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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 6
Date: 12.08.1954
Physical description: 6
eines der acht Todesopfer, eines Ange hörigen der französischen Genietruppen Dr. John tritt als Kämpfer gegen den Neonazismus auf Eine gut vorbereitete Pressekonferenz — Keine wirkliche Aufklärung Berlin, 11. August (AP). Dr. Otto John, der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, der am 20. Juli nach Ostberlin „überwechselte“, hat sich auf einer vom sogenannten „Ausschuß für deut sche Einheit“ in Ostberlin anberaumten Pressekonferenz der deutschen und interna tionalen Presse vorgestellt

. Die überraschende Einladung zu einer Pressekonferenz in Ostberlin war Dienstag an alle deutschen und ausländischen Tages zeitungen und Nachrichtenagenturen durch die Ostdeutsche Nachrichtenagentur AND ge richtet worden, ohne das Konferenzthema zu nennen John erklärte den rund 400 erschienenen Journalisten, es sei nunmehr an der Zeit für ihn, klarzustellen, daß er freiwillig „das west liche Kriegslager“ verlassen habe, um in der sowjetischen Zone Deutschlands für den Frie den zu arbeiten

. In seiner vorbereitenden Erklärung, die er vom Manuskript ablas, sagte John, er beabsichtige, „die wahren Geheimnisse der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft offenzulegen“. Weiter behauptete er, die Adenauer-Regierung, für die er gearbeitet habe, und auch die gesamte westdeutsche ■Wirtschaft sei „wieder in Händen der Nazis' Wie Reuter meldet, wohnten der Pressekon ferenz auch mehrere ostdeutsche Regierungs funktionäre bei, darunter Oberst Bornmann vom Staatssicherheitsdienst. Dr. John sagte; „Ich bin und bleibe

geistig so frei und unabhängig, wie ich es immer ge wesen bin. Wenn ich zu den unter kommuni stischer Führung stehenden Ostdeutschen übergegangen bin, so bin ich damit derselben Stimme des Gewissens gefolgt, die mich im Jahre 1933 zum Kampf gegen die Nazi bestimmt hat.“ In seinen weiteren Ausführungen sagte Dr. John, er sei nicht beunruhigt darüber, daß er des Verrates bezichtigt werde. Das ge schehe nicht zum ersten Mal und es sei kein zufälliges Zusammentreffen, daß diese Be schuldigung

gegen ihn heute von denselben Personen erhoben werde, die das gleiche we gen seiner Teilnahme an dem Komplott ge gen Hitlers Leben am 20. Juli 1944 getan hät ten. Jeder, der ihn kenne, wisse, daß er kein Kommunist sei. Er wollte die Wiedervereinigung Dr. John fuhr fort, er sei nach Ostdeutsch land gegangen, weil er dort seine beste Chance sehe, bei einer Wiedervereinigung Deutschlands mitzuhelfen und einen neuen Krieg zu verhindern, und weil er sonst nir gends im Westen, sicherlich nicht in West deutschland

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 23.05.1939
Physical description: 6
nach der Unterzeichnung des Bündnispaktes das Großkreuz vom Deutschen Adler-Orden in Gold. lNachdruck verboten.) 22 Das wunder cler Maske Roman von Ferdinand Kögl „Was wissen Sie?" fragte Erika rasch und sah Djörn ge spannt an. „Ihr Onkel Joe hat hier nichts zu reden!" „Was soll das heißen? Es gehört doch alles ihm!" , „Ja, aber Miß Ketty kommandiert. Sie will, daß Sie mög lichst schnell verheiratet werden." „So?" murmelte sie etwas verlegen und dachte an John. „Ich war unfreiwilliger Zeuge eines Gesprächs", Letzte

Djörn fort. „Miß Ketty hat höchst energisch mit einem Mann gesprochen. Wer es war, weiß ich leider nicht. Vielleicht Bill, vielleicht John, vielleicht ein Fremder; ich konnte es nicht unter scheiden. Onkel Joe war doch bis jetzt mit Ihnen beisammen? „Ja", bestätigte Erika. „Sie haben doch ein wenig Zeit für mich?" fragte Diorn un vermittelt. „Gewiß!" „Hier ist nicht der geeignete Platz für ein Gespräch", meinte „Bitte, kommen Sie!" . Sie schritten über den breiten Weg und schlugen einen Pfad

e>n, der über einen Abhang führte. Ein Eichhörnchen hupfte über ihren Weg und flüchtete aus eine Kiefer. Der Boden war mit rotbraunen Nadeln übersät, und wo die Sonn- durch die Zweige lugte, schien es, als glühte der Boden. . „Erika", begann Djörn, „ist es möglich, daß sich außer Ihrem Dnkel, John, Bill, dem Gärtner und Miß Ketty noch lemand rm Hause befindet?" „Bestimmt nicht. Wie kommen Sie darauf? „Ich habe die Stimme des Mannes nicht erkannt, mit dem Miß Ketty gesprochen hat." .Ich glaube nicht, daß noch jemand Wer

-st", sagte Erika nun jogernd. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber m die- M Hause ist alles möglich!" ^„Verzeihen Sie, Fräulein Erika, versucht jemand von den Männern, sich Ihre Zuneigung zu erringen? Sie wissen doch, ^as ich meine?" fragte Djörn leise. Erika dachte wieder an die Szene mit John. Sollte sie Djörn davon erzählen? Es widerstrebte ihr sehr. Aber als sie in seine forschenden Augen blickte, verlor sie die Scheu und überwand ihre Hemmung. Sie nickte, während eine helle Röte

in ihre Wangen stieg. Djörn sah sie verwirrt an. Er merkte, daß sie nicht sprechen wollte. Erwiderte sie etwa die Neigung dieses Menschen? Nein, er wollte es nicht glauben. Sie mußte doch wissen, daß er sie liebte, und daß er nur darum nicht von seiner Liebe sprach, weil er den Augenblick nicht für passend hielt. Djörn versuchte, kühlen Kopf zu bewahren. „Sie dürfen mir nichts verheimlichen", sagte er ernst. „John Ketty, der Geologe", sagte sie. Djörn holte tief Atem. Dann sagte er in verändertem frischen

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 30.05.1939
Physical description: 6
an dich! Wir müssen sofort zurückfliegen. Frag' mich, bitte, nicht warum! Ich will es haben! Und dann sage ich dir noch etwas. Nimm dich vor John in acht! Vielleicht auch vor dem rothaarigen Bill. Mehr kann ich dir noch nicht sagen. Wann fliegen wir?" „Hetze, sitze nun einmal hier, gefällt mir, will dir etwas kaufen, bin stolz auf dieses Mädel und nun heißt es: sofort nach Hause!" »Wann fliegen wir?" wiederholte Erika ungeduldig. „Nr ' - ' ' “ * * "" nicht! alle Knochen r kragen darf man ja nicht. Also los

!" ^ „ „Warte noch, bis ich dich hole. Onkel. Ich werde John etwas vormachen. Nein", fiel ihr plötzlich ein, „du wirst ihm sagen daß es dir hier nicht behagt. Ja. Du willst nach Hause, ,a? „Hetze, alles tue ich. was du willst, nur eines nicht , lehnte l'ch der Onkel auf, „dem Laffen eine Lüge sagen! Nicht zu Machen. Ich fahre! Ich will, daß du mitkommst! Fertig! „Gut. Ich danke dir, Onkel Joe!" ^ „ Erika winkte John, der sich auf der andern Seüe der Halle niedergelassen hatte und sich eben eine Zigarette

anzundete. Er stand auf und näherte sich langsam. „Wir fliegen! Sofort!'^ sagte der Kapitän zu ihm. „Wenn Sie hierbleiben wollen, bleiben Sie; wenn Sie mitkommen vollen, so lasse ich Sie Ihrer Schwester zuliebe mitkommen. No?" John blickte einen Augenblick lang beide verwirrt an. „Ich nachte mitkommen", erklärte er zögernd. .Dann los!" forderte der Onkel zum Aufbruch auf. Als Onkel Joe in einer Bank rasch noch eine Angelegenheit erledigte, stellte John Erika fast schroff zur Rede

. ..Was soll das alles bedeuten?" begann er. „Was es bedeuten soll?" Erika überlegte einen Augenblick. Warum sollte sie nicht die Wahrheit sagen? „Ich habe das Gefühl, daß meinem Landsmann Djörn etwas zugestoßen ist!" „Sie sind hysterisch!" brauste John auf, bedauerte aber gleich wieder seine Heftigkeit. „Verzeihen Sie, Erika. Aber Sie machen mich rasend! Ich liebe Sie doch! Ich kann nicht mehr leben ohne Sie. Sehen Sie es denn nicht? Es ist jetzt wenig Zeit. Einige Sekunden nur. Hören Sie mir zu, Erika: In meiner Tasche

trage ich einen Revolver. Wenn Sie eine andre Wahl treffen und wenn ich bis heute abend nicht weiß, daß Sie für immer mir gehören wollen, dann geschieht ein Unglück!" Die Drohung ließ Erika kalt. Sie war vollkommen ernüch tert. Hochmütig hob sie den Kopf. „Was wollen Sie tun? Etwa mir eine Kugel in den Kopf jagen?" „Ich weiß nicht", gab John zur Antwort. Eine Welle der Abneigung gegen John stieg in ihr auf. Sie mußte an Djörn denken. Und sogleich nahm wieder die Unruhe Besitz von ihr. Was ging

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 30.05.1928
Physical description: 8
die Wahrheit der Worte, aber sie vermochte den Sinn nicht zu erfassen. Beinahe ratlos blickte sie auf John Workmann, und als er jetzt wiederum schwieg und weiter krause Zeichen auf das Papier matte, sagte sie endlich: „Ja, aber John, was soll denn nun werden? Du kannst doch nicht dein ganzes Leben hindurch Zeitungen verkaufen?" Mit prächtigem Glanze leuchteten plötzlich die Augen John Workmanns auf. „Warum nicht, Mutter?" — und ein seines La^ln umspielte seinen frischen Mund. Die Frau schlug die Hände

zusammen. „Aber John — solch ein Geschäft machen doch nur Boys!" „Oh nein, Mutter," lachte John Workmann, „Mister Benett tut das, was ich als Boy bis jetzt tat, auch er ver kauft Zeitungen! Nur mit einem Unterschied, er verkauft seine eigenen Zeitungen. Und sieh mal, Mutter, nachdem ich gesehen habe, wie das gemacht wird, seine eigenen Zei tungen zu verkaufen, da habe ich mir nun in den ^>pf gesetzt, dasselbe zu tun wie Mister Bennett und meine eigenen Zeitungen zu verkaufen." „Was willst du?" rief

die Mutter. »Du willst deine eigenen Zeitungen verkaufen? — JohnJohn — ich fürchte, du wirst ein Phantast, wie dein Vater!" „Ich hoffe nicht. Aber ich glaube" — und er sah seine Mutter schelmisch an —, „ich habe von dir so viel prakti sches Blut erhalten, daß sich die Phantasie, welche ich be sitze, sehr gut in praktische Bahnen lenken lasten wird. Du sagst ja selbst, daß ich nicht träume, wie es Vater getan hat, und tagelang nicht irgendwelcher Phantasie nach hänge, sondern" — jetzt reckte John

Workmann stine Ge stalt — »ich arbeite praktisch und verdiene Geld." »Das weiß ich, John, das weiß ich! Weshalb willst du denn aber nicht einige Zeit wie Me»Arbetterbei MMr Bermett MD veMemE „Nein, Mutter, nein, ich habe noch viel zu lernen und Mister Bennett könnte mir die Zett und das, was ich an Verdienst versäume, nicht bezahlen. Sei nur ohne Sorge, Mutter, gegen Hunger werde ich dich durch meine Arbeit, solange ich lebe, stets schützen. Aber du darfst auch nicht mit mir Zürnen, ivemr

ich das erreichen suche, wozu ich die Kraft in mir finde." Er erhob sich und sah jetzt, daß seine Mutter mit tränenden Augen zu ihm blickte. All sein Ernst verschwand, der Knabe kam bei ihm plötzlich wiederum zum Durch bruch. Er stürzte zu ihr hin, nmarntte sie, küßte ihr das Gesicht und ries: „Sieh mal, Mütterchen, du mußt nicht traurig des halb sein. Es ist ja doch das beste, was ich will." »Ich weiß, John, ich weiß und will ja auch ganz zu frieden sein mit allen! dem. was du tust. Denn schlecht

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 02.12.1931
Physical description: 6
auf, wenn Frank Williams irgend eine dra stische Bemerkung machte. Uebrigens können wir jeden Zweifel, ob es sich nicht doch um Frank Williams handelt, getrost fahren lasten, denn der Mann heißr nicht Frank, sondern führt den Namen „John". „Aha!" rief ich aus. „Daher „J. B." auf seinem Arm." „Natürlich! Der Mann heißt also entweder John Brown — oder Black — oder sonst irgendwie mit B. Ich nenne ihn also von heute ab mit seinem richtigen Namen „John". Die Kennt nis seines wirklichen Vornamens verdanke

ich der schönen Schlangentänzerin Fiametta. Wenn sie ihn allzulaut „John" nannte, dann warnte er sie und deutete dabei gegen die Wand, hinter der ich saß." „Ach," sagte sie darauf wegwerfend, „das ist ein alter Trottel, der keine Ahnung hat." Ich lächelte im stillen über ihr schmeichelhaftes Urteil. Nun gebe ich den Dialog der beiden wieder: „Von Tom soll ich Grüße bestellen. Er trifft am Zweiten oder Dritten hier ein," sagte die Fiametta. „Shocking! Der Kerl kann wohl nicht warten, bis ich zurück komme

?" meinte John ärgerlich. „Rege dich nicht auf, Iohnchen," beruhigte ihn Fiametta. „Tom will eben seiner Sache sicher sein." Weise wie bisher fortgewirtschaftet werden soll. Haben viel leicht die Unternehmungen, die in dieses erst mit großen Ko sten zu erstellende öffentliche Gebäude kommen sollen (Spi talsverwaltungskanzlei und Zahlstock) bisher so hohe für die Sladt nutzbringende Beträge eingebracht, daß damit das neue Objekt erbaut werden kann oder doch die Baukostensumme (300.000 bis 600.000

Vergrößerungen zum Teil durchgeführt; zum Teil sind sie erst geplant und haben sich der nur geringen Bevöl- „Ich bin doch kein Spitzbube!" brauste John aus. Da lachte Fiametta ihr silberhelles, betörendes Lachen. „Das hast du gut gesagt, John!" rief sie belustigt. „Sei doch still, Judith!" warnte sie der Mensch. „Du bist so unvorsichtig!" „Wenn du solche reizende Späße machst und von dir be hauptest, du seist kein Spitzbube — da muß man doch lachen!" „Dir ist aber, scheint es, die Gesellschaft

dieses „Spitzbuben" ganz angenehm," meinte John nun ärgerlich. „Also, sei wieder vernünftig, John, und erzähle mir, was du alles erlebt hast. Es ist doch schon eine ganze Zeit, daß wir uns nicht mehr gesehen haben." „Na — über das Schlimmste laß mich schweigen, Judith. Davon erzähle ich lieber nichts. Wenn Tom etwa gemeint hat, es sei nichts dabei, wenn —" Hier sank seine Rede zu einem Flüsterton herab und ich konnte trotz angespanntesten Härchens nichts erlauschen. Erst die folgenden Worte sprach

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 26.06.1928
Physical description: 8
auf dem leicht fallenden Gelände vorwärts. Mehrmals hatten sie sich abgewechselt und eine Stunde war dahingegangen, als plötzlich John Workmann, der im Wa gen saß, aussprang, nach rechts in die verbrannten Prärien hineinstarrte und sich dann an Fred wandte und sagte: „Halte den Wagen an, Fred. Hörst du das Schreien ans der Prärie?" Atemlos lauschten die beiden, die Hände an die Ohren gelegt, nach der Richtung, die John Workmann angedeutet hatte. Alles war still. Nichts zu hören. „Du hast dich getäuscht

, Jonny!" „Nein, Fred! Ich hörte deutlich einen Hilferuf. Aus jener Richtung kam er her." Wieder lauschten sie. -„Fahren wir weiter, Jonny." Fred Harryson wollte den Wagen wieder in Bewegung setzen. Er hielt damit inne, denn jcht hörte auch er ganz deutlich ein Hilferufen, das wie erstickt klang. Ohne ein Wort zu sagen, sprang John Workmann von dem Wagen und lies mehr, als er ging, nach der Richtung, aus welcher die Schreie herüberschollen. Fred Harryson folgte. Wieder erklang der-Schrei, deut lich

und vernehmbarer. Aber war das überhaupt ein Schrei um Hilfe? Klang es nicht eher wie der Schmerzensruf eines Menschen —- gequält — gemartert?! Der Ruf beschleunigte den Laus John Workmanns. Nun erkannte er in der Asche, die mehrere Hand hoch den Boden bedeckte und silbergrau schimmerte, zwei schwarze, dunkle .Körper. Das eine mußte ein Pferd jem. Und dicht dabei — das Herz stockte John Hauses feuersicher. Da das Feuer im Leistenlager der Firma Zöhrer gute Nahrung fand, nahm der Brand in kurzer Zeit größeren

hatte die ankommen- den Menschen zuerst gewittert. Es hob den Kopf nach der Richtung von John Workmann und stteß ein kurzes Wie hern aus. Ja, es wollte sogar auffpringen, aber es gelang ihm nicht, auf die Füße zu kommen. Jcht standen sie dicht neben dem Tiere und sahen, daß es mit furchtbaren Brandwunden bedeckt war. Eine Qual, war es, das verunglückte Tier zu sehen. Doch was galt das 1 Mitleid für das Tier, wo dicht neben ihm ein Mensch in einer kleinen Vertiefung lag, das Gesicht in den Boden ge drückt, gerade

jcht hob er wieder den Kopf ein wenig und lich langgezogene Schmerzensrnse erschallen. Dieselben, die John Workmann zu Hilfe gelockt hatten. John Workmann kniete bei dem Verbrannten nieder. „Sind Sie bei Besinnung, Freund?" Aber der Mensch war bewußtlos vor Schmerz. Als er jcht den Kops hob, sah John Workmann. daß ihm die Haut auf der einen Gesichtshälfte völlig verbrannt war und daß auch der Körper ebenso verbrannt war wie das Gesicht. John Workmann stieß Plötzlich einen lauten Schrei aus. sprang

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 25.10.1937
Physical description: 6
gebracht werden sollte, darüber war er sich noch gar nicht klar. Das mußte reiflich erwogen werden. Nur nichts durch Uebereilung verderben! Der verbeulte Hut Joachims hatte einen weißen Ueberzug erhalten, der seine Schäden freundlich verdeckte. Im Hotel waren Pförtner, Geschäftsführer und Pagenschar einigermaßen erstaunt, als Joachim wie ein Schneemann in den Aufzug stieg. In seinem Zimmer fand er seinen Vetter John vor, der seine Stummelpfeife rauchte und sich mit Whisky und Soda beschäf tigte. John

hatte eine trübselige Anwandlung. Er erzählte seinem Vetter den Grund, während dieser seine verschneiten Kleidungsstücke einem Hausdiener zur Instandsetzung übergab und sich dann eine Zigarette anzündete. Auf das, was John erzählte, achtete er wenig. John jammerte über die Gesinnungslosigkeit der deutschen Mädchen. Er behauptete, es sei kein Verlaß auf sie. Ein schönes, blondes Fräulein hatte es ihm angetan. Sie war ihm fast jeden Tag begegnet, wenn er zur Englischen Botschaft ging. Einmal war er ihr nachgestiegen

- S0 Jahre Freiwillige Feuerwehr Innsbruck. Ein Bild von der Herbfthauptübung in der Innsbrucker Altstadt. — (Lichtbild: Hronek, Innsbruck.) seine angebetete Blondine Verkäuferin in dem Iuwelengeschäft des Herrn Lobedanz war. Ein sehr vornehmes Geschäft, in dem natürlich auch nur erstklassige Arbeitskräfte beschäftigt wurden. Arbeitskräfte, die zuverlässig und treu waren. John, der Verfasser von Kriminalromanen aus Liebhaberei, hatte nicht daran gedacht, daß ein junges Mädchen sehr wohl im Geschäft

zuverlässig und treu sein kann, aber in ihrem Privatleben diese Eigenschaften dennoch abzustreifen vermag. Und daß das nicht nur bei deutschen Mädchen so ist, sondern auf der ganzen Welt so. Aber — ein enttäuschter Liebhaber ist immer ungerecht! John war ein Engländer, der vor nichts zurückschreckte. Er hatte eines Tages die schöne Verkäuferin in ihrem Wirkungs kreis aufgesucht. Das hielt er für bedeutend ratsamer, als dem Mädchen nach Geschäftsschluß aufzulauern und ihm seine Be gleitung auf der Straße

mit ihr in dem Weinhaus gegessen. Es war wunderschön gewesen. Freilich, sie hatte darauf gehalten, daß er niemals die von ihr ziemlich eng gezogenen Schranken des Anstands verletzte. Aber sie ent schädigte ihn reichlich dadurch, daß sie nur Englisch mit ihm sprach. Sie hatte nur unvollkommene Begriffe von dieser Sprache, aber eine gute Auffassungsgabe, und da John ihr ein liebevoller Lehrer war, machte sie gute Fortschritte. Er, John, hatte geglaubt, es sei ein liebenswürdiges Entgegenkommen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 31.05.1928
Physical description: 8
gefangener befindet, der seit dem Jahre 1872, also seit 56 Jahren, ununterbrochen in Haft ist. Er heißt Oettin- „Jhr habt es gehört!" ries John Workmann seinen Kameraden zu. „Er hat sich selbst verraten. Und jetzt, Bill Smith, wirst du mir zum Magistrat folgen." „Der Teufel hol' dich!" schrie Bill Smith und seine Augen funkelten bösartig aus John Workmann. „Faßt ihn," befahl John Workmann seinen Kamera- den, und jetzt, wie Bill Smith die Anzahl von Fäusten sah, die sich ihm entgegenstreckten, sprang

er wie ein echter Räu ber aus dem Westen in die Tür des Ladens, zog seine rechte Hand aus der Hosentasche und hielt einen Revolver den erschrockenen Zeitungsbohs entgegen. Bevor noch irgendeiner der Boys eine Deckung suchen konnte, schoß Bill Smith blindlings seinen Revolver aus die Knaben ab, und mit einem Aufschrei stürzten mehrere von ihnen zu Boden. Auch John Workmann verspürte einen heftigen Schmerz, als ob er von einem Peitschenhieb getroffen wäre, am linken Oberarm. Für einige Sekunden lähmte die Tat

von Bill Smith die Knaben mit schreckensvollem Entsetzen. Dann aber packte John Workmann ehrlicher Zorn. Wie eine Katze sprang er aus Bill Smith, ergriff den ungleich Stärkeren an den Armen und rang ihn zu Boden. Aber er würde mit dem gewandten und stärkeren Bill Smith, der im Rau fen und Schlagen Schulung besaß und jetzt aus der Tasche ein Mesier zog, nicht fertig geworden sein, wenn nicht Dutzende der Zeitungsboys den wild um sich Schlagenden bei den Armen gepackt und ihn sestgehalten hätten

. Durch die Schüße war ein Policeman alarmiert und eilte hinzu. Vier Boys waren von den Kugeln Bill Smiths ver wundet worden und mußten in einem Krankenwagen von der Polizei ins Hospital gebracht werden. John Workmann, den einer der Policemen fragte, ob er auch verwundet sei und seine linke Harck» vom Mute oS> ger und ist ein völlig schwachsinniger Greis. Oettinger wurde im Jahre 1872 wegen eines Raubes zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im 13. Jahre seiner Hast, im Jahre 1885, spielte sich eine furchtbare Szene

, vor den soeben Robert Bar- ney geführt wurde, brachte der Polizist aus John Work- manns Veranlassung auch den festgenommenen Bill Smith und dessen Kameraden. Mit Wohlwollen betrachtete der Magistrat John Workmann und dessen Zeitungsbohs, als sie ihm den Zweck ihrer Streife aus Bill Smith erzählten. Und jetzt, vor den gestrengen Fragen des Magistrats, verinochte der verschlagene Bill Smith nicht mit seinen Lügen durchzukommen. Nach kurzem Verhör kam die Wahr heit zutage: Bill Smith hatte der Dame

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 9 of 16
Date: 25.12.1920
Physical description: 16
, ein schwarzer Riese mit einer Plartnase, einem Kraus kopf und Lippen, so rot und so platt wie ein frisch vom Schlächter abgeschnittenes Beefsteak. Mafia und John (John war ein Weißer) hatten eine Tournee durch Eng. land, Deutschland und Belg-en gemacht und traten jetzt als gute musikalische Clowns in Darieteegesellschalten auf. Mafia hatte den meisten Erfolg. Er konnte die ori ginellsten Gesichter ziehen. Die Menschen lachten sich krank, wenn er auf der Mandoline klimperte und sein brennendes Ziga

. Wenn sie des spaßig fanden, mit ihrem weißen Finger über seine schwarze Nass zu streicheln und dann erstaunt zu fragen: „Färbt das nicht ab?" —Er fand das gemein, niedrig, schmierig Und wü. tsnd hatte er dem ein Ende gemacht, Chrfitmontag stieg sein Groll. In der Kirche hatte er gebetet. John tot das nicht. Tr wohl. Für kein Geld hätte er es unterlassen. Nach der Vor stellung hatte er ruhig seinen kleinen Grog getrunken, war spazier cp gegangen und früh am Morgen dann hatte er seilte Schritte in die festliche

wäre — kehrte er nach .Hause zurück, in se-nc Miels- wohnung in der vierten Etage. Die leist wehend? Kerzen flamme befchien das grimmige Negergesicht, das einen bläulichen Glanz auf den Backenknochen hatte. John, der mit seinen Freunden Karten gespielt hatte, ohne zu hoch zu sttzen, Lag schon in seinem Bett, die Decke bis über die Rast gezogen — und auf der Decke alles, was er an Kleidungsstücken besaß, um es wärmer zu haben. John rappelte unter seiner Decke und wurde unvlchig. „Nun," sagte

er ärgerlich. Aber der Neger, ohne aufzuschen, begann grollend zu sprechen: „. ... Ich bin m der Kirche gewesen . . " „Das weiß ich , Und nun geht nur etwas im Kopf herum... tin sonderbarer Gedanke.. unbegreiflich . . ." „Was denn?" gähnte John. Der sinnende Negerkopf beugte sich tiefer nach der Kerze — weiße Silberhaare glänzten zwischen dem schwarzen Kraushaar, und langsam, zögernd, fragte mir beinahe melancholischer Stimme der Niger: . John, wie würdest du dir denken, daß Gott aus sieht?" Der Kopf

du dir denken können, daß Gott mir ähnlich söhc?..." Mafia hatte sehr richtig vorhergesagt — John brüllte vor Lachen. Es währte eine ganze Zeit, bis er zu sich kam und nochmals lachend ausrief: „Welch ein famoser Witz! — den mußt du heute abend au* den Breitem preisgeben!" „... Ja, nun lachst du — das Hab« ich ja vorher ge- wußl — aber nun frage ich dich noch einmal, wie denkst du dir, daß Gott aursieht?' ,Ach, quatsch nicht!" lachte John, „das fit noch ganz natürlich — da philosophiert er drüber

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 16
Date: 09.06.1928
Physical description: 16
vollkommen zufrieden in dem Leben, weil sie eben auf ihrem Arbeitsplatz den höchsten Grad ihres Könnnens er reicht haben. Verstehst du mich, Mutter, was ich damit meinte?" Die Frau nickte. „Ja, ja, das verstehe ich schon, John, aber was willst du denn werden?" Da lächelte John Workmann mit knabenhaftem und doch siegesbewußtem Lächeln seine Mutter an und sagte: „Das, was Mister Bennett ist." — Mehrere Minuten erwiderte die Mutter gar nichts. Endlich atmete sie tief auf, so, als ob sie nicht genügend Lust

bekäme, als ob eine schwere Last ihre Brust bedrücke und sie am freien Atmen hinderte. „John, ich sehe keinen guten Weg für dich. Ich glaube, du bist zu sehr wie dein Vater und wirst in deinen Phan tasien ein unglücklicher Mensch werden." „Well, Mutter," sagte John Workmann. „Dann habe ich es mit mir selbst einmal auszumachen. Ich denke aber, es wäre bester, wenn du dich mit mir über meine Zukunfts- pläne freutest." „Wie kann ich das, John? Wenn du mir ein Ziel nennst, das du vorhast

und welches so hoch über dir steht, daß ich deinen Wunsch nicht verstehen kann." „Bin ich etwa der erste Zeitungsboy, der es in Ame rika zu einem großen Manne gebracht hätte?" - . -Das nicht, das nicht, John." ■ 4 \ -Also, dann widersprich nicht eher meinen Absichten, als du sie von mir unausgeführt erkennst. Nun höre einmal zu, Mutter. Ich glaube, ich habe einen Plan, der für dich von größtem Werte wäre. Sieh mal, ich habe von Mister Bennett fünfzig Dollar bekommen. Ich kann fast sagen, es ist unverdientes Geld

. Denn daß ich mit den Berichterstattern die Seefahrt zu dem Wrack der „Nepublic" gemacht habe, das war für mich keine Arbeit, sondern eine Lehre. Ich erkannte daraus einen Teil des Wohlwollens von Mister Bennett mehr, und derselbe ist mir für meine Zu kunft, falls ich ihn einmal gebrauchen sollte, nicht fremd." „Ja. ja," sagte die Mutter, „warum willst du denn nicht als Berichterstatter bei Mister Bennett dein Brot verdienen?" „Sehr einfach," lächelte John Workmann, „glaubst du denn wirklich, ein Berichterstatter könnte seine Arbeit

. Oder glaubst du, ich könnte nicht meine Strümpfe auswaschen?" -Ja. ja. John, aber — aber — es will mir gar nicht ?n den Kopf, daß wir uns trennen. Sieh mal, John, dann habe ich niemand mehr in der Welt." (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 6
Date: 17.09.1954
Physical description: 6
einen Mißbilli gungsantrag gegen den westdeutschen Innen minister Schröder ein. Er forderte ferner den Rücktritt des Ministers. Der Oppositionssprecher warf dem Innen minister und der Bundesregierung vor, im Zusammenhang mit der Flucht des ehemali gen westdeutschen Präsidenten des Verfas sungsschutzamtes, Dr. John, hinter den Eiser nen Vorhang eine Vertrauenskrise in der westdeutschen Oeffentlichkeit ausgelöst zu üsben. Mellies bezeichnete es als einen politischen Skandal, daß der Innenminister viel zu lange

an der Version einer Entführung Johns festgehalten habe und daß die Bundesregierung sich dazu habe verleiten lassen, durch einen offiziellen Schritt bei den Hohen Kommissaren um eine Intervention bei der sowjetischen Hohen Kommission zu bitten. Der Oppositionssprecher kritisierte ferner, daß der Innenminister zur Aufklärung des Falles John eine Belohnung von 500.000 DM aufgesetzt und zum gleichen Zeitpunkt in die Ferien gegangen sei, statt in seinem Amt zu bleiben. Zu Beginn seiner Erwiderung gab Innen

minister Schröder im Namen der Bundes regierung folgende Erklärung ab: „Der Fall John stelle eine Schlappe im Kalten Krieg dar und hat die deutsche Oeffentlichkeit zu tiefst erregt; er ist gleichzeitig der bisher größte politische Skandal in der Bundesrepu blik und ein Erfolg der Sowjets. Er ist jedoch keinesfalls eine „nationale Katastrophe, die nicht mit klaren Maßnahmen überwunden werden kann und überwunden werden wird". Insbesondere verteidigte Schröder die Höhe der zur Aufklärung des Falles John

ausge setzten Belohnung von 500.000 DM. Die rest lose Aufklärung, ob John, wie behauptet, seit langem ein Agent des Ostens gewesen sei oder am 20. Juli dieses Jahres seiner Regie rung die Treue brach und nach Osten ging, werde wahrscheinlich nur durch Personen aufgeklärt werden können, die durch die un gewöhnliche Höhe der Belohnung angezogen würden. Schröder warnte davor, sich übertriebene Vorstellungen davon zu machen, was John an Geheimnissen habe verraten können. Wesentliche Dinge gebe

es in der Bundes- ~ republik überhaupt nicht zu erkunden. Es gebe kein Militär, keinen Generalstab, keine Aufmarschpläne oder geheime Waffenindu strien und keine Forschungsstellen im Dienste der Rüstung. John sei der Leiter einer Behörde gewesen, deren Aufgabe die Beobachtung rechts- und linksradikaler um- stürzlerischer Bewegungen gewesen sei. Ihn als Abwehrchef zu bezeichnen oder gar mit Canaris zu vergleichen, sei falsch. Der Ver fassungsschutz sei wie die entsprechenden Einrichtungen anderer Länder

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 01.06.1928
Physical description: 8
Wesens nicht sonderlich be liebt, aber eine herzensgute Natur. — Als John Workmann mit dem Anliegen, etwas über Papierfabrikation zu erfahren, zu ihm kam, brummelte er in seinen grauen Bart über naseweise Jugend und Topf guckerei. — John Workmann blickte ihn ernst an und sagte: „Sie sind der Meister hier, und ich wende mich des halb zuerst an Sie, um etwas zu lernen. —- Falls es Ihnen nicht paßt, werde ich mich an Ihre Arbeiter wenden. — Außerdem bin ich weder naseweis noch topsguckerisch

, aber Sie sind unhöflich." „Was bin ich?" — Mt offenem Munde starrte der Alte den Jungen an, solche Sprache war er nicht gewohnt. Dann überzog ein Lächeln sein Gesicht, er reichte John Workmann die Hand und sagte:. „Du gefällst mir. Hast Courage. Und damit nichts für ungut. Ich werde dir die Papiergeheimnisie erklären, und als erste Weisheit merke dir: Stehlen mußt du, was das Zeug hält. Stehlen mußt du, soviel du mir irgend erwischen kannst. Das sagte mir schon mein alter Lehr meister in Deutschland." „Aber, Mister

Miller," rief John Wortmann erstaunt. „Das ist doch unehrlich. Das darf man doch wohl selbst nicht in Sachsen. Oder ist es dort erlaubt?" „Beileibe nicht," schmunzelte Mister Mller, „aber trotzdem stehlen, sägte mein alter Lehrmeister, aber nicht mit den Fingern, sondern nur mit den Augen. So ist die Sachen vp^tehen, Jonnh. Wenn du vorwärts Sängerbesuch in Innsbruck. Besonders bei Arbeitergesangvereinen ist mit der Pflege des freien Liedes und des Kunstgesanges, der Reise- und Wandertrieb

du mit sehenden Augen durch die Welt gehen und auf alles achten, alles zu begreifen ver suchen." „Ist das der Weg, Millionär zu werden?" fragte John Workmann. „Ich glaube wohl, John, Nur wer alle Dinge um sich mit offenen Augen betrachtet, wer alle Möglichkeiten er wägt und begreift, hat Aussichten, es zu etwas zu bringen. Darum riet ich dir, mit den Augen zu stehlen. Doch jetzt laß dir vom Papier, von seiner Herstellung erzählen." Und nun begann der alte Miller zu erzählen. Er kramte seine Erinnerungen

aus und sprach von längst vergangenen Zeiten, da er für Mister Bennett noch in den südamerikanischen Urwäldern gewesen war, wo sie dle Bäume nicht mit der Säge fällen, sondern durch Dynamit- Patronen sprengen. Er erzählte ihm von dem romanti schen Leben im Lager der Holzfäller und von dem sinn betörenden Jagen und Hasten in den Betrieben der Schleif mühlen und Papierfabriken. Er schilderte endlich, wre aus dem grünen Baum das Papier hergestellt wird. Trotzdem John Workmann bereits das meiste wußte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 17.07.1928
Physical description: 8
lich hat Eisenzopf am 3. November 1927 ein schweres Auto allen diesen großen Betrieben — das hatte er nun nach gerade herausgefunden — kam es immer daraus an, mög lichst schnell und geradlinig an die rechte Stelle zu gelangen. Sein Vater, der ein Deutscher war, hatte aus seiner Heimat das Sprichwort mit über das große Wasser gebracht: „Man soll immer zum Schmied gehen und nicht zum Schmiedeke." John Workmann stand und überlegte. Sollte er sich bei Mr. Ford direkt melden lafien oder bei Mr. Preece

eine Mitteilung hineinschicken. John Workmann hatte inzwischen den Meldeblock er griffen und füllte ein Formular ganz geschäftsmäßig aus. John Workmann aus Neuyork wünscht zu sprechen . . . Mr. Preece . . ., Angelegenheit . . . eigene, vorliegende Korrespondenz . . . keine. John Workmann griff in die Brusttasche, suchte eine Karte hervor und verschloß sie in einem aus dem Tisch liegenden Briefumschläge. „Wollen Sie so gut sein, Mr. Preece nicht nur den Meldezettel, sondern auch diesen Brief zukommen zu lafien

." „All right, Sir," sagte der Pförtner. „Also doch", dachte er bei sich. „Es ist irgendeine abgekartete Sache, und der junge Mensch schickt ein Erkennungszeichen mit. Ich muß sehen, daß diese Meldung unbedingt zuverlässig, an Mr. Preece gelangt." Ein Bote führte John Workmann. Ueber einen unge heuren Fabrikshos, aus dem sich alle Automobile der Welt ein Stelldichein gegeben zu haben schienen. In endlosen Reihen standen die Kraftwagen dort aufgefahren. Weiter schritten sie aus eilt großes, von kleinen

, grünen Vorgärten umgebenes Backstcingebäude zu, über Treppen und Gänge bis zu einem Warteraum. John Workmann hatte Zeit, sich das Zimmer gründlich anzusehen. Da hing ein mäch tiger Druck unter Glas und Rahmen, der die Fordwerke in ihrer Ausdehnung vom letzten Jahre darstellte. Unendliche Gebäudekomplexe und Höfe. Aber die Gebäude nicht wirr und regellos, sondern aufgebaut wie ... ja wie denn gleich. John Workmann hatte das instinktive Gefühl, daß alle diese Bauten nach einem bestimmten Plan errichtet

. An einer anderen Wand ein älteres Bild, die Werke vor zwanzig Jahren. Klein, nur ein winziger Keim zu der Riesenanlage, die jetzt hier stand. Ja, Mr. Ford mußte in der Tat ein großer Mann sein. Noch größer und gewal tiger als Mr. Armour. Vielleicht sogar noch größer als Mr. Bennet. Aber im nächsten Moment verwarf John Workmann diesen Gedanken wieder. Größer als Mr. Ben net war doch kein Mensch auf der Welt. Während John Workmann so im Wartezimmer seine Studien trieb, saß Mr. Preece zwei Türen davon entfernt

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 08.06.1919
Physical description: 8
. „ JunsSlliL. ittititUr. 24, HSi» „luftria“ Ein Doppelgänger. 111 Von Theodor Sisrm. , ja, Cliristiucheu." rief die Alte, „ich setz mich zu öir; schlaf uut Kind; die Welt ist gar zu kalt!" John aber stürzte aus der Kammer, dem niedrigen Verschlage zu, der auf dem Hofe war,- hier in der Dunkelheit, itadh zugerie- Bter Tür, schürfte er seine Hanösüge und schliff sein Handbeil auf dem dort stehenden Schleifstein. ^ — In der Nacht, die diesem Tage folgte, fiel das Quecksilber in den Thermometern

hinauszuWcken suchen; aber wen kümmerte es n^iter, wer draußen noch so geschäftig wach war? Als aber Alt-Mariken am Morgen spät erwachte, da M sie von ihrem Bett aus. daß in dem Beilegeofen schon A.helles Feuer prasselte imd ihre Schillinge nicht mehr » waren. In der Kammer stand John neben seinem Mnrtein und sah schweigend .w. wie sie behaglich ml) oie Kleider überzog und nuterweilen mit ihren Händchen an.deu Ofen klatschte. „O " r-ef sie frohlrch und zog ne aurüa „er hat mich, vrdlMl.ch »bräunt

doch so?" — Wie eine unheimliche Erinnerung überkam es ibn; aber er konnte sich nicht entsinnen; itnn war nur. als sei ihm Unheil auf den Fersen. Er sah ickcht um; aber er ging jetzt rascher, denn es war garrz hell noch auf den Gauen. auch das hinter ihm gilkg rascher^- er brütete noch: Wer kann das sein? — da schob ein magerer dlrin sich in den seinen, und ein bleiches, bartloses Gesicht, mit knrzgescho- renem Schädel sah ihn aus kleirren, scharfen Augen an. John erschrak bis in die Fußspitzen. „Wenzel!" stieß er hervor

. „Wo konrmst Mt her?" „Wo auch du einmal sechs Jahre geweserr bist, John! Ich hatte es noch einmal versucht." „Laß mich!" sagte Johlt; „ich darf nicht mit dir gesehen werden. Das Lebert ist schwer genug." Er ging noch rascher, aber der andere blieb ihm zirr Seite. „Nur die Straße hier hinauf." sLgte er. „Du trägst das Zeichert der Ehrlichkeit da auf den Schultern; das tat mir gut zu meiner Reputation!" John stand still und trat von ihm zurück: „Du machst liutsmn, oder ich stoße dich hier zu Boderr

!" Der schwache Züchtling mochte derr Grimm des Mannes fürchten; er zog grinserrd seine alte Mütze: „Auf Wieöer- sessen. Herr John! Du bist heute just nicht höflich gegen einen alten Ka.lueraden!" Er steckte die Hände in die Hvselrtaschen und ging nach links unter den Rathaus- schwibbügen zrrr Stadt hinaus. In furchtbarer Bewegung setzte John seinen Weg fort; ihm war, als wäre alles in ihm eingestttrzt. Einige Häuser vor dem seinen kam ihm das Kind entgegen und hing sich an seinen Arm. „Du sprichst ja gar

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 6
Date: 23.08.1954
Physical description: 6
. Der plötzliche Schrecken gab ihm die Sprache wieder, so daß er laut um Hilfe rief. Passanten zogen ihn ans Ufer, wo er jedoch seine Stimme wieder verlor. C Shannon (Irland): Hier landete Samstag abend der 30jährige Thomas B. Danaher aus Texas, nachdem er in der Zeit von 16 Stun den 58 Minuten mit seiner einmotorigen „Bo- nanza"-Maschine den Atlantik im Alleinflug überquert hatte. 500 Kilometer mußte er in folge schwerer Regenfälle blind fliegen. (Fortsetzung aut Seite 2) Ein zweiter Fell John: Hamburger CDU

zwischen Berlin, 22. August (AP). Wie der ost deutsche Deutschlandsender bekanntgab, hat der CDU-Bimdestagsabgeordnete Karl Franz Schmidt-Wittmaek für sich, seine Fräu und Tochter um Asyl in der DDR angesucht. Dem Ersuchen wurde von den ostdeutschen Be hörden stattgegeben. Bonn, 2. August (AP). Bundesminister Franz Josef Strauß erklärte, ohne Zweifel stehe der Uebertritt Schmidt-Wittmacks im Zusammenhang mit dem Fall John. Die Meldung von Schmidt-Wittmacks Uebertritt in die DDR hat in Bonner poli tischen

die Schlußsitzung der ohne Ergebnis verlaufenen EVG-Konfe- renz in Brüssel. Links die deutsche Delegation mit. Bundeskanzler Br. Adenauer und Staatssekretär Hfrllsrtein, ganz rechts der Präsident der Konferenz. Belgiens Außenminister Paul Henri Spaak. Schmidt-Wittmaek könne nur in landesver- räterischer Absicht in die Sowjetzone ge gangen sein. Maßgebende Kreise der CDU in Bonn er klärten, obwohl die Einzelheiten noch nicht geklärt. seien, wolle man nicht „denselben Fehlet- Wie im Falle John

“ machen und die Angelegenheit zu „vertuschen“ versuchen Es sei besser, den Tatsachen ins Auge zu sehen und entsprechend zu handeln. Ein Mitglied des deutschen Außenamtes, das der westdeutschen Delegation in Brüs sel angehört, gab der Ansicht Ausdruck, daß die Mutmaßungen abwegig seien, wonach der Schritt Schmidt-Wittmacks etwas mit der Brüsseler EVG-Konferenz zu tun hätte. Die Kommunisten würden für ihre Zwecke zwei fellos immer einige isolierte und mehr oder weniger bedeutende Einzelpersonen finden. John ein treuer Diener

der Sowjets B e r 1 i n, 22. Aug. <AFP). Der nach Ost deutschland geflüchtete Leiter des westdeut schen Amtes für Verfassungsschutz, Dr. Otto John, sprach Samstag im östlichen Deutsch land-Sender über die „geheimen Zusatzab kommen zum EVG-Vertrag". Diese seien im Laufe des Sommers 1952 zustande gekommen und hätten ihren Niederschlag in einem Schriftwechsel gefunden, der von deutscher Seite vom Staatssekretär im Bundeskanzler amt, Dr. Otto Lenz, unterzeichnet gewesen sei. Professor Greve vom westdeutschen

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 26.08.1933
Physical description: 6
. Wenn Australien „weiß und frei" bleiben wolle, so müsse es bereit sein, sich zu verteidigen. König auf 999 Jahre ... Eine schottische Dynastie unter Kokospalmen. Glasgow, im August. Nach vollendeter Ausbildung an der Universität Oxford hat nun „Prince John" aus dem Geschlechts der „Königs- familie" Roß sich eingeschifft, um sich wieder in sein väterliches Königreich, tief im Süden des Indischen Ozeans, zu begeben. Vor seiner Abfahrt besuchte der junge stattliche Mann für län- gere Zeit die Orte Schottlands

, wo seine Vorfahren vor mehr denn 100 Jahren als kleine Kaufleute und Seefahrer gelebt haben... Der Ahnherr des Prinzen John war John Clunies Roß, ein junger Kaufmann um die Zeit zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Seine schottische Heimat war seinem Unter nehmungsdrang bald zu eng, und so zog er aus, irgendwo in der weiten Welt sein Glück zu suchen. Das war im Jahre 1823. Als er in Australien nicht die Erfüllung seiner Wünsche fand, wanderte er weiter und ließ sich schließlich auf einer ver lassenen Insel

des Indischen Ozeans nieder. Bald nach ihm erschien ein Abenteurer, Alexander Hare, der sich auf einer benachbarten Insel mit seinem Harem und seinen Sklaven niederließ. Er führte ein Schlemmerleben, war seinen Unter gebenen aber ein grausamer Gebieter. Die Sklaven entliefen ihm des öfteren und suchten bei dem strebsamen John Roß Zuflucht. Zuerst schickte Roß die Sklaven immer wieder zu ihrem Herrn zurück, als er sich jedoch von dessen Bedrückungen überzeugt hatte, nicht mehr. Es kam deswegen

zu Streitigkeiten zwischen den Jnselnachbarn, und viel fehlte nicht, so wäre ein „Krieg" zwischen ihnen ausgebrochen. Roß wandte sich wegen dieser Affäre an die britische Regierung, die auch tatsächlich ein Kriegsschiff entsandte und Roß als britischem Staatsange hörigen Schutz gewährte. Im Jahre 1866 wurden die Keeling-Inseln — um diese handelt es sich — unter britische Schutzherrschaft gestellt, und. schließlich trat die britische Regierung die von Roh besetzte Insel an John Clunies Roß und seine Nachfolger

für die Zeit von 999 Jahren ab. Die Rössens waren nun unbeschränkte Ge bieter über die Insel und wirtschafteten als sehr kluge und tüchtige Oekonomen, während ihr Nachbar Hare an seinem wüsten Leben bald zugrunde ging. Der Ahnherr John hatte Kokosplantagen angelegt. Handels verbindungen angeknüpft, Schiffe angekauft und einen regen Handel begonnen. Die anfangs verlassene Insel bevölkerte sich schnell, bald war die Seelenzahl von 1000 weit überschritten. Auf John folgte sein ältester Sohn John George

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 05.06.1928
Physical description: 8
Workmann, der Mungsboh. Eine Erzählung aus der amerikanischen Großindustrie 16? von Hans Dominik. Copyright 1909, 1921, 1925 by Hugo Steinitz Verlag. Berlin, und Koehler u. Amelang. G. m. b. H., Leipzig. Als John Workmann an diesem Abend zu Bette ging, hatte er die Empfindung, daß er an dem einen Tage mehr gelernt, wie in dem ganzen Jahre in den Betriebswerkstät ten der Zeitung. Immer wieder wie eine eherne Wahrheit hatte sich ihm der Satz, den Mister Berns gebraucht, ins Gehirn ge prägt: Große

sollte sich John Workmann nach lan gen Jahren einmal erinnern. 8. Kapitel. Es war am nächsten Morgen, kurz nach acht Uhr, als John Workmann, nachdem er seine Zeitungen verkauft, in die Redaktion zu Mister Berns ging. Das Büro, in dem der Redakteur arbeitete, lag in einem endlos langen Gang, aus dem wohl an hundert Bürotüren mündeten. Und an jeder Tür war ein kleines weißes Schild mit einem Namen angebracht und darüber eine ausfallend leuchtende Nummer. Falls sie dunkel war, so besagte es, daß niemand

in dem Zimmer anwesend sei. Hinter jeder der Türen saß in einem ähnlichen Büro, wie Mister Berns es hatte, einer der Dutzende von Unter redakteuren der Riesenzeitung, während eine Treppe höher sich die Hauptredaktion befand. John Workmann wußte bereits, daß die vielen Re dakteure nötig waren, um die umfangreiche Ausgabe der Zeitung täglich zusammenzustellen. Da hatte jeder sein bestimmtes Arbeitsfeld und seinen bestimmten Teil, den er in der Zeitung mit Nachrichten versorgen mußte. Erst das Zusammenwirken

. Unaufhörlich, wie ein endloser Riesenstrom, kamen aus allen Teilen der Welt Nachrichten, Notizen, Aufsätze und Geschichten und wollten und mußten veröffentlicht werden. Keine Armee der Welt besaß eine strengere Pünktlich keit in Arbeits- und Diensteinteilung als der Betrieb im Reiche des Zeitungsrieseu. John Workmann wollte soeben an die Türe des Büros von Mister Berns klopfen, als ein Boy im Laufschritt zu ihm eilte, sein Käppi vor ihm zog und ihn respektvoll an redete: „Entschuldigen Sie, Sir, Ihr Name

ist John ÄVork- mann?" — „Jawohl, das ist mein Name. Was wünscht du von mir?" „Ich habe eine eilige Bestellung von Mister Bennet an Sie. Er hat den Auftrag gegeben. Sie gleich zu benach richtigen, wenn Sie das Gebäude betreten und Sie sofort zu ihm zu bitten." John Workmann war eigentlich etwas ungehalten dar über, daß ihm Mister Bennett einen Strich durch sein Vor haben machte. Und damit Mister Runge wenigstens nicht vergebens aus ihn wartete, wollte er dem Redakteur über sein Ausbleiben Bescheid

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 30.05.1939
Physical description: 6
er. „Bleib hier und warte auf mich!" Mit wuch tigen Schritten verließ er das Zimmer und eilte in die Küche. Miß Ketty und John rissen ihr Gespräch plötzlich ab. „Wo ist Bill?" fragte der Kapitän mit unheimlicher Ruhe. „Hier!" rief eine Stimme von draußen. Der Kapitän wendete sich um. Bill kam grinsend in die Küche. „Was ist vorgefallen?" brüllte ihn der Kapitän an, und aus seinen Augen sprühte der auflödernde Zorn. „Nichts, Kapitän", sagte Bill völlig ahnungslos. „Hast du etwa den Mann verschwinden

und John zu: „Weiß nicht, was da vorgegangen ist. Habt mir nichts zu sagen. Miß Ketty, Mister John?" „Ich bestimmt nicht!" erklärte John. Miß Ketty schüttelte den Kopf. „Bill", sagte der Kapitän zu seinem rothaarigen Gefährten, „bleib hier! Schätze, daß hier etwas nicht in Ordnung ist. Will nicht, daß jemand etwas spricht. Niemand darf hinaus!" „Verstehe", meinte Bill und zwinkerte mit den Augen. „Was soll das?" fragte Miß Ketty bleich. Der Blick des Kapitäns streifte nochmals das Geschwister paar

. Dann verließ er die Küche, ohne Miß Ketty zu antworten „Noch nicht!" sagte der Kapitän, als er in den Salon trat „Aber oleib nur ruhig. Wir werden ihn finden! Laß mich mal Nachsehen, ob da nicht etwas geschehen ist! Sieht mir verd- dächtig aus!" Der Kapitän zog an dem Knopf im Spiegelrahmen, und nun sah Erika, wie sich der Spiegel zurückschob und im Schatten verschwand. Aus der dunkeln Oeffnung stieg, den Revolver in der vorgestreckten Hand — John! Der Kapitän war sprachlos. Erika aber wußte, daß es Diörn

sagen. Ich habe hier nach dem verschwundenen Vater Ihrer Nichte gesucht. Aber jetzt will ich schnell diesem Schurken John und seiner sauberen Schwester gegenübertreten!" „Warum" fragte der Kapitän. „Sie werden alles hören!" Sie verließen den Salon. Als sie in die Küche traten, riß John blitzschnell seinen Re volver aus der Tasche und richtete ihn gegen Djörn. Aber Diörn war noch schneller. Er sprang mit einem Satz auf John los, umklammerte kraftvoll feine Arme und bog sie nach rück wärts. Miß Ketty

sind! Also?" wandte er sich wieder an John, aus deffen Mund Schaum trat. „Habt in Berlin die Mutter Erikas wegschaffen wollen. Feiner Plan! Zuerst den Vater, dann die Mutter, und chließlich wollten Sie Erika heiraten, um das ganze Geld des i Kapitäns in die Hände zu bekommen! Stimmt das?" j „Nein!" keuchte John. „Banditen!" zischte der Onkel, der jetzt die Zusammenhänge t begriff. „Nein?" fuhr Diörn fort. „Habt auch nicht Piet Hice, dec Erikas Vater aus dem Wege geschafft hat, von Kaitan zer fleischen lassen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 8 of 16
Date: 25.08.1928
Physical description: 16
des Dampfers, die Schrauben begannen wieder ihr unermüdliches Spiel und der Grober Cleveland setzte seinen Weg nach Norden fort. James Webster blieb bei dem Boot. Er legte den Mast nieder und warf ihn kurzer hand über Bord. Dann breitete er das Segel wie eine Persenning über den Bootskörper, so daß dessen Inhalt allen neugierigen Blicken entzogen- war, und dann setzte er sich ruhig daneben auf ein zusammengerolltes Tau und steckte sich eine Pfeife an. Derweil befand sich John Work- mann bei Mr. Bulwer

mit unserer Samm lung Aufstellung finden können." Jetzt schien Mr. Bulwer der richtige Moment gekom men zu sein. -.Eine große Kabine, Sir, in der auch die Kisten Platz finden. Da müssen Sie die Staatskabine nehmen. Die allein Maerärrmia aenua." .Well, Mr. Kapitän, nehmen wir die Staatskabine!" .All right, Mr. Workmann, kostet bis Neuyork zwei tausend Dollar." John Workmann zog ein Scheckbuch aus der Tasche und schrieb einen Scheck auf die Morganbank in Neuyork aus. „Pleuse, 3Nr. Kapitän." Eine Stunde

später trugen Macrosen des Grover. Cleveland achtzig schwere Wollballen in die Staatskabine. Der Schiffszimmermann aber war eifrig bei der Arbeit, zollstarke Eichenbretter zu zersägen und nach den Angaben von John Workmann Kisten zu bauen. Schwere, gut ver schraubte und vernagelte Kisten ohne jede Fuge und Ritze. Kiste um Kiste wurde in die Staatskabine geschafft und in gemeinsamer. Arbeit brachten James Webster und John Workmann den Inhalt der Wollballen in den einzelnen Kisten unter. Seit

vom Land zum Schiff hingeschoben. An der Reeling standen James Webster und John Workmann. Standen, um Abschied voneinander zu nehmen. Mr. Bulwer ü'h es mit Staunen, daß der eine der beiden Insassen seiner Staatskabine an Land ging. Sah es und wartete vergeblich auf dessen Wiederkehr, als die Stunde der Abfahrt herankam. Er wuß/te freilich auch nichts von den Verabredungen dieser beiden, die nach einem gut durchdachten rmd ziel sicheren Plan arbeiteten. Für diesen Tag war es ja zu spät „Die übrigen

, im Lause der nächsten Woche ganz automatisch erteilt werden. Dann konnten auch irgendwelche Machinationen anderer Finanzgruppen daran nichts mehr hindern und ändern. In der Nacht verließ der Grover Cleveland den Hafen von Valparaiso und dampfte weiter nach Norden hin. Es war die gleiche Strecke, die sie auf der Hinreise mit dem Abraham Lincoln befahren hatten. Die Küsten von Chile. Bolivia und Peru. Die gleichen Aufenthalte und Lan dungen wie damals. Nur daß John Workmann jetzt die Fahrt allein machte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 12
Date: 17.11.1906
Physical description: 12
- ul. Militärschmeider Innsbruck, Wüten, Müllerstrasse Nr. 47 (iss empfiehlt sich zur Anfertigung von Herrenkleidern zu massigen Preisen. Kopfhaare. Schnurrbart. Das einzige Mittel welches nach kurzem aber richtigen Gebrauch einen Neu- oder Nachwuchs des Haares er zielt, ist John Craven-Burleigh’s Haarwuchsmittel Jedermann der an Kahlköpfigkeit oder Haar mangel leidet, biete ich die gewiss ei nzi y;e Gelegenlieit dieses weltberühmte Haarwuchsmittel ohne Kosten erproben zu können. John Craven-Burleigh, frühzeitig

kahl ge worden, lernte auf einer Reise durch die Schweiz einen gelehrten Mann kennen, der ihm frug, ob er wieder Haare auf dem Kopfe wünsche. Ob gleich Craven- Burleigh sich längst an den Gedanken kahl köpfig zu blei ben gewöhnt hatte, bejahte er die Frage aus Neugierde und nahm von dem Gelehrten ein Rezept entgegen das ihm dieser zusammenzu stellen dringend empfahl. John Craven-Burleigh. ^°.°ve^ säumte er nicht, dies zu tun und gebrauchte das Präparat, ohne aber, nach den vielen vergeblichen

Versuchen mit anderen Mitteln, an einen-Erfolg zu glauben. Und siehe da! nach drei Wochen schon erneuerte sich sein Haarwuchs uud nach weiteren 14 Tagen war sein Kopf voll von Haaren. Er Hess einen Teil der Pomade zwei Freunden zukommen und auch bei diesen zeigte sich das verblüf fende Resultat. Seitdem verkauft John Craven- Burleigh dieses Mittel zum Wohle der Mensch heit, wozu ihm der Entdecker die Erlaubnis gab und heute liegen unzählige freiwillige Dankschreiben und Zeugnisse

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 22.05.1928
Physical description: 8
. Ja, selbst die Eskimos der letzten Nordpolexpedition hatten den Raum schon betreten. Alle Sprachen der Welt durchschwirrten den mächti gen Saal. Kein zweiter Platz der Welt konnte eine der artig interessante Gesellschaft aufweisen als der Empfangs raum des Zeitungsriesen. Aber nicht nur Ausländer waren hier zu treffen, son dern auch viele Mitbürger John Workmanns, um sich Rat und Auskunft oder auch Hilfe zu holen. Und für alle wußte der gigantische Apparat des Zei tungsriesen Rat zu schaffen! Da kamen arme Leute

Befehle zu erteilen. Als der Saaldiener zu John Workmann trat, um ihn zu fragen, zu wem er wünsche, antwortete John Work mann: „Zu Mister Bennett." Der Saaldiener, welcher diese Antwort wohl hundert mal am Tage hörte, antwortete jedesmal dasselbe: „Mister Bennett ist nicht zu sprechen. — Falls Sie mir sagen, was Sie wünschen, werde ich Sie zu seinem Vertreter senden." „Erlauben Sie mal," erwiderte John Workmann und zog seinen Brief aus der Tasche, „ich glaube nicht, daß Mister Bennett zu den Leuten

die Antwort erteilen mußte. Bei den vielen Besuchen, die hier einlausen, würde Mr. Bennett keine Zeit zu irgendwelchem Geschäft mehr besitzen, wenn er sie alle selbst empfangen wollte. Bitte, haben Sie die Güte, mir zu folgen." Er schritt zu einer kleinen Ebenholztür und drückte aus einen Klingelknopf. Kaum eine Sekunde verging, so öffnete sich die Tür, ein Negerboy trat aus einem Lift her aus, lüftete sein Käppi vor John Workmann und der Saaldiener bedeutete ihm, den List zu betreten. Er schloß

hinter ihm die Tür, der Negerboy trat an das Handrad, setzte den List in Bewegung und langsam und geräuschlos stieg er in die Höhe. Fast endlos deuchte John Workmann die Zeit, welche der Lift zum Emporsteigen gebrauchte. Endlich hielt er. Der Negerboy öffnete die Tür des Liftes, zog wieder um sein Käppi respektvoll vor John Workmann und lieg ihn in ein dunkel getäfeltes Zimmer eintreten. in welchem an einer Schreibmaschine eine junge Dame saß. Höflich fragte diese John Wortmann nach fernem Be gehr und ersuchte

ihn dann, vorläufig Platz zu nehmen, da Mister Bennett sich noch in einer Konferenz befände. John Workmann nahm m nächster Nähe des breiten, mächtigen Fensters Platz und blickte mit kindlichem Ent zücken auf die ungeheuer weite Fernsicht über die mächtige Stadt. Es war das höchste Geschoß, der 36. Stock des Zer- tungspalastes, in welchem sich fern von allem Getöse der Großstadt der Privatraum des Zeitungsriesen befand. Nur ganz dumpf, wie ein weit entfernter Donner, tönte der Lärm aus der Tiefe empor. Weit

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