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Page 22 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
Märtyrer Johannes und Paulus zu sehen. Gallicanus zu Pferde spricht mit den Freunden, alle Heiligen sind signiert, aber ohne Nimbus (2. Hälfte 12. Jh.). 57 ) 3. Das gleiche Motiv ist im Passionale des 12. Jh.s als Initiale „S“ (Sub) minia turisiert. Gallicanus mit Pelzmantel und Kappe, das Schwert an der Seite, zügelt sein Pferd und blickt zu den Freunden, diese hier mit Heiligenschein ausgezeich net. Von ihnen sind im Gegensatz zum Bild 2 nur die Köpfe zu sehen. Daneben in Minuskeln der Beginn

sanctissima Die Vertreibung des Feldherrn und Konsuls (Flavius) Gallicanus „bis an die Grenzen Italiens“ 59 ) und seine Ermordung in Ägypten müssen vor der Enthaup tung der hll. Johannes und Paulus geschehen sein. Der Teil II des Dramas der Hrotsvit beginnt mit der Meldung, Gallicanus sei getötet worden (Johannes und Paulus treten auf).“) Die Tochter des Kaisers Konstantin übergab aber nach den beiden Berichten in den Acta Sanctorum ihr Vermögen ihren ehemaligen Hofbe amten Johannes und Paulus

, filia Constantini imp., saec. IV Febr. 18 Narrationes: Vita Agnetis, Passio Gallicani (S. 291), Gallicanus, Johannes et Paulus mm., sub Juliano Iun. 25, 26 (S. 484).“’) J. E. Stadler, der sein Heiligen-Lexikon weithin auf die Viten der Acta Sanc torum stützt und darauf verweist, berichtet: „Diese hl. Constantia war eine Tochter Kaiser Constantins des Großen, wes halb sie auch den Titel ,Augusta“ führte. Sie genas am Grabe der hl. Agnes zu Rom von einer gefährlichen Krankheit, bekehrte sich hierauf

des Altertums, teilweise durch un genaue Schreibweise eher als durch Unwissen. Erst Papebroch wies in ASS (26. 6.) unter den Anmerkungen zur Passio der Johannes und Paulus darauf hin, zugleich auch auf die Acta der hl. Constantia Bezug nehmend, die unter seinem Redaktionsvorgänger Godefrid Henschenius die erste Korrektur eines histori schen Fehlers brachten: „In dem sehr alten Codex Corbeiensis (nach der Abtei Corbie bei Amiens) wurde geschrieben, daß die Brüder Johannes und Paulus das Vermögen

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Page 32 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
Kirsch wie Kennedy postulieren, daß sich die Legende der hll. Johannes und Paulus an den Fresken in der Casa Celimontana entwickelt hat. Daß es sich dabei um fünf Personen handelt, bereitet Kirsch Schwierigkeiten. Das Vater-Sohn-Verhältnis könnte als Annahme zu der Theorie führen, By- zantius habe sein Haus der Kirche als „domus ecclesiae“ 128 ) geschenkt, der Sohn Pammachius habe dann für die Reliquien der Märtyrer (aller fünf ?) dort die Con fessio eingerichtet und ausmalen lassen

. Schließlich erbaute er dann die große Basilika. 1 ' 7 ) Kennedy stellt fest, daß die Legende um die Zeit des Papstes Symmachus ent standen sein muß (Synode von 499) oder etwas später, bei der die beiden Namen des gleichen Titulus nebeneinander erscheinen. „Die Voraussetzung ist, daß der Verfasser (composer) der Legende die beiden Namen Pammachius und Byzantius mit der story von Johannes und Paulus verbindet. Damit kam der Titel SS. Jo hannes und Paulus als dritter (und bleibender) auf. „The Identification

is, of cour- se, not positive, but is certainly probable.“™) Unter der weiteren Voraussetzung („if we can convince ourselves“), daß „der Name Titulus Byzantii nichts zu tun hat mit der Kirche SS. Johannes und Pau lus“, rekonstruiert er die Geschichte einfacher: „Pammachius sicherte im 4. Jh. Reliquien einer Anzahl von Heiligen, darunter die von Johannes und Paulus; er stiftete ein Oratorium in seinem eigenen Haus. Später erbaute er die neue Basili ka unter Abtragung des oberen Geschosses und Verwendung

Pammachius vom Osten zugesandt worden seien. 11 ") Das wurde von E. Hosp 1926 bereits bestritten wie auch die weitere Konstruktion, die Le gende sei „vom Orient beeinflußt“, wo die Verfolgung Julians sich viel schwerer auswirkte.'") Die Legende der antiochinischen Märtyrer Juventus und Maximin gliche fast vollständig der römischen von Johannes und Paulus, daraus die Theo rie von Franchi di Cavalieri (1902), von Hippolyt Delehaye bereits als sicher hin gestellt (1903). 132 133 ) Über derartige

ist ungewöhnlich ... Peter und Paul sind niemals getrennt oder mit anderen Heiligen verbunden worden. “ 134 ) Das hindere aber nicht daran, den beiden Apostelfürsten mit Johannes d. Täu fer gemeinsam eine Kirche zu weihen. Ein Beispiel dafür ist, die von Konstantin d. Gr. auf Bitten von Papst Liberius in Ostia gegründete Basilika dieser Heiligengruppe zu weihen. Interessant ist da zu die Fußnote Kennedys zu diesem Komplex, ein Zitat von L. Duchesne, über nommen von H. Delehaye in den „Loca Sanctorum

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Page 36 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
zeitlich genauer einzugrenzen, führt eine Spur großer Verehrung nach Monza bzw. Mailand zur Königin Theo- dolinde (f 625), die die Abkehr ihrer Langobarden vom Arianismus bewirkte. Noch heute sind in der Schatzkammer des Domes von Monza, einst Sitz des Kö nigs der Langobarden Agilolf und seiner Frau Theodolinde, die Papierstreifchen zu sehen,welche die Herkunft des Öles in den Fläschchen bezeichnen. Gesammelt und aufgelistet wurden sie durch Johannes, einen Geistlichen vom Hof Theodo- lindes

. In der „Notitia Olearum“ findet man auch Öl von den Lampen am Grab der hll. Johannes und Paulus, erhalten in ihrer Basilika aus der Stadt Rom. Das Öl in den Lampen aber wurde von den Gläubigen gespendet, die von den Märty rern dieser oder der 24 anderen Basiliken Roms Fürbitte bei Gott zu erlangen suchten (Margarucci). Von alters her werden in zwei Städten Frankreichs die hll. Johannes und Pau lus verehrt: Tours und Poitiers, seit dem Sieg von Karl Martell 732 über die Ara ber meist in einem Atemzug genannt

. Gregor von Tours beschreibt, wie seine Stadt von Papst Pelagius II. (t 590) Re liquien mehrerer römischer Märtyrer erhielt, darunter auch solche von Johannes und Paulus. Sie wurden kurz vor der Ankunft auf wunderbare Weise vor dem Versinken in der Loire gerettet. 164 ) In Poitiers dagegen hatte Bischof Hilarius eine Krypta den hll. Johannes und Paulus geweiht. Er war erst 350 mit seiner Familie zum Christentum übergetre ten, kurz danach aber schon zum Bischof gewählt worden. Sein Einsatz

gegen den Arianismus brachte ihm eine Verbannung von fünf Jahren durch Constan- tius II. ein, der bekanntlich im Gegensatz zu seinem Vater Konstantin d. Gr. den Arianismus protegierte. Andererseits wurde Hilarius für seine großen theologi schen Werke 1851 zum Kirchenlehrer erhoben. 359 war er in Rimini beim Konzil, besuchte danach Rom, um seinen Schüler Martin von Tours zu treffen, was aber erst in Poitiers gelang. 362 wurden Johannes und Paulus enthauptet; „sechs Jah re nach den Märtyrerbrüdern“, betont Venantius

Fortunatus (Chronist und Bi schof von Tours; 530-600), starb Hilarius. Das Andenken an Hilarius geriet lang sam in Vergessenheit, dafür findet jährlich am 26. Juni eine Stadtprozession statt, dem „Geburtstag für den Himmel“ der beiden Brüder, die traditionell „La sainte Hilaire d’ete“ heißt; vgl. die Prozession in Rom seit Gregor I. (Pest- und später Fastenzeit). „Reliquien von Johannes und Paulus behüten seit dem 6. Jh. die sterblichen Hüllen seiner Tochter Abra“ (in einem kostbaren Sarkophag

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Page 38 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
len anderen zum Beschauer. Aus den zwölf Märtyrern des Römischen Canon wur den (mit Martin an der Spitze) in Ravenna 27. Für Romano Guardini waren von Ravenna drei Dinge in Erinnerung geblie ben: „Das dritte war Sant’ Apollinare Nuovo! Der lange Zug der Heiligen! 27 wa ren es!“ In der Auswahl nannte er zwischen Cassianus und Vitalis nur Paulus. Waren ihm die beiden Brüder nicht bekannt? Johannes steht zwischen Cassian und Paulus. 168 ) Die Mosaiken werden auf das dritte Viertel des 6. Jh.s

datiert. Kennedy findet für die Annahme der römischen Liste durch die Mailänder Kirche die Zeit „um das Jahr 570, als die Liste der Apostel vollständig und die Namen von Clemens, Chrysogonus, Johannes und Paulus, Cosmas und Damianus in den ,Communican- tes‘ ihren Platz gefunden hatten“. 161 ') Mit Poitiers und Apollinare Nuovo bildet der Ambo (Platz des Lektors) in der Basilika SS. Giovanni e Paolo in Ravenna, ebenfalls aus dem 6. Jh., eine sehr gute Ergänzung. Unter Bezug auf Venantius Fortunatus

, der auch die Biographie von Hilarius verfaßte, beschreibt B. M. Margarucci die Figuren unter dem Rand des reliefierten, kanzelartigen Vorleseplatzes: die zwei Märtyerbrüder mit Nimbus und Namen als Oranten. Eingemeißelt in der Mitte die Widmung von 597. Mar garucci erinnert an die jährlichen Prozessionen zu dieser Kirche am 26. Juni zum Dank für die Hilfe (der Brüder) bei der Rettung der Stadt im Jahre 737. 17 °) Der Hinweis von J. P. Kirsch, Johannes und Paulus gehörten seit dem 6. Jh. zu den berühmtesten Blutzeugen

mit dem Namen der hll. Johannes und Paulus, in der die beiden in einem Grab ruhen. Liste der Zugänge (Portarum u. a.): ... im Inneren der Stadt auf dem Monte Caelio sind die Märtyrer Johannes und Paulus in ihrem Haus, das zu einer Kirche wurde nach dem Martyrium, und dort sind auch Crispus und Crispinianus und Benedicta. 171 ) Die Forschungen Margaruccis führten sogar bis nach Krakau im 10. Jh.! Im Jahr 954, datiert mit dem Pontifikat des Papstes Agapitos II. (946-955), verlangte die politisch schwierige

Lage im Gebiet von Polen eine Königswahl. Im Königssitz Krakau erschienen die beiden römischen Märtyrer Johannes und Pau lus als Pilger, unbekannt, nie vorher gesehen, aber von „ehrwürdiger und menschlicher Erscheinung“. Sie klopften an der Tür eines für seine Gastfreund schaft gegenüber Pilgern bekannten bescheidenen Mannes namens Pyast an. Er bat sie, bei ihm und seiner Frau Rzepicza zu bleiben, um Taufe und Namensge bung ihres Söhnchens mitzufeiern. Die „Pilger“ blieben bis zum Moment

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Page 39 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
nes Hauses direkt von (dem Bauern) Piast ab. Die Piasten regierten Polen bis 1370. m ) Legende oder Sage, im Kern mit der Geschichte laut Lexikon übereinstim mend - Johannes und Paulus wurden im Mittelalter in Polen so hoch verehrt, daß sie mit der Königswahl in Verbindung gebracht werden konnten. Die „translatio“ von Reliquien und die großen Patrozinien Die Materialien, Legende und Kommentar bilden mit der Abhandlung über die Reliquien das gesammelte Wissen zum Zeitpunkt der Bearbeitung

in dem über 300 Jahre sich erstreckenden Riesenwerk der Acta Sanctorum. * 174 ) Für uns sind die mit Reliquien der hll. Johannes und Paulus geehrten oder gewürdigten Orte eine weitere Bestätigung für die weitreichende und ununterbrochene Vereh rung. Reliquien bedeuteten für Abteien, Kirchen, Städte und Herrscher seit jeher et was anderes als für die Gläubigen, die in ihnen den Heiligen um Fürbitte ihrer Anliegen bei Gott ansprachen oder aufsuchten. Constantius II. ließ die Reliquien des hl. Timotheus (356

) und des Apostels Andreas sowie des Evangelisten Lukas (357) von ihren Gräbern in Kleinasien in die neue Hauptstadt Konstantinopel bringen, um sie gegenüber Rom mit den Gräbern von Petrus und Paulus zumin dest gleichzustellen. 175 ) Bari ließ das Grab des hl. Nikolaus in Myra ausrauben und kam damit nur den Venezianern zuvor, die auf den gleichen Pilgerzustrom gehofft hatten. Bedeutende Reliquien führten oft zu Patrozinien. Ein sehr frühes Johannes-und-Paulus-Patrozinium nach Rom hatte Ravenna dank

gehört ebenfalls zu dem Kreis der Johannes-und-Paulus-Kathedralen. Sie alle gehören mit dem Klo ster Mittelzell auf der Insel Reichenau zu den Orten, die vor Wien, Prag, Mailand und Venedig vom Papst Reliquien bekamen. 177 ) Begonnen hatte es aber durch Bi schof Hilarius vor 368 mit der Weihe der Krypta an die hll. Johannes und Paulus. Reliquien von diesen seit dem 6. Jh. 178 ) Nach der Schenkung an Ravenna erhielt Königin Berta für ihr Kloster Payer- ne (später burgundische Residenz

ihn in erhebliche Schwierigkeiten mit Kaiser und Kurfürsten. Um seinem Anspruch Ge wicht zu verschaffen, sammelte er - Reliquien, die zum Schluß „dem Reliquien schatz des Reiches (sc. in Prag) in nichts nachsfanden “, 180 ) Dazu brachte er von einer Rundreise durch seine westlichen Besitzungen aus dem Elsaß und vor allem von der Reichenau solche von Johannes und Paulus, was er in feierlichen Worten, Abt und Convent dankend, in Wien zu Protokoll gab (1360). Als der Umbau von St. Stephan in Wien

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Page 41 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
laubte, wurden mit großem Gepränge diese Reliquien in einem besonders ange fertigten Sarkophag der Stadt Wien geschenkt. 181 ) „Januarius-Reliquien“ waren 838 nach Mittelzell gekommen und in einem sil bergetriebenen Schrein des 12. Jh.s aufbewahrt worden. Wann, wo und wie die Johannes-und-Paul-Reliquien nach Mittelzell kamen, war dem Konvent „unbe kannt“. Ihr Silberschrein, dem älteren ähnlich, Anfang oder 1. Hälfte des 14. Jh.s, zeigt die Brüder auf der Stirnseite mit Palme und ihren Namen

im Nimbus, nicht aber Knüttel und Spieß. 182 ) Schließlich sollte die Reliquiengeschichte der Basilika di SS. Giovanni e Pao lo („Zanipolo“) von Venedig nicht vergessen werden. Gestiftet vom Dogen Jacopo Tiepolo 1234 und den beiden Heiligen geweiht, mehrfach umgebaut und vollen det mit dem Hochaltar (Beginn 1619), „ein Werk fürstlich-barocken Glanzes“. 188 ) Hier rahmen die Kirchenpatrone Johannes und Paulus das Figurendreieck der hll. Dominikus, Katharina und Maria als Rosenkranzkönigin ein. 184

) Daß „der jahrhundertelange Kampf mit dem unüberwindlichen türkischen Feind am 26. Juni 1656, dem Festtag der hll. Johannes und Paulus, mit der Ver nichtung der gegnerischen Flotte in den Dardanellen endete“ - allerdings mit dem Tod des Dogen A. Lazzaro -, war es Zufall? 185 ) Das nördlichste der in den ASS erwähnten, mit Reliquien der hll. Johannes und Paulus geehrten Basiliken und Klöstern war das Kloster Novi-Montis bei Fulda. Im Kirchenführer der St.-Andreas-Kirche 186 ) im heutigen Stadtteil Neuen berg

wird die Gründung „frühestens in die 2. H. des 10. Jh.“ datiert und durch Kaiser Heinrich II. gefördert. Bei einem Besuch in dieser 1984/85 archäologisch untersuchten (und völlig restaurierten) Pfarrkirche fiel der Hauptaltar durch die Assistenzfiguren des Titelheiligen St. Andreas auf. 1647 malte der fuldische Hof maler Hans Klemp das Altarbild mit den fünf Patronen der Kirche. Als „Ni schenskulpturen“ ... sind die römischen Märtyrer Johannes und Paulus (unter Renaissancemuscheln) gemalt, in mittelalterlicher

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Page 16 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
Papebrochius bearbeitet wurden: 25. 6. Gallicanus- ), 26. 6. Johannes und Paulus. "') Diese drei Personen sind die Hauptfiguren im Dra ma „Gallikanus“ von Hrotsvit von Gandersheim’ 1 '), wobei Constantia genauso als handelnde Person gezeichnet ist wie Gallikan. Für Papebroch ist die Gruppe der drei männlichen Darsteller in dem zwischen 959 und 973 geschriebenen Drama eine Einheit. Er setzt bei Gallicanus die glei che Passio von Johannes und Paulus ein und verweist auf den bzw. die anderen Heiligen

, - Konstantin: 4. Jh. - „die Hauptpersonen hier die Apostel Johan nes und Paulus sind“. Im 20. Jh. gab und gibt es in Rom Vertreter der Theorie, die Kirche über den Gräbern von Johannes und Paulus sei ursprünglich den Apostelfürsten geweiht gewesen, was wiederum darauf hinzielt: „Die beiden Märtyrerbrüder sind reine Fiktion“ (Holweck). : ") Wichtiger aber ist, daß in dem von Conrad Celtis veröf fentlichten Gesamtwerk Hrotsvits ein sehr schöner Holzschnitt aus der Hand des Dürerschülers und Meisters

in seiner Kunst, Wolf Traut, dem Drama vorgeschal tet ist.'-) Er stellt die Taufe des Gallicanus dar; die drei Begleitpersonen, alle mit Heiligenschein, könnten die beiden Märtyrer Johannes und Paulus und ihre Her rin und von Gallikan zur Frau begehrte Jungfrau und Nonne Constantia darstel len. Das Werk erschien 1501 in dieser prächtigen Aufmachung, gefördert von Friedrich dem Weisen, in Nürnberg; zu den sechs Holzschnitten von Traut kamen noch zwei von Dürer, das Titelbild und ein Porträt

. Mit diesem literarischen Zeugnis für die Bekanntheit der römischen Märtyrer aus dem späten 10. Jh. können wir ein weiteres literarisches Werk verbinden, das von dem Diaconus Florus aus Lyon stammt. ' 1 ) Er wird in der Sammlung Migne dem Drepanius Florus gleichgesetzt, von dem auch ein Martyrologium nach 848 stammt (Holweck). 1 '*) „Durch Lied oder Hymnus wird den Acta der Heiligen Johannes und Paulus Glaubwürdigkeit verschafft“ - diese Zeile setzt er den 48 Zeilen in klassischem Versmaß voran, geschrieben 860

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Page 35 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
Für Kennedy ist die Aufnahme in diese Liste von zwölf Aposteln und zwölf Märtyrern (vor der Wandlung) von der Intensität ihres Kultes abhängig. Redu ziert auf Johannes und Paulus, kommt er zu folgenden Ergebnissen: Beide Heilige sind im Martyrologium Hieronimianum, einer zwischen 450 und 590 entstande nen Sammlung von Viten, als Brüder genannt, nach den Acta Sanctorum Novem ber II, pars posterior am 26. Juni etwas seltsam: „Romae passio (sanctorum) mar- tyrum Johannis et Pauli fratrum

erreichte, gilt für Johannes und Paulus 500-600. Das ist dann auch die Zeit, in der die beiden in den Canon Missae aufgenom men wurden, nach ihnen, aber im gleichen Zeitraum, die auch in diesen Fürbitten als letzte hinter Johannes und Paulus rangierenden Zwillingsbrüder Cosmas und Damian. 154 ) „Unsere“ Brüder gehören zu denen, deren Kult beständig, d. h. gleich hoch blieb, im Unterschied zu anderen, die anwuchsen und wieder sanken, oder die durch eine besondere Verehrung durch einen Papst

oder durch die Legende aus dem Dunkel (der Geschichte) herausgehoben wurden. 155 ) Eigenartig ist allerdings, daß Kennedy, wenn auch mit Fragezeichen, Johan nes und Paulus zu den „nicht-römischen“ Heiligen zählt, die durch ihre Legen den (erst) zu Römern wurden. - Hier scheint die „Orienthypothese“ von Delehaye immer noch mitzuspielen. 156 ) Kult, Kunst und Verehrung der hll. Johannes und Paulus Gemessen an der Bedeutung, die dem Senator Pammachius aus dem Ge schlecht der Furier in Rom beigemessen wurde, könnten

ist, ob das weit vor der Mitte des 6. Jh.s geschah.“ 160 ) Sein Promoter J. P. Kirsch schrieb 1918 ungeachtet seiner kritischen Untersu chung zum Schluß: „Die prächtige Basilika des Pammachius und die im 6. Jh. vorhandene Legen de verbreiteten die Verehrung der beiden Märtyrer sowohl im christlichen Volk Roms als in anderen Gegenden des Abendlandes; Johannes und Paulus gehörten seit dem 6. Jh. zu den berühmtesten Blutzeugen.“ 161 ) ,S1 ) ASS Nov. t. II, S. 337 und V. L. Kenne dy (wie vor), S. 193

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Page 14 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
von Papst Bonifatius IV. bei der Weihe des Pantheons zu einer Ma rienkirche eingesetzt worden. * 7 ) In den Bittgängen (ursprünglich Litaniae minores oder majores 8 * * ) genannt) riefen Priester und Gläubige im Wechselgesang Maria, die Apostel und namentlich alle Heiligen an. In fester Reihenfolge waren unter diesen auch Johannes und Paulus, und zwar immer vor den Zwillingsbrüdern Cosmas und Damian, den Märtyrern und Ärzten aus dem östlichen Mittelmeer raum.“) Wenn es aber in den Sakramentarien

um die Liste der Heiligen des Canon Missae ging, dann war der Vorgänger der hll. Johannes und Paulus der hl. Chrysogonus („Verzeichnis der Heiligen“ in Rom, Mailand und Ravenna, noch heute in San Apollinare Nuovo zu sehen). Die Ritenkongregation im Vatikan hatte durch Dekret des Papstes 1969 das Fest der hll. Johannes und Paulus auf die Feier in ihrer Titularkirche beschränkt, das Fest selbst samt Meßformular für die Gesamtkirche supprimiert, d. h. gestri chen.'") Die Eigenkalender der deutschsprachigen

die Supprimierung der beiden Heiligen aus dem Römischen Kalender für die Gesamtkirche mit folgendem knappen Text: „Der Gedenktag der Heiligen Johannes und Paulus wird trotz seines Alters dem Kalender ihrer Titelkirche überlassen. Vom historischen Standpunkt erge- “) A. Schott, S. 551, Vorwort zum 1.11. 7 ) U. Bomm, Vorwort zum 1.11. ") Bertelsmann Lexikothek, Stichwort Li tanei. “) B. M. Margarucci, S. 60. '") Ritenkongregation, S. 189. ") J. Torsy, S. 20 ff. l; j Th. Schnitzler, S. 134-146. ") Bertelsmann

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Page 30 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
de ihn als das frühere Wohnhaus der Brüder Johannes und Paulus bezeich nte J. P. Kirsch konstatierte 1918 im Gegensatz zu einer Gruppe von Wissen schaftlern, die P. Germanos Ausgrabungen anders interpretieren wollten: „Dadurch ist jeder Zweifel über die Identität der heutigen Kirche mit der ur sprünglichen Basilika ausgeschlossen; wir haben in SS. Giovanni e Paolo tatsäch lich in den wesentlichen Bauteilen die alte Titelkirche aus dem Ende des IV. Jh. oder dem Anfang

) den Senator Byzantius aufforderte, die Gebeine von Johannes und Pau lus in ihrem Haus zu suchen und würdig zu bestatten. Die 3. Rezension, ebenfalls bei Mombritius gefunden, bringt die drei Freunde Crispus und Crispinianus (Priester und Kleriker der Christengemeinde Roms) und Benedicta ins Spiel, die 362 die Reliquien aufgrund einer Vision nach vorher vergeblicher Suche gefun den hatten."-) Für B. M. Margarucci rief der Senator Byzantius zur umgehenden Ausführung des kaiserlichen Auftrages seinen Sohn

er 347, Pammachius aber 340. 1H ) Er war also etwa 20 Jahre alt, als er seinem Va ter Byzantius dabei half, ein kleines Oratorium zu errichten, wie die Archäologen ähnliche Anlagen im Palast der Familie des Papstes Gregor I. und im Palast der hl. Melanie gefunden haben" 5 ), beide in unmittelbarer Nachbarschaft der Casa Celimontana. Mit dem vorgelagerten „tablinum“, einem größeren Versammlungs raum für die Christengemeinde, wurde aus dem Haus der Familie von Johannes und Paulus der Titulus Byzantii

durch Pammachius erlebt haben müßte. Die Inschrift nennt die Kirche den Titulus By zantii.'' 6 ) Papst Symmachus (498-514) ließ für die Gläubigen, die das Oratorium bzw. die Confessio der Basilika der hll. Johannes und Paulus aufsuchen wollten, hinter der Apsis Treppen anlegen. Für Hosp konnte das kleine Märtyrerheiligtum unter der ersten Basilika vom 4. Jh. bis ins Mittelalter hinein besucht werden.” 7 ) Bei einer Synode dieses Papstes im Jahre 499 unterschrieben zwei Presbyter als die Vertreter des Titulus

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Page 28 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
als sein Stiefbruder Crispus (* um 300). Constantina aber gehört dann gleich hin ter Constantia und wäre dann immer noch, weil man Constantia vergessen hat (oder wegen ihrer für ein Kaiserhaus ungewöhnlichen klösterlichen Zurückgezo genheit vergessen wollte), „die älteste oder erstgeborene vor ihren Brüdern“ (Calza). Johannes und Paulus in der Casa Celimontana Unser Wissen über diese Patrone (eponoma) beschränkt sich auf Lebensab schnitte. Der erste Abschnitt beginnt mit ihrer Erziehung

der Familie von Johannes und Paulus. Sie wären über Sagunt mit Gallicanus nach Rom gekommen. Unter den bekannten Vorbehalten hinsichtlich der beiden Konsuln des Namens Gallicanus fand Papebroch Gallicanus und die Brüder im Hagiologium Lusitanium, also im Heiligenverzeichnis Hispaniens.“) Dann wäre auch eine gedankliche Verbindung zum Papst Damasus I. denkbar, der ebenfalls spanischer bis spanisch-portugiesischer Herkunft war. Und dieser, „einer der großen Päpste der Kirchengeschichte

“") in seinem Pontifikat von 366 bis 384 bemüht, das Gedächtnis der Blutzeugen Roms in den Tituli wie in den Katakomben wachzuhalten, verfaßte für den Titulus Byzantii das Epigramm: „Hane aram domini servant Paulusque Johannes martyrium Christi pariter pro nomine passi sanguine purpureo mercantes praemia vitae.“'"") (Diesem Altar des Herrn dienen Johannes und Paulus, die im Namen Christi in gleicher Weise das Martyrium erlitten und in ihrem Blut den Preis des Lebens erlangten.) Zweifel an der Urheberschaft

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Page 33 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
bei. Mit der Patrizier witwe Fabiola erbaute er das erste feste Haus für alle Hilfsbedürftigen in Porto (Ostia) und legte bei der Betreuung der Pfleglinge im „Xenodochion“ selbst mit Hand an. 117 ) Die Beweisführung der erwähnten Forscher der Jahrhundertwende war wohl die: Wenn Konstantin eine Peter-Paul-Johannes-Basilika in Ostia gründete, dann auch auf dem Caelius. Erst später seien dann die Patrone dieser, absolut nicht von Konstantin oder einem anderen Gönner erbauten Basilika auf Paulus und Jo hannes reduziert

worden. Und daraus entstand dann die Legende. Überhaupt wird das, was in dem Oratorium und dem Untergeschoß der Casa Celimontana seit dem 26. Juni 362 gebaut und gemalt wurde, als Anlaß der Le gendenbildung gesehen. Dazu gibt es eine Stellungnahme bei Margarucci, wenn sie Dufourq zitiert: „Nach D. müssen die wechselvollen Lebensumstände der hll. Johannes und Paulus in Rom bekannt gewesen sein, als ein unbekannter Autor am Ende des 5. Jh.s ihre Geschichte vervollständigte. Er fügte der Erzählung

vom Martyrium die Namen zweier einflußreicher Persönlichkeiten hinzu: Byzantius und Pamma chius. Diese hatten in jahrelangen Anstrengungen die Stätte des Martyriums ge sichert und beschützt.“ 1 - 18 ) Wir können hier noch ergänzen, daß in der „Legenda Aurea“ (um 1270) genau sowenig wie in der Schedelschen Weltchronik (1493) die drei in der Confessio un ter der Basilika der hll. Johannes und Paulus begrabenen und wieder entdeckten drei Freunde Crispus, Crispianus und Benedikta erwähnt werden. Erst B. Mom

“ wie der „Analecta Bollandiana“, führt 1931 in dem Novemberband II pars po sterior unter dem 26. Juni die drei Sacramentarien auf, in denen als wichtigste Quellen der dies natalis der ,sancti‘ Johannes et Paulus aufgenommen wurde (Leonianum, Gelasianum und Gregorianum). In ersterem wird die Präfation der 5. Messe zum Fest voll erwähnt, in der vom Grab im Herzen der Stadt die Rede ist. Irreführend aber ist das im Gregorianum zitierte Datum: VI Kalendas Iulias, id est XXVII die mensis iunii natale sancti Johannis

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Page 31 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
Auf der Synode Gregors I. im Jahre 595 erscheinen zum erstenmal die Namen der hll. Johannes und Paulus"") und ersetzen den der Gründer. Im gleichen „Liber Pontificalis“, begonnen durch Papst Gelasius I. (492-496), steht unter Papst Ha drian I. anläßlich von Reparaturarbeiten an der Basilika die Eintragung: im Titu- lus Pammachii, der hll. Johannes und Paulus (772-795). 12 °) Berühmt ist auch die ehrende Inschrift des Papstes Leo I. (440-461) für den Ti- tulus mit den beiden Zeilen: „wollt

der hll. Johannes und Paulus in Verbindung zu bringen; wenn auch der Ti tel der Kirche in späterer Zeit hinzugefügt worden wäre, so überwältigt die Über einstimmung mit dem Bericht des Martyriums von Crispus, Crispinianus u. Bene dicta zur Zeit Julians Apostata. Ihre Körper wurden begraben in dem erwähnten Haus aus dem Ende des 3. Jh.s von einem Christen namens Byzantius. Sie (die Darstellungen) wurden bei der Umwandlung in einen Titulus gestiftet. Die Entstehung der Fresken, die Verurteilung

den beiden Szenen der Verhaftung bzw. Verurteilung der drei Freunde von Johannes und Paulus und der Enthauptung (in den oberen Feldern links und rechts von der Confessio) sind außerdem weitere Figuren zu sehen. Unter dem Fenster zur Confessio steht eine Gestalt mit ausgebreiteten Armen (Orans), ihr zu Füßen, zu Boden geworfen in der Haltung einer prostratio, zwei unterschiedlich große Figuren, der eine (zerstörte) über dem Fenster entsprochen hätte. Sie als Kirchenpatrone zu identifizieren, in Verbindung

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Date: 01.05.1998
Physical description: 64
deutlich „Vorgesetzter“. Hrotsvits Herausgeber und Kommentatoren bis P. v. Winterfeld (1902)“) verwenden im lateinischen Urtext diese Titel, die Hagiogra phien die sinngemäßen deutschen, wobei Terentianus als Hauptmann der in der Stadt stationierten Truppe und Führer des Exekutionskommandos tituliert wird. Daß Hrabanus Maurus die Herrin der beiden Hofbeamten Johannes und Paulus mit Constantina bezeichnet, Hrotsvit aber wie später Jakob de Voragine in der „Legenda Aurea“ und Hartmann Schedel

im Jahr 362 in gleicher Weise wie später seine beiden Freunde erpreßte, entweder den Götzen zu opfern oder zu fliehen, statt getötet zu werden. In Ägypten, der Thebais, wurde er dann ermordet. Johannes und Paulus aber lebten in der Nähe des Hofes von Constantius. des Sohnes Konstantins, zugleich des Bruders von Constantia, die sich zum Grab der hl. Agnes zurückgezogen und dort den ersten Konvent Roms begründet hatte. Sie vermachte ihren Besitz den beiden Brüdern aus Vorsicht vor ihi-em Vetter Julian

zur Verteilung an die Armen. Julian aber ließ die Brüder enthaupten, ohne ihren eigenen Besitz zu erlangen, da sie diesen innerhalb der zehntägigen Bedenkzeit verschenkt hatten. Terentius sollte sie aber heimlich hinrichten, damit wegen der Beliebtheit der beiden keine Unruhen entstünden. Alles geschah wie von Julian befohlen am 26. Juni 362. ,e ) P. v. Winterfeld, S. 109-126. M ) R. Benz, S. 421-424. :r; ) Hartmann Schedel, 26. Juni, mit Holz- ”) E. Weidinger, S. 221-223. schnitt von Johannes u. Paulus

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Page 15 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
ben sich bekanntlich viele Schwierigkeiten bezüglich des Martyriums der Heili gen Johannes und Paulus.“ 15 ) Bei der Durchsicht einer großen Zahl von „Heiligenleben“ in Monographien oder Lexika fällt auf, daß nach 1945 der Tenor hinsichtlich des realen Lebens der beiden Brüder kritisch bis negativ geworden ist. In Butler’s Lives of Saints heißt es lakonisch: „Abgesehen von ihren Namen und der Tatsache, daß sie christliche Märtyrer von Rom waren, kann die Geschichte uns nichts sagen

, der in seinem Stan dardwerk über die römischen Titelkirchen 1905 (!) schrieb, u. zw. in einer Fußno te zu den Verfolgungen, denen die Christen unter Kaiser Julian Apostata ausge setzt waren: „Die Martyrlegende der Hl. Johannes und Paulus, die in Rom unter Julian hin gerichtet worden wären, (Tirlemont, Germano di S. Stanislao, Dufourcq mit Quellenangaben) hat keinen geschichtlichen Wert.“ 19 * ) Da er - hier im Gegensatz zu anderen Berichten über Julian - an gleicher Stel le von Juventinus und Maximin

(us) berichtet, die 363 in Antiochien auf seinen Befehl gemartert wurden, wird von hier die Theorie aufgekommen sein, die Pas- sio der hll. Johannes und Paulus sei nichts als eine Übertragung des Martyriums der beiden orientalischen Christen. Bei E. Hosp 1926 findet sich schon die ent sprechende Entgegnung- 0 ), aber noch im Lexikon der christlichen Ikonographie von 1974 wird als zweite Rezensionsgeschichte „die Rezeption (der) ostkirchli chen Legende des Martyriums der Offiziere Juventinus und Maximin

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Page 19 of 64
Date: 01.05.1998
Physical description: 64
sind sie in den nach- konziliaren Werken über Heilige und Namenspatrone nicht mehr zu finden, des halb war die obige Nacherzählung für das Verständnis der weiteren Abhandlung erforderlich. Die Personen der Handlung, die im einzigen historischen Drama der Hrotsvit, dem Gallikan, auftreten, sind die aus der Passio oder der Geschichte des Martyri ums. Es ist in neuester Zeit bestätigt worden, daß vor allem Gallicanus untrenn bar mit dem Leben von Johannes und Paulus verknüpft ist, wie diese drei Perso nen wiederum

, nach der, wie be reits erwähnt, ursprünglich Reliquien der beiden Apostel Johannes und Paulus zum Bau der Basilika ihres Namens geführt hätten. Als „über der Stelle, wo sich das Reliquiengrab unter dem Boden (der neuen Basilika) befand, ein eigener Al tar errichtet“ worden war, hätte das Volk die (legendären) Brüder mit der Kirche verbunden. Dieser Altar wird erwähnt im Pontifikat Leo III., der von 795 bis 816 regierte; der Titulus wird, wie später ausgeführt, 595 unter Hadrian I. im gleichen Liber Pontificalis

wie auch nach dessen Martyrologium. Das wäre demnach die Erklärung für die immer wieder zitierte Zeit der Ent stehung: „Die Legende entstand im 5. Jh.“ 47 ) Und B. M. Margarucci kommt über Augustinus auf die Verbindung zwischen Gallicanus und Johannes und Paulus zurück, mit dem sie zusammen in den Krieg zogen und zu seiner Errettung, seinem Sieg über die Skythen und seiner Bekeh rung beitrugen. 4 “) Seit der ersten Erwähnung des ältesten der handelnden Personen, abgesehen von Kaiser Konstantin, sind mehr als 1300 Jahre

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