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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 03.01.1924
Physical description: 12
auf dem Kargerhof. Wir haben nit viel Wort' und viel Reden gebraucht, denn wir sein zufrieden gewesen, zu wissen, daß wir uns gern' haben für Zeit und Ewigkeit.' „Cr war ein herzensguter Mensch, mein Joseph, nur rcsch, gerad' so viel resch. I Hab' ihn können um den Finger wickeln, aber wenn ihm einmal der Zorn aufgestiegen ist, da war er wie ein wild's Roß, das auch seinen Füt- terer niederrennt, der Ihm sonst ja nur Gut's tut.' „Unten in Eppan war ein Wirtssohn, der hat oft fein Schnatter g'nommen und ist her

aufgestiegen zu »ns, ans 'n Berg, zum Jagen. Eigentlich ist er nur -'wegen meiner kommen und Ist mir nachgestiegen auf Schritt und Tritt.' „O auf den war mein Joseph nicht schlecht eifersüchtig. Einmal sein sie zusammengera- ten, und da hat's Funken geben wie bei Feuerstein und Stahl. Und einmal unten beim Rößlwirt war's gerad' nach der Vesper, da sagt der Joseph, wie er den Wirtsbuben über die Straß' gehen sieht: Wart lei Bür scherl, mit dir rechen i schon einmal ab, wenn i di erwisch

'.' „I bin nicht schlecht erschrocken über die Re den und es ist mir g'wesen, wie wenn mir ein Messer ins Herz hineinfahret.' „Ja, ja, das war der erste Stich; es sollten noch viel, viel tausend Nachkommen.' — Das alte Mutterl hatte die magern Hände gefaltet und ihr runzeliges Gesicht darauf hin- gesenkt. Auf allen Seiten fingen die Grillen ihr Schlummerlied an zu zirpen, und im Tale begann der Abend seine Schleier auszubrei ten. Glühendrot glänzte der Himmel ober dem Schlern und Rosengarten. „Mein Joseph war schon

lang nicht dage wesen und wie i halt wieder unterm Kreuz sitz' und wart', kommt ein Gendarm und fragt mi allerlei hin und her. Was der Joseph mache und wo er am letzten Erchtag gewesen sei, und ob er schlecht aufgelegt g'wesen sei und so allerhand.' „Da ist der zweite Messerstich koiymen. Je- sus, Maria und Joseph, schrei i auf, was ist mit mei'm Bub'n, um Gottes willen und unsere siebe Frau, er hat ’n Wirtssohn er schlagen.' „I weiß nit, wie's kommen ist, aber der Gedanke ist mir durch die Seel

' gefahren wie ein Blitz. Jni selbigen Augenblick Hab' i den Joseph gcseh'n, wie er sein' Gegner ersttcht, wie ein Bild, wie wenn i's träumen tat, so klar.' „Freili, fr'eisi,' sagte der Gendarm, „so sagen die Herren von Kreisoericht auch, aber der Jofenh mill's nit eing'steh'n.' „Unten im Eicbwaldsle haben sie ihn ge sunden. sauber erstochen, weißt, mit ei'm Sieckmesser, wie's die Gotschewer ousspielen. Der Josepb hat's ja g'wonnen. wie er -'letzt mit dir in Pauls gewesen ist und g'meint

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Newspapers & Magazines
Volksbote
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Page 5 of 12
Date: 27.08.1925
Physical description: 12
fliehen. Als sie nun so auf dem Eselein saß, das der treue heilige Joseph führte, und die bitter kalt« Straße daher ritt, da schlug sie ihren Mantel recht eng um das zitternde Kind» damtt es warm bleibe; aber wenn sie sein Körperchen ge schützt glaubte, dann waren die Füßchen bloß und wenn sie diese bedeckte, dann schaute das Köpfchen heraus, denn der Mantel war gar zerrissen und trotz alles Flickens kein Halten mehr. Auch ihre Kleider sahen gerade aus wie die einer armen, armen Bettelfcau

und hatten mehr als einen Riß, so daß sie ihre Blöße kaum ganz bedecken konnte. Da kam ein Mann des Weges daher, der war wohlverwahrt in guten Kleidern und hatte darüber noch einen warmen Mantel. Als dieser die heilige Jungftau und das Je» fuskind so frierend auf dem Eselein sah, dauerte ihn die wunderschön« Frau und das arme Kind und der gute Joseph, der reich liche Tränen vergoß, weil er seinem Gott und Herrn und der hohen Gottesmutter nicht einmal ein warmes Kleid geben konnte. Er dachte in seinem Herzen

nach meinen besten Kräften.* Joseph aber drückte dem Manne die Hand und konnte vor Rührung kaum sprechen, denn er war ein weicher und herzensguter Mann. Letzt ging die Reife freudig weiter. Joseph sang laut das Magnisikat, und Maria stimmte ein, und das Cfelein schritt viel munterer daher, also daß sie bald die nächste Stadt erreichten, wo sie bei einem guten Freund und Gesellen einkehcten. Sie konn ten nun ausruhen, denn sie waren im ägyp- Ufchen Land, und da konnte *HeriKes ihnen nichts mehr ^anhaben. Tausend

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