Militärstaat Preußen" vorgeführt. Und der Genfer Tunr- melplatz wurde für alle erdenklichen Angriffe auf das national sozialistische Deutschland benützt. Das ist wesentlich anders ge worden. Das bedeutsamste Ereignis in diesem neuen Abschnitte der deutsch-englischen Beziehungen ist natürlich das plötzliche Cin- schwenken des britischen Außenministers Sir John Simon. Cs ist in England eine allgemein verbreitete und oft wiederholte Ansicht: „Wollte man den deutschen Reichskanzler und den französischen
Ministerpräsidenten nur für wenige Stunden allein, unter vier Augen, verhandeln lassen, so würde die Sache des europäischen Friedens vielleicht rascher und wirksamer vor wärts gebracht, als durch hundert Sitzungen der Abrüstungs konferenz". Diese Ansicht macht sich Sir John Simon nun an scheinend ebenfalls zu eigen, indem er endlich darauf verzichtet, sich zum Sachwalter der französischen Politik zu machen. In aller Offenheit gibt er zu, daß England eine Aussprache zwi schen Deutschland und Frankreich willkommen
Monaten vom Stapel ließ, und man wird den riesigen Abstand den die Leitung der britischen Außenpolitik in bezug auf Deutschland in der Zwischenzeit zurückgelegt hat, klar erkennen und begrüßen. Roch vor Sir John Simon haben die großen, einflußreichen Blätter Englands begonnen, Deutschland gegenüber einen freundlicheren und verständnisvolleren Ton anzuschlagen. Allen voran bezeichnenderweise die tonangebende „T i m e s". Dieses Blatt war das erste, das vor etwa Monatsfrist die Politik des britischen
Außenministers scharf tadelte und ihm den Vor wurf machte, daß er durch unüberlegte Zugeständniffe an Frankreich die letzte Krise in den Beziehungen zu Deutschland erst hervorgerufen habe. Die „Times" sind es aber auch, die jetzt, nach Sir John Simons Wandlung, die neue britische Politik am lautesten gutheißen und eine fchleunige^Verstän- digung mit Deutschland befürworten. Das große Sonntags- blatt, der „Observer", hat es gleichfalls für gut befunden, Deutschland gegenüber eine andere, gemäßigtere Tonart