Seite Donnerstag, 28. September 1989 Die Welt der Kirche Im \ì>lksboteil Johannes Paul IL: Unermüdlicher Friedensoileer Wie hält er denn das nur durch? Wie hält er das nur durch? Diese Frage haben sich schon manche Leute gestellt, wenn der Friedenspilger, Papst Johannes Paul II., von einer seiner zahlreichen Reisen zurück kehrt: Im Ganzen sind es nun — nach seiner Begegnung mit der Jugend am vergangenen 19. und 20. August in Santiago de Compostela — 43 Pasto- ralreisen außerhalb Italiens
. Mit sei ner 43. Reise und vor einem mögli chen Besuch im Libanon und der be stätigten Reise nach Asien vom kom menden 6. bis 16. Oktober wird der Papst 83 Länder auf den fünf Konti nenten besucht haben. Insgesamt hat er über 640.000 Kilometer zurückge legt, mehr als irgendein anderes Staatsoberhaupt. Johannes Paul n. auf seinen Rund reisen um die Welt zu begleiten, ist kein geruhsames Postchen für Hun derte von Journalisten, die beauf tragt sind, ihm aus Informationsgrün den zu folgen
. Aber es ist noch weni ger für den Papst, der mit straff orga nisierten Programmen konfrontiert, ständig dem Klimawechsel und irrsin nigen Stundenplänen unterworfen ist. Die Zahlen sprechen für sich. Ein einziges Beispiel soll genügen: Wäh rend seiner Reise nach Skandinavien (Norwegen, Island, Finnland, Däne mark und Schweden) vom vergange nen 1. bis 10. Juni nahm Johannes Paul II. an über 23 Treffen mit Staats oberhäuptern Bischöfen, Priestern und Ordensleuten, jungen Leuten, verschiedenen Bewegungen usw. teil
. Er hielt an die 33 Ansprachen, zele brierte ein Dutzend Messen und nahm an fast zehn festlichen Anlässen teil, ganz zu schweigen von den Ortswech seln von Stadt zu Stadt oder von Land zu Land. Unermüdlich, zumindest dem An schein nach, unternimmt Johannes Paul n. trotz seinen 69 Jahren seine Pastoraireisen in alle Teile der Welt, um das Evangelium zu verkünden. Den Kopf leicht geneigt, den Blick voller Menschlichkeit: Das Bild Jo hannes Pauls n. geht um die Erde. Jede Reise ist ein Medienereignis
, das überall großen Anklang findet. Ein Journalist, der in Compostela an wesend war, vertraute seinen Kolle gen kurz nach dem feierlichen Gottes dienst in der Kathedrale, d. h. drei Stunden nach der Ankunft Johannes Pauls n. auf dem Flughafen, folgen des an: „Ich bin nur drei Stunden dabei, aber ich kann nicht mehr. Ich frage mich, wie ,er‘ durchhält, um nicht erschöpft zu sein!“ Es war 14 Uhr. Ein offizielles Essen, eine Begeg nung mit jungen Behinderten und ein vierstündiges Treffen mit 400.000