Kette ö .Zllpenzeltung' Samstag, dm 1?. -April 1SSS. / GerLchtssaal / Schwurgericht Bolzano Ter Mmd aus Rache in Lagundo Heute entwickelt sich vor dem hiesigen Schwurgericht ein Straffall — Mord aus Rache — wobei am 29. März des vergangen«» Jahres Josef Alber in Lagundo getötet wurde und es sind die Gebrüder Ru-dolf und Josef Jung und Johann Etzthaler wegen Mordes angeklagt. Den Vorsitz führt Cc>mm. Jsotti, die öffentliche An- kl-L-ge vertritt der An-wa-It des Königs, Ado. To mbolo. A-dv. Lins
ist Verteidiger des Angeklag ten Rudolf Jung, A-dv. Prati hat die Verteidi gung des Josef Jung und Adv. Rod die des An geklagten. Etztaler Johann übernommen. Fassen wir den Straffall in kurzen Worten zusammen: Zwischen Mb er Josef, 'der sich im Dienste des Bauern Martin Anton befand, und seinem Ar beitskollegen Etztaler bestand nicht das freund» schaftlichste Verhältnis, da Etztaler seinen Freund als den Urheber seiner Entlassung aus dem Dienste hielt, weil er dem Bauern Martin sagte, daß Etzi-a-ler
es war, der ihm die Summe von IVO Lire ertwendet hatte. Nach einem Jahre, am ?9. März, begab sich Etztaler in Ge sellschaft der Gebrüder Jung in ein Gasthaus in Lagundo. Dort befand sich' auch Alber. Etztaler tru-g noch immer den -alten Haß in seinem Her zen und sagte zu seinen Freunden Jung, als er Alber sah: „Der hat es dazu gebracht, daß ich entlassen wurde. Bei Gelegenheit werde ich ihm ein paar Fußtritte verabreichen.' Die drei ver gießen bald das Gasthaus. Auch Alber ging fort. Der Wirt machte ihn «beim Fortgehen
. Ms das unglückliche Opfer sich erheben wollte, wurde erneut auf ihn llosgehauen und unter Hieben und Schlägen an den Straßenrand getrieben, bis er vollständig zusammenbrach. Dies ist in kurzen Zügen die Tragödie, zu welcher dìo Ge schworenen Stellung zu nehmen! haben werden. Der Präsident begann «das Verhör des Ange klagten Etztaler. Dieser erklärte In oi-nem Gast- Hause in Merano, die Gebrüder Jung getroffen zu haben, die ihm den Vorschlag, machten, den Abend mit ihnen In -Lagundo zu verbringen», Etztaler saugte
zu. Dan-n «sprachen sie auch von Alber, dessentwegen Etztaler vo-r einem Jahre vom Bauer Martin entlassen woàn war. Etz taler bemerkt nicht, wie sich Mber aus dem Gasthause entfernte. Auch er verließ das Gast zimmer -für einen Augenblick, und als er zurück kehrte, waren, die zwei Jung nicht mehr dort. Plötzlich hörte er den, Hilferuf: „Mitter, mach'' mir auf, mach' mir -auf!' Bann kam Rudolf Jung an, der an, einem Arm Verwundet war Er sagte, «daß ihn Mber -verwundet hätte. Darauf beigab sich Etztaler