mit der Zunge, als ob er neuen Wein verkosten müßte, schmunzelte und stellte das Glas mit einem festen Ruck auf den Tisch. „Ausgezeichnet! Den ganzen Wald schmeckt man außer! Das ist freilich gut und !“ Er wurde ganz salbungsvoll und fügte langsam, scharf betonend, hinzu: „Und da bleibt man jung! Mein Groß vater ist 92 Jahre alt geworden, der Vater 86 und ich bin 63 und noch so saftig wie mit 36 und alles macht das Wasserl, ganze Wunder wirkt's!' Am Anfang schüttelten die Leute ihre Köpfe zu den seltsamen
Reden des Hiasl. „Ein bitzl narrisch ist er schon immer ge wesen!' lachten sie und ließen ihm sein Vor recht an dem Brünnl. Sie tranken lieber Wein. . Mit der Zeit aber, als er Tag für Tag das selbe Theater spielte und immer fester und überzeugender behauptete: „Ausgezeichnet! Den ganzen Wald schmeckt man außer! Das ist sovl gut und da bleibt man jung!' — also, mit der Zeit faßten seine Worte in den Köpfen Böden und Grund und es kam so weit, daß der eine aus dem Brünnl trank
und dann der andere, bis zuletzt alle hin gingen und schöpften und wirklich sagen mußten: „Das Wasserl ist gut!' Als der Hiasl die Leute einmal so weit hatte, daß sie von selber zum Brünnl gingen, war er nicht mehr in Angst um seine Kunst. Er klopfte bald diesem, bald jenem auf die Schulter, schaute ihn mit seinen scharfen Doktoraugen an und sagte ihm auf den Kopf zu: „Meiner Seel', du wirst alleweil jünger! Trink nur recht vom neuen Brünnl! . Na, fovl jung, wie du ausschaust!'. ' Es hören aber die Leute nichts lieber
, als daß sie jünger werden, und weil es dabei nicht teurer war als einen Schluck aus dem neuen Brünnl, so gingen sie nun alle Tage hin, um zu trinken, und zwar nach dem Rezept des Hiasl: „Nicht zu viel und nicht zu wenig, einen Schluck in, der Früh, zu Mittag einen und den letzten vor dem Schlafen gehen!' „Seht ihr's,' sagte der Hiasl, „wie das Wasserl wirkt! Ranne, du hast direkt ein leuchtendes Gesicht, so schön bist und jung, und der Hansl —schaut hin, wie der Hansl daherkommt! Zwei frischneue Flitz
, und wenn er erzählte, war es oft ganz, kirchenstill. Das Wasserl -flöß: vom Monde durchleuchtet, in silbernen Strähnen- aus der Rinne nieder und alle Angön schauten darauf und alle waren voll gläubiger Glut, wenn der Hiasl sagte: „Mei ner Seel. ich schmeck' die Lärchen außer und's Moos und die ganze Alm! Stehst, Mich!, drum tut's dir so gut, weil alle Kräuteln in -dem Wasser sind. Du bist gar nicht mehr zu erkennest! Juhui! Ist das fein, wenn man jung ist!' . - - / „ES war zu finster, als datz man die ein- zelnen