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Page 4 of 8
Date: 21.12.1929
Physical description: 8
Abrechnung des Lan dessängertages ergab eine Gesamteinnahme von 20.089 8, eine Ausgabe von 20.143 8. Dem Kassier wurde der Dank für seine große Arbeit ausgesprochen und die Entlastung erteilt. Die beiden über 70 Jahre alten Mit glieder Meyer und Fink wurden in Anerkennung ihrer großen Verdienste um den Verein einstimmig zu Ehren mitgliedern ernannt. Weiter erhielt Julius Zoppel das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedschaft, ebenso R. Hechenberger. Bei der Neuwahl wurde mit Aus nahme des Schriftführers

einer Einzelperson ausgestellt. Auf Grund der vorgewiesenen Familienkarte werden am Nordketten bahnschalter bei der Kettenbrücke oder auf der Hunger- burg sie gewünschte Anzahl der Fahrkarten unentgeltlich ausgefolgt, wobei jedes Familienmitglied (Erwachsene und Kinder) eine Fahrkarte erhält. Die Preise für die „Julius verlangte in die Privatklinik eines ihm be kannten Chirurgen, zu Professor Müller. Er wird lange liegen müssen. Glücklicherweise war das Ehepaar Frank bei der alten Baronin, als ich die Nachricht

habe. „Wo mich meine Weltanschauung hinrief, und wohin mich auch die Milttärkommission ließ: bei den dienenden Brüdern des Jchanniterordens." Sie war gerührt von der Einfachheit seiner Worte. Und dachte zugleich: Armer Julius von Höchheim. Da ist nun ein Unfall mitten in Plänen, im fiebernden Willen zur Macht. Sie gingen eine Weile schweigend. Dann, als sie den weiten, menschenleeren Residenzplatz überschritten, blieb Ferdinand von Höchheim stehen und blickte zum Himmel auf. Er sagte: „Wer vermag zu begreifen

mußte in Aussicht auf seine Schlutzprüfung hinter den Büchern sitzen. Es war, so gestand sich Arm gard von Arnim, jetzt eine sehr werktätige Gesellschaft, unter der sie sich befand. Die Abwesenheit von Julius von Höchheim machte das Haus viel stiller. Armgard gestand sich, sie vermißte ihn zuweilen. Gewiß sah sie ihn oft. Es wäre unmöglich gewesen, sich den Aufforderungen der alten Baronin, sie in die Privatklinik zu begleiten, ent- ziehen zu könnerr. Dort wurde Julius von seinen Be suchern gefeiert

bei seiner Weigerung, und Armgard dankte für seine Begleitung bis zur Hikhüeim- schen Haustür. Sie wurde nachdenklich. Ging sie wirklich zu oft hin? Nun, dann war es bisher unwissentlich ge schehen. Sie hatte es für eine Pflicht gehalten. Nun besann sie sich, war da nicht auch ein kleiner Reiz dabei? Ne ärgerte sich, daß Wedig in gewisser Geringschätzung von Julius von Höchheim sprach. Er müßte dies nicht über je mand tun, den sie irgendwie doch sehr gern hatte. -- Sie fand die alte Baronin in freudiger Aufregung

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Page 4 of 6
Date: 28.11.1929
Physical description: 6
. Von der Hauptversammlung wurde einhellig beschlossen, dem kürzlich nach .Hall überführten, im Jahre 1925 verstorbenen Schulrat Julius Hofer wegen seiner Verdienste um die Musikkapelle Mayrhofen dadurch ein dauerndes Andenken zu sichern, daß im Ber* einsheime Cafä Dengg und im Probezimmer sein Bild in vergrößerter Ansführung angebracht werden soll. Die gleiche Ehrung wird auch dem verstorbenen, ebenfalls hochverdienten Mitglied Franz Dengg zuteil werden. Die Wahl der Vereinsfunktionäre hatte folgendes Er gebnis: Obmann

Cafötier Hans Dengg: Stellvertreter: Jakob Hausberger: Kapellmeister: Oberlehrer Hans Ober- sorcher: Kassier: A. Feistmantl: Schriftführer: Zollwach inspektor Toni Weiß: Zeug- und Notenwart: Gemeinde wachmann Benno Falterbauer. Ferner wurden Josef Egger, Hermann Strobl, August Knauer und Zahn techniker Hanusch als Beisitzer gewählt. Julius lächelte, warf rasch ein: „Gnädigste Frau wis sen von Lavendeltöpfen? Das klingt ganz märchenhaft." Und sein Blick drückte aus: Sie sind strahlende Gegen wart

und haben nichts von alter Lavendelwehmut. Julius rühmte und pries die Schönheiten von Würz burg. Er reihte in beredtem Vortrag berühmte Namen auf: Tilman Rtemenschneider, Walther von der Vogel- wetöe, und kam zuletzt aus den liebenswerten Dichter Max Dauthenöey. Die Großmutter staunte und bewunderte. Wie hübsch Julius aussah. Wie angeregt er war. Sonst dozierte er oft ein wenig, aber heute berührte seine Rede aus voll kommen gesellschaftliche Weise alle Dinge nur elegant und rasch. Sicher, die schölte blonde Frau

ihr von seinen letzten Theaterbesuchen. Graf Worms ließ sich von Gudrune die Familienbikder an den Wänden erklären. Julius trat für einen Augenblick zu der Großmutter. „Ich fand in meinem Zimmer die Besuchskarte von Vetter Ferdinand. Du nahmst ihn nicht an, Groß mama?" „Doch, Julius. Ich sprach diesen Herrn aus Paris fünf Minuten." Sie senkte die Stimme: „Du begleitest beute abends Frau von Arnim zum Hotel. Nicht Vetter Ferdinand." Sie wußte geschickt zu lenken, die alte Diplomatenöame. „Lieber Walter," sagte

. Ein abendlicher Spaziergang also noch! Die Groß mama verstand ja die Jugend, lächelte Gudrune im stil len. Und es ergaben sich drei Paare für den Weg: Julius mit Frau von Arnim, Gudrune mit Graf Worms, Walter mit der Thermosflasche! O großmütterliche Regie! Sicher wußte Julie davon, sicher trug sie ihr vorteilhaftes Arbeitskleid unter dem flotten, frischen Leinenkittel! Die drei Paare betraten die Straße. Monülicht war. Julius von Höchheim fiihlte sich beschwingt, jung, an geregt, einen wiedergefundenen

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Page 3 of 6
Date: 29.11.1929
Physical description: 6
berichtet: Am Sonnltag fand im Easthof „Thaneller" in Heiterwang die PveisoerteÄunig zum Schluß-Schietzen der Schützengklde Heiterwang des Autzferner Schützenibundes statt. Obevschützenmeister Schedle hob böfon>ders die johrzehnteilange enge »Zufammenarbeit der Schütz-engiid-en Heiterwang und Reutte hervor. Das Schießen hatte folgendes Ergebnis: Die Bestgewin ner sind alle aus Reutte und Heiterwang. Haupt: 1. Emanuell Turri 57t, 2. Julius Schennach 1070, 3. Direktor Rietzler 1098, 4. Karl Hundertpfund

Höfels, Breitenwang, 905; 6. Josef Pfennig; 7. Karl Singer. 1044 ; 8. Eduard Kramer, 1127; 9. Direktor Rietzler, 1250; 10. Julius Schennach» 1345; Nachleser 1447 Teiler. Emanuel Turvi; Nummern-Prämien Karl Singer und Josef Kieltrunk. -> 5er Serie: 1. Emanuel Turri, 42 Kreise; 2. Karl Hösele» Breitenwang, 38; 3. Josef Hundertpsunib, 36; 4. Joses Hornstein, 35-, 5. Forstrat Miklitz, 35; 6. Franz Meirather, 34; 7. Julius Schennach 34; 8. Franz Ginthey, 33; 9. Max Singer, 33; 10. Karl Singer

? Wer von den Enkeln kam wieder und war reich geworden? Luise Menarö und ihr Bruder, die einzigen, denen der Erblasser näher bekannt gewesen, hatten sich ein wenig verfrüht schon in das Haus begeben. Sie verbargen vor einander ihre Unruhe, öie dem Wiedersehen mit Julius und Julie von Höchheim galt, und sahen sich öie alten Gemächer und Gelasse noch einmal an. Als sie nach dieser Wanderung in den großen Empfangsraum öes Erd geschosses zurückkamen, fanden sie schon eine stattliche Versammlung: Franks

, Frau Kündinger, Herrn Lämme rer, v.Höchheims und einen großen hellblonden Fremden. Luise befiel eine leichte Unsicherheit. Wie würde Julius sie begrüßen? Er eilte herbei, sah ihr sekundenlang ins Auge und nahm dann den frischen Ton der Herzlichkeit an, der leichte Brücken schuf. ,^ch darf Ihnen unseren Vetter Doktor Ferdinand von Höchheim vorstellen" sagte er, nachdem Luise die Damen begrüßt hatte. „Mein Vetter lebt in Paris." Noch ein Erbe? Luise Menarö mußte fast lächeln und betrachtete

, schien erstaunt, daß er nicht Aufsehen erregte, und rief noch einmal lauter: „Donald." Die Damen nickten, die Herren nannten ihre Namen. Herr Donald blieb in der Mitte öes Raumes stehen, wiegte sich in den Hüften, bewegte nervös seine Arme und stieß plötzlich hervor: „Herrschaften, Sie müsien doch aufgeregter sein! Sie müssen Affekte zeigen! Sie sind doch zum mindesten alle Eöelkomparserie." Julius von Höchheim fühlte sich als Hausherr, trat auf den Eindringling zu. „Was wünschen

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Page 4 of 8
Date: 24.11.1929
Physical description: 8
sind, ist ein Absender dieses Namens." Die Baronin lächelte verbindlich. „Also eine sehr spannende Angelegenheit. Aber wie reizend, daß sie mir die Freude bringt, den Grotzsohn meiner so lieben, nie vergessenen Jugendbekannten kennen zu lernen. Meine Enkel sind heute außer Haus. Mögen Sie morgen den Abend bei uns verbringen, Graf Worms? Mein Enkel Julius wird morgen Ihren Besuch erwidern. Wo sind Sie abgestiegen?" — Die Patiencekarten ruhten. Der Mittagsschlaf der alten Dame kam nicht zu seinem Recht. Sie hielt

in zitternden Händen das Taschenbuch der gräflichen Häuser und las, was über Wedig Graf Worms und feine Sippe zn lesen war. Er mutzte an dieses Haus gefesselt werden! Und großmütterliche Phantasie sah in ihm ein heranf- ziehendes, herrliches Gestirn: Den Freund von Julius! Den Verehrer, den Verlobten, den Gatten von — .ja, von Julie oder von Gudrune? Von Gudrune — sicher von Gudrune. Sie war die apartere, die aristokratischere Erscheinung! Worauf Kammerjunker Wert legen! Die Baronin versank

nur Julius? Es wurde schon Teezeit. Und niemand kam nach Hause. War Julius doch dabei, einen klugen Weg zu beschreiten? — * „Ist das der sorglose Tag?" fragte sich Julius von Höchheim. „Hätte ich es nicht geschickter, besser einrichten können?" Er wanderte öurch die mittelalterlichen Gassen, Gäß- chen, Torwege, Wallgänge von Rothenburg ob der Tauber. Mit Menards. Mit beiden Menards! Das war alles recht schön, aber wie beseitigte man den Bruder? Diesen Arglosen, Rechtschaffenen. Ntchtsahnen- öen? Gestern

das vom Orgelspiel, dachte Julius, und besann sich: konnte man diesen Kilian nicht ans eine Orgel setzen? In der Jakobskirche zum Beispiel. Er versuchte erneut, ein Augenetnverständnis mit Luise zu gewinnen. Aber sie ging, das aparte Profil geradeaus gerichtet., so kühl, schlank, öamendast, an- zusehen wie die interessierteste Fremde, durch die Auf häufung von Sehenswürdigkeiten, die sich doch hier in Rothenburg von selbst verstanden. Nannte sie das einen sorglosen Tag? Heft 11 der Monatsschrift „Beloeidere

leben. Und wie frei können wir unsere Meinung sagen. Nun, so ein mittelalterliches Städtebild freut zwar das Auge, aber man denkt doch. Gott, daß man nicht in Häu sern wolmen mutz, wo einem die Balken dicht Übervr Haar sieben und jedes Zimmer, wer weiß wie oft schon, ein Sterbezimmer war!" Julius von Höchheim lachte aus Höflichkeit. Und zu gleich kam ihm eine Idee. „Wir wollen doch versuchen, in den berühmten von Ständischen Garten einzudringen. Sie wissen, er liegt breit und schön am Südabbang

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Page 4 of 6
Date: 19.11.1929
Physical description: 6
." Wie? In dem kleinen Bäckerladen gab es eine solche Lichtgestalt von Sohn? Julius Laut ein Lachen. „Verzeihen Sic nur. Herr Menard führte uns hierher. Wir wollen gar nicht stören." Die Lippen des jungen Mannes umschwebte ein eigen tümliches Lächeln. Er sah Julie von Hüchheim an, nicht dreist, aber doch ziemlich eingehend sie betrachtend. „Geben uns die Herrschaften die Ehre, näherzutreten? Soll eine Erbschaftskonferenz sein?" Maar lachte, man. verabschiedete sich. „Was für ein ausnehmend hübscher Mensch

! Wenn Gndrune ihn sähe, sie würde ihn gleich nralen wollen. So als einen germanischen Krieger oder einen Erzengel. Ist er auch Bäcker?" Ä>tolz. Die Gasse war eng, wie ein Schacht. War dunkel. Man ging nahe aneinander, als sei Gedränge. Julius non Höch - heim beugte sich zu Luise Menard herüber, flüsterte: Ich mutz Sie morgen in Beitshöchyeim sehen. Ich mutz!" — Die Großmutter saß und legte Patience. Der Enkelsobn war einen Augenblick allein mit ihr. Er ließ seine schma- lm t vornehmen Hände

. Es sind ja auch noch sogenannte Ferien jetzt." Du Mist mich wohl für taub, dachte die alte Dame. Du meinst wohl, ich höre rricht den veränderten Klang deiner Stimme? Sie stellte befriedigt fest, daß ihre Worte gewirkt hatten. ,Mmr, wie du willst, Julius. Ihr' seid niemand begeg net als den Menards?" „Doch," sagte Julie rmter der Tür. „Guten Abend, Großmama. Wir haben einen Miterben gesehen. Einen bildschönen Menschen. Hellblond, mit gewelltem Haar, mit einem strahlend frischen, angenehmen Gesicht. Wie ein idealer Prinz

. Leider aber nur der Kronprinz in der Bäckerei Frank, und Franks sind Berivan-die der seligen Professorin, weißt du." Die Barorrin Luckrrer wurde ungeduldig. Sie würdigte die Erzählung von denr Bäckersobn rricht der kleinsten Antwort. Die Enkelkinder saßen höflich nieder und spiel ten Whist mit der alten Dame. Julius tat cs zerstreut. Seine Gedanken waren draußen in dem Rokokogarten non Beitshöchheim. Ob Luise kom men würde? Ja — nein, ja — nein -- ja. Er patzte auf. ob schwarze oder rote Kariert

erpreßten ihr Tränen. Met» Gott, nun: kann nickt inmrer aus irdischer Unruhe oder Sehnsucht binausblicken in hiwurlische Verklärungen. Luise Menard stand an: offenen Fenster. Die weiten Gärten sandten den Dust von Rosen und Reseden durch die Nacht. Warum, rätselte die Schweigende, warum denkt Julius von Hochheim plötzlich an mich? Und war im: weckt dieses Zeichen von Interesse längst verschmerzte, längst über wundene Gefühle? .Jahrelang hatte man einander kaum gesehen. Die hoch mütige Grotznrutter ließ

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Page 4 of 12
Date: 17.12.1929
Physical description: 12
hatte noch je männliche Liebenswürdigkeit und Verbindlichkeit in solchem Höhepunkt erblickt. Mit Exzel lenz von Bredow und Ladalinski war ein Strom von Welt und Formenkultur hereingeslutet. Armgard, die eines Teiles der Gäste wegen manches Gewohnte unter lassen hatte, glitt in ihre Sphäre. Es war wie ein Ausatmen in ihr, einmal wieder nur Dame zu sein, nicht eine ewig Besorgte um das Wohl von zwölf bis dreizehn Zwangsgästen. — Als Julius von Höchheim am übernächsten Morgen sich dem Erbhaus näherte, begegnete

er einer Reiterin, um geben von zwei Herren im Sattel, es war Ferdinand von Höchheim, der mit Frau von Arnim und dem Exzellenz herrn ausritt. Sie sghen ihn nicht. Sie waren alle drei froh und mit einander beschäftigt. Woher hatte dieser vielbetitelie Fremde in aller Eile die schönen Reitpferde? Julius versank in eine grimmige Verstimmung. — An diesem Nachmittag ging Ferdinand von Höchheim mit Luise Menard durch den Hofgarten. Es waren nur noch letzte Reste erstorbenen Laubes an den Bäumen. Letzter Herbstglanz

die Kinder der Welt und die Erlauchten aus den ewigen Ländern der Literatur." Es hatte auch Julius vor: Höchheim in den Park ge trieben. Er wollte die Terrasse beschreiten und Nach denken, mit welchen Gesprächsstoffen er heute abends einen Sieg des Geistes über die dekorative Exzellenz davontrüge. Erbleichend sah er die beiden Frauen im eifrigen Gespräch mit ihren Begleitern — und trat zu rück. Auf Frau Kündingers Seele brannte eine Erkenntnis: diesen über die Matzen vornehmen Herrn, der sie, Frau

doch auch Herren von Rang. Jene Persönlichkeit in der Zahnradbahn zum Achensee war beispielsweise sicher ein Baron gewesen. Und an der „Daweldoo" in Kissingen saßen sogar Fürsten. Also: wenn ein Herr so überflotz von Liebenswürdigkeit und Wonne, so war er sicher schon ein heimlicher „Brei- dicham", wie ihre Lippen das Wort formten. Julius von Höchheim litt Pein in dieser sich ausbreitew den Atmosphäre der Erwartung. Seine Bemühungen, sich in den Vordergrund zu bringen, wurden hoffnungsloser. Die Sache

in Heidelberg hatte sich nicht verwirklicht, er blieb vorerst der arme Privatdozent. Die Großmutter hatte eine Einladung an Frau von Arnim erlassen und zum erstenmal eine Absage erhalten. Jeden Morgenitz ien die Reiter aus. jeden Abend führte Exzellenz das Wort und bezauberte mit seinen funkelnden Poleu- augen den ganzen Tisch. Es mar unmöglich, sich neben ihm Geltung zu verschaffen. Da faßte Julius einen ver zweifelten Entschluß. (Fortsetzung folgt.)

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Page 3 of 6
Date: 03.12.1929
Physical description: 6
aufzugroifen, an der schon ein anderer sich ver sucht hat. Max Dauthendeys Drama, das unbefriedigt läßt, mochte eine Warnung gewesen sein. Gestern waren Julius von Höchhoims rasch hingeworfene Worte ihr zum Problem geworden: Mörderin bleibt Mörderin. Aber sie hatte ja nicht die Mörderin des heiligen Kilian schildern wollen, sondern die Frau, deren Herz an den alten Göt tern hing. Sie beugte die heiße Sttrn über die Blätter, wußte jählings: wie die Zeit über Geilana hinweg geschritten

war, so würde das Urteil über ihre Arbeit hin- wegschrerten. Es gibt Leistungen, die man nur zur Klä rung der eigenen Weltauffassung macht, nicht zum Ge winn anderer. Und sie dachte: Etwas dank' ich dir nun doch, Julius von Höchheim. Aufatmend griff sie nach einem anderen grünen Akten deckel. Hier war eine Arbett, die sie jetzt beschäftigte. Keine Tragödie aus Hoidenzeiten, sondern eine, auch auf dem Boden Wttrzburgs spielende Geschichte aus der Ze>il, da die Menschheit wieder die Natur entdeckte, also nach der großen

Lebensquelle gab. Luise las und fühlte sich gefesselt. Wußte, mit diesem Stofs hatte sie einen guten Griff getan. Sie las und las, denn sie wollte nicht denken! Ach, nicht an Julius v. Höchheim denken. Sie wüßte ihn sonst ver urteilen. Sie müßte ihm sonst zürnen oder sich nach ihn: sehnen. Nichts von Modem sollte fein. Sie hatte eingewilligt in die kaum zweideutige Bitte nach einem sorglosen, frohen Tag. Der Testamentsbescheid warf Julius von Höchheim zu rück in ein Leben voll Arbeit und Mühe

. Er war nicht der Mann, der sich an eine Frau band Mt gleichen Zukunfts- auSsichten. Die Sorglosigkeit konnte sie ihm nicht schen ken. Und so — beendete er ein Gefühl. Sie beugte ihre reine, klare Sttrn über ihre Arbeit. Nur nicht bitter werden, nicht anklagend werden! Einst ist ja alles nur Erinnerung, dachte sie. Ueber dem Korridor kamen Schritte. Neben dem Trip peln des kleinen Dienstmädchens war ein zweites Gehen hörbar. Rot flackerte flüchttg über Luises Wangen. KE — Julius doch? Mer sie wußte, nein

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Page 3 of 8
Date: 21.12.1929
Physical description: 8
sich zu dem kleinlichen Schritt versucht, sie solle sich dann gleich zur Schule zurückmelden. So sehr sie Frau von Arnim schätzte, es wäre besser, nicht so viel Zeit in dem Erbüans verbringen zu müssen. Sie war fertig geworden mit jener Neigung für Julius von Hvch- heim. Es hatte Wochen gegeben, in denen es dazu eines großen Willens zur Resignation bedurfte. Dann — wirkte weniger die allmächtige Zeit, als sein Verhalten. Wer ihn kannte, merkte allzu deutlich, wie er sich um Frau von Ar- nim bemühte. 9tur

, verabschiedeten sich, sagten, gewiß hielte die Großmama den von Luise erwarteten Besuch fest. Bei Großmama Anden selbst genmudte Diplomaten die Tür nicht, wenn sie es wolle. Wieder tröpfelten die Minuten so langsam. Luise stand m Fenster, sah über den beschneiten, alten Ganten hin. \ Silvester. Jahresschlntz. Ach, sie wollte nicht zurückblicken. Vielleicht, in einer Ferne, würde der „sorglose Tag" mit Julius ein freundliches Erinnern. Vielleicht — mußte sie auch nicht noch ganze acht Monate ihn hier sehen

so spät, weil mein Vetter Julius einen Unfall hatte. Bruch des Oberschenkels." „Jetzt, diesen Abend?" Sie fragte es ruhig. „Ja, und zwar aus einem Wege mit mir. Er besorgie etwas für den Silvesterabend, und war sehr ettig damit, er wollte die Kirrder von Frau vorr Arnim damit über raschen, ich glaube, rnit einer Schlittenfahrt. Er qlitt auf einer steinernen Haustreppe aus und fiel so unglücklich. Es setzten sofort starke Schmerzen ein. In meiner Un wissenheit wollte ich ihn ins Juliusspital schaffen

. Da lachte er noch und antwortete: „Julius im Jultusspital klänge zwar sehr passend, aber er wäre doch kein Pfründ ner." „Und wohin brachten Sie ihn, und was sagte der Arzt?" Luise fiihlte sich nun doch sehr betroffen. Für Julius endete das Jahr mit einem schweren Unfall.

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Page 3 of 8
Date: 22.12.1929
Physical description: 8
es aus, gotische Stühle wirkten peng, viele Bücherreihen, fast erschreckend in dem Ge- °Aken, 5er junge Gelehrte, der hier lag, solle das alles diesen haben. Ueber Armgard von Arnim kam ein sonderbares Ge- M von Reiz für diese Umwelt. Es war ihr, als täte sie Ageahnte Einblicke in ein Leben voll sehr viel geistiger Arbeit, sehr viel Selbsterziehung. Da lag nun Julius von Höchheim, hatte die Gesellschaft einer Großmutter und Mr Klosterfrau. Sonderbar genug. Sie begriff plötzlich, A Besuch war ein Fest

für ihn. Und sie empfand es in aser Erregung, den Scharm der Situation. Denn Julius Höchheim wußte bewunderungswürdig zu sprechen. EHes, was er sagte, konnte auch die Klosterfrau gut unter halten, und alles hatte Bezug und Unterton für den Be such. Er redete von der Schönheit der Marienseste, und meinte den Tag der Kräuterweihe in Armgards Gesell schaft. Er sprach von dem ewigen Begriff Karitas, dem das Leben so viele Ausdrucksformen gäbe, die Klöster vor allem, aber auch die Kunst, oder nur das Lächeln

doch. Sie fragte plötzlich: ,^Voher wissen Sie, baß wir diese Nacht Tauwind haben werden?" „Man fühlt es doch auch, wenn ein Gewitter kommt. Es ist vielleicht eine Ahnung. Es ist aber auch ein Bangen, das alle alten Dinge ausströmen, ehe der Tauwind kommt. Und durch dieses Bangen, das in alten Häusern Herzen und Gassen schleicht, wird in jungen Menschen und Herzen ein Triumphgefühl ausgeschlossen: der Tau wind wird hereinürechen. Der Föhn wird Wolkensetzen über den Himmel jagen —" Julius von Höchheim richtete

sich plötzlich auf: „Ich mutz dabei sein, wenn der Tauwind über die Hügel braust und wenn 5er Main wieder jung wird." Er sah schön aus und sein Gesicht zeigte ein wenig Fieberröte. Die Klosterfrau glitt leise heran. Armgard von Arnim erhob sich, sagte freundlich auf Medersehen, begegnete einem unmißverständlichen, un verhüllten Blick, glitt mit einem konventionellen Lächeln ab Sie ging in Unruhe heimwärts. Sie war heute zum erstenmal von Julius von Höchheims Wesen angerührt morden. Seine starke Lebenskraft

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Page 4 of 6
Date: 27.11.1929
Physical description: 6
sein kann als ein Scheffel voll Ehrbarkeit?. — Viertes Kapitel. Julius von Höchheim enteilte dem Gasthof zum Weißen Schwan. Gottlob, der Graf und Miterüe war nicht zu Hanse gewesen und Julius konnte Zeit ersparen. Es war verabredet, heute am letzten Tag der Spannung und Un gewißheit mit Luise sich doch in Beitshöchheim zu treffen. Die Maler, so wußte er von Gudrune, saßen fest im Schlosse, beendeten das Interieur dort. Julius war strah lender Laune. Es sollte köstlich mrd reizend draußen irr dem närrischen Rokokvgarten

Angelegenheiten sprachen. Die Baronin gab das Familiettsilber heraus zum Aust polieren und wählte selbst die Tischwäsche. Es sollte fest lich, schön und reich bei ihr sein, nicht das Mld eines Hauses, das zittert und bebt, wie eine Erbschaft ausfällt. Ueber deut „Großen See" im Park von Voitshöchheiw glitzerte Sonne, staitden glasgeflügelte Libellem Und es war das wehmütige Schweigen des Nachmittags. Luise Menard nnd Julius von Höchheim gingen an de« glattgeschnittenen Heckenwänden des Ufers entlang, fühh

i ten ihrett herben Duft, warfen flüchtige Blicke aus die Statuen in den Heckennischen. Sie warteten auf das Spriitgcn der Wasserkünste. „Wer sind wir eigentlich?" fragte Julius. „Dies ist ein Gartett mit tausend Erinrterrtugen und keiner. Es utag auch Menschenleben geben, die tausend Erinnerungen haben und keine, die den großen Rang hat. Hier" — er kam ins gewohnte Dozieren — „haben so viele uns ver traute Künstler ihren Launen freien Lauf gelassen. Sie haben Drolliges, Hübsches, Groteskes nnd

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Page 3 of 6
Date: 11.12.1929
Physical description: 6
du das vergessen, Liebste." Und sie schritten miteinander durch den großen Frie den des Abends. • Julius von Höchheim umschiffte mit seinem Bruder den Genfer See. Er war froh, den Hochzeitsvorbereitun gen seiner Schwester entronnen zu sein und dem täg lichen Verkehr mit Menards. Er dachte nicht gern an Die Brandlegungen in Steinach. Mmie Schwarz zu fünf Jahren schwerem Seifet verucieili. Innsbruck, 10. Dezember. Marie Schwarz, die Besitzerstochter aus Steinach am Brenner, über deren zweifache Brandlegung

lich, den Umständen nach, ganz gut. Die Vertraulichkeit eines verliebten Tages ging in ein nichtssagendes ver wandtschaftliches Gebaren über, vielleicht war dies die beste Form. Man würde einander nun oft in größerem Kreis sehen, man hatte dann von dem neuen Paar zu sprechen, und was nicht mehr sein konnte, verebbte — lag jählings in weiter Vergangenheit. Julius von Höchheim wußte — nicht ganz ohne Leid gefühl —, daß er zu Luise unmißverständlich gewesen war. An eine Heirat hätte er nur denken

Künstlerin, gab es doch bei Kilian Menard nicht unbegründete Aussicht, daß sein Name, sein Ansehen im Steigen war. — Julius saß auf der Terrasse des Hotels „Byron" und schrieb eine Ansichtskarte. Er verfehlte nicht, von jeder berühmten Stätte, die er betrat, Frau von Arnim einen Gruß zu senden. Er besaß auch schon Notizen zu einem Reisebrief an sie. Die Sätze wurden gefeilt und erwogen. Und dann mußte der Brief auf den Bogen eines elegan testen Hotels geschrieben werden. Großmütterliche Erziehung begann

zu wirken. Einer weitgereisten, reichen Dame gegenüber hatte es wenig Sinn, durchblickcn zu lassen, daß man auf kleine Mittel gestellt war. Julius gehörte zu der Art Menschen, die viel auf den Schein halten und immer versichern, daß es ihnen ausgezeichnet geht, Rotzer sollte Frau von Arnim wissen, daß er, um sich als Privatdozent halten zu können, halbe Nächte lang, immer wieder populäre Artikel schrieb, zu jedem Jubiläum eines bildenden Künstlers die Begleitworte für eine Anzahl von Zeitun gen verfaßte

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Page 3 of 6
Date: 28.11.1929
Physical description: 6
sein." Er nahm Luisens Hand, streifte sie mit den Lippen: „Wenigstens nicht meine Erinnerung." Die Wasser begannen zu springen. Aus der vermoosten Steinbildgruppe in der Mitte des Sees, die der Parnaß heißt, und Pegasus, Apollo mit den Musen öarstellt, und aus den umgebenden Gestalten der Seetierechoben sich die glitzernden Strahlen und Bogen, fielen, zu weißem Ge rt esel zerstäubend, nieder. Die Wasser springen! Alle Bezauberung! Der Grandseigneur Julius von Höchheim, der dies an- georönet, dachte flüchtig

Dr. Peter und Herrn Ing. Vinzenz G a s s e r als Mit- wirkende gewonnen hat. Die Vortragsfolge beinhaltet: Seemannstreue, Männerchor von Julius Wengert. Liedervorträge: Frau Kundratttz: Die Georgine, von R. Strauß: Lottosblume, von R. Schumann: Schmerzen, von R. Wagner. Klavierbegleitung Ing. Gasser. Oktett vorträge: Ständchen von Abt: Abendseter, von Kreutzer. Klaviervorträge: Ing. Gasser: Chopin: „Nokturno" in Fünftes Kapitel. Baronin Luckner war in strahlender Laune. Wie fest lich, wie reizvoll

wirkte diese kleine Tafelrunde um den ovalen Auszugtisch. Gudrune hatte Weinranken um den Reif der elektrischen Krone geschlungen, Blätter von dunklen Trauben, die rötlich schimmerten. Und Graf Worms bemerkte gleich „die künstlerische Hand", sprach von der Begegnung im Schloß, interessierte sich lebhaft für Malerei. Frau von Arnim — nicht ganz so schön wie einst ihre berühmte Großmutter, aber eine außerordentlich vor nehme Erscheinung — ließ sich interessiert von Julius unterhalten

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Page 3 of 6
Date: 19.11.1929
Physical description: 6
könnte Berbindnng schaffen. Wir sehen einander in ungewöhnlicher Lage. Die Erben sollten einen Friedensbund gründen, wie auch die Würfel fallen." Warum macht Julius so seltsame Anträge, dachte die Schwester. Gefällt ihm plötzlich die Base Luise? Oder hat er andere Gründe, ferne Loyalttät anszufpielen? Der Organist Verzog den Mnnd. „Herr von Höchheim, verehrtester Herr Doktor, gegen den Friedensbund der Erben spricht so Merket. Da find die Verwandten der vormaligen Frau Professor. Frau Katharina Kündinger

zwischen Scharnitz und Mittenwald in -einer schneebedeckten WaldWße auf einem aperen Fleck chen gefunden wrrrde. ein Andenken arrflöst. Also, es lebe die Unbefangenheit, die wir heute noch haben!" Julie von Höchheim drängte zum Aufbruch. Wie Julius es gewollt, .zwei Paare bildeten sich und Distanz zwischen ihnen. Jnlius ging schweigend neben Luise. Ging so, daß er auf den steilen Windungen- des Weges immer einen halben Schritt Hinter ihr war. Das beunruhigt. Das schasst mal eine Wendung. Er kam mit dem MMd

. Durch Kilian Menards Worte wurde man- nicht verliebt. „Zeigen Sie Ms doch das BückerHaus, wo der Mitervs Wohnt," sagte sie, „wir kommen vorbei, nicht wahr?" Julius griff lärmend den Vorschlag auf. „FrauIÄN Luise, darf ich ihnen eine Brezel kaufen?" Das Haus war erleuchtet und höchst intercffant. Haus tür Md breites Ladenfenster, darüber zwei Geschosse und ein hoher Giebel, also ein sogenanntes Handtuchhaus. Die -Haustür stand offen, ein Mann, verarbeitet, in Der vorgebengten Haltung der Bäcker, hemdärmelig

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 03.12.1929
Physical description: 6
, seine Herzenswärme leuchtet durch sein Schaffen. Warum soll sie nicht auch durch diese Stadt leuchten und zur Heimkehr rufen?" Luise dachte, so würde Julius von Höchhetm nicht spre chen. Er fände es gewiß auch lächerlich, wenn ein Mann so redete. „Wären Sie, ohne durch Dautheudeys Werk der Heimat rvieder nähergekommen zu sein, nicht Hier, Herr mm Höch- beim?" Wie gut er die vorstehende Unterlippe beim Sprechen regiert, dachte sie. ,<Jch glaube nein, ich hätte mich durch einen Anwalt vertreten lassen, gnädiges

Fräulein. Ich habe in Paris meine Arbeit." Ihr fragender Blick sagte, daß ihr die näheren Lebensumstände ihres Besuchers vollkommen imbekannt seien. Er wirkte viel aristokratischer als sein Vetter Julius. Sein kleiner, schmaler Kopf, die überschlanken .Hände, die vorgeschobene Unterlippe schienen ihr An zeichen von gewisser Dekadenz, die ans der Familie seiner Mutter stammen mochte. ,^ch betätige nrich mit Büchern," antwortete er, „mit Kauf und Verkauf von Bibliotheken, Erstdrucken, Selten heiten

Freundsrhaftsbe- ziehnugen. Frühzeitig wurde er von Ernst Plener als Presseletter ber vereinigten deutschen Linken berufen. Sein Bruder Wilhelm Singer war Chefredakteur des „Neuen Wiener Tagblatt", sein .Bruder Julius Sin ger vorübergehend Vizepräsident des Triester Lloyd. Für seine journalistischen Verdienste wurde er seiner zeit mit dem Titel „kaiserlicher Rat" ausgezeichnet. Im Jahre 1912 wurde Singer geadelt. Nach de« Umsturz zog sich Singer vom polittschen Leben Oester reichs zurück, war aber dennoch

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 04.12.1929
Physical description: 6
; Matador-Haus Wien 8/6 Der Filmschauspieler sprang auf: „Sie führen also bis jetzt alkoholhaltige Weine, Verehrteste? Wir haben so große geistige Anstrengungen hinter mrs, daß — Frau Kündinger begriff. Julie veraüschiodete sich. Der Korpsstudent bat nur die Ehre, sie begleiten zu dürfen. Kilian Menard tat ihr ein wenig leid. Aber es gefiel ihr, wie gut er Haltung hielt. Julius von Hvchheim durchstreifte gegerr Älbend die Straßen. Er hätte die Frarr vmr Arnim lieber zufällig getroffen, als auf Befehl

den Weg zum Mainkai, stand ein wenig auf der alten Brücke. Dann fiel ihm plötzlich ein, wenn er Besuch urachen wollte, urüßte es jetzt sein. Der graue Anzug war kein Gewand nur eine abendliche Stunde. Im Vestibül des Hotels traf er Graf Wornrs, bestaubt, ein werrig erhitzt, sichtlich müde. Julius brachte die Einladung für rnorgerr abends vor und begründete die Bitte der Großmutter mit deren Be sorgnis, Frair von Arnim würde vielleicht bald abreisen, da sie doch sicher zu Hause viel zu erledigen hätte

und die frobe Heiterkeil nahebringen, die über unserer Architektur und in unserer Luft liegt. Sie finden Hier, wenn ich es so ausdrücken darf, ein Stück Süden." — Er war wieder auf der Straße. Die warme Dunkelhei! des Auguftabends schuf Sehnsucht. Der Main rauschte, von der Marienburg kamen in schwermütig aufreizen dem Klang die Signale der Soldaten, wie man einst ge sagt. Jetzt war Reichswehr auf der alten Festung. Dm es blieb der Klang aus den Zeiten, da Julius iw 2. Fell- artillerieregiment

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Meraner Zeitung
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Page 12 of 12
Date: 10.07.1901
Physical description: 12
E. MinknS mit 2 Söhne Wien Heinrich Hanmer, Spediteur, m. Fran, Wien Anton Leiter, Straßen Franz Marefch jnn., Juwelier, mit Frau Wien Karolina Minkus, Wien Anton Schittenhelm, k. u. k. Hosopernsänger, mit Fran, Wien Hugo Ezermak, chag. pharm., m. Schwester Wien Karl Ileberbacher, Kaufmann, Bozen Julius Kiss, Beamter, Essek Karl Touner, Graz Josef Klement, Mag. pharm., Graz Adolf Wallnöfer, Coponift Operns, Konzert sänger m. Frau, Kind u. Kinderfräulein Nürnberg Wilhelm Portugal!, k. u. k. StaatZanwalt

mit Frau, Klageufurt Johann Schwarz, Inspektor, Innsbruck Karl Diesner, Beamter, m. Frau, RaabZN O. Eduard Göbel. Opernsänger, Breslau Heinrich Haßek Fab. mit Frau und Magd Wien Aurelia Kuuik, Majorsgattin, Meran Ernst Rziha, k. u. k. Gewerbe-Oberinspektor Innsbruck Karl Feder, k. u. k. Nechnnngsrath, m. Frau, Wien Julius Maurice Tawora, Berlagsleiter und Journalist, Linz Karl Hansberger, Privat, Graz Paul Sigismuud, Kaufmann, Atailand Karl Pednanz, Privat, Bozen Weber Karl n. Fran, Oclinghausen

, Holland Schmiß Ernst, Tourist, Falkenstein Schmitz Paul, Tourist, Neucastle a. Ti)ue Ritter von Tschavolt, Fcldkirch Ludwig Hcßdörfcr, Gcrolzhosen, Bayern Miß Farbes nnd Jungfer Schottland Frau Emilic Fluß u. Sohn, Wien Dr. At. n. Mrs. Limpsou, London Miß Merrincan, London L. R. Bond, Esqr., London Harrwey Ii. C. M., England Ncv. Aiynors u. Airs. Myuors, England Fr. Schnberth mit Tochter, Berlin Julius Baron, Direktor, Berlin Adolf Graf Somßich u. Komtesse, Ungarn Mader sohn Wilhelm m. G., Bielefeld

Karl Blryer m. G., Fabrikant, Fallenstein Ludwig Ullemann, Brüuu Bruno Luever, Brüun Julius Epsteiu m. G-, Brüuu Jgz. Weiß m. G., Fbrkt., Sagan, Schlcs. Erich Pflaume m. G, Frcienwalde a. O. Jos. Sabattiel m. G., Ksm., Saaz Hugo Buuzel, Kfm., Trieft Dr. Julius Bunzel, Graz Mirowsky Emil, Arzt, Königsberg Mirowsky Max, Fabriksbesitzer, Köln a. R. Franz Alexander, Ksm., Berlin Dr. Hans Alexander, Berlin Toblach Hotel Union Angekommen vom 23. bis zum 1. Juli. Baron R. v. Rothschild m. Dienerschaft

, Wien Karl Albrecht, Sekretär, Wien Karl Knnter, Wien I. Wolf, k. u. k. Ministerialbeamter, Wien C. H. Eairwood, Wien N. Wolf, k. u. k. Lieutenant, Wien Oscar ZLolf, k. u. k. Oberlient, Temesvar Nathan Prager, Beamter, Wien Air. Airs. Seaman, England Mr. H. Huet, Paris Mlle. F. Huet, Paris Mr. Parions, London Joh. Schimpke, Wien Julius Wiener m. G. u. 2 T., Budapest Dr. Prigl, Wien A. Battistt, Wien Mr Momm m. G. u. Begl., Brüssel Frl. Eug. Markfeld, Berlin Hans Gritsch, Hotelier, Meran

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