König die Nachricht zu bringen, daß der König Negus eine Reise durch seine Staaten unternommen hat, und sich ganz wohl befinden
soll. Der eigentliche Grund aber dieses gänzlichen Miß- achtens der italienischen Gesandtschaft liegt darin, daß die Abyssinier und namentlich ihr König die Italiener gründlich hassen, und so lange die Italiener in Afrika eine so schwache Besatzung halten, werden sie (die Abyssinier) fortfahren sie zu verachten, und sich um sie gar nicht zu kümmern. Hätten die Italiener eine sehr starke Besatzung in Massauah, die dem König Negus imponiren könnte, so würde er allerdings die Eindringler mit mehr Rücksicht behandeln